netzwerkB 13. Dezember 2011
Pressemitteilung: Rörig gegen Aufhebung der Verjährungsfristen
Der Nachfolger der Missbrauchsbeauftragten Christine Bergmann, Ministerialdirigent im Bundesfamilienministerium Johannes-Wilhelm Rörig, spricht sich ebenfalls wie seine Vorgängerin dafür aus, dass die Verjährungsfristen sexualisierter Gewalt nicht aufgehoben werden sollen.
Er vertritt somit nicht die Interessen der Betroffenen, sondern die der Täter und Täterorganisationen. Diese haben verständlicherweise kein Interesse daran, dass sie lebenslänglich zur Rechenschaft gezogen werden können, sondern wollen weiter wie bisher von den bestehenden Verjährungsfristen geschützt werden.
Auf dem Ordentlichen Bundesparteitag der SPD, am 6. Dezember 2011, wurde nach der Rede des Vorstandsvorsitzenden von netzwerkB, Norbert Denef, der Antrag zur Aufhebung der Verjährungsfristen sexualisierter Gewalt einstimmig angenommen:
http://netzwerkb.org/2011/12/06/antrag-zur-aufhebung-der-verjahrungsfristen-einstimmig-angenommen/
Dieses eindeutige Votum ist aus Sicht von netzwerkB parteiübergreifend zu werten.
Durch die Aufhebung der Verjährungsfristen sexualisierter Gewalt wird das lebenslange Leiden der Betroffenen in der Gesellschaft Anerkennung finden.
netzwerkB bittet alle Parteien, sich dem eindeutigen Votum der SPD, die Verjährungsfristen sexualisierter Gewalt aufzuheben, anzuschließen.
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netzwerkB.org (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt) ist eine unabhängige Interessenvertretung. Wir setzen uns für die Rechte Betroffener ein, indem wir das gesellschaftliche Schweigen brechen, über Ursachen und Auswirkungen sexualisierter Misshandlung informieren, beraten und uns für konkrete Veränderungen stark machen.
netzwerkB bittet darum an Betroffene die netzwerkB-Kontaktdaten weiterzugeben sowie die Kontakt-Email (info@netzwerkb.org) und Website (www.netzwerkB.org) zu veröffentlichen.
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Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
Mobil: +49 (0)163 1625091
Statement Johannes-Wilhelm Rörig, Ministerialdirigent, zu seiner Ernennung als Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, 23.11.2011
„ Die Konzepte und Leitlinien zu Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch dürfen aber nicht wieder in Schubladen verschwinden. Es darf in diesem Feld jetzt keine Ruhe einkehren.“
***Genau das Gegenteil meint er.
Mein Bruder hat mir gesagt, er hätte „seine eigene Sicht auf die Dinge“ als ich ihm mitteilte, ich wolle meinen Misshandler anzeigen.
Herr Rörig ist wohl ein ähnliches Kaliber.
Wer sich selbst und andere respektiert (und sich für psychisch gesund ausgibt) darf einfach nicht solche Aussagen von sich geben.
Realitätsverdreher sind das letzte.
Jeder der sagt, dass solche Taten verjähren sollen, um die Opfer vor falschen Freisprüchen und langen Prozessen zu schützen, kann auch Morde verjähren lassen – die Opfer sind ja eh tot.
Man soll doch bitte die Opfer nicht entmündigen und sie selbst entscheiden lassen, welchen Dingen sie sich aussetzen.
Ansonsten werden sie nämlich ein weiteres Mal übergangen und nicht respektiert!!!! Bravo.
Ich hoffe, dass die anderen Parteien ebensoviel Verstand, Menschenachtung und Rechtsverständnis beweisen wie die SPD auf ihrem Parteitag.
Meine Sicht auf die Dinge.
Na klar, er ist, wie seine Vorgängerin, für die Täter und nicht für die Opfer!
Und wenn die Verjährungsfrist nicht aufgehoben wird, wird doch wieder Ruhe einkehren und das Thema verschwindet wieder in Schubladen!!!!!
