Pressemitteilung netzwerkB (als PDF herunter laden)
Offener Brief: „Vom Gedächtnis schwer getäuscht“
von Lilly Maier
An
stern.de GmbH
Chefredakteur Frank Thomsen
20444 Hamburg
Bezug: Sylvie-Sophie Schindler: „Vom Gedächtnis schwer getäuscht“, 01.08.11
Sehr geehrte Damen und Herren,
Kennen Sie die Kampagne „Sprechen hilft“ der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs? Sie soll Betroffenen Mut machen, über das, was sie erlebt haben, zu reden. Denn Reden kann befreien. Darüber sprechen hilft. Und kann die Handlungsspielräume der Täter und Täterinnen verringern und deren Macht brechen.
Viele Betroffene schweigen oft Jahrzehnte lang über das Schreckliche, das sie in ihrer Kindheit erfahren mussten. Manche können tatsächlich lange nicht auf die Erinnerungen an die sexuelle Gewalt in ihrer Kindheit zurückgreifen. Expertinnen und Experten bestätigen, dass dies u.a. mit neurologischen Stressreaktionen des Gehirns zusammenhängt: Weil das Erlebte die normalen Verarbeitungs- und Reaktionsmöglichkeiten des Kindes überfordert, wird es abgespalten und kann so lange „vergessen“ werden.
Viele andere mittlerweile sehr gut erforschte Gründe dafür, dass Menschen, die als Kind (womöglich noch von Vertrauenspersonen) über viele Jahre lang sexuelle Gewalt erfahren haben, lange nicht über ihre Erlebnisse sprechen, sind Abwehr, Verleugnung, Verwirrung, Scham, gesellschaftliche Tabuisierung, Angst vor Stigmatisierung, uvm.
Die jahrelange gesellschaftliche Verdrängung der Problematik hat das Ihrige dazu beigetragen, dass sehr viel Betroffene über viele Jahre versuchten und immer noch versuchen, alleine mit ihrer Last fertig zu werden und sich möglichst nach außen nichts anmerken zu lassen. Ebenso bestehen durch die jahrelange gesellschaftliche Verdrängung der Problematik außerhalb der Fachwelt falsche Vorstellungen darüber, wie sich Betroffenheit äußert.
Wenn Menschen scheinbar „plötzlich“ nach vielen Jahrzehnten erstmals von erlebter sexueller Gewalt in der Kindheit berichten, ist das für Außenstehende häufig schwer mit ihren Vorstellungen von „normalen Reaktionen“ vereinbar. Außenstehende neigen dazu, sich Traumareaktionen sehr dramatisch vorzustellen und entsprechend ausbleibende oder (sehr) verzögert auftretende Folgen erst einmal als „unmöglich“ abzuwehren. Die Abwehr dient Außenstehenden als Selbstschutz. Die Vorstellung von sexueller Gewalt gegen Kinder überfordert und so reagieren sie darauf mit Abwehr der Betroffenen und ihrer Erinnerungen. Selbstverständlich gilt dies umso mehr für Täterinnen und Täter und ihre Mitwisser/innen.
Vor kurzem veröffentlichte der stern einen Beitrag der Autorin Sylvie-Sophie Schindler, (Vom Gedächtnis schwer getäuscht, 01.08.11), in dem es wieder einmal um das ominöse Thema „False-Memory-Syndrome“ ging. Wieder einmal wird von der Autorin behauptet, es würde sich bei dem so genannten „False-Memory-Syndrome“ um eine wissenschaftlich belegte „Diagnose“ handeln.
Fakt ist dagegen, sie ist die Erfindung eines US-amerikanischen Elternpaars, das sich Beschuldigungen über sexuellen Missbrauch seitens ihrer erwachsenen Tochter gegenüber sahen. Dieses Elternpaar gründete eine Stiftung („False-Memory-Syndrome-Foundation“, FMSF), um das von ihnen selbst zu ihrer eigenen Verteidigung erfundene „Syndrom“ zukünftig als Instrument in einer Diffamierungskampagne gegen Betroffene, Therapeuten, Wissenschaftler und vor allem vor Gericht einzusetzen. Ihre Ziele sind: die Probleme der Verteidigung von Verdächtigen vor Gericht zu lösen und die Opfer zum Schweigen zu bringen.
„Das „False-Memory-Syndrome“ ist keineswegs ein wissenschaftlicher Begriff, wie der Terminus suggerieren könnte, sondern eine PR-Erfindung. Dabei handelt es sich um eine verzerrte, höchstgradig tendenziöse und polemische Darstellung gedächtnispsychologischer Befunde“, stellte etwa der Dipl.-Psych. Dr. Hans Ulrich Gresch 2002 klar (www.psy-knowhow.de/psychiatrie/teil2.htm). Seiner Ansicht nach ist es „relativ einfach, falsche Erinnerungen an Details eines realen Ereignisse einzupflanzen, besonders dann, wenn dieses Ereignis subjektiv nicht besonders bedeutsam war. Sehr schwierig aber ist es, falsche Erinnerungen an subjektiv bedeutsame Erinnerungen zu suggerieren, die gar nicht stattgefunden haben.“
Elizabeth Loftus, die in dem Artikel angeführte angebliche „Expertin“, zählt zu den prominentesten und aktivsten Vertreterinnen der „False-Memory-Syndrome“-Bewegung. Dies gilt ebenso für den im Artikel zitierten „Arbeitskreis Induzierte Erinnerungen“. Sieht so objektive Berichterstattung aus?
Offensichtlich ist dies nicht das erste Mal, dass Ihre Autorin Sylvie-Sophie Schindler durch Verquickung von Berichterstattung und PR unangenehm auffällt. Die Internet-Bloggerin Kathrin Zirkant entlarvte schon 2007 den unseriösen Journalismus von Sylvie-Sophie Schindler (http://www.wissenswerkstatt.net/2007/08/21/naivitaet-oder-gefaelligkeitsjournalismus-wie-eine-stern-journalistin-fuer-fragwuerdige-genchecks-die-werbetrommel-wirbt-werkstattnotiz-v/).
Journalistische Qualifikation, Objektivität, Unabhängigkeit dürfen also bei Frau Schindler zumindest in Frage gestellt werden. Wenn sie nun also erneut wissenschaftlich unhaltbare Aussagen, diesmal zum so genannten „False-Memory-Syndrome“, verbreitet, muss dem klar und eindeutig widersprochen werden! Mehr noch: Es muss auf die Gefahren hingewiesen werden, die solch unqualifizierter und interessengeleiteter „Journalismus“ auslöst.
Viele Betroffene, die sich bislang noch nicht getraut haben, ihr Schweigen zu brechen, aus Angst, man könnte ihnen nicht glauben oder ihnen „falsche Erinnerungen“ vorwerfen, werden nach so einer Veröffentlichung auch weiter schweigen. Damit wäre zwar das Ziel der FMSF erreicht (und der stern hätte dazu nicht unwesentlich beigetragen). Aber die Betroffenen selbst würden der Möglichkeit der Befreiung aus ihrer Isolation beraubt (siehe Kampagne der Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten „Sprechen hilft“) und damit an der Aufarbeitung ihres Schicksals und evtl. Heilung gehindert.
