netzwerkB 18.08.2011
Sehr geehrte Frau Dr. Bergmann,
immer mehr solcher Antwortschreiben mit Ihrer Unterschrift (als PDF herunter laden) landen bei uns auf dem Schreibtisch und die Betroffenen, die solche Schreiben von Ihnen erhalten, wissen nicht mehr weiter. Sie schreiben uns dann solche Zeilen, s. unten.
Was ist da los Frau Bergmann?
Freundliche Grüße
Norbert Denef
Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Nobert Denef, Vorsitzender
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Hallo Norbert,
Ich bin in einer besonders schlimmen Lage. Ich weiss nicht wo ich ab dem 1.10.2011 leben werde.
Alleine diese Tatsache lässt das Schreiben von Frau Dr. Bergmann bei mir als absolut wertlos erscheinen.
Kein Tipp. Keine wirkliche persönliche Anteilnahme.
Außerdem geht es nicht um den persönlichen Einsatz, sondern wenn überhaupt eine Erwartung, dann, dass mir einer hilft zu überleben, aber das scheint die nicht nachempfinden zu können, welche Not wirklich unter den Betroffenen im Hier und Jetzt ist….
Auch hat sie nicht wirklich begriffen, dass immer noch gezielt versucht wird alles zu vermischen, damit die Herde weiter doof bleibt.
Wie kann sie mir auf der einen Seite sagen, dass sie der Ansicht ist, die therapeutische Arbeit würde mir Halt geben, wenn ihr gar nicht bewusst ist, dass ich auch mit dieser „wundervollen“ Unterstützung trotzdem alleine bin und tägliche Not habe, meine äußere Sicherheit aufrecht zu erhalten.
Das begreife ich nicht, wie man einem Menschen, dem seine traumatischen Reinszenierungen immer wieder zwanghaft hinterherlaufen, trotz aller gewonnener Weisheit, einfach so stehen lassen kann. Das bezeichne ich nicht als persönliche Anteilnahme, sondern als Wiederholung des ursprünglichen Traumas, völlig hilflos und alleine stehen gelassen zu werden.
Alleine meine Gefühle mit 50 Jahren, ein Nichts zu sein, nicht alleine überleben zu können, bedürften einer Therapie, die bis zum Tode ginge. Abgesehen von allen Folterungen die weiterhin lauernd an jeder Ecke auf einen Menschen wie mich warten.
Norbert, ich weiss nicht was ich der Frau sagen soll, außer dass sie meine Mail hätte früher in die Hände bekommen sollen und aufmerksamer studieren sollen.
Ich weiss den wahren Grund nicht und kann nur vermuten, dass es auch hier eine gezielte Taktik war, auf einmal die Internetsperren zu erwähnen. Es zeigt mir, dass sie vermeintliche Vertraute haben muss, in einem oder mehreren Vereinen der so genannten angeblichen „Bundesinitiative der Betroffenen“. Anders kann ich das nicht deuten.
Wenn Frau Dr. Bergmann zu ihrem Wort steht und der Meinung ist, dass Betroffene mehr zu Wort kommen müssen, dann soll sie sich gefälligst selber etwas einfallen lassen und es nicht, wie sie schreibt, „in andere Hände gibt“. Wer macht denn so was??? Das kann man doch nicht delegieren wenn man selber felsenfest der Meinung ist. Da hat man doch den Wunsch, selber weiter die Stellung zu halten.
Ich bin absolut blockiert. Ich habe nur Angst vor dieser Frau und meinem Leben. Mehr spüre ich gar nicht mehr.
Wenn sie wirklich persönliche Anteilnahme gezeigt hätte und mich wirklich da abholen will wo ich stehe, hätte sie als erstes gefragt: „Wie geht es ihnen JETZT?“ Dann hätte ich antworten können und sagen: „Ich sterbe gerade an meinem Kindheitstrauma, weil niemand mir helfen kann eine Wohnung zu finden, außer, wenn ich bereit bin ins betreute Wohnen zu gehen.“
Ich habe Todesängste. Darüber ist die sich doch gar nicht bewusst.
Die denkt doch, nur sprechenden Menschen darf geholfen werden. Aber ich kann nicht mehr sprechen. Ich bin wieder sprachlos wie früher.
Norbert, sie hat es „versaut“. So ist mein Empfinden.
Sie täuscht persönliche Anteilnahme nur vor. Oder ist nicht emphatisch genug. Ich weiss es nicht.
Von mir aus kannst du der das alles sagen. Ich kann nur noch weinen.
(Die Schreiberin will nicht genannt werden. Sie ist der Redaktion bekannt)
Der Brief von Frau Bergmann macht mich wirklich sprachlos… Unglaublich.
