ZDF heute Nacht 22.03.2012


ZDF:

Dürfen Pädophile katholische Priester weiter als Seelsorger tätig sein.
Ja sagt das Bistum Trier. Das beschäftigt mindestens sieben Geistliche die durch entsprechende Neigungen aufgefallen sind. Und das sie ausgerechnet in Trier Aufnahme fanden macht die Sache noch ein bischen prisanter, denn Bischof Ackermann ist der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz. Wie soll das zusammenpassen hat Barbara Völkel gefragt.

Es ist noch nicht so lange her. Auf einer Pressekonferenz in Trier stellt Bischof Stefan Ackermann Pläne vor, noch offensiver gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen, predigt null Toleranz. Doch ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Stefan Ackermann hat gerade Geistliche eingestellt die trotz Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs wieder in Gemeinden arbeiten dürfen. Selbst aus den eigenen Reihen ist das Unverständnis darüber groß.

Jutta Lehnert (Leiterin katholische Jugend Trier):

Grund dafür ist, dass der Schmerz der Opfer zu groß ist wenn sie einen Täter weiterhin im Amt sehen. Ein Täter der seine spirituelle Macht missbraucht hat, darf diese spirituelle Macht in dieser Form nicht mehr ausüben.

Norbert Denef (netzwerkB):

Wenn die Kirche wirklich glaubwürdig wäre, dann würden sie sagen ja, wir arbeiten die Verbrechen auf. Der Ackermann würde sich hinstellen: Ja wir machen das in Deutschland, wir verzichten auf die Verjährungsfristen. Das wäre ein Signal. Alles andere ist verlogen. Nichts weiter als verlogen ist das.

ZDF:

Warum der Bischof die verurteilten Geistlichen wieder einstellte wollte dem ZDF gegenüber nicht beantworten, nur regionalen Medien. Lediglich der Pressesprecher der Bischofskonferenz äußerte sich.

Matthias Kopp (Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz):

Wir haben Leitlinien 2010 erlassen, die deutlich schärfer formuliert sind als die Leitlinien von 2002. Eine Wiederbeschäftigung ist unter strängen Auflagen möglich. Uns haben ja gerade Psychologen und Fachleute empfohlen, Priestern auch wieder eine Tätigkeit zu ermöglichen. Es wird ein forensisches, psychiatrisches Gutachten erstellt und dann wird unter bestimmten Auflagen eine Wiederbeschäftigung ermöglicht. Nicht im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

Jutta Lehnert (Leiterin katholische Jugend Trier):

Das ist auch das Problem bei den Richtlinien die wir im Moment von 2010 vorliegen haben. Die sehen die Perspektive lediglich aus Sicht der Kirche und aus Sicht des Täters. Aber die Perspektive der Opfer und auch der betroffenen Gemeinden ist nicht eingenommen. Und das fehlt. Die Richtlinien sind hier zu überarbeiten. Dringend notwendig.

ZDF:

Der Druck wächst von den Opfern und Betroffenen. Die fordern nicht nur Worte…