SPIEGEL ONLINE 6.08.2011
„Juristisch wie menschlich höchst bedenklich“: Weil ihre Personalakten an ein Forschungsprojekt zu Missbrauchsfällen weitergegeben wurden, protestieren nach SPIEGEL-Informationen katholische Priester bei der Bischofskonferenz. Sie beklagen die Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte.
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Da fehlen dem Leser / der Leserin echt die Worte!
Na ja, es ist zutreffend, das der Umgang mit Personalakten und dem, was mit diesen Personalakten gemacht werden darf, gesetzlich geregelt wurde. Insofern – und. da ja mit kritischen Untertönen der Priester gerechnet werden konnte – eine blosse Alibi-Veranstaltung nebst klassischem Eigentor.
Die kath. Kirche Kirche als solche würde zwar gerne Personalakten (denen themenrelevante Informationen zwecks archivierung im geheimen usw. fehlen könnten) zu Forrschungszwecken herausgeben, darf es nur nicht, da erste Beschäftigte Sturm laufen und auf ihre Rechte pochen.
Es ist doch so, das es hier nur darum ging, handeln vorzutäuschen und man es in einem Bereich macht, in dem es nur in eine Sackgasse führen konnte, weil dieser Schritt diskussionswürdig gemacht würde.
In Zeiten v. Datenschutzskandalen bei namhaften Unternehmen ist für das Thema Datenschutz in Unternehmen ja eine gewisse Sensibilisierung gegeben. Von daher ist die Frage berechtigt, ob von Anfang an gewisser Protest der Priester einkalkuliert wurde, in der Hoffnung, die Öffentlichkeit würde die Aufklärungsbemühungen der kath. Kirche hier als zu weitgehend ansehen und dementsprechend sich mit den Priestern solidarisieren. Natürlich würde anschließend die Zusammenarbeit gestoppt und sich öffentlich entschuldigt, so das Kalkül…
Ich möchte anmerken, es ist zwar richtig, das es diese gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz gibt. Gerade hier gab es bei Telekom, Lidl und anderen namhaften Unternehmen so einige Skandale, die vollauf berechtigt öffentlich entsprechende Würdigung bekommen haben.
Dies gerade, weil das Gesetz für bestimmte Anliegen geschaffen wurde. Diese jedoch sind hier so nicht gegeben.
Denn es geht eigtl. um ein wissenschaftliches Projekt und da sollte man schon sehen, inwiefern die Forschung als solche in Misskredit gebracht wird. Und nach meiner Definition rechtfertigt diese Klausel, die die Weitergabe v. Personalakten an Dritte verbietet, weder nach Kenntnisnahme v. strafbaren Handlungen die Hinzuziehung v. Polizeien, noch die wissenschaftliche Untersuchung v. Ursachen v. Straftaten bei bestimmten Berufsgruppen.
Eine wissenschaftliche Einrichtung ist auch gewissen Datenschutzstandards verpflichtet, insofern kann man davon ausgehen, das hier mit den Daten sorgsam umgegangen wird. Man kann zu dem Leiter der Forschungseinrichtung stehen, wie man will, aber vertrauliche Personendaten aus Studien weitergegeben hat der jedenfalls nach meinem Kenntnisstand nicht und ich denke auch, es wäre nicht zu erwarten, das dieser dem abweichend in Zukunft etwas in der Richtung so machen würde.
Kleriker wagen nach dem Skandal auf ihre Persönlichkeitsrechte pochen zu dürfen?
Wollen sie denn ernsthaft ihre eigenen ÜBER die der endlich sprechenden und die der immer noch schweigenden Traumatisierten stellen?
Wieder solch eine ungeheuerliche Kränkung an die Adresse der damaligen Kinder und der heute noch betroffenen Minderjährigen!
Pfeiffer und sein KFN sind dem Datenschutz verpflichtet! – und der DBK sei Dank für die Mitarbeit.
Hoffentlich tun sich in Hannover solche Abgründe auf, dass der für alle Kinder zuständige Staat an der „Rückwirkenden Aufhebung der Verjährung bei Seelen-Zerstörung abhängiger Minderjähriger“ gar nicht mehr vorbei kommen KANN – – – bitte, recherchieren Sie recht bald aufdeckend und wirkungsvoll für viele Kinder, Herr Prof. Pfeiffer!