Das ist ja ein einziges Abwimmeln nach allen Regeln der Kunst der Politik! Wen will sie denn da eigentlich für dumm verkaufen??
Und dann auch noch auf die „Gefahren“ des Austausches im Internet hinweisen!! Sollen wir uns lieber wieder nicht mehr austauschen?
Der Satz „Mit großem Interesse habe ich Ihr Schreiben gelesen“ stand mal wortwörtlich in einer Antwort auf eine Bewerbung von mir, sachlicher und nichtssagender geht es wohl nicht, von Anteilnahme keine Spur!
Anscheinend sollte man nichts erwarten, wenn man Frau Bergmann schreibt, jedenfalls nicht persönliche Anteilnahme!
Wenn sie nur automatisierte Standardschreiben verschickt, sollte sie auch so ehrlich sein dazu zu stehen und nicht Persönlichkeit vortäuschen.
Aber naja: Politik und Ehrlichkeit…
Bleibt zu hoffen, dass sich die Schreiberin des Briefes das nicht allzu sehr zu Herzen nimmt, aber damit ist ihr natürlich auch noch nicht geholfen.
danke norbert dass du mir deine Stimme geliehen hast.
Ich fühle mich so schuldig dass ich so fühle wie damals als Kind.
Aber weisst du, die grosse in mir sagt mir dann immer “ Du hast ein Recht auf deine Gefühle und wenn sich etwas falsch anfühlt dann ist das auch so“
Wirklich richtig denken kann ich in solchen Momenten garnicht wenn mich alte ohnmachten wieder erreichen und das Spüren dieser urnot erreicht mich immer und immer wieder. Es reicht nicht aus den Glaubenssatz “ ohne uns bist du ein nichts“ oder “ wenn du gehst stehst du ganz alleine da dann wirst du sterben“ zu kennen,,,,,,,,ich muss auch die Menschen finden die mir glauben dass jemand soetwas gesagt hat und mir helfen keine angst haben zu müssen vor diesen Sätzen.
Mein hirn von früher hat das doch nciht begriffen dass das alles lug und trug war, ich war doch viel zu klein dazu. Und heute ist es umgekehrt. Mein hirn weiss schon was los ist,,,,,,aber die alten gefühle die suchen doch immer wieder nach der selben schwingung wie früher,,,,,,nach ignoranten und entarteten menschen denen es nicht um mich geht sondern um mich als Objekt.
Es ist doch alles wie früher,,,,,nicht wirklich findet sich einer der sagt „so nicht“,,,,jemand der in das zimmer stürmt und den missbrauch unterbindet.
allerdings muss das einer sein der völlig uneigennützig und ais einer inneren Überzeugung heraus interveniert,,,,nicht wie damals um selber etwas zu vertuschen,,,,,
Kein schöner Brief, garantiert viel Leid dahinter. Ich habe auch den pdf-Auszug gelesen. Es ist ein Brief, der so formuliert wurde, wie es jedes PR-Team formulieren würde. Und genau das ist es auch. Was haben Sie anderes erwartet? Verständnis? Einfühlsamkeit? Dass die Dame persönlich auf Sie zukommt? Die Frau ist im politischen Zirkel tätig. Politiker heute übernehmen dieses Amt, dann jenes? Glauben Sie, Rösler ist besonders kompetent im Bereich Wirtschaft und deshalb Minister geworden? Dass Westerwelle aufgrund seiner persönlichen Eignung Außenminister wurde? Dass Frau Bergmann aufgrund persönlichen Engagements und Willen, sich für Betroffene persönlich seelisch berühren zu lassen, an den Posten gekommen ist? Politiker wechseln ihre Ämter und üben Funktionen aus, zu denen sie oft weder Ausbildung noch Kompetenz haben und garantiert nicht immer persönliches Engagement und Altruismus ihre Motivation sind. Wie oft hat sich nur etwas für leidende Menschen bewegt gegen die Meinung von Politikern und nur durch Druck auf sie? Ihr Brief, egal an wen Sie ihn adressiert haben, ging nicht an diese Frau persönlich, sondern an ihr Büro. Dort lesen es die Leute, deren Job es ist und diese Leute verfassen auch die Antwort. Die Chefin unterschreibt. So läuft es in jeder Behörde, in jedem Unernehmen. In jeder Stabsstelle. Persönliche Wertschätzung oder Hilfestellung oder Einfühlungsvermögen zu erwarten ist hier nicht vorgesehen. Ich weiß, meine Worte sind nicht schön. Aber sie sind wahr. Ich kenne den Job, den diese Menschen machen aus erster Hand. Der Antwortbrief ist Ausdruck eines gut gelernten Handwerks: eben der PR. Nach diesen Maßstäben ist er verfasst. Wieso haben Sie denn was anderes erwartet?
