20min.ch 10.08.2011
Ein Mann, der jahrlang von einem Priester missbraucht wurde, hat eine Entschädigung von 6,3 Millionen Dollar erhalten. Die Schecks wurden von der betroffenen Diözese vor Gericht übergeben.
20min.ch 10.08.2011
Ein Mann, der jahrlang von einem Priester missbraucht wurde, hat eine Entschädigung von 6,3 Millionen Dollar erhalten. Die Schecks wurden von der betroffenen Diözese vor Gericht übergeben.
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Diese Zahlung von 6,3 Mio Dollar ist absolut angemessen und sollte als Maßstab für Deutschland genommen werden, für alle Überlebenden sexueller Gewalt.
Ich weiß nicht, inwiefern eine Entschädigung in Millionenhöhe in den USA angemessen ist. Allerdings, eines sollte man sehen. Es wurden dem Kläger 5 Millionen zugesprochen und dieser musste sich einer Berufung erwähren, die auch das ganze zunächst einmal für diesen teuer machte.
Und im übrigen ist es schon so, wird ja von der kath. Kirche pauschal sehr gering entschädigt. Alleine Therapien kosten deutlich mehr als 5.000 € und hier sollte nach einem Verursacherprinzip insofern sowohl das Gesundheitssystem entlastet, als auch eine angemessene Entschädigungshöhe gefunden werden.
Ich weiss nicht, wie man sich in der Kirche die Folgen, die sexueller Missbrauch in Einzelfall nach sich zieht, vorstellt. Aber offengesagt, das bewegt sich wie man glattweg annehmen könnte, in der Vorstellung mancher einem Rahmen, in dem ein Showstar in Pascha & co meint, die Sau rauszulassen und nicht in einem Rahmen, der einen wirklichen Täter Opfer Ausgleich schafft!
Ich persönlich würde alles unter 100.000 Euro als unangemessen für meine lebenslangen Beschwerden, Arbeitsunfähigkeit, das ganze Leid sehen. Und selbst 100.000 Euro sind auch nicht wirklich angemessen, sondern nur eine Summe, ab der ich nicht mehr das Gefühl hätte, mit der Entschädigung ein zweites Mal gedemütigt zu werden.
Und 5.000 Euro sind….eine unglaubliche Beleidigung und Verhöhnung der Betroffenen. Das wäre schon zu wenig für eine Vergewaltigung im Erwachsenenalter. Und für jeden Tag Todesangst und / oder unglaublichen Ekel aushalten müssen, über lange Zeiträume, eingeschränkte Lebensgestaltung, körperliche Beschwerden über Jahrzehnte, Arbeitsunfähigkeit, daraus resultierende sichere Altersarmut? 5.000 Euro?
Von daher finde ich die im Artikel genannte Summe völlig o.k. Es wird Zeit, dass auch deutsche Gerichte mal eine grundlegende Revision vornehmen in Bezug auf die Höhe von Entschädigungen. Ganz zu schweigen von wohlhabenden Großorganisationen wie der Kirche.
Ich verstehe auch nach wie vor nicht, was eine Entschädigung mit der Übernahme von Therapiekosten zu tun hat. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Wenn ich jemandem körperliche Gewalt antun würde und er müsste in eine Reha-Klinik und danach noch ein Jahr zur Krankengymnastik – wäre die Übernahme der Therapiekosten keine Entschädigung, sondern das Übernehmen von Verantwortung für den Versuch der Wiederherstellung der Gesundheit.
Eine Entschädigung ist aber Schmerzensgeld für Leidenmüssen, Verdienstausfälle etc.
Die Täter und / oder deren Organisation müssten also eigentlich selbstverständlich die gesundheitliche Behandlung übernehmen (wieso eigentlich muss das die Gesamtgesellschaft tun?) PLUS ein Schmerzensgeld zahlen.
Dass Betroffene von den demütigend niedrigen Summen auch noch ihre Therapie bezahlen sollen…..ist ein Witz.
@ justina – JA! – für alle! – und wenn ‚justitia‘ nicht inzwischen vollends erblindet ist, dann sorgt sie jetzt bald nach: Mit einem klaren Eingeständnis des Versäumten, mit anständigen Entschädigungen, mit ausgleichenden Berentungen, mit auskömmlichen Grundgehältern!
Aufgrund von ‚Unterlassener Hilfeleistung‘ durch die Politik und -in deren Folge! – gesellschaftlicher Ächtung schafften die ALLERMEISTEN eben nicht die ‚Kurve‘ zur Teilhabe am normalen Leben.
Die Wurzel allerdings sehe ich im Drill der Kasernenhöfe:
Die dort antrainierte Gefühls-KÄLTE nämlich ließ Generationen von Frauen und Kindern „frieren“, inkl. aller verheerenden Folgen dieser heute deutlich sichtbaren Verrohung …
In München hat ein Model 70.000 Euro Schmerzensgeld erhalten, weil ein Fernsehmoderator ihren Nachnamen durch den Kakao gezogen hat. Sie hieß Loch. Ich bin ohnmächtig vor Wut und könnte schreien und toben.
justina schreibt:
„Diese Zahlung von 6,3 Mio Dollar ist absolut angemessen…“
hm, das seh ich etwas anders. Denn durch derart hohe Entschädigungen ist am Ende nicht genug Geld übrig für andere ähnliche Opfer, die dann leer ausgehen.
@hubert
ich hatte geschrieben „für alle Überlebende sexueller Gewalt“ , wen meinst du mit „ähnliche Opfer“ ?
Und daß Geld da ist, wissen wir alle, nur es wird anderweitig ausgegeben.
Und daß in Deutschland niemals so viel Entschädigung bezahlt wird ist mir auch klar.
Trotzdem finde ich es angemessen, auch wenn kein Geld der Welt reicht um gutzumachen was meinem Mann (und allen anderen Überlebenden) angetan wurde.
http://netzwerkb.org/2011/02/23/ich-durfte-kein-kind-sein-2/#more-6754
Diese hohen Opfersummen, lediglich journalistisch ausgeschlachtet und öffentlichkeitswirksam präsentiert, sind nur der eyecatcher dafür, dass Opfer raffgierig aus ihrem Leiden Kapital schlagen, nun,
aber wir sind in Deutschland und die Kirche hält hier 5000 Euro in „Anerkennung des Leids“ für ausreichend, Krabbelgeld aus der Portokasse der Kirche.