netzwerkB 13.06.2011
Kommentar von Doro
So oft muss ich bei den Geschichten über die Folgen von Traumatisierungen an Kindern (z.B. aus der Nazi-Zeit) viele Jahrzehnte später denken: Wenn überhaupt, dann werden das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und deren Folgen irgendwann einmal rückblickend mit vielen schwülstigen Worten und “Gedenk-Aktionen” voller möglichst medienwirksam zur Schau gestellten “Betroffenheit” “aufgearbeitet” werden. Aber erst dann, wenn die von diesen Traumen Betroffenen schon längst tot sind oder nicht mehr viele von ihnen da sind. Dann dient die ganze “Aufarbeitungslyrik” nur noch der Selbstbeweihräucherung und Selbstdarstellung derer, die viele Jahrzehnte lang nur weggeschaut haben.
In SPIEGEL Online las ich gerade wieder einen Bericht über zehntausende polnischer Kinder, die ihren Eltern weggenommen und zu deutschen Pflegeeltern zur “Arisierung” gegeben wurden. Bislang wurde diese (weitere) Gräueltat der Nazis und ihre Folgen für das ganze Menschenleben der Betroffenen totgeschwiegen. Jetzt wird “betroffen” darüber geschwülstet. So wie irgendwann in 50 Jahren vielleicht auch über sexuelle Gewalt gegen Kinder geschwülstet werden wird. Dann, wenn man sich sicher sein kann, selbst nicht mehr für das Unterlassen von Hilfe zur Rechenschaft gezogen werden zu können.
In dem SPIEGEL Online-Artikel heißt es u.a.:
“Die meisten Verantwortlichen für diese Verbrechen kamen nach dem Krieg ohne Strafe davon. Nur Greifelt, der Koordinator des Kinderraubs, erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Mitarbeiter der Jugendämter, Heimleiter oder Erzieher wurden erst gar nicht vorgeladen.
Viele Betroffene, die zum Teil noch Jahrzehnte unter den Folgen ihrer Verschleppung litten, empfanden das Desinteresse im Nachkriegsdeutschland als blanken Hohn.”
Wenn ich so etwas lese, denke ich: Es hat sich doch nichts geändert. So geht es uns Betroffenen von sexueller Gewalt in der Kindheit heute doch auch… Die meisten der Verantwortlichen für die Verbrechen an uns kommen ohne Strafe davon. Auch wir empfinden das Desinteresse an unseren Schicksalen heute als Hohn. Warum ist niemand (vermutlich außer uns Betroffenen) in der Lage, die Parallelen zu sehen?? Warum kann Betroffenheit nur im Nachhinein zugelassen werden – und das Offensichtliche (nämlich die Parallelität zu heutigen Traumaopfern) weiterhin ausgeblendet werden??
Natürlich weiß ich die Antwort. Aber immer mal wieder überfällt mich einfach grenzenlose Fassungslosigkeit deswegen.
Liebe Doro,
Danke Dir, dass Du diesen Bericht aufgegriffen hast! Ich habe ihn auch gelesen und die gleichen Gedanken gehabt.
Danke Dir.
Liebe Doro,
ich bin unendlich dankbar über Deinen Artikel,denn kürzlich verlor ich einen angeblichen Freund.Er glaubt tatsächlich ich stelle mein Leid über das Leid der Kriegsleidenden.Das kann man doch nicht werten oder bewerten.Ich schrieb doch – „mein Leid ist nicht größer als dein Leid,denn ich kann nicht wissen wie groß dein Leid ist“.Wenn Kinder im Krieg gefoltert wurden und Mütter vergewaltigt vor den Augen der Kinder,dann ist das ein unsagbar grausames Verbrechen und mir fehlen die Worte dafür,die es scheinbar auch nicht gibt,nicht geben kann.Ich trage nicht Schuld an diesen Verbrechen,aber ich kann doch tun und machen und aufrütteln und das doch am nötigsten mit meinem eigenen Beispiel von durchgemachter Grausamkeit,aber dann bin ich nicht wertend oder gar bewertend anderen Verbrechen gegenüber und stelle mich nicht über sie,sondern schützend davor……….Liza
gut beobachtet, diese problematik zieht sich quer durch alle „unagenehmen“ themen. m.e. geht es allerdings weniger darum, dass alle oder die meisten opfer schon tot sind, bevor darüber öffentlich geredet wird, sondern vielmehr um täterschutz nach dem motto „eine krähe hackt der anderen kein auge aus“.