*sarkasmus an* Da kann ich ja fast froh sein, dass Frau Dr. Bergmann auf meine sehr persönliche Mail vom 4. März 2011 erst gar nicht geantwortet hat. *sarkasmus aus*
Mir fehlen hier Smilies, besonders die, die kotzen können…
…. nicht allzu sehr zu Herzen nehmen ?-, genau das macht die Schreiberin, denn sonst wäre der Brief nicht bei Norbert gelandet und es ist nicht der einzige Brief. Aus diesem Brief spricht die pure Verzweiflung.netzwerkB ist absolut für Menschen mit diesen Sorgen da.Resultieren sie doch aus der schlimmen Vergangenheit,aber Norbert oder netzwerkB machen hier so wie Norbert sagte die Arbeit von Frau Dr.Bergmann.Bla,bla,bla hilft hier nicht weiter,aber was machen wir nun mit diesem verzweifelten Brief.So stehen lassen…..wie Frau Dr. Bergmann….ich möchte helfen….nicht nur mit Worten … ein Zeichen setzen,aber nicht um Frau Dr.Bergmann zu beschämen,sondern um dieser Frau zu helfen…..die Scham wäre trotzdem auf Frau Dr.Bergmanns Seite,denn wenn man etwas nicht geschafft hat darf man das<sagen und muss sich nicht der ständigen Standardbriefe bedienen.Liza
Ich habe auch vor einigen Monaten einen Brief von Frau Bergmann erhalten. Über einen Teil der Formulierung hatte ich den Eindruck, dass den alle bekommen. Dann ist sie auf meinen Fall etwas eingegangen.
Aber was sollte ich erwarten, was eine einzelne Person machen kann.
Die Lobby , die nach Möglichkeit das meisste so lassen will, wie es die letzen 20 Jahre war, bis auf kleine Änderungsvorschläge, ist noch sehr stark.
In der Politik geht es immer um Macht und Geld.
Es werden eben schnell Gelder für Waffen ausgegeben oder für den Eurorettungsschirm ausgegeben, obwohl sicherlich die Masse der Deutschen die DM behalten wollten und Einsätze im Ausland ablehnen, da Waffen keinen Frieden bringen in Ländern, die ganz anders leben als wir.
Geld für Opfer nach dem Opferentschädigungsgesetz, für das der weiße Ring Verbesserungen vorschlug, muß erkämpft werden, wie jahrelange Prozesse zeigen.
Und die Opfer, die zu spät Anzeige machen gehen leer aus.
Ebenso so die Opfer , die keine Beweise vorlegen können, aber schwerst
psychisch geschädigt wurden und ein ganzes Leben leiden, was nie ein Beweis für Verbrechen ist.
Wnn kommt die Politik und die Justiz auf die Idee , das bestimmte psychische Erkrankungen immer nach Sexualverbrechen auftreten.
Ja, die Verzweifelung des Briefes habe ich schon wahrgenommen. Aber NetzwerkB kann nicht allen Betroffenen in ihrer Lebenssituation helfen, das wäre zuviel erwartet. Ich bin auch immer wieder in meinem Leben in verzweifelten Situationen, und es hat lange gedauert, bis ich den Zusammenhang zur Vergangenheit legen konnte.
Die Aufgae von NetzwerkB besteht für mich im wesentlichen darin immer wieder auf die Missstände hinzuweisen, und jemand wie Frau Bergmann, die offiziell in die Position gesetzt wurde die Aufarbeitung zu leisten ist hier viel mehr in der Verantwortung Abhilfe zu schaffen, weil sie ja auch direkten Einfluss üben kann (könnte).
Wenn es z.B. retraumatisierend wirkt festzustellen, dass die Taten verjährt sind, nachdem man sich endlich dazu durchgerungen hat sie anzuzeigen, kann leider niemand der Betroffenen oder Therapeuten sofort etwas dagegen tun, aber wir können weiterhin für die Abschaffung der Verjährungsfristen kämpfen.
@ john
mit welchen Erwartungen sieht ein hilesuchendes kind ind einer Mutter die nicht wirklich helfen kann?
Ich kanns nicht beantworten. Bei mir wars wohl immer wieder aufs neue der Glaube dass eine Mutter weiss was gut ist und der zwang vertrauen zu „müssen“ weil sonst der kleinen ihr komplettes weltbild zusammengebrochen wäre?
Ich weiss es nicht john, ich weiss garnix mom.Ich weiss nur dass ich nciht länger opfer sein will für Menschen die ein zweites gesicht haben und Hilfe nur vorheucheln um etwas zu vertuschen oder mich als „Objekt“ benutzen zu können für den eigenen Ausgleich derer Ohnmachten,,,, das wäre mein ziel,,,,
Aber wie gesagt, bis zum heutigen Tage konnte ich das nciht erreichen trotz aller Klugheit und Flexibilität meiner Seele.