Viel dramatischer allerdings sind die Auswirkungen solch tendenziöser Artikel aber für weniger stabile Betroffene: bei ihnen kann dadurch die Neigung zum Suizid verschärft werden. Denn was ist das unwissenschaftliche Gerede vom so genannten „False-Memory-Syndrome“ anderes als die Neuauflage des alten, allen Missbrauchsopfern sehr gut bekannten „Das bildest du dir doch nur ein!“? Solche Artikel können die Verzweiflung Betroffener über die gesellschaftliche Abwehr und Verleugnung des von ihnen Durchlittenen so steigern, dass der Suizid als einziger Ausweg erscheint.
Dazu noch einmal der Dipl.-Psych. Dr. Hans Ulrich Gresch: „Darum halte ich das Gerede von falschen Erinnerungen für überaus heimtückisch, vor allem gegenüber psychisch instabilen Menschen. So kann man Menschen fundamental verunsichern. Und wenn man erst einmal die Öffentlichkeit davon überzeugt hat, dass falsche Erinnerungen allgegenwärtig und alltäglich seien, dann kann man damit jeden erdenklichen Missbrauch betreiben und in Gerichtsverhandlungen Täter schützen.“
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sehr viel mehr Menschen als bislang offiziell zu Kenntnis genommen, sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit erlebt haben (laut Deutschem Ärzteblatt zirka 10 Millionen Menschen in Deutschland! Siehe: www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=87643). Insofern stehen der Erfindung vom so genannten „False-Memory-Syndrome“ millionenfache tatsächliche Erinnerungen entgegen! Die bisherige gesellschaftliche Verdrängung der Thematik und der großen Zahl an Betroffenen hat einer Selbstverteidigungsgruppe wie der FMS-Bewegung überhaupt erst den Rahmen geboten, ein so genanntes „False-Memory-Syndrome“ zu kreieren.
Ihre Aufgabe als Journalist/innen ist es, das Thema sexueller Missbrauch wesentlich ernster zu nehmen und mit ordentlich recherchierten, wissenschaftlich belegten und fundierten Informationen der gesellschaftlichen Verdrängung und Uninformiertheit entgegenzutreten. Solange die Medien noch immer die Tatsachen unterschlagen und stattdessen PR für Lobbygruppen betreiben, werden Täter/innen weiter leichtes Spiel haben und betroffene Kinder sich weiterhin nicht trauen, über erlebte sexuelle Gewalt zu berichten.
Wir erwachsene Überlebende von sexueller Gewalt während unserer Kindheit fordern Sie auf, Ihrem journalistischen Auftrag endlich ernsthaft nachzukommen. Wir fordern eine entsprechende Richtigstellung in Ihrem Blatt sowie die Prüfung der journalistischen Qualifikation der Autorin, bzw. Ihrer Autor/innen.
Lilly Maier
maier.lilly@web.de
—
netzwerkB.org (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt) ist eine unabhängige Interessenvertretung. Wir setzen uns für die Rechte Betroffener ein, indem wir das gesellschaftliche Schweigen brechen, über Ursachen und Auswirkungen sexualisierter Misshandlung informieren, beraten und uns für konkrete Veränderungen stark machen.
netzwerkB bittet darum an Betroffene die netzwerkB-Kontaktdaten weiterzugeben sowie die Kontakt-Email (info@netzwerkb.org) und Website (www.netzwerkB.org) zu veröffentlichen.
—
Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Nobert Denef, Vorsitzender
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
An alle Betroffenen,
ich möchte hiermit alle Betroffenen aufrufen, sich bei Stern über den Artikel zu beschweren.
Die Email – Adresse findet ihr unter:
http://www.stern.de/sonst/impressum-sternde-501336.html?mailto=thomsen
Je mehr dies tun, desto besser! Zeitschriften, die derart unqualifizierte Artikeln heraus geben, sollen spüren, dass Leser sich dies nicht kommetarlos bieten lassen.
Hier meine Reaktion auf den Artikel, den ich an Stern gesandt habe:
Hier mein Schreiben an den Stern, das ich soeben versandt habe.
Sehr geehrter Herr Thomsen,
und wieder hat sich der Stern durch die Veröffentlichung des Artikels (Sylvie-Sophie Schindler: „Vom Gedächtnis schwer getäuscht“, 01.08.11) einer Autorin bedient, die bereits seit Jahren umstritten ist. Eine Journalistin, die beinahe schon zwanghaft die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sucht, um Eigenwerbung zu betreiben.
Nachzulesen unter:
http://www.wissenswerkstatt.net/2007/08/21/naivitaet-oder-gefaelligkeitsjournalismus-wi…
Eine Autorin, Journalistin, die außerdem Schauspielerin und Erzieherin ist, maßt sich an, sich über alle bereits bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu erheben und sich als alleinige Wissende darzustellen. Unfassbar!!!
Und erneut blamiert sich der Stern mit dieser Möchtegernwissenschaftlerin, die ganz gezielt und bewusst seit langem bekannte Untersuchungsergebnisse in ihrem Artikel unterschlägt, um Opfer von sexualisierter Gewalt zu deformieren und Täter zu schützen.
Denn im folgendem Link wird sehr klar darauf hingewiesen, dass das FMS -Syndrom überwiegend bei bagatellen, nicht relevanten Erinnerungen vorkommt und auch da nur sehr selten. Sonst müssten Menschen stets von neuem ihre Biographie neu erfinden, was menschenunmöglich sei.
Was psychische Traumen angeht, träfe dieses Symptom nicht zu! Hier sei es durchaus „normal“, dass das Gehirn diese Erinnerung aus Eigenschutz erst einmal verbannt, es verschüttet. Durch Ereignisse, die in Fragmente wie Düfte, Stimmen, Situationen an das Trauma erinnern, brechen diese Schutzmechanismen plötzlich in sich zusammen, und der Betroffene erinnert sich bruchweise an sein Trauma, wehrt sich aber lange dagegen. Da diese Erinnerung sehr schmerzlich sind, körperlich wie auch psychisch.
Siehe: Gresch, Ulrich (2002). Subject: Verlaesslichkeit von Erinnerungen.
Online im Internet: Newsgroup: de.sci.psychologie.
Date: Fri, 20 Sep 2002 09:10:05
Date: Sat, 21 Sep 2002 10:04:52
Date: Tue, 25 Mar 2003 22:07:02
Zitat:
„Darum halte ich das Gerede von falschen Erinnerungen für überaus heimtückisch, vor allem gegenüber psychisch instabilen Menschen. So kann man Menschen fundamental verunsichern. Und wenn man erst einmal die Öffentlichkeit davon überzeugt hat, dass falsche Erinnerungen allgegenwärtig und alltäglich seien, dann kann man damit jeden erdenklichen Missbrauch betreiben und in Gerichtsverhandlungen Täter schützen.“
Es verblüfft immer wieder, mit welcher Leichtigkeit sich auch (angehende) Psychologen in Sachen „Gedächtnis“ ins Bockshorn jagen lassen. Es ist ja für den Psychologie-Historiker kein Geheimnis, warum in den Medien (vor allem den amerikanischen) immer wieder groteske Behauptungen über die angebliche Fehlbarkeit des Gedächtnisses lanciert werden. Es geht um dieses kleine schmutzige Familiengeheimnis. Lügt die Tochter? Oder hat Vati wirklich …? In den USA gibt es immer wieder Prozesse mit dieser Thematik, bei denen es um viel Geld geht. Und es gibt Interessenverbände, die sich liebevoll der Frage des „False Memory“ widmen? Und es gibt „Spin Doctors“.