es gibt ein römisches sprichwort: „über die toten (rede) nur gutes gutes“ (weil tote sich nicht mehr verteidigen können). heute müsste es umgekehrt heissen: „schlechtets nur über tote (oder zumindest pensionierte)“. so können sich die aktuellen machthaber als saubermänner profilieren, die energisch gegen alte missstände vorgehen und die (toten oder entmachteten) täter öffentlich anprangern, während sie gleichzeitig von ihren eigenen heutigen missständen in ihrem verantwortungsbereich ablenken. funktioniert leider meist nur zu gut …
Wo kollektive Schuld so übergroß und dann die Weichen noch falsch gestellt wurden, musste solches Unheil um sich greifen.
Das 3. Reich wurde nie wirklich aufgearbeitet, auch nicht in D.
Über „Die Neuvermessung des Bösen“ und über die „Verbrecherpsyche“ mag uns ja manches einleuchten – an den Politikern aber geht die Erleuchtung vermutlich vorbei …
Es ist unfaßbar was im Kriege überall und danach alles passierte.
Ich kenne Frauen, die von den Russen in Ostpreußen vergewaltigt wurden und nie ein offenes Ohr erhielten.
Es gab viele die nicht damit klarkamen und Selbstmord verübt haben.
Die meisten Überlebenden von denen sterben aus.
Was ich aber sehr bedenklich finde, dass es wieder Parteien oder Personen gibt , die die Nazizeit verherrlichen dürfen !!!!!!
Und es gibt sogar welche, die es nicht so direkt sagen, weil sie sich unter dem Deckmantel sogenannter „Superchristenparteien“ fungieren.
Da werden Ausländer oder friedliche Moslems oder Homosexuelle oder Mütter , die aus Verzeiflung nach Beratung abtreiben lassen oder Ärzte die abtreiben beschimft / bedroht oder orthodoxe Juden an den Pranger von diesen „Superchristenparteien“ gestellt und das ist erlaubt.
@Doro,
vielen Dank für deinen Kommentar! Du sprichst die Wahrheit aus, was viele verdrängen und nicht hören wollen!!
@Liza,
es tut mir Leid, dass dein früherer Freund dich so behandelt hat.
Du hast schlimme traumatische Erlebnisse aushalten müssen. Ich verstehe nicht, warum es Menschen gibt, die anfangen zu vergleichen und ihr Leid als das viel Größere bewerten. Damit sollte man erst garnicht anfangen.
Du hast recht darauf von deinen traumatischen Erlebnissen zu erzählen und dein Schmerz und Leid darüber auszusprechen!
@seelenlos: Über die Toten soll man nur gut reden!!! Dass muss nicht heissen, dass man nur Gutes sagen muss!!! Was man sagt, soll gut gesagt sein. Übersetzt wird aber „nur Gutes“… gerade von Kirchenmännern und die sind ja zumeist recht bewandert im Lateinischen…
„weil Tote sich nicht [] verteidigen können“ wird uns dann als Quintessenz in der Schule beigebracht…
@ Lizza
aber, und das muss man auch mal erwähnen, sind es oft genau diese Frauen, die so schreckliches erfuhren und heute das sadistische Spiel mitmachen. Ich bekomme hier tagtäglich signalisiert, dass alles nicht „so schlimm“ ist und ich mich in meiner Rolle doch einfach „ergeben“ soll. Im Grunde müsste ich doch nur „mitmachen“,,,,,,mir einfach die Verockungen nehmen die sich so täglich bieten immer wieder. Ein Verhältnis eingehen,,,,mich hier oder da mal „antatschen“ lassen,,,,,usw.
Nur wer Beziehungen hat bekommt nen job,,,,ne wohnung,,,,und kann seine seelischen wunden dann einfach „wegglänzen“.