Es stimmt mich auch sehr traurig dass es menschen gibt die in solchen Situationen noch sagen, nur ich selber könnte dies verändern. Denn das ist ein Trugschluss. Bei allem was ich schon geleistet habe wäre mir dies mit Sicherheit schon mit Bravour gelungen, wäre es ohne äussere wahrhaftige Intervention möglich gewesen.
Ich will auch garnicht im Mittelpunkt stehen aber ich weiss auf der anderen seite sehrwohl wie wichtig soetwas ist für unsere gesellschaftliche Entwicklung…..
Ich fühle mich ausgeliefert den nicht enden wollenden Re Inzenierungen meines Traumas,,,,,,meine Grenze ist ganz einfach erreicht und ja,,,es ist ein Hilferuf weil ich ahne dass ich dem kampf um meine Freiheit vllt nciht mehr gewachsen sein werde.
@ lilli
Ja, ich empfand es auch als ein semantisches herauswinden, was den ratschlag bezüglich des internets angeht. Weisst du lilli , für mich nur ein Beweis dass meine mail nicht mit der richtigen motivlage studiert wurde, denn sonst wäre festgestellt worden, dass enorme kräfte durch meine Arbeit in mir selber freigesetzt wurden die meinen inneren kreativen Prozess nicht nur beschleunigten sondern auch so vertieften und leben liessen , dass ich absolut gestärkt aus allem hervorging.
Naja,,,,mal abgesehen von der momentan auswegslos erscheinenden Situation,,,(müde lächel)
Ja-wo bekommt man wirklich Hilfe.Das weiss ich bis heute nicht,aber ich habe gefühlte hundert Stellen abgeklappert immer mit dem Hinweis da müsste ich mich vielleicht an eine andere Stelle wenden.Durchgängig.Es waren mitunter einzelne Hilfreiche Gespräche darunter-das ja.Und ein paar Seelsorgerische Gespräche habe ich geführt die tatsächlich meiner Seele geholfen habe.Konkret tun konnte sie natürlich nichts,das hatte ich aber da auch nicht erwartet.Bei Frau Bergmann habe ich mich nur gemeldet das es zur Kenntniss genommen wird,wobei es mir aus dem Gespräch nicht ersichtlich wurde ob das auch tatsächlich geschehen ist.Denn damals so wie heute habeich das Gefühl in meiner Situation gibt es nicht wirklich Hilfe-aber vielleicht doch irgendwann in der Zukunft für andere.Heute muss ich noch ziemlich alleine klarkommen.Eine Situation heute,bringt mich fast um meine finanzielle Existenz,da ich auf ein Amt musste das im gleichen Gebäude wie ein anderes Amt ist und meine Tochter und mich triggern.Das ist alltag den ich niemanden erklären kann.Den niemand versteht.Drückt mir die Daumen-persönliches nochmal am Rande-das ich aus der Nummer wieder rauskomme:)Und ich werde beten für die Briefeschreiberin.Für eine Wohnung.
Hallo Norbert,
Ein wirklich erschreckender Brief, der Betroffenen. Aber was hat sie sich denn von einer Politikerin erwartet ? Politiker betreuen das Volk im Ganzen. Einzelne Schicksale interessiert die nicht. Das müssten die Einzelnen schon in einer Masse auftauchen, welche der Wiederwahl der betreffenden Politiker im Weg stehen könnten. Das hilft kein Brief oder Mail an die Politiker. Da muss man die Briefe / Mails zeitgleich auch an die Medien schicken und darauf hinweisen, das es auch in den Medien erscheint. Erst dann geraten die unter Druck, persönlich tätig zu werden, denn es könnte ja der Partei oder dem Mandat schaden, wenn man es unter den Tisch kehrt. Ich kann der Betroffenen nur empfehlen, sich an Opfergruppen oder Facebook-Gruppen zu beteiligen (!!Gegen Kinderpornographie!!& Für Kinderschutz!).
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Anmerkung von Norbert Denef:
netzwerkB hat den Artikel „Was ist los Frau Bergmann“ nicht nur an die Politik, sondern auch den Medien als Pressemitteilung gesendet.
@ Stefan
Ich erwartete garnichtsmehr nach dieser zeit,,,,,Wir haben fast ende august und ich schrieb die mail im november!!! ,,,mit dem Vermerk EILT!! und noch einem Anruf um nochmals daraufhinzuweisen.
Fakt ist, wäre diese mail zeitiger gelesen worden und hätte ich in welcher Form auch immer weiter Kontakt pflegen können,,,,,,,, es wäre nie zu meiner jetzigen Situation gekommen.