Und bekanntlich schwappen die „bahnbrechenden Erkenntnisse“ des US-Spins dann mit ein paar Jahren Verzögerung über den großen Teich. Nicht selten werden dann diese Erkenntnisse sogar mit Experimenten drapiert, die (für den Laien) überzeugend klingen, bei denen es sich aber fast immer um Versuche handelt, die zumindest extern (ökologisch) nicht valide sind. Laien, die sich nicht davon beeinflussen lassen, was in der Zeitung steht oder im Fernsehen gebracht wird, sondern einfach nur dem „gesunden Menschenverstand“ folgen, sind da mitunter sogar gegenüber „Fachleuten“ im Vorteil. Jeder denke an seinen Alltag und frage sich: Wieviel erfundene Erinnerungen könnte ich mir eigentlich leisten, um hier über die Runden zu kommen? Lassen wir also die Ideologie weg: Neulich entdeckte ich eine Nazi Web Site. Deren Autoren behaupteten tatsächlich, daß die Berichte der KZ-Überlebenden auf das „False Memory Syndrome“ zurückzuführen seien.
(…)
Das „False-Memory-Syndrome“ ist keineswegs ein wissenschaftlicher Begriff, wie der Termi-nus suggerieren könnte, sondern eine PR-Erfindung….“
Und weiter:
„…Die ursprüngliche implizite Botschaft des „False-Memory-Syndromes“ lautete: „Misstraue den Erinnerungen mutmaßlicher Opfer sexuellen Missbrauchs.“ Der „Erfolg“ des „False-Memory-Syndromes“ ist durch die Tatsache bedingt, daß es immer noch ein Tabubruch ist, über „sexuellen Mißbrauch“ zu sprechen. Dieses „Syndrome“ lässt sich also sehr gut integrie-ren in eine Strategie des Denkens, die in Orwells 1984 „Delstop“ genannt wird: „Delstop be-zeichnet die Fähigkeit, geradezu instinktiv auf der Schwelle jedes riskanten Gedankens halt-zumachen. Es schließt die Gabe mit ein, Analogien nicht zu begreifen, logische Fehler zu übersehen, die simpelsten Argumente misszuverstehen und von jedem Gedankengang, der in eine ketzerische Richtung führen könnte, gelangweilt und abgestoßen zu werden.“
Ich habe Jahre gebraucht, überhaupt die schrecklichen Inhalte meiner Erinnerungen als Realität annehmen zu können. Erst am Tag der Konfrontation mit meiner Mutter konnte, ja musste ich es leider glauben, dass sie mir das alles tatsächlich in meiner Kindheit angetan hatte. Sie entgegnete mir mit eiskalter Mimik: „Was hätte ich sonst mit dir tun sollen? Du warst ja zu nichts anderm wert!“
Nicht ein einziges Erinnerungsbild stritt sie ab!
Ich finde diesen Artikel unverantwortlich. Würde ich jetzt noch in der Phase meines Eigenzweifels stecken, dann würde mich dieser Artikel komplett aus der Bahn werfen. Wer von uns Betroffenen sexualisierter Gewalt will schon gerne und freudig sagen müssen: „Ja, ich bin Betroffene! Ja, meine Mutter, mein Vater, mein… oder derjenige… hat mir so Schlimmes an-getan, mich seelisch ermordet. Wer bitteschön?
Das ist Täterpropaganda!
Was mich zusätzlich empört, ist die Tatsache, dass gerade der Stern im letzten Jahr durch die Outings von Betroffenen einen erheblichen Anstieg an Auflagen zu verzeichnen hatte, und damit ein „Mordsgeschäft“ auf Kosten der Betroffenen machten.
Und jetzt fallen sie diesen und abermals zigtausenden Betroffenen in den Rücken mit einer derart fiesen Kampagne. Unfassbar!!!
Empörte Grüße von Sarah Mohn
Hier meine Mail an Herrn Thomsen, die xxx-Stellen habe ich nur für NetzwerkB unkenntlich gemacht, Hernn Thomsen habe ich die Tatsachen um die Ohren gehauen:
Sehr geehrter Herr Thomsen,
als Betroffene sexueller Gewalt in der Kindheit möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen. Ich tue dies zum ersten Mal in einer derben Sprache und in aller Offenheit:
Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn ein kleines, sechsjähriges Mädchen den xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx eines alten Mannes xxxxxxxxxx nehmen muss?
Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn das kleine Mädchen das xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx schlucken muss?
Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn der alte Mann dem kleinen Mädchen sexuelle Gewalt antut, immer und immer wieder, wochen- und monatelang?
Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn der alte Mann dem kleinen Mädchen droht: „Ich mach‘ dich tot, wenn du jemandem etwas erzählst!“
Sicher ist das alles für Sie schwer vorstellbar, das verstehe ich gut. Aber es geht weiter:
Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn das kleine Mädchen diese schrecklichen Grausamkeiten aus Angst davor, „totgemacht“ zu werden, erleidet und mit niemandem darüber reden kann?
Und können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn das kleine Mädchen nach vielen Monaten und am Ende seiner Kraft endlich allen Mut zusammenrafft und sich seiner Mutter anvertraut?
Wahrscheinlich denken Sie jetzt, dass das die Erlösung für das kleine Mädchen war, aber weit gefehlt:
Die Mutter glaubt ihrem Kind nicht, stellt es als Lügnerin hin, droht ihm mit Gefägnis, wenn es nochmal so etwas erzählt.
Ich bin mir sicher, Sie können sich das alles nicht vorstellen, haben keinerlei Ahnung, was dies mit dem Kind und seinem weiteren Leben gemacht hat. Diese Tatsache entschuldigt aber nicht die Veröffentlichung dieses fatalen und diffamierenden Berichtes vom 1. August 2011: http://www.stern.de/wissen/mensch/false-memory-syndrome-vom-gedaechtnis-gefaehrlich-get…
Können Sie sich vorstellen, was Frau Sylvie-Sophie Schindler hier (wieder einmal) angerichtet hat?
Ich erwarte auch während der Urlaubszeit von Zeitschriften wie dem STERN eine korrekte Berichterstattung und gut recherchierte Artikel. Vor allem erwarte ich bei einem derart sensiblen Thema, an dem Sie ja schon reichlich verdient haben, dass die Betroffenen sexueller Gewalt im Kindesalter nicht als Sommerloch behandelt werden. Ich erbitte mir Respekt vor unserer Lebensleistung, den ich in diesen dummgeschwätzten und auch sachlich falschen Zeilen der Frau Schindler schlichtweg vermisse. Wir alle lassen uns unsere Glaubwürdigkeit nicht von einer unfähig vor sich hinblubbernden „Journalistin“ nehmen, und wir lassen uns auch nicht vom STERN als Sommerloch abfrühstücken.
Sehr empörte Grüße,
Elke N.
Aufgrund von Problemen mit dem Browser beim Veröffentlichen des Kommentars habe ich versehentlich zwei Artikel vermengt, ich bitte darum diesen zu veröffentlichen.
Tatsächlich bin ich mit einiger Überraschung auch auf den Stern-Artikel reingefallen. Dass aber der einzige Beleg, suggerierte Erinnerungen an eine Ballonfahrt (bei Wikipedia sind es übrigens Erinnerungen an eine Verirrung im Kaufhaus), übertragbar auf schwerwiegende Erinnerungen wie sexuellen Missbrauch sei, ist fragwürdig. Wissenschaftlich wäre die false-memory-Hypothese hinsichtlich Missbrauch tatsächlich nur dann, wenn es derlei Versuche geben würde, wo es gelingt, solche Schicksale von sexuellem Missbrauch zu implementieren. Diese Versuche kann es allerdings nicht geben, da sie meines Erachtens die Menschenwürde verletzen würden.
