Laut einer Studie sind 12,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, also mehr als 10 Millionen Menschen, von sexualisierter Gewalt betroffen.
(Der kleine Junge auf dem Foto ist einer von 10 Millionen)
Strassbourg – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wird die Beschwerde von Norbert Denef an den Europäischen Gerichtshof gegen die Ablehnung der Petition ‘Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufheben’ durch den Deutschen Bundestag voraussichtlich binnen diesen Jahres prüfen. Das teilte der Europäische Gerichtshof in einem Schreiben vom 26. März 2012 mit.
Die meisten Betroffenen von sexualisierter Gewalt können viele Jahrzehnte nicht darüber sprechen, aus Angst, Scham und Schuldgefühlen.
Auch Norbert Denef hat geschwiegen. Erst nach 35 Jahren war er dazu in der Lage diesen Satz auszusprechen:
„Ich wurde sexuell missbraucht“
Für eine Anzeige war es zu spät. Weil alles verjährt sei, sagte man ihm.
„Verjährt? Alles verjährt? Und ich soll wieder schweigen? Der Gesetzgeber sagt, ich soll Ruhe geben und wieder schweigen?
Er möchte eine gerechte Aufarbeitung dieser Verbrechen.
Wir bitten Sie herzlich darum, die vielen Millionen Menschen die nicht darüber sprechen können zu unterstützen, dass die Verjährungsfristen aufgehoben werden – jetzt und nicht erst irgendwann später.
10 Millionen Menschen sind betroffen!
Geben Sie Ihnen eine Stimme!
Beschwerde jetzt unterschreiben …
Ihr netzwerkB Team
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Mehr auf netzwerkB:
Antrag zur Aufhebung der Verjahrungsfristen einstimmig angenommen
netzwerkb Gesetzentwurf Verjährungsfristen
Sammelklage gegen den deutschen Staat
Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland
Nur eine kleine Anmerkung zur Präzision:
Zitat: „Laut einer Studie sind 12,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, also mehr als 10 Millionen Menschen, von sexualisierter Gewalt betroffen.“
Laut der Studie sind 12,6 (!!) Prozent der Bevölkerung in Deutschland, also mehr als 10 Millionen Menschen, von sexualisierter Gewalt WÄHREND DER KINDHEIT betroffen.
Würde es um sämtliche sexualisierte Gewalt in Deutschland gehen, wäre der Prozentsatz vermutlich deutlich höher.
Übrigens: „Weibliches Geschlecht war ein Prädiktor für schweren sexuellen Missbrauch.“ (Zitat aus der Häuser-Studie) Auch das ein Punkt, der endlich mehr Beachtung finden muss.
Und jeden Tag kommen neue Betroffene dazu!
http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/pfleger_soll_patientinnen_miss/774438/pfleger_soll_patientinnen_miss.html
siehe heute in der Online-Zeitung gefunden.
Opfer von Institutionen, von Kirchenmenschen, Väter, Bekannte etc…
die Dunkelziffer ist sicherlich noch höher, da es da auf das System ankommt und wie lange es braucht, bis sich ein Opfer befreien kann und darüber reden kann (kann Monate, Jahre, Jahrzehnte dauern).
Und den Betroffenen stehen dann die Orte, Menschen entgegen, die sie weiter retraumatisieren kann…
Darum ist es WICHTIG darüber zu reden und zu schreiben!
Damit dieser Teufelskreis von Leid ein für alle mal durchbrochen werden kann und zwar NACHHALTIG!
Heute ist Karfreitag, Opfer-Betroffene werden wenn sie nicht gesehen und gehört werden, wie Jesus Christus, seit 2000 Jahren immer noch an ihr Kreuz genagelt…
Ich denke nicht, dass uns Jesus Christus das Leben als Leid gepredigt hat, sondern uns auf das Wunder Leben und die Liebe aufmerksam machen wollte.
Und es wird Zeit, dass die Betroffenen daran teilhaben.
Frohe Ostertage allen 🙂
Herzliche Grüsse
Jacqueline
PS: Die Opfer-Betroffenen, die sich befreit haben und noch dabei sind, wollen aufstehen von ihrem Kreuz und sich dem Leben zuwenden, noch werden sie daran gehindert, da man ihnen das nicht gönnt.
Ueberwindung von Leid und Zuwendung zum Leben ist aber der Weg, damit Befreiung stattfinden kann.