Ich kann nur immer wieder betonen dass ich das Gefühl habe eben keine schuld zu tragen an dieser Entwicklung. Ich habe alles menschenmögliche getan um den Weg der Heilung zu gehen. Aber das alles funktioniert nicht, wenn genau wie damals,,,,,,alle wegschauen.
Zitat Stefan::
„Da hilft kein Brief oder Mail an die Politiker. Da muss man die Briefe / Mails zeitgleich auch an die Medien schicken und darauf hinweisen, das es auch in den Medien erscheint. Erst dann geraten die unter Druck, persönlich tätig zu werden, denn es könnte ja der Partei oder dem Mandat schaden, wenn man es unter den Tisch kehrt.“
Genauso ist es wohl.
Aber immerhin können die Verantwortlichen nun sagen, daß sie etwas tun. Ob effektiv oder uneffektiv – es braucht eben alles seine Zeit – sagen die.
Ob wir eine wirkungsvolle Veränderung in diesem System noch jemals miterleben werden?
Und – wer von den Betroffenen ist schon bereit, mit seinem Leiden an die Öffentlichkeit / Presse zu gehen? Ich bewundere die Wenigen, welche es schaffen, stellt es doch eine erneute innere Verletzung dar. Der seelische Preis dafür ist sehr hoch. Der Beweis dazu ist, daß eine hohe Anzahl Betroffener die Angelegenheit für sich behält und nichtsbewusst nach Aussen dringen lässtt.
Hat etwas textbausteinhaftes, wie Frau Bergmann (oder ein Praktikant in ihrem Namen) schreibt.
Müsste eigtl. ganz am Ende der Antworten in der Regel noch stehen „Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und ist daher auch ohne Unterschrift gültig.“.
Unpersönlicher und ausweichender als Frau Bergmann kann niemand – auch nur ansatzweise – antworten, meine Meinung!
Ach so, Frau Bergmann hat Bezug auf Netzsperren u. dem „sich austauschen im Internet“ genommen. Und wie man ableiten kann, auf ein vorangegangenes Schreiben, das keinen Grund dafür zuließe, darauf Bezug zu nehmen. Will heißen, wurde v. der Schreiberin danach gefragt?
Ich glaube nach dem, was ich im Schreiben gelesen habe, das dem nicht so war u. eben nicht danach gefragt wurde!
Wieso kommt also Frau Bergmann dazu, soetwas in einem Antwortschreiben themenfremd auszuformulieren?
Es ist an Lächerlichkeit echt nicht mehr zu toppen, was da wieder abgeht!
@irgendwer
welche Erwartungen ein kleines Kind hat – ich weiß es auch nicht. Wahrscheinlich wie alle, dass Mutter hilft, aber aber Mutter weiß natürlich nicht per se, was gut ist, sondern sie glaubt es nur zu wissen. Und was dabei rauskommt, ist ziemlich unterschiedlich. Was hilft dem Kind? Raus aus der Situation? Das ist keine Hilfe sondern Rettung. Absolut notwendig, absolut erste Priorität. Aber die Rettung kommt meistens nicht. Jedenfalls wars bei mir so. Die Hoffnung auf Winnetou und Old Shatterhand oder den weißen Ritter als Rettung von außen ist die Vorstellung eines Kindes und für Kinder sind solche Geschichten auch erfunden worden. Auch wenn die Rettung erfolgt ist, und man physisch in Sicherheit ist, heißt das nicht, dass man aus der Situation raus ist. Was heißt aber Hilfe für jeden einzelnen. Jeder braucht doch was anderes. Gerechtigkeit, Einfühlungsvermögen, Anteilnahme, das heißt doch für jeden etwas anderes und was mir gut tut, kann für dich völlig daneben sein und umgekehrt.
Nicht weiterhin Opfer sein zu wollen, ist ein gutes Ziel. Aber wieso urteilst du denn, dass du das noch nicht erreicht hast? Wie nah oder weit weg davon bist du von dem Ziel?
Es scheint eine Strategie der Regierenden bzw. Verantwortlichen zu sein,
die Betroffenen mit ihren Anliegen förmlich ins Leere laufen zu lassen.
Aber sehr wohl werden Mitleidsbekundungen ausgesprochen.
Was bitte hat eine betroffene Person allein von Mitleidsbekundungen?
Es ist immer wieder die Rede von Anteilnahme, wärend viele der Betroffenen in ihrem Leiden versinken, weil eben keine „wirkungsvolle“ bzw. ausreichende Unterstützung folgt.
Wer geht denn davon aus, daß sich der Zustand der Betroffenen irgendwann von selbst erschöpft?
Wie nennt man so ein Verhalten eigentlich?