Selbst aber wenn diese Versuche gegen ethische Bedenken durchgeführt und gelingen würden, bringt die false-memory-Hypothese nicht weiter. Wie Hans Ulrich Gresch auf der oben erwähnten Website zeigt, kann false-memory nicht pauschal unterstellt werden kann. Denn woher, so zeigt Gresch, sollte der Therapeut wissen, dass es eine false-memory ist? Und woher sollte ein Außenstehender dies beurteilen können? Somit erhöht sich der Druck auf die Opfer, deren einziger Beweis oftmals nur die Erinnerung ist.
In jedem Fall aber ein schwer handhabbares Thema und bei den widersprüchlichen Informationen sicher nichts für einen Stern-Artikel von dieser Qualität. Der Artikel ist deutlich zu einseitig und schützt die Täter. Die Informationen weisen gesellschaftlich in falsche Richtungen, denn er gibt pseudowissenschaftliche Argumente für Schutzbehauptungen der Täter. (einerseits Autoritätsverweise auf EINE Psychologin, andererseits auf eine anonyme Fallgeschichte, die nur den Vater, nicht aber die Anschuldigende zu Wort kommen lässt)
Nachtrag zur Plausibilität von False-Memory: Gresch macht natürlich deutlich, dass die Koheränz unserer Erinnerungen gerade bei identitätsbildenden Ereignissen gewahrt bleiben muss (er verweist auf Erkenntnisse aus Fallstudien, wo entsprechende organisch bedingte Gedächtnisstörungen vorliegen). Das heißt für ihn, dass die Kernerrinnerung erhalten bleibt, während die Interpretationen abweichend sind. So können auch Interpretation vom Missbrauch durch Teufel oder Entführung durch Ufosekten zu Stande kommen. Dass der irrationale Missbrauch eines Betroffenen in „fantastischen“ Erzählungen dargestellt wird, dürfte, hypothetisch gesprochen, Teil der Verarbeitung sein. Wie soll zum Beispiel ein Kind auch solcherlei Vergehen interpretieren? Auf jeden Fall aber bleibt die Kontinuität unserer Identität und damit unserer Kernerrinnerung erhalten, egal wie die Interpretation ausfällt. Details mögen sich verändern. Es wäre schön, wenn Gresch, diese Thesen auch mit Studien stärker untermauern könnte. Sein Verweis aber auf Fallstudien von solch starken Gedächtnisstörungen erscheint mir zunächst als ausreichend.
Meines Erachtens verbreiten sich im französischen und amerikanischen Raum stärker radikal-konstruktivistische Konzepte als dies in Deutschland der Fall ist. Das heißt, Konzepte, dass die Realität in einem weitem Maße nur ein Konstrukt zusammengesetzt aus gesellschaftlich bedingten Interpretationsmustern sei, wir dort viel häufiger vertreten als in Deutschland. Dabei geschieht eine Überinterpretation der philosophischen Erkenntnisse zur Funktion unseres Erkenntnisapparates überhaupt. Das Fakten interpretierbar sind, ist ein großes Thema in der Philosophie. Sobald aber diese philosophischen Debatten sich auf psychologischen oder soziologischen Terrain fortsetzen, wird deutlich ungenauer interpretiert und frei schwebende Meinungen werden nach Gutdünken beigemischt. Dies bedeutet einerseits einen erheblichen Schaden für (nicht-radikal)-konstruktivistisch verstandene Philosophien, mehr aber verlieren dadurch Aussagen von Betroffenen vor Gericht (oftmals als einziger Beweis) an Bedeutung. Die Unterscheidung von Interpretation und Bezugspunkt (unsere Kernidentität) unserer Erinnerungen muss also hervorgehoben werden. Das heißt: Betroffene mögen sich falsch erinnern hinsichtlich bestimmter Interpretationen, dies aber betrifft nur peripher die Glaubwürdigkeit der Aussage mithin betrifft es nur peripher den Kern der Aussage, dass nämlich ein einschneidendes Erlebnis für ihre Persönlichkeitsentwicklung stattgefunden hat. An der Erinnerung an sexuellen Missbrauch lässt sich meines Erachtens daher nur schwach herumdeuteln. Wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, müssen schon wirklich eindeutige wissenschaftliche Befunde her.
Ein sehr guter offener Brief. Ich wünschte der Journalismus wird durch solch präzise Beobachtungen weiter reguliert. Mir hat der Brief geholfen, da ich beim Lesen des Stern-Artikels auch schon in Zweifel geraten bin, daher danke.
Norman Schultz
Ich habe mal die Quellverweise bei Wikipedia nachgeforscht. Dabei ist mir ein Artikel aufgefallen, der zwar detaillierter, aber ähnlich schlecht informiert:
http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/759d45fe-5257-4201-9ed2-7e3549b103c4.aspx
Natürlich hat Loftus das Recht unsere Gedächtnisleistungen zu hinterfragen. Dass sie sich aber von einer wissenschaftlich-problematischen Aufgabe zur Beraterin vor Gericht bei sexuellen Missbrauch aufschwingt, ist nach zitierten Experimenten gänzlich unverständlich. Zwar werden in dem Artikel angebliche 200 Experimente zitiert, der gesamte Versuchsaufbau ist aber nicht klar und Quellverweise gibt es kaum. Zu den Experimenten, die angegeben werden: Man mag einem Menschen eine unwesentliche Erinnerung unterschmuggeln können und gerade wenn ein Verwandter diese erfundene Situation bezeugt, kann in Interviewsituationen Druck entstehen, diesem nicht zu widersprechen (Der Aufwand für ein Zugeständnis unter Zweifeln ist geringer als der Aufwand dem Verwandten zu widersprechen). Damit wäre zumindest fraglich, ob hierzu Kontrollexperimente korrekt durchgeführt worden sind. Es gibt hier so viele fragwürdige Konstellationen. Allein aus den oberflächlichen Informationen zum Versuchsaufbau (wobei ich davon ausgehe, dass die schlagkräftigsten Experimente von den ganzen 200 zitiert werden) lässt sich an der Figur Loftus als angeblich führende Experimentalpsychologin zweifeln. Allein diese Experimente sind jedoch nicht das Problem. Wissenschaftlicher Austausch bei kontroversen Themen muss sein, was sie allerdings zur Expertin zur Erinnerung generell und dies auch bei sexuellem Missbrauch macht, klärt der Artikel keineswegs. Der Weg von ihren bereits fragwürdigen Experimenten zur angeblichen Expertin bei solch einschneidenden Ereignissen ist nicht nachvollziehbar.
Zwar ist sie Experimentalpsychologin, aber bis jetzt frage ich mich, wie sie sich dann zu einer Expertin für sexuellen Missbrauch erklären kann, denn Versuche dazu hat sie speziell nicht durchgeführt. Stattdessen werden die Kritiker in ein schlechtes Licht gerückt. Die verständliche Empörung bei Angehörigen (Loftus wurde mit Mord bedroht, was sicherlich falsch ist) wird vermengt mit den klaren Argumenten, die es gegen diese Experimente gibt. Aber nicht alle Kritiker wünschen Loftus den Tod! Loftus stilisiert der Artikel schließlich zu einer Heldin, die für die Sache der unschuldig Verurteilten kämpft.