10 Millionen Menschen sind betroffen, ihr Leid wir nicht verjähren…..
Frohes Hasenfest für alle!
Auch ich wünsche allen ein frohes Osterfest!
Heute ist für mich dennoch kein schöner Tag! Schweren Herzens muss ich meinen Widerspruch, gegen eine Unterlassungsklage vor dem Landgericht Köln zurückziehen.
Nach langer Prüfung durch einen Rechtsanwalt mit Herzblut, musste ich zu der Einsicht gelangen, das ich ein solches Verfahren gegen einen Priester aus Aachen, aus finanziellen Gründen und wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg nicht durchziehen kann. Prozesskostenhilfe wurde mir aus diesen Gründen verweigert.
Es tut mir in der Seele weh, das ich wegen der ungerechtfertigten Verjährungsfrist, diesen Priester leider heute nicht mehr anklagen kann und er somit einer gerechten Strafe entgeht.
Ja, es ist äusserst wichtig, das die Verjährungsfrist aufgehoben wird, damit das Opfer sexueller Gewalt sich zumindest strafrechtlich wehren kann und sich nicht in teuren Zivilprozessen mit den Tätern auseinander setzen muss.
Bisher sind mir ca. 1000 Euro an Kosten entstanden,welche die Täterseite von mir gerichtlich einfordern kann .
Der Norbert Denef hat recht, wenn er schreibt (s.o.) das eine Anzeige nicht mehr wegen der Verjährung greift, eben weil es zu spät sei.
Ich war leider auch zu spät, doch irgendwie hat es mir, trotz der Kosten, eine innere Befriedigung gegeben, zumindest mit meinen bescheidenen Möglichkeiten gegen diese Priester vorgegangen zu sein.
Was mir bleibt? Ich werde weiterhin versuchen Zeitzeugen zu finden und diesen Fall im Bistum Aachen lebendig halten .
Was die österliche Kreuzigungsgeschichte betrifft, so gehen viele Opfer noch heute den mühseligen Weg auf den Berg Golgatha in der Hoffnung auf Erlösung und Hilfe. Diese können wir aber nur erhalten, wenn die Verjährungsfrist aufgehoben wird. Solange dies nicht geschieht, tragen wir Opfer die Dornenkrone und die Täter die dreifache Tiara, mit höchst(merk)ehrwürdigem Segen des Stellvertreter Jesus auf Erden in Rom.
Frohe Oster!
Info:
Kinderrechte in Deutschland zu unbekannt
Mittwoch, 4. April 2012
Berlin/Köln – „Immer noch weitgehend unbekannt“ sind nach Auffassung verschiedener Kinderhilfswerke in Deutschland die international verbrieften Kinderrechte. „Deutschland muss die Kinderrechte bekannter machen“ fordern die National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und das Aktionsbündnis Kinderrechte – Deutsches Kinderhilfswerk, der Deutsche Kinderschutzbund, Unicef Deutschland und die Deutsche Liga für das Kind anlässlich des 20. Jahrestages der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention am 5. April.
„Wir brauchen eine breite Aufklärung und eine unabhängige Ombudsstelle auf Bundesebene, an die Kinder sich wenden können, wenn ihre Rechte verletzt werden. Deutschland muss endlich ernst machen mit der Umsetzung der Kinderrechtskonvention“, sagte Anne Lütkes, Mitglied im Vorstand von Unicef Deutschland und Deutschem Kinderhilfswerk. Dazu gehöre auch die längst überfällige Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
Neben der Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz haben die Organisationen weitere zentrale Forderungen, unter anderem:
-eine unabhängige, gesetzlich verankerte sogenannte Monitoringstelle, die prüft, ob Kinderrechte in Deutschland konsequent umgesetzt werden
– gleiche Rechte für Flüchtlingskinder
– die Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Familien in der Schule und bei der Ausbildung abzubauen und insbesondere die Förderangebote für Kinder aus Migrantenfamilien zu verbessern
– mehr Beteiligung von Kindern in Politik, Verwaltung und Rechtsprechung. Bund, Länder und Kommunen müssten auf unterschiedlichen Ebenen altersgemäße Möglichkeiten der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen schaffen. Das helfe, die Interessen der Kinder zu berücksichtigen und diene darüber hinaus der demokratischen Bildung.
© hil/aerzteblatt.de
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49751/Kinderrechte-in-Deutschland-zu-unbekannt