Insgesamt würde ich mir wünschen, dass die Kommentierung hier ein wenig weg kommt vom „Ja, was hast du dir denn erwartet??!!“. Für mich klingt das sehr nach Schuld- oder zumindest Mitverantwortungszuweisung, und das finde ich einfach unter Betroffenen nicht wirklich angemessen. Wieso wird man gleich wieder „selbst schuld“ genannt, wenn man es wagt, Hoffnung zu haben, bzw. an jemanden zu richten??
ich kann mich noch gut an die Anfangszeit erinnern, als die Stelle einer Missbrauchsbeauftragten eingerichtet wurde. Na, da hatte ich auch Hoffnungen!!! Das ist doch normal, wenn man so viele Jahre mit seinem Elend alleine unterwegs war und dann wird da mit einem Mal eine Anlaufstelle eingerichtet, und das Thema endlich wahrgenommen. Ich finde es nachvollziehbar, dass wir Betroffene da Hoffnungen gehegt haben.
Ich meine, welche große Auswahl, wohin wir uns wenden könnten, haben wir denn??? Ist doch logisch, dass sich aufgrund des Mangels (an Hilfemöglichkeiten bzw. Stellen, an die man sich als Betroffene/r wenden kann) dann auf eine einzige Person/Stelle geradezu phantastische Wünsche und Hoffnungen richten. Siehe Barack Obama (übrigens auch ein Politiker… – und da haben sich sehr, sehr viele sehr sehr viel versprochen…).
Dazu kommt, dass ich finde, dass Frau Bergmann und diese ganze politische Veranstaltung zur Zerredung der sexuellen Gewalt an Kindern in unserem Land, öffentlich sehr wohl den Eindruck erzeugen (wollen), dass sie „für“ die Betroffenen da sind und dass sie „Unterstützung und Hilfe“ leisten wollen. Wie andere bereits erwähnt haben, ist das natürlich eine geschickte Form von (Eigen-) PR, aber das können auch die ganz „normalen“ Nichtbetroffenen nicht unbedingt sofort als PR durchschauen. Diese Gesellschaft glaubt doch jetzt auch, dass in Deutschland „endlich was getan wird“ und dass diese Betroffenen ja jetzt ein „Amt“ haben, wo sie sich hinwenden können und wo ihnen geholfen wird…
Dass das eine sehr verzweifelte Betroffene ohne jegliche Alternative wenigstens hoffen wollte, kann ich nicht als „Naivität“ oder gar „Dummheit“ erkennen, bzw. stehen lassen. Für mich ist das eher Ausdruck der großen Verzweiflung, in der sich eine Betroffene (wir Betroffenen!) befinden muss, wenn ihr nur noch eine solche Hoffnung auf eine Politikerin, bzw. Politiker/innen bleibt!!
Und immer noch befindet. Denn im Gegensatz zu Frau Bergmann und ihrem „Beraterstab“ und der ganzen Tafelrunde aus Ministerinnen und „Kinderschutz-“ und „Opferschutz-“ und Therapeut/innen- und Ärzte- und, und, und -verbänden mussten wir Betroffene, deren Hoffnungen nach Verbesserung ihrer Situation NATÜRLICH geweckt worden sind durch die endlich erfolgte öffentliche Aufmerksamkeit, in den vielen Monaten seit ihrer Einrichtung uns weiter allein mit unserem Elend abplagen. Und nicht nur das, denn jetzt kamen auch noch die Enttäuschung angesichts der PR-Luftblasen und der Textbausteinantworten dazu.
Vielleicht sind die „Schön blöd, denen zu glauben“-Reaktionen ja einfach nur Ausdruck derer, die nicht einmal mehr zu hoffen wagen. Alles nur noch mit bitterem Sarkasmus aushalten können. Auch ein Zeichen abgrundtiefer Verzweiflung…
Das Problem liegt wohl darin, dass Frau Dr. Bergmann nach Außen tragen will, dass sie sich um alles persönlich kümmert. Das ist natürlich politisch gut zu verkaufen, wie sich auch an diversen Berichten in den Medien zeigt. Dieser Wille zum Alleingang kann doch aber eigentlich nur lächerlich erscheinen. Wie wollte sie denn Millionen von Betroffenen antworten, wenn diese sich melden würden? Selbst mit 10.000 Betroffenen muss ein Mensch schon zeitlich überfordert sein und selbst wenn Frau Dr. Bergmann sich für einen einzigen Brief Zeit nehmen würde, um nicht diese Textbausteine von Praktikanten zusammensetzen zu lassen, wäre es immer noch nur ein Brief. Hilfe besteht aber nicht aus einem Brief.