Natürlich darf kein Unschuldiger verurteilt werden und dieses Rechtsprinzip ist für mich unhintergehbar. Aber nicht jedwede Form von Zweifel an der Schuld eines Beschuldigten kann zur Nichtverurteilung führen. Hier vermengt der Autor (und auch Loftus) die Frage nach den Beweismitteln und die Frage nach der Möglichkeit, Unschuldige zu verurteilen. In den Fällen von Loftus sind diese beiden Fragen allerdings meilenweit entfernt. Nur weil eine Erinnerung falsch sein könnte (und sie weist ja nur ein wirklich schwaches Experiment auf, um dies zu belegen), so heißt das noch nicht, dass das Beweismittel (der Zeuge) gänzlich hinfällig wäre. (Hinzufügen müssen wir ja, dass es sich auch nicht unbedingt um eine Situation Aussage gegen Aussage handelt. Nur weil der Täter leugnet und der Anklagende bezeugt, heißt das nicht, dass das Gericht vor lauter Zweifeln für den Täter entscheidet. Vielmehr fragt das Gericht, welchen Grund das Opfer hätte zu lügen. Und das ist die zentrale Frage und nicht die Frage, ob der Anklagende sich womöglich vollkommen falsch erinnert. Und hier muss auch gleich gesagt werden: Unter welchen Umständen sollte ein Opfer tatsächlich lügen, vor allem, wenn es sich um Anklagen gegen den Vater handelt, wo überhaupt kein Vorteil für das Opfer oder ein Rachegedanke ersichtlich sein kann? Für die paar tausend Euro Entschädigung, die es momentan gibt, verklagt niemand seine Eltern. Die geringe Entschädigung ist ja nicht mal genug Anreiz, dass tatsächliche Opfer klagen)
Problematisch ist auch nebenbei, dass statistisch nicht dargestellt wird, bei wievielen Fällen denn überhaupt von einer falschen Beschuldigung auszugehen ist. Wenn wir dann in den Medien jemanden sehen, der zu Unrecht verurteilt worden war (was tatsächlich sehr tragisch ist), so müssen wir doch wissen, dass die Medien aspektorientiert arbeiten und somit einen Fall gegen womöglich zehntausende von wahren Missbrauchsfällen darstellen. Eine Talkshow im Fernsehen kann dieses Verhältnis nicht darstellen, jedenfalls nicht, insofern nicht auf klare Statistiken verwiesen wird. Von meinem Gerechtigkeitsempfinden finde ich es tragisch, wenn Menschen unschuldig in Gefängnisse kommen, was mich hieran aber tatsächlich interessieren würde, sind die Verhältnisse in Zahlen. Und da ich von einer eher hohen Opferzahl und einer geringen Zahl unschuldig Verurteilter ausgehe, ist es wohl geboten, sich für die zahlenmäßig überlegenen Opfer einzusetzen und den Gerichten insoweit zu vertrauen, dass diese die zahlenmäßig geringen Falsch-anzeigen aufklären (ich muss allerdings hinzufügen, dass auch unsere Gerichte ihre Aufgaben nicht sehr ernst nehmen und oftmals Täter nicht verurteilen, weil sie meinen zu viele Zweifel zu entdecken). Das Problem momentan ist doch, dass wir eine große Dunkelziffer von Delikten haben und immer noch Täter frei herumlaufen. Es muss also Aufgabe sein, Opfer zu ermutigen, sich zu Wort zu melden und ihre Geschichte zu erzählen und sich Sammelklagen oder ähnlichem anzuschließen und nicht eine nutzlose Debatte über die Möglichkeit von falschen Erinnerungen zu führen.
Norman Schultz
Was ich noch sagen wollte: Ich wünsche mir Lilly Maier als Berichterstatterin zu „unserem“ Thema in allen Zeitungen und Zeitschriften, denn wer kann es besser auf den Punkt bringen als sie?
Sarah und Elke, danke für Eure offenen Briefe an Herrn Thomsen , die vieles klarstellen !
@Norman Schulz
Hallo Norman,
ihre Kommentare sind so gut, dass es schade wäre, wenn sie diese nicht an Stern senden würden.
Meiner Meinung nach nützt uns Betroffene es nichts, wenn wir nur hier unser Statement abgeben.
Ich möchte noch einmal alle Betroffene dazu ermutigen, ihre Sicht auf den Artikel direkt an Stern zu senden. Nur so können wir unhaltsame und gezielt falsch puplizierte Hetzkampangnien unterbinden.
Der link zur Email – Adresse von Stern ist in meinem ersten Kommentar auf diesen Artikel zu finden.
Hoffnungsvolle Grüße
von Sarah M.
Ich finde es ja in Ordnung wenn man den Medien seine Meinung schreibt, und möchte das auch nicht verhindern. Ich warne doch davor dort wirklich ernst genommen zu werden. Fast alle Medien werden über Werbung finanziert. Und wie nachgewiesen ist stecken die Kirchen doch fast überall mit drin, und lassen auch in den Medien ihre Dominanz spüren. Nehmen wir doch nur die Bild Zeitung: Der Papst wird dort als der Obermensch Allvater verherrlicht. Ich weiß es nicht ganz genau, doch ich bin der Meinung, dass es nur einen Weg gibt: Nicht vereinzelt Kämpfen, sondern gemeinsamm auf die Straße gehen um schweigend das anzuklagen was anzuklagen ist. Das scheint der einzigste Weg zu sein.
Ein Wort noch zu Experimentalpsychologen. Ich möchte deren Kompetenz nicht ganz in Frage stellen, doch sie haben kaum das Wissen was Psychoanalytiker haben, weil diese mit Fingerspitzengefühl und viel Mitgefühl nach der Ursache suchen, statt Experimente zu machen. Experimentale Menschen suchen nach pragmatischen Lösungen, doch kaum nach der Ursache. Die Lösung liegt jedoch nur in der Findung der Ursache, der einzelnen Persönlichkeit. Hat man die Ursache gefunden, dann liegt der Lösungsweg offen vor der Persönlichkeit, die zu Therapieren ist.
Hallo Sarah, ich habe bereits eine Nachricht an den Stern gesendet. Ich hatte es allerdings nicht gespeichert und es war bevor ich sah, dass diese Nachrichten hier veröffentlicht werden. Meine Nachricht an den Stern ist allerdings etwas kürzer ausgefallen, ohne die Begründungen hier. Ich kann diese Nachrichten auch gerne nochmal an den Stern senden. Wenn sie möchten oder es vielleicht besser wäre, können sie auch gerne diese Kommentare selbst an den Stern senden. Also wie gewünscht 🙂
Gruß Norman.
… Dank, auch an Norman Schultz für seine vorbildliche Sonntagsarbeit – sein empathischer Beistand aus dem Beirat tut gut!
Als ich damals vor der Frage einer Anzeige gegen den biologischen Vater stand, knickte ich schon allein bei der Vorstellung des „Kampfes gegen die Windmühlen“ der Verwandtschaft ein (rückblickend würde ich von einem ganzen „Windpark“ sprechen) und unterließ es, mich damit schlicht zu überfordern – ich hätte keine Chance gehabt in den 70er Jahren (- wurde von meinem Psychiater auch eindringlich vor dieser Aussichtslosigkeit gewarnt).