Genauso wie dieser selbsernannte Betroffenenverein Glasbrechen in sachen odenwaldschule.Was hat er erreicht für die Betrofenen:Nichts.Jetzt scheint er gemeinsame sache mit der täterinstitution odenwaldschule zu machen ….von wegen Aufklärung usw.-darauf wird man weiterhin vergebens warten.Ich als Betroffener fühle mich komplett verschaukelt und an der Nase herumgeführt!
Kann es sein, dass ein kompletter Parteitag in einhelliger Einstimmigkeit verstimmt hat? – nein, Herr Rörig, da stimmt etwas nicht!! – entweder bei Ihrem Amt oder bei Ihren übergeordneten Auftraggebern!!!
„Dieses eindeutige Votum ist aus Sicht von netzwerkB parteiübergreifend zu werten.“ !!!
Herr Rörig, wir haben da mal eine Frage:
Sie wollen Ihre „Amtsmeinung“ ernsthaft gegen „Volkes Stimme“ stellen???
Hallo Norbert,
leider kann ich dir hier nicht folgen, denn – und wir sind genauso kritisch wie du – konnte ich die Ablehnung nicht herauslesen und hören.
Denn „…Rörig sagt dazu: „Ich kenne die Vorstellungen aus dem Bereich der Betroffenen, die für eine gänzliche Abschaffung der Verjährungsfristen in diesem Bereich sind, und ich bin mit Betroffenen-Initiativen verabredet, um die Frage in den kommenden zwei Jahren zu diskutieren.“ Er werde seine Position und Empfehlungen im Jahr 2013 formulieren…“
Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/missbrauchsbeauftragter100.html
Und somit haben wir alle gemeinsam noch Zeit auf die politischen Entscheidungsträger einzugehen, auf Parteien einzuwirken um diesen Ziel dann auch zu erreichen.
Faktisch falsch ist es m.E. nur vorher auf jemanden zu schiessen, dessen Arbeit man noch nicht kennt.
Denn ich kann auch nicht von der neu eröffneten Pizzeria behaupten das es dort nicht schmeckt nur weil es mir beim vorherigen Besitzer nicht gepasst hat .-)
Ingo Fock
gegen-missbrauch e.V.
Kann Ingo nur zustimmen. Es heißt in der von Ingo angegeben Quelle: „Ein offener Punkt ist beispielsweise die Frage der strafrechtlichen Verjährungsfristen.“
Ich habe in der o.g. Pressemitteilung keine Äußerung von Rörig bezüglich der Verjährungsfristen gefunden und finde so eine „Stimmungsmache“ irgendwie kontraproduktiv.
Freundliche Grüße von Klara Wächtler.
Auch ich stimme Ingo zu. Wir Betroffene müssen endlich Politiker und auch Missbrauchsbeauftragte mit ins Boot holen, anstatt gegen sie zu wettern, noch bevor sie ihr Amt ausüben konnten. Eine Chance hat jede/r verdient. Warum nicht auch Hr. Rörig. Frau Bergmann hat ihren Job gut gemacht. Was kann sie dafür, wenn der Runde Tisch ihre Empfehlungen nicht eins zu eins umgesetzt hat. Sollten wir nicht froh sein, dass die Stelle überhaupt weiterhin besetzt wurde. Ich weiß nicht, was das bringen soll, wenn man sich immer kategorisch gegen jeden und allem stellt? Das bringt uns doch nicht weiter?!
