netzwerkB 26.11.2011
Am 26. November 2011 wurde Bischöfin Kirsten Fehrs im Dom zu Lübeck in ihr Amt als Bischöfin eingeführt. Ihre Vorgängerin Maria Jepsen war wegen der Missbrauchsfälle im Juli 2010 zurückgetreten. Vor dem Dom demonstrieren der Verein Missbrauch in Ahrensburg und netzwerkB. Sie erinnerten daran, dass nach wie vor Verbrechen von sexualisierter Gewalt verschwiegen, verleugnet und vertuscht werden, auch in der evangelischen Kirche.
Anstelle eventuell zugedachter Geschenke bat Bischöfin Kirsten Fehrs um Spenden für das Projekt Dunkelziffer e.V., Hilfe für sexuell missbrauchte Kinder. Im Dom waren auf jedem Stuhl Flyer verteilt.
Währendessen wir Flyer von netzwerkB verteilen wollten, forderte man uns auf das nicht vor dem Domeingang zu machen. Die Menschen würden sich dadurch „zu sehr bedrängt fühlen“. Damit würden wir „die Rolle des Täters übernehmen“.
netzwerkB hat Bischöfin Kirsten Fehrs und dem Vorstand von Dunkelziffer e.V. unseren Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen, sowie der Aufhebung der strafrechtlichen Verjährungsfristen bei Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung zukommen lassen, mit der Bitte um Stellungnahme.
Wir warten auf Antwort – An ihren Taten wirst Du sie erkennen.
Mehr auf netzwerkB:
Lübecker Nachrichten 26.11.2011 Die Neue Bischofin will Courage zeigen
NDR 26.11.2011 Ein Festgottesdienst für Bischöfin Fehrs
Diese Kirchen sind so dunkel wie die Männer und Frauen, die sich in ihnen verbinden.
Dass die meisten Missbrauchsvorwuerfe verleugnet werden, haben wir sicher nicht anders erwartet.
Die Kirchenleute, die sich an Minderjährigen vergriffen und vergangen haben, zeigten ihre ganze menschliche Schwäche; woher sollten sie nun den Mut und die Kraft nehmen, diese einzugestehen?
„Was Ihr den Geringsten der Meinen antut, das habt Ihr mir getan“, soll Jesus gesagt haben.
Weder Politiker noch Entschädigungen werden den Opfern wirklich helfen können.
Wer helfen will, muss den Kirchen fernbleiben.
Das ist die einzig mögliche Form der Solidarität.
Was mich berührt, ist der vermessene Eingriff der Kirchen, sich überhaupt mit dem Thema Sexualität zu befassen und Leitregeln für unser moralisches Leben aufzubauen, die keinerlei Bezug in der Bibel haben.
Welche Kirchen sind das, die ein Heer von altmodisch verkleideten Kardinälen und Bischöfen unterhalten, damit den mittelalterlichen Inquisitionstyrannen nachtun, und letztlich nur an schlüpfrigen Sex denken?
Bleibt weg von den Kirchen, die nichts mit ihrem Lehrauftrag gemein haben:
„Geht hinaus und verkündet das Wort Gottes“ ist dieser Auftrag. Und da steht nichts von Kirchenbauten, Kathedralen der Selbstverherrlichung und Überbevölkerung der Erde.
Wer wirklich an Gott glaubt, der benötigt diese Sekten und ihre hausgebackenen Regeln nicht. Gott braucht keine Fürsprecher auf Erden und Jesus hat diese Kirche sicher niemals gewollt.
Und er hat sie lange schon allein gelassen.
Er war auch ein Missbrauchsopfer und leider ist er es nun wieder.