Berliner Zeitung 4.12.2011
Von Jörg Schindler
Selbst mit Anfang 20 konnte sich Monika Gerlach ihrem Peiniger immer noch nicht entziehen. Sie dachte ja, sie selbst sei schuld.
SAARBRÜCKEN
Jahrelang wurde eine Ministrantin von ihrem Pfarrer sexuell missbraucht. Der Täter leugnet – und die katholische Kirche zeigt, was ihre vollmundigen Versprechen wert sind….
…Am 27. Juli 2011 schreibt Monika Gerlachs Anwältin einen vierseitigen Brief an den Bischof von Trier, Stephan Ackermann. Ackermann ist nicht nur der oberste Dienstherr von Pfarrer Klaus K. Er wurde außerdem im Krisenjahr 2010 von der Deutschen Bischofskonferenz zum obersten Aufklärer sexueller Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ernannt. Ackermann kennt sich bestens aus in dem Thema, er hat etliche Interviews gegeben und ungewohnt offen auch Selbstkritik geübt. Einer seiner Glaubenssätze lautet: „Wir haben falsche Rücksichten genommen. Falsche Rücksichten auf den Ruf der Kirche, auf bestimmte Institutionen, auf den Ansehensverlust.“ Als Ackermann Ende Juli den Brief der Anwältin Claudia Burgsmüller erhält, ist sein Bistum über den Fall Klaus K. längst im Bilde. Nach eigenen Angaben wissen die Hirten in Trier seit Januar von den Vorwürfen. Burgsmüller macht sich dennoch die Mühe, dem Bischof die wichtigsten Eckpunkte des Falles noch einmal zu skizzieren. Dann bittet sie um Auskunft, ob kirchenintern gegen K. vorgegangen werde und ob Monika Gerlach mit einer Wiedergutmachung durch die Kirche rechnen kann. Als Antwort erhält sie – nichts….
Mehr auf netzwerkB:
Pressemitteilung: netzwerkb fordert Rücktritt von Bischof Ackermann
Verwundert mich nicht! Für die „Katholische Kirche in Deutschland“ ist der Missbrauch mit dem Papst-Besuch in Erfurt als abgeschlossen zu betrachten. Wenn hier nicht mehrere Dinge wie jüngst um den Weltbild-Verlag geschehen, also der Kath. Kirche in Deutschland deren weltliches Unternehmertum aufgedeckt und die Geldmittel direkt in den Vatikan rückgeführt werden, wird sich da auch nichts ändern. Hinter der KKD dürfte nämlich mittlerweile zu grossen Teilen Opus Dei stecken.
@ Veronika So ist es sicherlich: “ … wird sich da auch nichts ändern. Hinter der KKD dürfte nämlich mittlerweile zu grossen Teilen Opus Dei stecken.“
Wenn allerdings nicht sehr bald die Politik ihre weit reichenden moralischen Abhängigkeiten überprüft und finanzielle Verbandelungen kappt, dann wird das Menschsein in unserem Land künftig noch sehr viel kleiner geschrieben werden!!
Vielleicht kommt jetzt eher etwas in Bewegung, wenn Parteien erst einmal bei sich und ihrer eigenen Einstellung zur Sexualmoral angefangen haben …
Seit fast 2 Jahren verarscht und verhöhnt dieser Dr. Stephan Ackermann die Öffentlichkeit und die Betroffenen mit Entschuldigungen, Talkshows, Bußakten, Hotlines, Opfertreffen, Präventionskatalogen, Leitlinienverschärfungen, Peanuts als Entschädigung, (Der Täter bestimmt die Höhe!!!) alles werbewirksam angelegt zur Selbstdarstellung mit nur einem Ziel, den Imageeinbruch und damit die Kirchenaustritte aufzuhalten. Ackermann sollte erst einmal in seinem Schweinstall hinter dem Dom in Trier ausmisten. Die ganze Heuchelei…alles fällt zusammen wie ein Kartenhaus… und immer nur reagieren, wenn es anders nicht mehr geht. Wie viel Leichen müssen noch geborgen werden. Und an diesem Feigenblatt-Runden Tisch läßt sich dieser Showmann auch noch feiern. Wann gehen Politikern und der Presse endlich die Augen auf, was hier gespielt wird???
In diesem Fall geht der Protest nicht ohne Grund weiter :
http://www.16vor.de/index.php/2011/12/17/bischof-ackermann-unter-druck/
Und es kam, wie es kommen musste, die KSKler aus Trier, die noch daran glauben, dass die Kirche moralisch integer zu handeln hat, werden zum Gespräch geladen. Ob das eine gute Nachricht ist?
http://www.ksj-trier.de/
Ich glaube nicht, wir haben bereits etliche solcher Gespräche mit Kirchenfunktionären geführt. Sie laufen nach folgendem Muster ab:
Echtes, oder geheucheltes Entsetzen, verschweigen der tatsächlichen Ausmaße der Vorkommnisse, die bereits im Bistum hinlänglich bekannt sind, eine schöngefärbte Pressemeldung und danach aussitzen und abwarten, bis sich der Staub gelegt hat. Kritiker auf Kurs bringen, oder aus Ämtern zu ….., naja, nahelegen, es wäre doch besser … und danach Täter wieder in den Dienst lassen, wobei hier deutlich unterschieden wird. Weltliche Mitarbeiter werden mit Schimpf und Schande für weit geringere Vergehen entlassen, (Täter)Priester werden auf Biegen und Brechen gehalten.
Ich erinnere mich sehr gut an den Fall des Pfarrers mit der „Liebesbeziehung“ zu einem abhängigen Minderjährigen, der nur auf Grund der Verjährung nicht strafrechtlich verfolgt wurde!
http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.EvaluationMode=standard&PageView.PK=7&Document.PK=76985
Der Bischof Ackermann ließ ein forensisches Gutachten erstellen, bevor er ihn wieder mit scharenweise Ministranten in die Freizeit fahren lässt. Das beruhigt Bischof Ackermann, mich nicht.