DIE ZEIT 15. September 2011
Fragen an den Papst
Was wollen deutsche Katholiken vom Papst wissen? Wir haben Personen des öffentlichen Lebens um eine Frage gebeten…
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NORBERT DENEF
„Sehr geehrter Herr Dr. Ratzinger,
Betroffene von sexualisierter Gewalt fordern die Aufhebung der zivil- und strafrechtlichen Verjährungsfristen. Was empfehlen Sie dem Deutschen Bundestag?“
Norbert Denef, 62, ist Sprecher des Netzwerkes Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
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Verjährungsfristen aufheben
Was wird der Papst dazu sagen können:
Die Praxis zeigt, dass auf Antrag der zuständigen Bischöfe die missbrauchenden Priester in den allermeisten Fällen von Rom laisiert werden, das heißt von allen Amtshandlungen ausgeschlossen werden, sich auch nicht mehr Priester nennen dürfen. Der Priester kann sogar selbst um Laisierung bitten in diesem Fall (es gibt tatsächlich bereuende unter ihnen). Außerdem liegt die Verjährungsfrist schon jetzt weit höher im Kirchenrecht (20 Jahre) als im staatlichen Recht und kann zudem ganz aufgehoben werden. Auch das ist meist der Fall.
Hintergrund dieses Vorgehens ist die Tatsache, dass für das Kirchenrecht nicht das Selbstbestimmungsrecht des Betroffenen ausschlaggebend ist, sondern das viel eher -nämlich beim Täter- ansetzende und weitreichendere 6. Gebot, was eine achtungsvolle und beherrschte Umgangsweise mit der eigenen Sexualität und der Sexualität des nächsten mir anvertrauten Menschen gebietet.
Dietmar Niesel
Herr Niesel, mit anderen Worten hätte es – auch! – der Vatikan „nur“ anwenden müssen, sein bestehendes Kirchenrecht! – getreu dem Gebot vom Sinai …
Wir sollten nicht „locker lassen“:
Diese Frage an Herrn Ratzinger betrifft nicht nur des Papstes Empfehlung an den Bundestag …!
Guten Tag
Es dürfen nicht so viele Fragen gestellt werden, sondern konkrete Forderungen.
Wenn die Kath.Kirche überhaupt noch glaubhaft erscheinen will, muss endlich die Frauenordination durchgesetzt werden. Damit würden die Gefahren der männlichen Täter gemindert.
Denn Frauen kommen als Täter nur sehr wenig in Frage.
Und das Zwangszölibat muss aufgehoben werden,
denn es widerspricht jedem gesunden menschlichen Verständnis und Bedürfnis, einem Individum ein normales Sexualleben zu ermöglichen.
Das Machtgefüge des Vatikans bleibt durch das Zölibat
festbetoniert, die Priester manipulieren zu können.
Vor allem die Opfer des sexueleln Missbrauchs müssen es ausbaden.
Nicht nur der Vatikan gehört diesbezüglich an den Pranger, sondern auch sämtliche Politiker und Amtsträger welche dem Vatikan unterwürfig sind und diese Machenschaften seit Jahrhunderten moralisch wie finanziell unterstützen.
Als nicht praktizierende Katholikin mache ich mir Sorgen, dass der Ausverkauf unserer „Kirchen“ weiterschreitet.
Ich selbst fühle mich in dieser Kirche nicht mehr aufgehoben, denn es ist immer noch eine „nur“ Männerreligion welche Frauen diskriminiert.
Solange in unseren Kirchen die Muttergottheit immer noch inexistent bleibt, obwohl viele Artefakte darauf hinweisen, wird es für das Christentum schlecht bestellt sein für die Zukunft.
Ohne die Anteilnahme der Frauen in sämtlichen Bereichen kann diese Religion nicht überleben.
Ein Volk ohne Spiritualität aber ist kein Volk.
n.gabrielle
Luxemburg
@ n.gabrielle
So ist es, „Ohne die Anteilnahme der Frauen in sämtlichen Bereichen kann diese Religion nicht überleben.
