Frankfurter Rundschau 30.04.2012
Vor zwei Jahren versprachen alle, die sexuellen Übergriffe an der Odenwaldschule aufzuklären, den Opfern zu helfen und neue Taten zu verhindern. Doch dieses Versprechen sei gebrochen worden, sagt der Grünen-Sozialpolitiker Marcus Bocklet.
Die sexuelle Gewalt an der Odenwaldschule ist noch immer nicht aufgearbeitet, beklagt Markus Bocklet.
Vor zwei Jahren sorgten die Enthüllungen über systematische sexuelle Übergriffe gegen Kinder und Jugendliche an der Odenwaldschule für Aufregung. Was ist seither geschehen?
Die Odenwaldschule hat damals gesagt, sie werde eine rückhaltlose Aufklärung in Auftrag geben und alles dafür tun, dass die Umstände der Taten schnell aufgeklärt werden. Nach zwei Jahren muss ich feststellen, dass die Schule die wissenschaftliche Aufklärung noch immer nicht in Auftrag gegeben hat. Das ist der Bruch eines Versprechens. Das empört mich zutiefst. Zwei Jahre sind genug!
Die Politik muss im Tabu-Bereich sensibler Interessenkonflikte wie dem sexuellen Machtmissbrauch genauer hinschauen. Die Gefahr der Fehleinschätzung durch Außenstehende gründet in den internen Abhängigkeiten und Altersunterschieden von Opfern und Tätern.
Die Fortsetzung eines früheren Machtmissbrauchs auch bei inzwischen Erwachsenen liegt sehr nahe – nicht nur in Fällen von Inzest.
Offenes Geheimnis: Das Vor-Recht des Stärkeren bricht das Rückgrat des Abhängigen.
Zur Wahrheitsfindung müssen Argumente und Gegenargumente vor allem der Opferseite genauestens angehört und berücksichtigt werden.
Regierende einer Demokratie werden vom Volk gewählt. Sie sind dem Gemeinwohl, auch den Rechten der Schwächsten, der Kinder verpflichtet, und nicht nur einer Interessen-Gruppierung.
Es reicht nicht, wenn eine Partei sich für einflussreiche Leute aus den eigenen Reihen und für deren Eigen-Interessen einsetzt: Das Gemeinwohl würde ausgeblendet, das Gemeinwesen beschädigt. Schleichend würde unwürdige Klientelpolitik die Starken stärken, die Schwachen schwächen, würden Lügen und Betrügereien zum Verrat an der Wahrheit und am Rechtsstaat führen.
Vertuschungen aufgrund kurzsichtiger Doppelbödigkeit und durchsichtiger Scheuklappen produzierten immense Schäden für Einzelne und die gesamte Gesellschaft.
Für Überlebende dieses mehrfachen Machtmissbrauchs ist es heute so bitter wie notwendig, dass sie nun selbst alle Aspekte ihrer Problematik mit all den schlimmen Auswirkungen offen legen – mit all den schädlichen Folgen für sie selbst, für ihr direktes Umfeld, für das ganze Gemeinwesen.
Wenn der Bundeskanzlerin – in Bezug auf Inzest speziell und sexualisierte Gewalt allgemein – wirklich an Hilfen für die Abhängigen gelegen ist, dann möge sie in dieser ihrer Amtszeit bitte bald ernsthaft in allen Parteien Wahrheit und Klarheit einfordern.
Das allein brächte nach bisheriger Vernebelung Wahrheit in die Gegenwart, Klarheit in die Vergangenheit, Licht in das Dunkel menschlicher Abgründe, Linderung für erlittenes Leid, unauslöschbares Leid der Überlebenden.
Politikerinnen in einer Demokratie können nicht frei, nicht transparent, nicht gewissenhaft genug die Belange von Betroffenen-Experten abwägen, sie offen zu Gehör bringen, anschauen und hinterfragen.
Politiker dürfen dann erst entscheiden.