Das Mal auf der Stirn werden wir behalten, wir bleiben immer die „unsauberen“,,,,,die „fleischeslust“,,,die „lügner“ ,,,,wir sind selber „schuld“.
Ich bin gespannt, wie der Zufall es will, bewarb ich mich um eine wohnung, es gäbe keine optimalere für mich und meinen Hund. Aber, würde der Vermieter sie mir geben, repräsentierte er damit, auf welcher seite er stüde.Er wohnt genau da,,,,,in dem Umfeld wo meine Wiege stand,,,, Will er das wirklich? Ich lass mich überraschen,,,,,
Warum kann Betroffenheit nur im Nachhinein zugelassen werden ???
Weil Betroffenheit immer erst dann zugelassen wird, wenn Niemand oder fast Niemand mehr betroffen ist, das schont die Stattskassen, und das Ansehen der Politiker.
Pia Survivor
Hallo Raschida,
ich hab mal gesagt,dass jeder Mensch werden kann wie er möchte.Ganz so ist das nicht mehr für mich,denn ich kann nicht werden wie ich möchte….dazu fehlt mir die Bereitschaft von der behördlichen Seite mich auch in meinem Alter in den Belangen der Bildung zu unterstützen ( Fördergelder für Betroffene ) und,und,und.
Ich habe mich aber für ein gewaltfreies Leben entschieden und Du bist für mich das beste Beispiel für ein gewaltfreies Leben,weil Du Dich eben nicht beugst.Liza
@ Lizza
danke dir liebe Lizza, das tut sehr gut. Weisst du, ich glaube mein Gehjeimrezept ist, dass ich den Weg des „zufalls“ gehe. Der betrügt mich nicht, damit kann ich arbeiten. Eben traf ich diese altbekannte aus meiner strasse mitten in der fussgängerzone. Ich fragte natürlich nach der wohnung. Sie zeigte auf ihre Uhr, sie hätte einen Termin,,,,und es wären mehrere auf der Warteliste….Tja,,,,so läuft es mit der Unterstützung durch unsere Mitmenschen. Selber in gewaltvoller Umgebung aufgewachsen denken viele heute: „Was gehen mich andere an, ich habe selber ein Recht auf ein bisschen Leben“.
Es tut sehr weh, solche Momente erleben zu „müssen“. Aber es macht uns auch stark und führt uns zurück zu unserem starken Grundgefühl, mit dem wir ja bis heute überlebten. Ja,,,,ich bin stolz darauf nicht so zu sein wie solche Menschen….
„Selber in gewaltvoller Umgebung aufgewachsen denken viele heute: “Was gehen mich andere an, ich habe selber ein Recht auf ein bisschen Leben”.“ ? HEUTE ? – heute eher nicht mehr – früher ja!
Der Mut zur Aufklärung kommt ja nicht von ungefähr, und einen solchen Aufruf des BKA hätte es wahrscheinlich vor 2010 nicht gegeben:
http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1926084/BKA-fahndet-im-TV-nach-brutalem-Kinderschaender.html
Und „ein bisschen Leben“ kann keinen erwachsenen Menschen mehr wirklich erfüllen. Auch in unserer Gesellschaft haben wir die Chance glücklich zu sein. Reichtum macht nicht glücklich, sondern süchtig!! Macht und Mammon entlarven sich selbst als Götzen – immer mehr … Je mehr Transparenz, je weniger Aberglaube!
Und ein ‚Erfülltes Leben in UNabhängigkeit‘ ist erwiesenermaßen auch mit geringen Mitteln möglich …
@ hildegard
ja sicher ist ein erfülltes leben möglich, wenn ich aussteige aus dieser familie mit ihrem reichtum,,,,,mit nichts zu gehen im alter von 50 jahren ist wie ein Tod,,,,,
Und die,,,die sich jahrzehnte haben „gängeln“ lassen und eben nicht für Transparenz sorgten, die kümmert es nicht was die Bewegung angeht oder verschweigen, dass sie selber weggeschaut haben und angagieren sich sogar noch ehrenamtlich.Den Luxus der Unschuld will aber der kleinste Mitwisser und Geheimnisträger nicht aufgeben.
