Pyrolim 10.06.2012

Bekanntlich – so ein alter Kalauer – ist das Halbwissen des Journalisten groß wie der Ozean, aber gerade mal 30 Zentimeter tief. Und jeden Tag kommen ein paar Quadratmeter Wissen dazu. Manchmal geht es mir so, dass ich mit einem Thema anfange und plötzlich in einer Geschichte bin, von der ich keine Ahnung hatte. Die mich aber berührt und die einen tiefen Eindruck bei mir hinterlässt. So ist es mir gegangen, als ich mich mit Norbert Denef befasst habe. Er ist seit ein paar Tagen im Hungerstreik und kämpft damit gegen die Bundesrepublik Deutschland.

Norbert Denef, der Name sagt mir gar nichts. Er steht in einer knappen Mail, die über einen Dritten in die Redaktion kommt. “Ich bin im Hungerstreik” steht dort, und nicht viel mehr. Ein Spinner? Ein Mann mit einem ernsthaften Anliegen? Das lässt sich nur mit einem Telefonanruf klären. Also rufe ich Norbert Denef an.

Der Mann hat eine Mission. Eine ernst zu nehmende. Er ist eines der bekanntesten deutschen Missbrauchsopfer der katholischen Kirche, hat als erster eine Entschädigung erwirkt und kämpft dafür, dass die Verjährungsfrist für sexualisierte Gewalt aufgehoben wird. Weil er auf der politischen Bühne nicht weiter kommt, ist er in den Hungerstreik getreten. Damit will er die Politik in die Knie zwingen.

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