Die Rechtsempfehlungen, die Bergmann letztlich an die Bundesregierung gibt, sind daher auch nur oberflächliche, entwürdigende Angebote der Beschwichtigung. Dabei ist das Problem klar: Die Aufarbeitung kann längst nicht mehr an einzelne Personen gebunden sein, geschweige denn von minimalen Programmen wie dem von Frau Dr. Bergmann geleistet werden, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Das fehlende Eingeständnis der völligen Überforderung seitens Frau Dr. Bergmanns und der Politik ist hier das Problem. Durch die starke Medienpräsenz entsteht hingegen bei Betroffenen der Eindruck, sie hätten doch tatsächlich eine erste Anlaufstation, die sich dann allerdings nur als herzloser Verwaltungsapparat ohne vernünftiges Konzept entpuppt. Da setzt sich jemand über lange Zeit hin und offenbart sich mit allen Schwierigkeiten, die dazu gehören, in einem Brief, bittet ernsthaft aus Verzweiflung um Hilfe, wendet sich an jemanden, der sich als Helfer ausgibt, und bekommt dann eine herzlose Antwort, die rein gar nichts bewirkt. Konzeptlosigkeit ist wohl das Wort, was sich niemand dort auszusprechen wagt. Womöglich war aber Frau Dr. Bergmann das Ausmaß der Aufgabe nicht klar als sie diese übernahm.
Beim Betrachten der Website von Frau Dr. Bergmann entsteht dann tatsächlich der Eindruck, es wurde mehr auf Repräsentation als auf Inhalte Wert gelegt (http://beauftragte-missbrauch.de/). So fällt auch die ein oder andere als Expertenmeinung gekennzeichnete Pdf-Datei als schon banale Darlegung von bereits Bekanntem aus:
http://beauftragte-missbrauch.de/file.php/113/Wunsch_und_Wirklichkeit.pdf
Warum für diese halbherzige Darlegung unter dem viel sagenden Titel „Wunsch und Wirklichkeit“ ein Experte notwendig war, ist mir nicht klar. Auf jeden Fall klingt es so, als täte sich etwas, wenn „Wissenschaftler“ den angeblichen Aufarbeitungsprozess begleiten. Dies ist aber nur der Schein von „Expertise“ in einer Medienkampagne. Am tatsächlichen Leid des Betroffenen kann auch der Wissenschaftler nicht partizipieren, wenn er nur dokumentierend begleitet. Die Zahlendokumentiererei bringt nicht weiter, wenn diese nicht eingebunden ist in tatsächliche Handlungen, geleitet von vernünftigen Konzepten.
Neben den Apellen , das Schweigen zu brechen, frage ich mich dann, wo denn auf der Website von Frau Dr. Bergmann überhaupt Betroffene sich äußern können. Von einer Zusammenarbeit mit Betroffenen, die zwar auf der Website immer wieder dokumentiert wird, indem Telefongespräche und Briefe anonymisiert aufbereitet und ausgewertet werden, kann hier keine Rede sein. Die Auswertung von Interviews mit Betroffenen mag zwar gewisse Aufschlüsse über Tathergänge und Täterkonstellationen geben, aber diese haben ja wissenschaftlich überhaupt keine Repräsentativität. Nüchterne Wissenschaftlichkeit ist hier Fehl am Platz. Was soll es denn bringen, wenn wir wissen, dass von den Anrufern, so und so viele in Institutionen sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren oder so und so viele im Elternhaus. Diese Ergebnisse bringen weder etwas für die Betroffenen, noch sind sie überhaupt wissenschaftlich, da die Auswahl der Betroffenen selektiv erfolgt, das heißt, es wird womöglich ein falscher Prozentsatz erfasst, weil nur bestimmte Menschen anrufen. Daher kann es bei diesen Briefen und Telefongesprächen schon gar nicht um wissenschaftliche Begleitung gehen.
Auch dieser Anschein von Wissenschaftlichkeit suggeriert nur, etwas geschehe, wo tatsächlich nichts passiert. Was Betroffene brauchen, ist ein Therapieplatz als auch gesellschaftliche Anerkennung des widerfahrenen Unrechts und keine Scheinanlaufstelle, wo dann unter dem medienwirksamen Wort „wissenschaftlich“ aufgearbeitet werde.
So weit ich es überblicke, fehlen überhaupt Verweise auf Netzwerke von Betroffenen, wo dann noch aufgrund der Strukturen des Internets Betroffene am ehesten sich untereinander helfen könnten. Hier geht es ja letztlich auch nicht um eine Person, die im Mittelpunkt steht, sondern um ein Netzwerk der Hilfesuchenden und Helfenden. Aus diesem Grund hat Norbert Denef – insofern ich ihn richtig verstanden habe – die Heldenschärpe für den Panterpreis nicht umgelegt. Es geht um ein Netzwerk, das heißt um die richtigen Strukturen der Aufarbeitung und daran sind mehr Menschen beteiligt. Es müssen mehr Menschen beteiligt sein, weil es um so viel mehr geht als um wissenschaftliche Aufbereitung. Es geht zumindest um ehrliche Anteilnahme. Und das Frau Dr. Bergmann tatsächlich glaubt, sie könnte diese Anteilnahme allein für Millionen von Betroffenen bei jedem einzelnen Schicksal aufbringen, zeigt wie weit sie sich verschätzt.