Was ist mit dem Persönlichkeitsrecht der Opfer? Sie konnten sich nicht beschweren, wurden von Kinderschändern im schwarzen Gewandt benutzt, missbraucht und in ihrer Persönlichkeit schwer geschädigt. Und mehr als das, sie wurden innerlich gebrochen. Da hat keiner gefragt, da hat keiner reagiert und hingeschaut, was Schutzbefohlenen hinter Kirchenmauern und im Namen des Herren erleiden mussten. Endlich drehen sich, wenn auch sehr zögerlich, die Vorzeichen um, bekommen mutmaßliche Täter Angst und fürchten ihr Persönlichkeitsrecht werde verletzt. Viel zu lange haben Opfer Angst haben müssen, und sie müssen sie noch immer haben, weil die Täter durch die Verjährungsfristen gesetzlich geschützt werden. Doch endlich kehrt es sich einmal um, müssen sich Tatverdächtige fürchten. Wer nichts getan hat, muss sich nicht fürchten. Die Überprüfung der Akten werden die Herrschaften über sich ergehen lassen müssen. Denn nur so kommt vielleicht ein Fünkchen mehr Wahrheit ans Licht; eine Wahrheit, gegen die sich die Kirche noch immer zu sehr streubt. Und das zehn Jahre nachdem intern, was viele gar nicht wisssen, in der Kirche ein Missbrauchsbeauftragter berufen wurde, der dem schmutzigen Treiben innerhalb der Glaubensgemeinschaft längst hätte nachgehen können, es offensichtlich aber nicht richtig getan hat, nicht tun wollte, nicht sollte?
Diese Menschen die sich Priester der Nächstenliebe nennen, sollten erst einmal ihre eigenen falschen Lehren(Daten) abschaffen, damit das diktatorische falsche Daten aufspiegeln auf andere Menschen ein Ende gesetzt wird. Wer weißlich mit falschen Lehren andere manipulieren und zu reckrutieren versucht, weiß die Würde des Nächsten nicht zu wertschätzen, und darf das Wort Nächstenliebe nicht mehr in den Mund nehmen. Es ist juristisch und menschlich klar erwiesen das es nicht erlaubt ist Menschen zu zwingen an etwas zu glauben, und es ist perfide und unverantwortlich mit Satan und Hölle und Sünde zu drohen, um Menschen bewußt Angst einzujagen, was einer manipulativen dreisten Erpressung gleicht. Das Einreden von Teufel und in der Hölle braten ist eine Androhung von Folter, und das ist narrzistischer bewußter diabolischer verletzender Seelenmissbrauch gegenüber unschuldigen Schutzbefohlen, dass eindeutig gegen die Menschenrechte und die unantastbare Würde des einzelnen verstößt. In der Bibel steht: Der liebe Gott liebt alle Menschen und auch Kinder so sehr, dass er niemand in die Verdammnis schickt. Manchmal habe ich das Gefühl die Gottesprediger kennen nicht einmal die eigene Bibel, geschweige denn die wirkliche Heilige Schrift wo geschrieben steht: Du sollst Liebe geben, doch niemals mit Gewalt Liebe einfordern, bzw erzwingen.
Tja, manche orientieren sich leider immer noch an die Apokalypse und das nicht ohne Hintergedanken!!! Wer hörig ist, sei aus Angst oder aus Ehr – furcht (was ziemlich das selbe ist), der lässt sich leichter manipulieren. Ist doch praktisch.
Es gibt ja Vorgaben, die eine Weitergabe an Dritte untersagen und deshalb sollte vielleicht die Frage gestellt werden, ob diese Vorgaben auch für die Forschung gelten. Falls ja, sollte hier meiner Meinung nach schon eine Lösung her, die sicherstellt, das auf der einen Seite zu dem eigtl. Zweck der Studie Ursachenforschung betrieben werden kann und auf der anderen Seite sichergestellt sein muss, das die auszuwertenden Grunddaten v. an der Studie verantwortlichen selbstverständlich vertraulich bearbeitet werden. Letzteres denke ich schon, ist hier sichergestellt.
Die Forschung hatte es in den letzten Jahren in Deutschland viel zu schwer gehabt, weshalb fairerweise eine Grundsatzdiskussion zum Nachteil der Forschung doch eigtl. verneint werden sollte.
Hildegard, ich denke, die Forschung geht verantwortlich und vertraulich mit Grunddaten um. Die Vorbehalte, die betroffene Priester nun haben, sollten sich also in sachlicher Form ausräumen lassen.
Es nützt nichts, zu kritisieren und zu fordern, wem Persönlichkeitsrechte – weshalb auch immer – aberkannt werden sollen.
Was wäre, wenn Persönlichkeitsrechte abgeschafft würden?
Wärst Du dazu bereit, jedem xbeliebigen fremden, der sich dafür interessiert, Deine Kontodaten zu übermitteln?
Einfach so Interessenten Wohnungs- u./o. Autoschlüssel zu überlassen usw.?