Ein Volk ohne Spiritualität aber ist kein Volk. “
… , denn mächtige Männer mögen ‚Erleuchtung‘ nicht …
@n.gabrielle und @hildegard
Richtig. Es dürfen überhaupt keine Fragen mehr an die Schwarze Pädagogik der Religion und der Politik gestellt werden. Wir kennen den Inhalt, wieso fragen wir dann noch. Fragen impliziert, dass wir nicht merken sollen, dass wir nicht merken. Dass wir nicht den Inhalt der Schwarzen Pädagogik merken. Es ist eine Ohnmachtshaltung, dass wir über Fragen hoffen, doch noch die Liebe zu erhalten, die wir nie hatten. Es ist eine Blinde-Kuh-Spiel, das damit in Aktion gesetzt wird. Diese Religion baut auf Herrschaft, Unterwerfung und Gehorsam und Gewalt auf, genauo wie die angebliche Demokratie, in der wir leben. Dass Frauen hierin wohl Anteil haben und als Täterinnen ebenso in Frage kommen, hat ja http://www.alice-miller.com/index_de.php eindeutig wiederlegt. Dass zudem noch „Erleuchtung“ und „Spiritualität“ herangezogen werden als Schutzmantel sexueller Gewalt und Herrschaft liest sich für mich als erschreckende Verdrängung und Verleugnung ebenjenes Missbrauch. Gerade unter dieser Prämisse konnten Säuglinge und Kinder hervorragend angepasst werden an mystische und überkosmische Bewusstseinsstufen, in welchen sie dann gar nicht merken sollen, wie gefühllos sie gemacht wurden. Es sind einfach nur Phrasen, die in der Aufarbeitung nicht helfen, wenn gesagt wird: Ein Volk ohne Spiritualität ist kein Volk. Ich will kein Volk sein mit Spiritualität, ich will meine Gefühle erleben, die mir auch dieses Volk mit Spiritualität aberzogen hat bis heute – und es geht immer noch weiter mit der Verlogenheit. Wie diese Kommentare bis jetzt zeigen. Was soll das heissen: Ohne die Anteilnahme der Frauen in sämtlichen Bereichen kann diese Religion nicht überleben? Was sind diese „sämtlichen Bereiche“? Diese Religion soll nicht überleben, weil sie überholt ist. Sie ist nicht ausgerichtet an den Gefühlen der Menschen, der Säuglinge und Kinder. Alice Miller hat Briefe geschrieben an den Vatikan, an den Papst, an die Kirchen über ihre Forschungen – sie lehnt jede Religion folgerichtig ab – und keiner hat darauf geantwortet. Obwohl Frauen drum herum sitzen. Die Kirche hat Frauen, Nonnen der Katholischen Kirche, und unterworfene Frauen überall. Diese Frauen sind die Täterinnen, die die Schandtaten der Männer, die sich Priester nennen, decken. Es zeugt von wenig Realitätssinn, auch noch zu schreiben, dass „mächtige Männer Erleuchtung nicht mögen“. Wie heisst der Zen-Spruch: Der Erleuchtung ist es egal, wie mann sie erlangt. Was wir brauchen ist keine Religions-Erleuchtung, sondern Erkenntnis, Authentizität und beharrliche Konsequenzen, einmal gegangene Schritte und Wege auch zu gehen – im Sinne des misshandelten und nie beachteten Kindes. Da kann keine Religion helfen, auch kein Papst und keine Politik, weil diese nicht auf der Seite des Kindes sind, sondern auf der Seite der Erwachsenen. Auf der Seite Von Täter-Männern und Täter-Frauen.
@ siegbert
ach deine worte sind so wahr und klar. Ja es sind viele Frauen die wieder und wieder alles so ummodellieren dass es für ihr eigenes trauma passt,,,,
ist das teil des planes?
Ich danke an dieser Stelle nochmal für jeden Trigger der mich erreicht, ich nehme an und weiss,,,,ich werde überleben.
Die blinde kuh lebt!!!!!!
Lasst uns bisschen mehr den frauen auf den zahn fühlen,,,,sie sind es die noch erwachen müssen aus dem dornröschenschlaf.
SAG ES LAUT!!!!ALLES!!!!!
Immer mehr kommt ans Tageslicht, daß auch Frauen (Mütter!) sexualisierte Gewalt ausüben bzw. ausgeübt haben.
Frauen sind auch in der Kirche keineswegs nur passive Täterinnen, man denke nur an die schlimmen prügelnden und auch sexuell übergriffigen Nonnen in den christlichen Kinderheimen.
Das Bild der immer und unter jeden Umständen schützenden und sorgenden Mutter ist wirklich überholt. Die Realität sieht anders aus. Und dieses Tabu muß dringend weiterhin und stetig gebrochen werden!
@ Zehnle,
habe ich das richtig verstanden, daß Sie behaupten, daß Alice Miller WIDERLEGT haben soll, daß Frauen Täterinnen sein können? Sie meinen ja wohl das Gegenteil.