Wenn aber „Fach“-Leute es schaffen, gegen besseres Wissen („…ich weiß, dass ich nichts weiß“!!) sich GEGEN erkennbares Kinderleid eines ohnehin „psychisch instabilen Menschen“ einzusetzen, kann das nur mit mehr oder minder direktem Selbstschutz und/oder diffuseren Eigeninteressen erklärt werden – ist aber höchst verwerflich. Das „Suggestionsbedürfnis“ dieser Kreise hat Zerstörungs- und Zersetzungspotential, wird von vielen Juristen aber noch gar nicht erkannt …
Die „Macht der Wahrheit“ wird am Ende stärker sein.
Was ist von einer demokratischen Gesellschaft zu halten, die das Recht und die Sicherheit ihren Kindern versagt? – – das ist krank, kriminell!
Wie konnten diese Werte entwertet werden? – wie das Mitgefühl verloren gehen? – – fortgesetzte Kriegsführung (im Kinderzimmer)!
Wo „Hege und Brutpflege“ nicht mehr für den eigenen Nachwuchs gelten, da müssen wir unbedingt wieder den Betrieb um ein Schwalbennest betrachten – es handelt sich um „angeborenes Wissen der Tiere und Menschen“(Karl Popper) – – dies gilt es neu zu lernen!
@Heinrich Bruns: Sie haben Recht, die Online-Portale wie stern.de werden zum großen Teil über Werbung finanziert – und die Anzeigenkunden entscheiden aufgrund der „Klickzahlen“ und der Verweildauer bei den Seitenaufrufen darüber, wo es sich lohnt zu inserieren.
Ich glaube auch nicht, dass man damit rechnen sollte, inhaltlich ernst genommen zu werden – aber mit der Ankündigung, die Seite „stern.de“ zukünftig nicht mehr zu besuchen, weil dort unseriöse Artikel veröffentlicht werden, schon.
Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr an „Naivität“, was die Autorin angeht, sondern ich halte den Artikel klar für eine Auftragsarbeit, um den Begriff „false memory syndrome“ wieder zu etablieren, der ja mittlerweile eigentlich diskreditiert ist.
„Schulterschluss.info“ verweist ja noch auf einen weiteren Artikel einer anderen Autorin, der im Mai auf Welt Online erschienen ist. Dort wird immerhin der Begriff „False Memory Syndrome“ nicht verwendet – jedem Journalisten, der den Begriff googelt, ist nämlich nach 5 Minuten Lektüre klar, dass das ein Pseudo-Begriff ist. Wenn also eine Frau, die schon länger als freie Journalistin im Geschäft ist, diesen Begriff wieder „in die Manege“ vors Leserpublikum wirft, ist das eindeutig bewusst plaziert.
Ich möchte dem seit Mai bei stern.de als neuer Ressortleiter für die Rubrik „Wissen“ tätigen Jörg Hermes nicht unterstellen, dass er dahinter steckt. Aber warum sollte nicht jemand anderes an eine Journalistin herantreten, mit dem Wunsch, dass sie dazu bei den ihr bekannten Magazinen versucht, einen Artikel zum Thema unterzubringen? Zumal wenn dieser Frau ein gewisser Ruf vorauseilt, möglicherweise „Gefälligkeitsartikel“ zu schreiben.
Anders ausgedrückt: Für „Psychologie Heute“ hat es vielleicht nicht gereicht, aber stern.de dürfte auch einige LeserInnen haben.
Also: Protest-Email an den Chefredakteur schreiben und mit Abwanderung und Nicht-mehr-Lektüre der Website drohen. Das ist das Einzige, was hilft.
An Norman Schultz
das beruhigt mich, dass du deinen wirklich gut verfassten Kommentar auch als Email an Stern direkt versandt hast.
Nein, ich werde nicht deinen vollständigen Kommentar an Stern senden, da dies gar nicht möglich ist. Ich müsste ja meine eigene Email – Adresse angeben und meinen Namen und es würde sonderbar anmuten, wenn ich dann mit Norman Schultz unterzeichnen würde :-).
Alles gut
Sarah
Werte Hildegard.
Bei allem Mitgefühl für Sie. Wir leben nicht in einer geordneten Demokratie, solange Lobbygruppen mit verschiedenen Idiologien ihre sich selbstgesetzten Gesetze machen. Es gibt die Geistige und die Ökonomische und die Psychische und die Physische und die Prakmatische und die Kapitalistische und Phylosopfiesche und Gerechtigkeits und die Mainstream und die Kirchliche und Familien und die Menschenrechts und die Europa und Deutsche und Emanzipation und die Gleichberechtigkeits und die Sekten und Traditions und die Sicherheits und die verschiedene Religions und die Unternehmer und die Medien und die Sport und die Werte und die Multikulti und die Welterlöser Idiologie, und so weiter und so fort.
In jeder Idiologie sind enthalten: Neid, Hass, Missgunst, Gier, Macht, Eifersucht, Narzissmus, Egoismus, Egozentrik, Rechthaberei, Rache, Gewalt, Untreue, intolleranz, unkompromissbereitschaft, borniertheit, usw.
Das alles findet schon in der einfachen kleinen Familie statt, wo es den Demokratie Gedanken vielleicht gibt, doch leider kaum beherzigt wird. Seid wann leben WIR in einer Demokratie? Deutschland ist eine Theokratie, und ist noch niemals außer auf dem Papier, eine Demokratie gewesen. Demokratie ist eine Traumidiologie, wie das Volk die Macht hat und an Endscheidungen mitwirken darf. Ich kann leider keine Demokratie erkennen. Ich hoffe Sie nehmen mir das nicht übel, doch leider ist das auch eine Wahrheit.
Hallo,
ich frage mich seit gestern, ob solcherlei Negativwerbung für Portale nicht gar erwünscht ist. Ist es nicht so, dass die Möglichkeit eines breiten öffentlichen Protests den Stern in den Mittelpunkt rücken würde?
Nachrichtenmagazine haben ein Interesse daran, kontrovers darzustellen. Was ich bedaure. Ein Freund wollte von mir einst einen Artikel bei einer größeren Zeitung einreichen, den er mir mit der Begründung zurückgeben musste, dass dieser zu ausgewogen sei. Ich sollte diesen für eine Veröffentlichung etwas überarbeiten, was ich in diesem Fall nicht tat.
*lach* Es mag sein, dass auch die Qualität nicht außerordentlich war, worin ich aber im Zweifel bin, ist, ob es dem Stern nicht vielleicht sogar gefällt eine „kontroverse“ Journalistin zu beschäftigen?
Zumindest rückt aber der Protest das Bewusstsein über solcherlei schlechten Theorien in den Mittelpunkt. Bei Zeiten des Internets wird es immer schwieriger Unsinn zu schreiben.
Ja, ich habe auch darüber nachgedacht, ob es nicht besser sei, das Ganze stillschweigend zu übergehen (und untergehen zu lassen). Bei stern.de ist der Artikel schon ganz unten auf die Seite gerutscht und wird morgen vermutlich im Archiv (also im Nirwana) 😉 verschwunden sein.
Im Ergebnis denke ich aber, dass es richtig war, dagegen zu protestieren – hier sollte meiner Meinung nach keine Kontroverse ausgelöst werden, sondern das Sommerloch subtil benutzt werden, um den Begriff beiläufig wieder unters Volk zu bringen.
