Augsburger Allgemeine 04.04.2012
Professor Jörg Fegert klärt bei seinem Vortrag über die Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit auf
Von Konrad Dreyer
Reisensburg Es war ein ernstes Thema bei den Reisensburger Schlossgesprächen, die jetzt zum zehnten Mal im Günzburger Stadtteil stattfanden. Professor Jörg Fegert sprach dort vor etwa 70 Hörern über das Thema „Sexueller Missbrauch in der Kindheit, die Bedeutung für das weitere Leben“. Was die etwa 70 Hörer schockierte, war die hohe Zahl der Betroffenen. Laut einer Studie sind 12,5 Prozent der Bevölkerung, also jeder Achte, von sexuellem Missbrauch betroffen.
Hier ein kritischer Leser, aus der Augsburger.
„Wo der Missbrauch stattfindet
Zwei Anmerkungen zu dem Artikel: Wenn die Mißbräuche überwiegend in „regelrechten Kaderschmieden“ stattgefunden haben sollen (oder habe ich das falsch verstanden?) wundere ich mich darüber, daß dann 12.5% der Bevölkerung davon betroffen sein können. So viele Schüler besuchen oder besuchten doch nicht solche Schulen. Bei der überwiegenden Zahl der Opfer handelt es sich übrigens um Mädchen (daher wirkt die im Artikel gewählte männliche Form etwas merkwürdig). Zweitens werden die meisten Kinder und Jugendlichen im privaten Nahbereich (Familie usw.) Opfer, nämlich etwa 80%. Die Täter befinden sich also gerade meist nicht irgendwo draußen, sondern ganz in der Nähe. Freilich schließt das nicht aus, daß es auch viele Opfer in Internatsschulen gab und gibt“.