Streiflichter 09.02.2012
SL-Interview mit Friedhelm Münter, der eine Verfassungsbeschwerde eingereicht hat
Dülmen. Christina Stadie aus Dülmen und Gregor Ter Heide aus Osnabrück verfassten gemeinsam die Beschwerde an das Bundesverfassungsgericht für hunderttausende Opfer von Willkür, Zwang und Gewalt in der Heimerziehung zwischen 1949 und 1975. Der Beschwerdeführer ist Friedhelm Münter aus Dülmen, der am 24. November 2011 persönlich nach Karlsruhe gefahren ist. Mit ihm, der als Kind und Jugendlicher hautnahe Erfahrungen als Kinderheimkind machen musste, sprach Streiflichter-Mitarbeiter Reimund Menninghaus (siehe auch Seite 2):
Gute Aktion!
@ Friedhelm Münter
Sehr gut, dass Sie diesen Weg mit Ihren Anwälten gehen können! – so zu sagen stellvertretend für alle, die das nicht können …
„Es lag an jedem einzelnen Kind selbst, wie hoch der Leidensdruck war.“ Und: „Das ist Ihre Ansicht der Version.“ – diese Zitate aus Ihren Telefonaten mit Kuratoriumsmitgliedern sprechen für sich. Zynischer geht’s nicht!!! Eigentlich stehen diese für jede ähnliche verletzende Aussage aus sämtlichen anderen geschlossenen Systemen …
So lange der Zynismus der Ver(ge)walt(ig)ungsapparate nicht endlich einer neuen, ungeahnten Offenheit und Ehrlichkeit weicht, wird jede Rechtsprechung in Sachen sex. Gewalt an Abhängigen seit ’49 eine Farce bleiben.
Ohne aufrichtige Anerkennung und Einsicht in die verheerenden Folgen geschändeter und für ihr Leben geschädigter Kinder kann kein gesellschaftlicher Frieden, kann kein Rechtsfrieden entstehen!
Allen staatlichen Stellen voran MÜSSTEN die KIRCHEN GLAUBHAFTE Zeichen setzen – der Weg dahin wurde vor lauter schönem Schein verschüttet! Staat wie Kirche stehen in der Pflicht …
Es dient niemandem, die dunkelsten Kapitel der Nachkriegszeit unter den Teppich der Geschichte zu fegen.
Wer Kinderversklavung zu Sex und zu Zwangsarbeit nach ’49 praktizierte und/oder zuließ, tolerierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ignorierte die Verfassung, machte sich mit schuldig an der Seelenzerstörung und der Zukunftsvernichtung vieler dieser Kinder. Das galt damals schon, das gilt heute noch AUCH für Familiengeheimnis-Träger genau so wie für Vereine, Sakristeien, Schulen, etc.
Verjährungsfristen sorgten für Verbrechensverbreitung von Generation zu Generation.
Ohne Aufhebung dieser Verjährungsfristen gibt es den Rechtsfrieden nie, niemals!!!
Das Unrecht der Macht-Missbrauchenden ist so unverjährbar wie das Leid der Überlebenden und der ungezählten Toten damals und heute …
Ich hoffe das dass bald ein Ende hat. Man kommt sich vor wie ein Bettler
und man hat bald selbst Schuldgefühle sie wollen die betroffenen unsicher machen in dem sie uns beleidigen und beschimpfen. Es kommt ein Punkt wo man am Ende ist und alles hinter sich lassen möchte weil man auch keine kraft mehr hat. Das Kloster wo ich aufgewachsen bin streitet alles ab. Frage wen glaubt man???