Und dann stellt sich noch die Frage der Anonymität bei Kritik zu Versäumnissen/kriminellen Machenschaften bei staatlichen u. kirchlichen Stellen. Immerhin gibt es v. seiten gewisser Herrschaften ein reges Unterlassungsklagebedürfnis bei unliebsamen, kritischen Fragen und wie im Falle der Telekom ein grob rechtswidriges Ausforschungsverhalten v. Mitarbeitern, weil sich einige davon in vielfältigen Fragen irgendwann einmal an die Medien wandten!
http://newspresso.gulli.com/1790-bundesinnenminister-hans-peter-friedrich-csu-fordert-ein-ende-der-anonymitaet-im-internet-07-08-2011
http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/55904415/hundt-berlin-soll-gegen-whistleblower-urteil-vorgehen
http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/55850891/gerichtshof-schuetzt-meinungsfreiheit-von-arbeitnehmern (Hintergründe des Urteils, sehr lesenswert!)
Von daher dürfte klar sein, warum Datenschutz incl. nicht ohne weiteres aberkennbare Persönlichkeitsrechte grundsätzlich ein wichtiges Thema ist.
@ kar
Sorry dass ich nun lache, aber ich seh da nur eines: Täter denken von anderen so,,,,,,wie sie selber handeln würden.
In Relation dazu, wieviele Unterlagen von Betroffenen verschwunden sind und höchstwahrscheinlich auch ständig noch verschwinden finde ich die Diskussion absolut negierenswert.
Mal so ganz nebenbei. Die Institution Kirche hat sich etwas zu Schulden kommen lassen. Die können froh sein, wenn ihre Akten nur zu Forschungszwecken eingeholt werden.
In jedem anderen Fall , in dem Verbrechen in dieser Größenordnung begannen werden und wurden , würde eine Großrazzia alles beschlagnahmen, was ihnen in die Finger käme. Nicht nur Personalakten!!! Und sie stünden im Recht! Im deutschen Staatsrecht!!! Aber die Kirche meint ja, sie habe ein besonderes Recht – justizial und auch sonst! Spinnen die?
Für „Großrazzia“ dürfte es zu spät sein … – immerhin hatte die DBK keine Skrupel … – das kriminologisches Landes-Institut wird sich nicht an der Wahrheit vorbei mogeln – Pfeiffer wird sich das NICHT erlauben.
Wenn Kirchenleute bis heute ÜBER DEM GESETZ, zumindest außerhalb, standen – „morgen“ wird sich das ändern müssen.
Wenn der Jesuit Klaus Mertes neulich im swr-Interview nachlegte: „„Ein Opfer ist zuerst einmal ein Opfer eines Täters. Das ist ihm wehrlos ausgeliefert. Das englische Wort dafür ist „victim“. Aber das Wort Opfer hat im Englischen noch eine zweite Übersetzung und zwar „sacrifice“. Wenn das Opfer sich meldet und zurückgestoßen wird, um den guten Ruf der Schule nicht zu gefährden, um den guten Ruf der Familie nicht zu gefährden, um dem Konflikt auszuweichen, der mit dieser Meldung gegeben ist, dann wird das Opfer noch einmal geopfert für die Interessen der Institution. Und zwar durch das das Opfer letztendlich ins Schweigen wegdrückende Weghören. Und dann ist das Opfer im Sinne von victim auch noch mal das Opfer im Sinne von sacrifice.“ – – faire Formulierung! – für mich aber ergänzungsbedürftig:
… Eine Täter-schützende Justiz OPFERTE ZUM 3. MAL die gepeinigten Kinder von damals!
Daher werden wir die „Rückwirkende Aufhebung der Verjährung bei Seelen-Zerstörung Minderjähriger“ für alle Überlebenden fordern müssen – bei Merkel wie bei Ratzinger.
Dann erst könnten wir einverstanden sein, wenn für eine echt ausgleichende Gerechtigkeit und menschenwürdige Grundversorgung der Weg frei würde.
Ich verstehe eins nicht: Warum müssen Priester kein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorweisen? Ich arbeite für eine Therapeutische Einrichtung die Kinder betreut. Da bin ich durchgescheckt worden. Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten. Jeder der in irgendeiner Form mit Kindern im Sozialwesen arbeitet, und sogar Taxifahrer müssen dieses Zeugnis von der obersten Juztisbehörde beantragen, bevor sie überhaupt eine Stelle antreten dürfen. Ich bin nicht in der Kirche, und doch sehr tief gläubig, und meine Hände sind bei Kindern tabu, alleine schon aus Respekt und Achtung und weil ich die Würde des nächsten zu wertschätzen weiß. Wieso gelten für Pfarrer andere Gesetze, obwohl sie auch Menschen sind, genau so wie jeder andere auch?