Aber du hast Recht, die Mutigen werden immer mehr.So soll es sein.
Ich persönlich werde sehen, wer sich änderte, deren Briefe, Anrufe oder Besuche werden mich erreichen wenn sie endlich mutig genug sind zu wissen, auf welche Seite sie sich stellen sollen.
Ich komme gerade von einer kleinen Gruppe Theaterleuten.Jugendliche machten und machen sich über häusliche Gewalt Gedanken.Ich bin so tief berührt,dass ich noch gar nicht weiter kann.Das Stück heißt „Mach nicht so ein Theater“—- und ehrlich ich persönlich konnte mir dieses Stück nur anschauen,weil es 1 € gekostet hat.Das Stückchen persönliche Freiheit zu entscheiden in welches Theaterstück ich gehe habe ich nicht.Eine Oper,die ich so liebe ist nicht drin.Auch ich bin ohne was gegangen….“hättste ja nicht müssen“sagen manche,aber warum noch mehr verletzen.Es reicht doch dass ich gegangen bin.Ich habe nie die Achtung vor meinem Mann verloren und das soll bleiben.Ich besitze keine Küche und wenn schon….das stört mich nicht.Ich entscheide also was ich will—-ich möchte ein kleines Stückchen Freiheit und mich für weitere Bildung oder eben für einen wunderschönen Theaterabend entscheiden…ach geht nicht zu teuer….Jeder versteht unter persönliche kleine Freiheit etwas anderes.Ein wenig Frieden muss nicht teuer sein und geht schon für wenig Geld….Meinen Frieden bekomme ich nicht für 1,80€
Liza
…ich habe noch was vergessen und möchte an dieser Stelle Bettina Wegner herzlich grüßen.Auf ihrer Abschiedstournee wunderte sie sich,dass ihre Texte noch immer stimmen und ich wunderte dass sie sich wunderte….“ Und Liebe wohnt in uns ja immer noch “ sagte sie zum Abschied und ich sagte “ das ist so und wird so bleiben “ Bettina rief laut durchs Mikro….Bis denne,ja,Bettina bis denne und wir nehmen uns beim Wort….Herzlich Liza
Ps.am 24.Juni singe ich Dein Lied…………..
ja lizza, du sagst es, ich hörte auch, dass ich ja weg wollte. Genau das ist der Punkt. Kinder Jugendliche und Frauen werden noch verbal bestraft, weil sie stark genug waren/sind auszusteigen aus sadistischen systemen.
hier ein gedicht von mir, ich schrieb es im mai 2009:
Es reicht!
Ich steh hier, wie damals, ganz allein,
du sollst meine Mutter sein?
Nein, das bist du nun nicht mehr,
deine Lügen, die sind mir zu schwer.
Jetzt reichts, es ist vorbei,
du bist mir einerlei.
Du hast Dich bis heute nicht für mich entschieden,
hast alles Unbequeme vermieden.
Täterenergien, 5 an der Zahl, hast du gedeckt,
ihre Taten mit versteckt.
Meine Veränderung wird dich
noch vor deinem Tod erreichen,
ihr alle werdet vor Scham erbleichen.
Ja, meine Wut ist gross, und will raus,
ich geb sie dir zurück, nu mach was draus.
Bleib in deinem Hexenhaus nur hocken,
es wird euch noch der Atem stocken.
Noch denkst du, hast alles unter Kontrolle,
aber bald bist du von der Rolle.
Keine Angst, meine kriminelle Energie
war nie sehr viel,
auch ohne zu verletzen, komm ich ans Ziel.
Ich weiss, für mich wärs wichtig,
dass du Einsicht zeigst, bekennst,
und auf Wiedergutmachung drängst.
Doch das wirst du nicht tun,
dein Geld lässt dich ruhn.
Ich weiss, alles geht seinen Gang,
du wirst alles erkennen, von Anfang an.
Auch über dich komme ich noch hinweg,
du armer kleiner blinder Fleck.