Im besten Fall: auch Journalistinnen müssen in der Sommerzeit irgendwie ihre Miete zahlen, da nimmt man dann einen reißerischen Aufhänger.
Bei der Wahl zwischen schlampig aufs Papier geworfen oder mit Absicht denke ich aber immer noch eher, dass es Absicht war.
Ich denke ganz einfach dass die Journalistin entweder in der nähe von Dummhausen wohnt oder aber instrumentalisiert wurde.
Würde es sich allerdings bewahrheiten dass diese Frau zu der sympathisantenanhängerschaft zählt und von selber auf diese perfide Idee kam dieselbe strategie zu benutzen wie seit zwanzig jahren, dann ist das ein Hammer.
Aber,,,,ich traue ehrlich gesagt meiner schwester auch zu, dass sie genau weiss was los ist und dennoch auf ihrer homepage schreibt sie hätte einen wundervollen Vater gehabt. Ein geeigneteres Mittel als mich als Lügnerin hinzustellen gibt es ja garnicht,,,,,,
@lena, ich denke auch das der Artikel mit Absicht geschrieben und veröffentlicht wurde. Noch dazu konnte diese Sophia Schindler Aufmerksamkeit bekommen , sowie sich wichtig machen. Vielleicht hat sie auch von bestimmten Gruppen für den Artikel ein gutes Honorar erhalten.
Tja, wie ja schon bekannt. Gefälligkeitsjournalismus. Wem sie da einen Gefallen für Geld gemacht hat – bleibt des Lesers Phantasie überlassen. Dem Sommerloch Stern? Der Täterlobby? Oder gar beiden??
Sehr guter offener Brief! Und bitter notwendig!
Dieser Stern-Artikel ist ja unter aller Sau!
Boah, da zieht’s einem ja die Schuhe aus!
Für mich: eindeutig von Kirchenleuten beauftragt und von TäterInnen befürwortet.
Denn: WER hat ein Interesse nach der großen Aufdeckungswelle die Betroffenen in Mißkredit zu bringen, um das eigene Image aufzupolieren? Die KIRCHEN!
WER hat Angst davor, daß die eigenen Verbrechen an’s Licht gelangen könnten, daß die Betroffenen aufdecken und aufbegehren? TÄTER-ELTERN!
Dieser Verein Schulterschluss.info scheint ein (kirchlich unterstützter) Interessensverband von Tätereltern zu sein.
„Zweck des Vereins ist die Förderung des Schutzes von Ehe und Familie auf gemeinnütziger Basis.“
Da wird mir schlecht, wenn ich so was lese.
Und die Tatsache, daß dort gleichzeitig gegen Sekten gekämpft wird deutet sehr auf „support“ der beiden Großkirchen hin. Bei diesem Thema sind die Dreckschristen immer superaktiv. Ja, Leute aus den Sekten rausholen, damit sie in die beiden Großsekten eintreten…Bauernfängerei…
Eine Gruppe von Betroffenen hat zu diesem stern-Pamphlet auch einen Brief an die Missbrauchsbeauftragte Bergmann geschrieben mit der Bitte, dagegen Stellung zu beziehen.
Der Offene Brief wurde auch u.a. an EMMA, Wildwasser, Zartbitter, Innocence in danger mit der Bitte um Unterstützung geschickt.
Der Auftrag für den Stern-Artikel kann auch von Täterorganisationen außerhalb der Kirchen gekommen sein. Von diesen Kinderschändervereinen gibt es genug. Wie diese Verbrecherorganisationen arbeiten, kann man sehr gut in dem Buch „Es geschieht am hellichten Tag“ des Journalisten Manfred Karremann nachlesen. Die Täter schrecken wirklich vor nichts zurück, die sind skrupelos und bringen auch Menschen um. Der Journalist mußte untertauchen, weil die Kinderschänder ihn umbringen wollen.
Es wird richtig spannend im Forum (gestehe aber, dass ich mit dem Lesen aller links kaum noch nachkomme) – aus der Arbeit von Herrn Dr. Gresch (im Artikel von Lilly Mayer erwähnten link) möchte ich ganz besonders seine Angaben zur derzeitigen Datenlage, 5.Teil, hervorheben:
„Zum Stand der Forschung“ + „Missbrauch, Erinnerung und Politik“
– in seinen rot markierten Zusammenfassungen wird er deutlich – so auch im 1.Teil, Zit.:
„Fazit: Die False-Memory-Hypothese ist denkbar ungeeignet, … außergewöhnliche Erlebnisse und Erfahrungen gleich welcher Art zu widerlegen. Was den Kern von Sachverhalten und Vorgängen betrifft, kann man seinem Gedächtnis, sofern es sich um subjektiv bedeutsame Ereignisse oder Tatsachen handelt, durchaus vertrauen. Das Gedächtnis ist zwar keine passive Struktur, es ist konstruktiv, aber es füllt in der Regel nur die Lücken, es erschafft nichts grundsätzlich Neues. Wäre dies nicht so, dann wären wir alle nicht lebensfähige mentale Krüppel.“ !!
Scharlatane brauchen wir nicht länger, die uns etwas einreden wollen …
Ich möchte Frau Sylvie-Sophie Schindler herzlich danken, dass sie sich dem Tabuthema „Induzierte Erinnerungen“ gewidmet hat.
Auch mir wurden in der Therapie falsche Missbrauchserinnerungen suggeriert. Mir wurde erklärt, dass meine Symptome auf einen sexuellen Missbrauch hindeuten würden, den ich verdrängt und vergessen hätte. Mit der Verdrängungsargumentation wurde mir ein Unsicherheitsgefühl induziert. Ich fragte mich „kann es sein, dass ich missbraucht wurde und den Missbrauch vergessen habe“? Ich stellte mir vor, wer mich wie und wo missbraucht haben könnte, bis ich nicht mehr in der Lage war zwischen Imagination und Wahrheit zu unterscheiden. Begleitet von Manipulationen und Suggestionen der Therapeutin (z.B. „An was erinnert sie die Bockwurst, die sie bei ihrem Opa nicht essen wollten?“) entstanden schließlich falsche Missbrauchserinnerungen.Ich habe 14 Jahre lang als Missbrauchsopfer gelebt, das ich in Wahrheit nie war. Diese sog. „Erinnerungstherapie“ hat nicht nur mein Leben zerstört, sondern auch das meiner ganzen Familie.
Ich hatte die ganze Therapie über Zweifel an der Diagnose der Therapeutin. Doch meine Zweifel wurden durch das „Argument“ Wahrheitsfindung sei nicht Aufgabe eines Psychotherapeuten (Einreden falscher Erinnerungen hingegen offensichtlich schon) im Keim erstickt. Sprach ich öffentlich (z.B. im Internet) über meine Zweifel an der Diagnose der Therapeutin, dann wurde ich als Täterunterstützer beschimpft.
Ich stellte schließlich Nachforschungen an, schaltete z.b. die Staatsanwaltschaft ein, um die Behauptungen der Therapeuten überpürfen zu lassen. Die Nachfroschungen führten allesamt zu dem Ergebnis, dass die Behauptung meiner Therapeuten, ich sei sexuell missbraucht worden, nicht stimmt. Ich habe 14 Jahre lang umsonst gelitten, gelitten unter falschen Erinnerungen, die mir Psychotherapeuten suggeriert hatten.