Politikerinnen werden früher oder später den gewaltigen Irrtum der Verjährbarkeit einsehen müssen:
Gewalt führte und führt immer noch zu neuer Gewalt!
Man hat nicht nur taten verjähren lassen sondern auch Betroffene bedroht bis hin zu gestellten und umtergeschobenen Verkehrsunfällen auf die dann für die Betroffenen eine Verurteilung und sog. Vorstrafe folgte -und zwar in den letzten Jahren im zusammenhang mit der gescheiterten Aufklärung des Odenwaldskandals-sodass die Betroffenen bis heute schweigen .Der alte Vorstand und Trägerverein hat sich genau darum gekümmert in der Annahme das ihre Taten nicht ans Tageslicht kommen.Das dann doch die Presse vor 2 Jahren berichtete damit hatten die Herren die ihre Weste und die der odenwaldschule sauber halten wollten nicht gerechnet.Der Verein Glasbrechen scheint mir in sachen aufklärung auch sehr zurückhaltend.Warum? Auf wen oder was muss er Rücksicht nehmen?
Das die Herren auch noch mit Verdienstmedaillen und Bundesverdienstkreuzen behängt als sog Ehrenmänner rumlaufen ist für uns Btroffene besonders bitter.Nochmals:Die Hodenwaldschule gehört geschlossen!!!!SOFORT!!!!!!Aus dem Erlös des Verkaufs von Gebäuden und Land gehören die Betroffenen entschädigt!!!SOFORT!!!
Ich habe immer mehr den Eindruck , dass ganz wenige Politiker Aufklärung wollen und die jetzigen Gesetze für ausreichend ansehen.
Warum schließt man nicht einfach Intitutionen „per neuem Gesetz“, bei denen anscheinend mehrfach schreckliche Dinge passiert sind ?
Wenn juristische Personen auch zur Verantwortung gezogen werden könnten, wenn „deren Mitglieder“ schreckliche Dinge getan haben,
würde mehr passieren, als nur leere Versprechungen.
Hallo Eva,ich schliesse mich Ihren Zeilen an……..
aktuell erfahre ich es,dass nur wenige Politiker Aufklärung wollen.Es wird klein geredet.und jegliche Kritik wird sofort umgekehrt,so dass ich erneut in Misskredit gerate.
Am 29.04.2012 wurde in RTL 22:15 bis 23:oo Uhr über Missbrauch in Pflegfamilien an Kindern berichtet,
die Jugendämter reagierten nicht ,Kinder und leibliche Mutter fanden kein Gehör.
Bis dato werden solche Versäumnisse nicht geahndet,noch werden Behörden des Fehlverhaltens nicht bestraft,
der Personalmangel ist gravierend,die Qualifikataion lässt zu wünschen übrig……..
Hodenwaldschule ist der treffendste Ausdruck für diese Schule.-Ha-Ha
Der regierende Hosenanzug wird Nichts gegen Verjährung von Missbrauch unternehmen, solange so viele christliche Stimmen auf dem Spiel stehen.
Ihre Haltung ist absolut verständlich, wenn man aus der Uckermark kommt und die Gefahr besteht, wieder dorthin zurück zu müssen und seine Regierungsmaschine mit Bad und Schlafzimmer verliert.
Erst wenn genügend aus den christlichen Kirchen ausgetreten sind, wird es Änderungen geben.
Nicht nachlassen und keine Gnade für die Kinderficker und Vertuscher.
W.Müller
Gerade an der odenwaldschule hängen auch politiker mit drin ….von ganz oben …namen dürfen nicht genannt werden obwohl sie alle insider kennen…..deshalb besteht u.a. kein interesse an aufklärung.Und da man logischerweise beste verbindungen auch in höchste juristische kreise hatte bzw. hat werden täter und mittäter nicht belangt….
@Bärbel, das haben wir auch so erlebt.Jugendamt-Mitarbeiter decken pädophile Straftäter und vertreten deren Interessen.