Es ist sehr tragisch, dass Frau Dr. Bergmann hier bei Betroffenen diesen Eindruck der Hilfe erweckt und diese dann mit Formmails abgespeist werden oder noch besser ihnen überhaupt nicht geantwortet wird. Frau Dr. Bergmanns Fehler liegt aber nicht vordergründig darin, dass sie nicht will, sondern dass sie hier die Überforderung nicht eingesteht. Mir selbst ist bei weitem die gesamte Dimension des gesellschaftlichen Problems nicht klar und auch nicht der korrekte Umgang. Es wäre aber zunächst von Frau Dr. Bergmann von Vorteil einzugestehen, dass hinsichtlich des geschehenen und des noch geschehenden Leids nicht nur sie, sondern eine ganze Gesellschaft vor einer weitreichenden Aufgabe steht, derer sie nicht durch die persönliche Zentrierung auf ihre Person Herr werden kann. Sind 10% unserer Gesellschaft betroffen, so ist es nicht abwegig von einer Traumagesellschaft zu sprechen. Die Gesundung dieser Gesellschaft ist dann ein langer Weg, der nicht durch halbherzige Forderungen einer Beauftragten stattfinden kann. Es bedarf guter Konzepte und gut durchdachter Netzwerke.
Wie aber auch unsere Gesellschaft dann eine Traumagesellschaft ist, so müssen wir auch davon ausgehen, dass wir in einer Tätergesellschaft leben. Wenn es also tatsächlich Millionen von Tätern gibt, dann sitzen wir auf einem politischen Pulverfass. Sollte tatsächlich eine gesellschaftliche Aufdeckung stattfinden, dann müssen wir uns darauf gefasst machen, dass hier eine immense Restrukturierung unserer Gesellschaft stattfinden wird. Denn soweit die Wünsche nach harter Bestrafung der Täter reichen, so geht es auch an die finanziellen Kapazitäten eines Staates, diese zu bestrafen. Hier müssten gerichtliche Verfahren ermöglicht werden, die ein immenses Ausmaß bedeuten würden. Wie sich schon an der Odenwaldschule zeigt, ergibt sich dann anscheinend schnell die politische Konstellation des Kleinhaltens und Aussitzens. Die Aufarbeitung im Parteienpoker zu gefährlich, da wirtschaftlich ineffizient, wird dann als politisches Randthema in kleinen, beschwichtigenden Schritten angegangen.
Und dennoch (trotz dieser „Brisanz“) frage ich mich, wenn Frau Dr. Bergmann denn unabhängig sei, Folgendes (und diese Fragen drängen sich mir, ohne viel Fachwissen auf):
Warum macht Frau Dr. Bergmann nicht öffentlich und mit allem Nachdruck bekannt, wie weit verbreitet sexualisierte Gewalt in unserer Gesellschaft ist? Wie groß sind etwaige Täterkreise?
Warum fordert sie als unabhängige Beauftrage nicht die Abschaffung der Verjährungsfrist im strafrechtlichen als auch im zivilrechtlichen Bereich?
Warum fordert sie nicht die Anhebung der Entschädigungszahlungen von 100.000 Euro, um überhaupt in einen angemessenen Bereich vorzustoßen?
Und warum gesteht sie nicht ein, dass sie angesichts des immensen Ausmaßes vollkommen überfordert ist, Betroffenen auch nur ansatzweise helfen zu können.
Diese 3 Forderungen drängen sich mir ohne viel Nachdenken sofort auf und ich frage mich, warum sie diese nicht nach langer Aufarbeitungsphase im Programm von Frau Dr. Bergmann stehen. Habe ich etwas übersehen und vertritt sie diese Ansichten? Vielleicht finde ich mich ja auf ihrer Website nicht vernünftig zurecht?
Norman Schultz
P.S. Wenn mir jemand helfen könnte, ich suche eine im Netz gut gebrauchbare Statistik oder einen Artikel über die tatsächlichen Zahlen von Betroffenen sexualisierter Gewalt.
Vielen Dank.
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Anmerkung von Norbert Denef:
Bitte senden Sie gegebenenfalls „gut gebrauchbare Statistik oder einen Artikel“ direkt per e-Mail an Norman Schulz unter: norman.schultz@netzwerkb.org
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