Bleiben sie bitte am Ball, Frau Schindler. Nicht nur Missbrauchsopfer sind Opfer und verdienen es, gehört zu werden. Auch Menschen, denen in der Therapie falsche Erinnerungen induziert wurden leiden und sind Opfer.
Die Folgeschäden dieser „Erinnerungstherapie“ sind massiv. Ich musste zwei weitere Therapien machen, um das, was in der Erinnerungstherapie passiert ist, verabreiten zu können.
@Jenny, ich ziehe Ihr Erlebnis überhaupt nicht in Zweifel, denn ich höre
seit Jahren von solchen Fällen und wie Sie es erwähnten, DIE FAMILIE
SOLL DARAN ZU GRUNDE GEHEN und SUIZIDGEFÄHRDETE SCHAFFT ……..dass sind die Hauptgründe.
Genau so kann man Familien zerstören, indem man den vorhandenen Missbrauch leugnet , den Täter schützt
Wir haben nicht nur ein krankes, sondern ein SCHIZOPHRENES
(Gesundheits?) SYSTEM !!!
Jenny Doe, sind Sie sie das oben mit Ihrem Eintrag „Induzierte Erinnerungen“ ? Leider gibt es hier keine „PN“……würde mich gerne
mit Ihnen über E-mail austauschen. Über Herr Denef können Sie diese
bekommen…..
LG bellady
Hallo Jenny—–
meiner behinderten Tochter wurden Fragen gestellt,in den Verfahren,
mehrmals wurde sie fast einer Gehirnwäsche unterzogen,
es wurde teils zu einem Sumpf gegen mich,
weil wir ,später ich als Witwe -Mutter anders waren??
Obwohl es,seit dem Wormser Skandal 1993-1996
für ein faires Verfahren Regeln gibt,–
zum Schutze der Kinder und deren Familien,
wurden bei mir und meiner Tochter 2004/08/10
gegen die Menschenrechte verstossen,
bis dato hat sich bei mir niemand entschuldigt,das Trauma hält an,
nichts wurde dazu gelernt,soviel vertane Zeit ,um die Machtstrukturen zu
der Ämter zu erhalten,
trotzdem werde ich nicht pauschalisieren,es gilt für uns.
Hallo „Jenny“, was Sie da schreiben, kommt mir sehr suspekt vor. Ich denke, es gibt keine Therapeuten, die falsche Erinnerungen und schon gar nicht sex. Missbrauch suggerieren. Wer hat sich das “ False-Memory-Syndrom“ ausgedacht? Eine Gruppe von Tätern, die ihren sex. Missbrauch an Kindern leugneten und eine „wissenschaftliche“ Begründung für die angeblich falschen Aussagen der Opfer brauchten.
@ Simone:
Aus eigener Erfahrung muss ich ihrer Ansicht, dass Therapeuten sowas nicht machen, widersprechen.
Falsche Erinnerungen können nicht nur beim Thema sexueller Missbrauch auftreten, sondern sind auch bei Kriegserinnerungen, 11. September, Mauerfall, Ufo-Entführungen, Banküberfälle usw. beobachtbar. Es gibt inzwischen genügend Forschungen, die belegen, dass das False Memory Syndrom keine Erfindung der Täter ist, sondern ein Gedächnisproblem.
Das schließt nicht aus, dass sich Täter auf das Phänomen der Falschen Erinnerungen berufen und dieses missbrauchen, um sich der Verantwortung zu entziehen, so wie es anlog Frauen gibt, die einen sexuellen Missbrauch erfinden und diesen für persönliche Zwecke missbrauchen (z.B. um den verhassten Ex-Ehemann los zu werden). Alles, was missbraucht werden kann, wird auch von irgendwem missbraucht. Aber nur weil es missbraucht wird, heißt das nicht, dass es das Missbrauchte deshalb nicht gibt.
@Jenny:
Für Ihre Behauptung, daß sog. „Falsche Erinnerungen“ auch bei Kriegserinnerungen, 11.September, etc. beobachtbar seien hätte ich gerne Belege.
Und die Forschungen, die belegen, daß das False memory syndrome keine Erfindung der Täter sei sondern ein Gedächtnisproblem? Meines Wissens gibt es da nur die zweifelhaften Studien (die sich nicht auf schwere Traumata wie das durch sexualisierte Gewalt übertragen lassen) der Elizabeth Loftus.
Sie verdrehen die Tatsachen, wenn Sie behaupten, daß sich die Täter auf das schon bestehende FMS berufen. Nein, es wurde genau dafür ERFUNDEN! Vorher gab es das nicht und es wurde genau zu diesem Zweck erfunden. Elizabeth Loftus hat übrigens bevor sie sich den angeblichen falschen Erinnerungen widmete als psychologische Gutachterin vor Gericht Mörder und andere Schwerkriminelle vertreten. Jetzt hilft und nutzt sie Vergewaltigern von Kindern.
Hier noch ein link: http://www.falsche-erinnerungen.de/
Sehr empfehlenswert auch das Buch „Rotkäppchens Schweigen“ von Martha Schalleck, das die Strategien der Täter und TäterschützerInnen genauestens analysiert.
Über Ihren Fall, Jenny maße ich mir kein Urteil an. Fest steht nur, daß sich durch das FMS seit den 80er-90er-Jahren die Situation für Missbrauchsopfer nicht verbessert hat, wie man hoffen könnte durch die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Nein, es gab eine Gegenbewegung, die Opfern wieder den Mund verschlossen hat. Die Therapeuten, die Opfern helfen wollten, eingeschüchtert hat und die die gesellschaftliche Meinung über „lügende“ Opfer, über „Phantasien“ (gerade auch bei Kindern) wieder befeuert hat. Fatal ist das für alle Betroffenen.
2010 ist es still geworden um das FMS, weil das Ausmaß der sexualisierten Gewalt gegen Kinder in unserer Gesellschaft partiell sichtbar wurde. Irgendwie logisch, daß ein Jahr später der Mythos FMS wieder hochschwappt.
Würde tatsächlich etwas dran sein am FMS, so hätte es längst großangelegte (wirklich wissenschaftliche) Studien gegeben. Schließlich geht es ja um viel für die angeklagten TäterInnen. Vielleicht hat es solche Studien auch gegeben. Vielleicht kam dabei auch raus, daß es nicht möglich ist, falsche Erinnerungen einzureden.
Wie man den Mythos auch beschwört, es bleibt ein Mythos!
Ich stoße zufällig auf diese Seite und finde es Scheiße, Scheiße, Scheiße…, daß darüber eine Diskussion entsteht, ob „man“ SEXUELLEN MISSBRAUCH suggerieren kann.
Es ist ein Skandal, das jemand denkt,das es „chic“ ist,wenn jemand sagt: Ich bin sexuell mißbraucht worden.
Niemand, der es nicht erlebt hat, würde es aussprechen!
Niemand setzt sich freiwillig traumatischen Erinnerungen aus. Wenn “ es geschehen ist“, ist „es abgespeichert in deinem Körper“. Du kannst es 1000 Jahre verleugnen. Es ist abgespeichert!
Ich weiß von Menschen, denen „möglicher Mißbrauch durch den Vater“ in Verdacht gestellt wurde. Es gibt keine Suggestion!!!!
„Du weist es!“ Es ist geschehen oder es ist nicht geschehen. Entweder oder.
Ich hasse alle, die sagen, das es „eingeredeten, suggerierten sexuellen Mißbrauch“ gibt. Ich wünsche diesen Leuten die Qualen, die wir durchmachen müssen.