Bistum Trier 18.03.2012
Veröffentlichung bei SPIEGEL-Online vom 18. März 2012
Stellungnahme der Bischöflichen Pressestelle Trier
Unter der Überschrift „Bischof Ackermann – Katholischer Missbrauchsbeauftragter schont Pädophile“ berichtet SPIEGEL Online am 18. März 2012. Es kann aber gar keine Rede davon sein, dass Bischof Ackermann von der „Null-Toleranz-Linie“ gegenüber dem Verbrechen des sexuellen Missbrauchs abweicht. „Sexueller Missbrauch, vor allem an Kindern und Jugendlichen ist eine verabscheuungswürdige Tat. Dies gilt besonders, wenn Kleriker oder Ordensangehörige sie begehen“, so heißt es in den überarbeiteten Leitlinien der DBK, die seit dem 1. September 2010 in Kraft sind.
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„Das Handeln von Bischof Ackermann steht ganz in Übereinstimmung mit diesen Leitlinien. Diese sind vor zwei Jahren unter breiter Beteiligung von Experten mit psychiatrisch-psychotherapeutischem und juristischem Sachverstand sowie im Gespräch mit Vertretern von Opferschutzverbänden und im Kontakt mit Mitgliedern des Runden Tisches der Bundesregierung erarbeitet und am 31. August 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt worden.“
Soso, da müssen wir wohl schwer am Sachverstand o.g. Experten zweifeln. Die Leitlinien sind und bleiben absoluter Mist, selbst wenn sie hundertprozentig eingehalten würden. Welche Vertreter von welchen Opferschutzverbänden waren da gleich noch beteiligt? Oder ist gar die Kirche selbst so ein Opferschutzverband?
„Vor allem unter präventiven Gesichtspunkten wurde diese Regelung von Fachleuten bevorzugt gegenüber der völligen Entlassung eines Täters aus dem Klerikerstand.“
Achso, stimmt ja, da kann man den Täter besser kontrollieren, sonst würde er womöglich noch was anstellen. Ja klar doch.
Der Kommunikationdirektor von Ackermann heisst Monsignore Stephan Wahl, der hat auch das Begräbniss eines der Haupttäter am Aloisiuskolleg geleitet und nennt diesen seinen ´geistigen Mentor´:
http://www.volksfreund.de/nachrichten/welt/themendestages/themenderzeit/Weitere-Themen-des-Tages-Trierer-Fernsehpfarrer-wegen-Begr-228-bnis-in-der-Kritik;art742,2556700
Fakt ist, dass ehemalige Täter wieder in den Bereich der Kinder und Jugendarbeit eingesetzt wurden und werden, bzw. der Zugang zu Kindern und Jugendlichen ermöglicht wird.
Den Betroffenen ist es absolut keine Beruhigung, wie es Bischof Ackermann eine Beruhigung zu sein scheint, dass das mit den Leitlinien der Kirche konform ist, oder die Straftaten verjährt sind, oder ein Gutachten erstellt wurde.
Nulltoleranz heisst für mich als Laie, dass ein Mitarbeiter, der sich in diesem sensiblen Bereich zu Lasten von Kindern verhalten hat, dort nie wieder eingesetzt werden darf.
Nie wieder.
Da tut sich ja ein Abgrund nach dem nächsten auf. Wie lange werden die Kirchenfürsten noch regieren können? Wie lange dauert dieses Spiel denn noch? Für Joachim Gauck ist Freiheit und Gerechtigkeit ein hohes Gut. Ob er etwas bewegen kann?
Bischof Ackermann hat heute Stellung bezogen. Und da bleiben eindeutig die Opfer/ Überlebenden auf der Strecke!!
„….Mit Blick auf die Täter versuchen wir hier den richtigen Weg zu finden, nämlich den der null Toleranz gegenüber dem Verbrechen sexueller Gewalt. Da gibt es überhaupt keine Abstriche. Nur ist null Toleranz gegenüber den Tätern eine zweite Perspektive. Natürlich müssen die Taten ganz klar und angemessen bestraft werden. Aber die Fälle, über die wir sprechen, sind in den meisten Fällen verjährt.
…es sei absolut unverantwortlich, solche Männer weiter einzusetzen. Aber: Es hat hier eine Begutachtung stattgefunden. Und ich als verantwortlicher Bischof gehe noch eine Nummer sicherer als der Forensiker in seinem Gutachten und seiner Prognose. Unter gefährlichkeitsprognostischen Gesichtspunkten weise ich die Vorwürfe deshalb zurück, sie sind vollkommen überzogen. Aber der Punkt bleibt natürlich: Wie kann jemand weiter glaubwürdig als Priester arbeiten, wenn er Täter geworden ist.
http://www.domradio.de/aktuell/80627/gratwanderung-im-umgang-mit-den-taetern.html
„Aber der Punkt bleibt natürlich: Wie kann jemand weiter glaubwürdig als Priester arbeiten, wenn er Täter geworden ist. Das ist die Frage, der wir uns noch mal zu stellen haben.“
Na, da zumindest hat er ja endlich einmal etwas wirklich Vernünftiges und Wahres gesagt. Die Antwort auf die Frage lautet schlicht und einfach: Gar nicht.
Zu Ackermann ein lesenswerter Beitrag eines Nichtbetroffenen, der Ackermann’s Worte als neuerlichen Schlag ins Gesicht aller Missbrauchs-Opfer empfindet.
http://www.little-devil.com/blog/
http://www.little-devil.com/blog/ – zum internen Wachrütteln geeignet, weiter so!
Der Alptraum muss enden!