netzwerkB Pressemitteilung: Ulmer Wissenschaftler und die katholische Kirche (in der Anlage als PDF)

Die Täterorganisation katholische Kirche beruft einen internationalen Kongress in Rom ein, um die Risiken ihrer Verbrechen erkennen zu lernen – Ulmer Wissenschaftler beteiligen sich mit einem E-Learning-Konzept.

Der Vatikan ist nach wie vor nicht bereit, seine geheimen Akten über die Verbrechen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zu öffnen.

Indem sich der Vatikan gegen die Aufhebung der Verjährungsfristen für sexualisierte Gewalt ausspricht, verhindert er die Aufarbeitung seiner Verbrechen.

netzwerkB ist der Auffassung, so lange sich an dieser Haltung der katholischen Kirche nichts ändert, ist ein solcher Kongress in Rom, vom 6. – 9. Februar 2012, nichts weiter als die Fortführung eines scheinheiligen Lügentheaters.

NetzwerkB erachtet das von der Regierung finanzierte Forschungsprojekt Professor Fegerts „Risiken des sexuellen Missbrauchs erkennen lernen“ als unglaubwürdig und zynisch:
http://netzwerkb.org/2012/02/03/risiken-des-sexuellen-misbrauchs-erkennen-lernen/

Unnötige Zertifikatforschung, wofür der Staat drei Jahre lang Millionen an Steuergeldern ausgibt, dient nur dazu, dass Professoren in den Amtsstuben alte Zertifikate von der Wand nehmen und durch neue, nutzlose Zertifikate ersetzen. Die alten Strukturen aber und die hoffnungslose Lage Betroffener ändern sich damit nicht.

Stattdessen muss daher die Regierung die unumgängliche Aufhebung der Verjährungsfristen angehen und darf sich nicht hinter angeblich großartiger Forschung, die jedoch nicht mehr als Gerede
erzeugt, verstecken.

Die Regierung muss verstehen: Solange die Verjährungsfristen nicht aufgehoben worden sind und damit ein Hauptinstrument des Täterschutzes beseitigt ist, bleibt alle andere finanzierte Forschung unglaubwürdig.

Allein jedoch die zynische Formulierung des Forschungsprojektes „Risiken des sexuellen Missbrauchs erkennen“ weist darauf, dass nicht das substantielle Leid Betroffener für die Regierung im Mittelpunkt steht, sondern dass Täterorganisationen eine Kosten-Nutzen-Kalkulation für ein eventuelles Eingreifen aufstellen.

Ganz im Gegenteil hat die SPD bereits der Aufhebung der Verjährungsfristen auf ihrem Parteitag zugestimmt, s. unter:
http://netzwerkb.org/2011/12/06/antrag-zur-aufhebung-der-verjahrungsfristen-einstimmig-angenommen/


netzwerkB.org (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt) ist eine unabhängige Interessenvertretung. Wir setzen uns für die Rechte Betroffener ein, indem wir das gesellschaftliche Schweigen brechen, über Ursachen und Auswirkungen sexualisierter Misshandlung informieren, beraten und uns für konkrete Veränderungen stark machen.

netzwerkB bittet darum an Betroffene die netzwerkB-Kontaktdaten weiterzugeben sowie die Kontakt-Email (info@netzwerkb.org) und Website (www.netzwerkB.org) zu veröffentlichen.

Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
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