Du kannst 1000 Reisen machen, so tun,
als könntest du aus dem Herzen lachen,
in ein Geschäft nach dem anderen laufen,
aber Mut kannst du dir nicht kaufen.
Lass mich in Ruh, geh weg,
ich will dich nicht mehr haben,
meine Liebe konntest du noch nie vertragen.
Meinen Sohn hast du mir genommen,
er hat von dir vermeintliche Zuneigung bekommen.
Leg es nicht drauf an,
fang nicht dasselbe mit meiner Tochter an.
Dein Lügengerüst, das stürzt ein,
dessen kannst du sicher sein.
Du bist in Wahrheit nicht die arme,
die feine Dame,
du bist korrupt und ferngesteuert,
du bist die Blinde, die Lahme.
Bis jetzt hab ich euch in Schutz genommen,
gedacht, das kriegen wir wieder hin,
nein, mit euch hat das keinen Sinn.
Ihr wollt es ja auf die Spitze treiben,
andere sollen für euch leiden.
Ja bist du denn noch recht bei Trost?,
von allen guten Geistern verlassen worden?,
ja glaubst du wirklich, es hört auf,
wenn bist du gestorben?
Ich kann dir ab heute
keine Aufmerksamkeit mehr geben,
es geht um unser Leben.
Wach auf, das wäre nett,
nicht erst auf dem Totenbett.
Du ziehst alle um dich herum mit hinein,
dass muss dir doch eingeleuchtet sein.
Du bist doch diejenige, die siegen will,
alle anderen um dich herum sind still.
Von jetzt an musst du
deinen Weg alleine gehen,
ich werde dir nicht mehr zur Verfügung stehen.
An alle, die mit meiner Mutter zutun haben,
richte ich den Appell:
Helft ihr durchzublicken, nach dem Motto,
so schnell wie möglich und so langsam wie nötig.
Raschida,Dein Gedicht erinnert mich an das Buch „FLÜSTERKIND“von Mona Michaelsen.
Inhalt : „Dein Mann hat mich missbraucht.Ein Brief an meine Mutter“.
Hab vielen Dank für das Gedicht ! Liza
Ps.mein Mann ist ein guter Mann…ich kann ihn nur nicht lieben,jedenfalls nicht wie er es verdient.Seit meiner Erinnerung bin ich beziehungsunfähig…es wäre unfair wenn ich geblieben wäre…ich hätte ihn der Möglichkeit was Neues zu beginnen beraubt…
@ raschida
Mir scheint, wir können eher mit dem selbst gewählten Luxus des Los-Lassens leben als die bewusst oder unbewusst eingeschworenen Täterkreise mit ihrer Pseudo-Unschuld.
Wissen? Gewissen? – verantwortungsbewusster Gebrauch ist Reichtum, der von innen kommt – was kümmert uns die Starrheit dieser Geheimnisträger bei dem, was uns bewegt!?
mach nicht so ein Theater…
6 Spieler erforschen die Beziehungen von sich Nahstehenden und ihre Zerstörungskraft.Liza
Jugendliche denken über häusliche Gewalt nach und scheuen sich nicht in ihr eigenes Inneres zu blicken.
Emotional und in die Tiefe gehend werden Fragen gestellt-wie- wo fängt Gewalt an.Ich gebe diese Frage weiter.Mit freundlicher Genehmigung darf ich diesen Ausschnitt zeigen.Die Rechte liegen bei der Autorin Marlen Fuhrmann.
Eigenproduktion der Gruppe GELITHEA aus Neubrandenburg
http://youtu.be/tV24cLeby2w
Nachtrag:
Damals zu beginn meines kreativen Prozesses war der „Mutterschutz“ noch sehr gross bei mir. Jetzt weiss ich, dass sie aus gier nach Geld geschwiegen hat und es sogar genossen hat, wie andere Frauen in der Familie, „Macht“ über ihre Männer zu haben.