Freundliche Grüße von Sarah Mohn
Sexualisierte Gewalt mit einer Pizzeria zu vergleichen schlägt mir glatt ins Gesicht. Leider kann ich mich an den Missbrauch wieder erinnern und nun lebe ich von den Erinnerungen vor der Erinnerung.Nichts ist mehr schön,denn das Gefühl für meinen Körper ging mit den kommenden Erinnerungen verloren.Das Gefühl für meine Haut oder das Gefühl für meine Nahrung.Ich stehe den Bitterstoffen und dem Süßstoff gleichgültig gegenüber.Erinnern kann ich mich gut an die ersten Worte von Frau Bergmann.Sie klangen vielversprechend,aber meine Hoffnung wurde enttäuscht.Ein enger Vertrauter übernimmt das Amt,spricht sich nicht mit Worten gegen die Verjährungsfrist aus, aber möchte die Arbeit von Frau Bergmann genauso weiter führen.Der runde Tisch war ein Tisch gedeckt mit Versprechungen und am ENDE stand nur Nahrung für den Täter auf ihm.Ich kann davon nicht kosten.Das ist als ob Sehende sich die Augen verbinden,nicht um ein MEHR an GESCHMACK zu FÜHLEN, sondern um zu sehen wie sehr sie sich bekleckern.NEIN DANKE ! Jonas
@ Sarah
Zitat:
„Frau Bergmann hat ihren Job gut gemacht.“
Frau Bergmann hat sich GEGEN die Aufhebung der Verjährungsfristen ausgesprochen!
Damit hat sie in dem wichtigsten Punkt nicht in unserem Sinne entschieden. Es geht nicht nur darum, ob ihre Empfehlungen umgesetzt werden, sondern was sie überhaupt empfohlen HAT!
Wir können Politiker nicht „mit ins Boot holen“, das können sie nur selber.
Ich denke dies ist eine Zeit, in der sich jede/r entgültig entscheiden muss, auf welcher Seite er/sie steht, und wir können das nur bedingt beeinflussen.
Leute, lenkt nicht vom Wesentlichen ab!
Es ist keine Zeit zu verlieren – Erkenntnisse haben wir genug – worauf warten die da oben?
Wie vielen von uns ist die biologische Uhr schon abgelaufen!?!
Zur Erinnerung:
„Besser die Wahrheit“ – das darf nicht nur bei diesen schönen Worten bleiben – und übrigens wollte auch die Kanzlerin die „ganze Wahrheit“ …!!!
„Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist“ Norbert Denef ist mit seiner Rede auf dem Ordentlichen Bundesparteitag der SPD, am 6. Dezember 2011ein großartiger Impuls auf politischer Ebene gelungen, der unbedingt fortgesetzt werden muss. Und zwar mit rasantem Druck auf allen politischen Ebenen und damit auch hinsichtlich der Fortführung des Runden Tischs. Der „Neue“ muss diese erwachte Kraft sofort spüren und mitziehen, sonst ist sein Engagement keinen Pfifferling wert. Es bleibt dabei:
Die Verjährungsfristen müssen sofort aufgehoben werden. Da darf überhaupt keine Luft ran.
Abwarte-Taktik ist kontraproduktiv und nicht im Sinne der Opfer. Also Herr Rörig, arbeiten Sie sofort daran und nicht erst 2013. Wir warten lange genug. Anka
Leider handeln Politiker nur unter Druck, z.B. von NGOs, wie NetzwerkB eine ist.
Dieser Druck muß unbedingt aufrecht erhalten werden, denn sonst bleibt die Macht der TäterInnen in Politik und Gesellschaft erhalten.
NetzwerkB soll nicht schweigen bezgl. Herrn Rörig! Sondern weiterhin für die Aufhebung der Verjährungsfristen kämpfen!
Es ist nicht immer so , wie es behauptet wird! 1962 bis 1969 Ende wurde ich im Antoniusheim Wiesdbaden 3 1/2 Jahre von Katolischem Pfarrer Mißbraucht und „VERGEWALTIGT “ ein weiteres mal von einem falschen Arzt den die Katolischen an uns Kinder ließen um uns zu untersuchen !!!
Da mir meine Mutter und das JUNGENDAMT nicht glauben wollten , konnte ich erst im Jahre 2008 darüber bei einer Terapie sprechen . Das heißt nach GESETZGRUNDLAGE, daß die VERJÄHRUNGSFRIST erst dort ansetzt!!!
