Hannover Zeitung 07.05.2012
Was führt zu Pädophilie? – MHH-Forscher leiten Studie zur Pädophilie
Hannover – Was führt zu Pädophilie, was zu sexuellem Kindesmissbrauch? Diesen Fragen widmen sich Wissenschaftler von fünf Universitäten in einem Forschungsprojekt, das Professor Dr. Tillmann Krüger von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordiniert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligte für das Vorhaben „Neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Missbrauchsverhalten gegen Kinder“ (NeMUP) zwei Millionen Euro. Das Projekt beginnt im Mai 2012 und dauert drei Jahre.
Total deppertes Projekt!
Da soll wohl wieder rauskommen, daß die „armen Pädophilen“ gar nicht anders können, weil ihre Neuronen verrückt spielen und weil sie „ihren Trieb nicht unter Kontrolle haben“.
Völlig außer acht gelassen wird dabei die wirkliche Ursache für Neigung zu sexualisierter Gewalttätigkeit: selbst erlebte Gewalt als Kind.
Zwei Millionen Euro zur Täterentlastung. Wie nett.
Zitat: „Von allen Sexualdelikten an Kindern sind etwa die Hälfte von Pädophilen begangen worden, die andere Hälfte von Männern, die sexuell eigentlich auf Erwachsene ausgerichtet sind, aber zum Beispiel vor dem Hintergrund einer Persönlichkeitsstörung, geminderten Intelligenz oder anderen Gründen sogenannte Ersatzhandlungen an Kindern begehen“, sagt Professor Krüger.
Übersetzung: „Kindesmissbraucher sind entweder pädophil (= krank) oder haben eine Persönlichkeitsstörung (= krank) oder sind intelligenzgemindert (= nicht zurechnungsfähig) oder in „Triebnot“ (= nicht zurechnungsfähig).“
In der Verkleidung von Wissenschaftssprech werden hier wieder die üblichen NICHT- bzw. FALSCHinformationen transportiert. Dafür sichern auch noch zwei Millionen Euro mehreren „Experten“ für einige Jahre ihr Pöstchen. Einfach alles prima hier in Deutschland!
Richtigstellung: „Die überwiegende Mehrzahl von sexuellem Missbrauch wird von nichtpädophilen Tätern begangenen. Man spricht von sogenannten Ersatzhandlungstätern: der Onkel Robert und der Stiefvater Klaus. Lediglich zirka ein Drittel der Täter von sexuellem Kindesmissbrauch ist pädophil. Nicht jeder sexuelle Kindesmissbraucher ist pädophil und nicht jeder Pädophile wird zum Täter. Aber das ist für viele Menschen schon zu kompliziert.“ (Sexualtherapeut Christoph Joseph Ahlers am 18.03.2010 in der taz)
Offensichtlich zu kompliziert selbst für „Experten“!
Hallo,
ich finde es richtig, dass man sich mit dieser Thematik intesiv auseinander setzt.
Ich bin selber Opfer, vorrangig in meiner Kindheit, von Sexuellem Missbrauch und kann aus eigenen Erfahrungen sagen, dass viele Menschen, die sich sexuell an Kinder vergehen, oft selber Opfer von Sexuellen Missbrauch waren.
Auch ich musste mit der Angst, mich sexuell zu Kindern hingezogen zu fühlen, leben, aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen und habe mir Hilfe geholt bzw. habe mich intensiv mit meinem Leben auseinander gesetzt und geschaut, was hinter dieser vermeintlichen Sexuellen Neigung steckt.
Es sind letztendlich Aggressionen gegen Kinder, weil ich in meiner Kindheit, auch noch von einem Kind, sexuell missbraucht wurde.
Leider ist diese Reaktion menschlich und ist das gleiche Phänomen, als würde man schlechte Erfahrungen, die man von den eigenen Eltern in der Kindheit erfahren hat, später an seine eigenen Kinder weitergeben.
Sexuelle Übergriffe auf Kinder sind also etwas Radikales, d.h. es verstecken sich Aggressionen hinter diesen Taten, zu mal der Begriff „Pädophilie“ inhaltlich auch eine falsche Verwendung sein soll, da „Pädophile“ übersetzt ins Deutsche „Die Liebe zum Kind“ heißt, und wenn man jemanden liebt, dem jenigen im Normalfall nichts antut.
Die Berliner Charite´hat bereits seit Jahren eine anonyme Anlaufstelle für Betroffene, in denen Betroffene unter anderem lernen, mit den Impulsen umzugehen, notfalls auch mit Medikamenten.
Nur Fakt ist auch, dass Betroffene schnelle Hilfe bekommen müssen, denn sofern sich diese Gedanken zu tief im Hirn festgesetzt haben oder es bereits Übergriffe gab, ist eine Heilung meines Erachtens nicht mehr möglich.
Aber so lange viele Menschen von dieser Thematik keine Ahnung haben und intolerant sind bzw. mit diesem Thema nicht offen umgegangen wird und unsere Politik pennt, wird es immer und immer wieder Übergriffe auf Kinder geben.
Bestes Beispiel hierfür ist der Fall Emden! Der Täter wusste um seine Gefährlichkeit und hat sich Hilfe geholt, aber wieder einmal haben Behörden und Justiz Ihre Arbeit nicht gemacht, so dass ein Kind sterben musste.