@ hildegard
ja, tolle worte hast du gewählt. Seit drei jahren weiss ich was es heisst „frei“ zu sein und wie es sich anfühlt ohne „komische“ Gefühle zu leben und ohne diesesn traurigen inneren druck und ohne diese verzweifelte Wut, sich nicht wehren zu können. Ich danke dem Himmel dass ich nicht mehr herhalte für deren sadistisches Lebenseliquir,,,,,
Du hast Recht, wir müssen nicht wissen wie Täter und Mitwisser ticken. Es gibt genug andere Seelen denen wir wohlwollend gegenübertreten und behilflich sein können bei dem Weg in die Freiheit.
@hildegard und raschida
mir geht es genauso. Ich habe nun ein Luxus der Freiheit und annähernden Seelenruhe in meinem Leben, von der ich vorher nicht hätte träumen können.
Lieber verzichte ich auf materiellen Luxus und an Bedingungen geknüpfte Geselligkeit. Es geht auch nicht mehr anders. Ich kann diese „bewusst oder unbewusst eingeschworenen Täterkreise mit ihrer Pseudo-Unschuld“ nicht mehr seelisch und körperlich aushalten.
Hallo Raschida,
Danke für das treffende Gedicht, ich könnte es auch meiner Mutter schicken. Die hat sich in allen Jahren sehr verletzend u. schäbig mir und meinem Sohn gegenüber benommen u. benimmt sich noch immer so. Wie in Deinem Gedicht beschrieben.
@simone
ja,,,,ich habe noch einige geschrieben in dieser zeit,,,es half mir damals sehr mir selber klar zu machen das ich nciht die bin, die ich gewesen bin,,,,
Manchmal bin ich nur aufgestanden, weil ich spürte JETZT muss ich das schreiben, sonst bleibe ich liegen,,,,,
Bei Schotterblume unter der rubrik galerie unter Geschichten stehen die anderen,,,,
Hallo Liza
Das Theaterstück geht unter die Haut , das hat dieGruppe GELITHEA aus Neubrandenburg gut gemacht .
Toll das du die Genehmigung bekommen hast , das hier zeigen zu dürfen .
Mfg
Larissa
Danke Larissa,
ich werde es der Gruppe übermitteln ! Liza
Auch ich bin fassungslos insbesondere was die Odenwaldschule. betrifft.Vor über einem Jahr wurde breit öffentlich bekannt was viele schon lange wussten:Sexueller Massenmissbrauch durch Pädagogen der Odenwaldschule an ihrer Schülern über Jahrzehnte.Es wurden seither Bücher veröffentlich -insbesondere Christian Füller „Sündenfall“-und vor kurzem der Film „Und wir sind nicht die einzigen“.Ich dachte,das jetzt endlich etwas passiert.Das wir Opfer endlich anerkannt werden .Stattdessen passiert nichts und es ist Schweigen im Odenwald.Die Schule existiert weiter, nimmt Schüler auf und tut so als sei nichts gewesen.Der Verein Glasbrechen wurschtelt halbherzig vor sich hin und hat für die Opfer nichts erreicht.Wurde er vielleicht nur etabliert um die Emotionen und Wut der Opfer zu bändigen und zu kanalisieren sowie zu kontrollieren ?Auf jeden Fall ging und geht es nur um den guten Ruf der Odenwaldschule.Die Täter sind teilweise behängt mit allerlei z.T. staatlichen Auszeichnungen-die ihnen nicht weggenommen wurden weil sie unwürdig dafür sind-in immer noch lukrativen und angesehenen Positionen tätig mit entspechenden gesellschaftlichen Einflüssen auch auf die Bildungslandschaft in Deutschland.Die Mitwisser und Eltern der Odenwaldschüler schweigen oder lügen auch immer noch um sich selbst und ihren guten Ruf oder was man dafür hält zu schützen.