Bitte sagen sie der BUNDESREGIERUNG das auch nach dem GRUNDGESETZ, “ DIE MENSCHEN-WÜRDE IST UN AN TASTBAR “ DEUTSCHLAND uns die MENSCHENWÜRDE wieder geben muß in Form eines angemessenen SCHMERZENSGELD !!!!! Manfred KOPP= OPFER DER KATOLISCHEN alt MÄNNER-WIRTSCHAFT!!
Nun sind wieder Jahre vergangen. Die Verjährungsfristen
sind geblieben, ein „Fonds sexueller Missbrauch“ zur Fortsetzung der Demütigung und Beschämungen von Betroffenen, genauso wie es bereits beim OEG in der Verfahrensweise vollzogen wurde und wird, ist eingerichtet worden, eine „Deutsche Aufarbeitungs-Kommission“, zur weiteren Erlaubnis für Betroffene, über die an ihnen begangene Menschenrechtsverletzung zu reden, wurde geschaffen, eine wissenschaftliche Stiftung,Deutsche Traumastiftung, unter ausgerechnet der Schirmherrschaft von Frau Dr. Ursula von der Leyen, um Forschung zu fördern (siehe: Deutsche Aufarbeitung, hier auf netzwerkb)
wurde bereit gestellt. Dafür sind dann Gelder vorhanden.
Eine Frau Dr. Christina Bergmann äußerte sich im Jan 2016.:http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/missbrauch-bleibt-grundrisiko-einer-kindheit-aimp-id11458646.html
-Sie sagte.:Sexueller Missbrauch gehört zum Grundrisiko einer Kindheit in Deutschland.“ Die Zahl der Kinder, die in Europa Missbrauch erleben, liegt laut einer WHO-Studie bei bis zu 12 Prozent – rund 1,5 Millionen Opfer sind das allein in Deutschland. „So häufig wie eine Volkskrankheit“, so Christine,
„das Thema muss im Fokus bleiben. Denn es kommt wieder, das zeigt der Fall der Regensburger Domspatzen.“ (siehe angegebener link)
Die Trauma-Folgen mit denen Betroffene leben müssen und
die ihnen ein „Lebenslänglich“ garantieren, während die Täter durch die Aufrechterhaltung der Verjährungsfristen weiterhin gut beschützt werden, finden keine Anerkennung und auch keine wirkliche Beachtung. Das Opfer soll Opfer bleiben. Der Täterschutz garantiert die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Situation, in der die Traumatisierung der Betroffenen fortgesetzt wird, immer wieder aufs Neue. Statt der radikalen Beendigung des Täterschutzes wird endlos immer wieder alles diskutiert, den Betroffenen eine „Sprech-Erlaubnis“ erteilt, etlichen Experten werden Gelder verschafft, Betroffenen aber wird eine schnelle, unbürokratische und nicht-retraumatisierende Hilfe verweigert,…, um am Ende dann alles täterschützend beim Alten zu belassen.:
Sexueller Missbrauch gehört zum Grundrisiko einer Kindheit in Deutschland.
Und warum werden junge Eltern nicht belehrt und aufgeklärt, wo man doch weiß es gehört zu der Dysfunktion in solchen Täterfamilien, das Schweigen regiert?
Warum wird nicht offen angesprochen was einen neuen Erdenbürger erwarten kann?
Warum werden sie nicht sensibilisiert während der Schwangerschaft?
Sind wir zu unterentwickelt dazu?
Es gibt keinen wie auch immer gearteten Täterschutz. Es gibt ein in sich konsistentes Rechtssystem.
Petra; Könnten Sie dieses von Ihnen so ganz kurz erwähnte „in sich konsistente Rechtssystem“ zu meinem besseren Verständnis näher
beschreiben? Wie funktioniert dieses für Sie so feststehende, in Ihrer Vorstellungswelt angesiedelte ?, „in sich konsistente Rechtssysten“ ? (Welchen Sinn und Zweck hat Ihrer Meinung nach ein Rechtssystem ?…)