Möglicherweise gibt es dafür auch noch andere Gründen die man nie erfahren werden-wie z. Bsp. pekuniärer Art.Eigentlich ist es wie vorher.Und wir nicht geouteten Opfer müssen weiter schweigen zumindestens in der Öffentlichkeit.Ich denke nämlich das es damals kaum Schüler gab die an der odenwaldschule nicht von sexueller Gewalt oder zumindestens sog. Grenzüberschreitungen betroffen waren.Die Zahl der Betroffenen liegt weit über 132 und geht sicherlich in die Hunderte.Ich bin fassungslos das diese Erkenntnisse keine Folgen haben weder für die Odenwaldschule noch für die Täter .Ich muss mich fragen in was für einem Land mit welchen Werten und welcher Auffassung von Humanität ich eigentlich leben.Verfügt man überhaupt über solche Werte?Verfügt man überhaupt über die Fähigkeit zu Humanismus und Empathie?Hat man aus seiner unseeligen und barbarischen Vergangenkeit eigentlich etwas wesentliches gelernt?
Ach ja..und deutsche Gerichte verhalfen kürzlich(!) den Tätern zum weiteren Schweigen der Opfer der Odenwaldschule via Verleumdungs-und Unterlassungsklagen.Somit weiss jedes Opfer jetzt was ihm bzw. ihr bei vollständigem Outen blühen kann von Schmähungen und Geschnittenwerden im Freundes,Bekannten-und Verwandtenkreis ganz zu schweigen.Vermutlich ist genau das nämlich gewollt:Weiteres Schweigen und Vergessen.Oder wie Hartmut von Hentig sagt-u.a. Träger der verdienstmedaille des landes Baden-Württemberg in 2005-Aussitzen und in 4 Jahren ist alles vergessen.Das ist die Intention.
Und in den Kinderheimen dieses ehrenwerten,kalten Landes wurden mit Hilfe des von Hitler ermächtigten Jugendamtes noch über Jahrtzehnte nach 1945 in geistiger und personeller Kontinuität des Nationalsozialismus Kinder gequält ,geschlagen und massiver sexueller Gewalt ausgesetzt-alles heimlich versteht sich und keiner wusste etwas davon so wie vor 1945…..und verjährt ist natürlich alles klar…..das stinkt zum Himmel wie damals…aber wen interessierts……ich fasse es nicht….in diesem Land konnte so manches geschehen und niemand war wirklich entsetzt und berührt….
@ Hamlet: danke für den hinweis auf die falsche übersetzung, war mir bisher entgangen!
bezeichnend, dass ausgerechnet eine „bequeme“ weil täter-begünstigende, aber letztlich falsche übersetzung die wohl oft geläufigere ist.
(in der englischsprachigen wikipedia ist der spruch sogar fälschlich mit „bonum“ zu finden, was meiner ursürünglichen falschübersetzung entspricht: http://en.wikipedia.org/wiki/De_mortuis_nil_nisi_bonum )
Helnwein-Das Kind in der Kunst
Das zentrale Thema von diesem großen Künstler,wie ich finde-ist das Kind als verletztes Wesen.
http://youtu.be/H2ZKZKnBz2w.
Und noch etwas..unsere Eltern,die Eltern der Odenwaldschüler-und schülerinnen-teilweise „Menschen“ in einflussreichen gesellschaftlichen Positionen-wussten Bescheid.Sie wussten was mit uns an dieser „Schule “ passiert
@ Ex-O-Sch. Ganz sicher! – und nicht nur „…Der Verein Glasbrechen wurschtelt halbherzig vor sich hin und hat für die Opfer nichts erreicht.Wurde er vielleicht nur etabliert um die Emotionen und Wut der Opfer zu bändigen und zu kanalisieren sowie zu kontrollieren ?Auf jeden Fall ging und geht es nur um den guten Ruf …“ …und immer und überall um nicht anerkannten Seelenmord, nicht eingestandene Schuld, nicht vollzogene Reue, nicht geleistete Sühne!
Nein! – gelernt wurde nichts aus der kollektiven Verstrickung schon in der ersten Nachkriegszeit. Deshalb fehlt heute die Fähigkeit zu Werten wie Humanität und Empathie.
Um so wichtiger: statt “ Aussitzen und in 4 Jahren ist alles vergessen.Das ist die Intention“(auch von Staat +Kirche!) – werden wir hier DRAN BLEIBEN, auch im Namen namenloser Ungezählter …
@ Liza Danke! Den Künstler kannte ich noch nicht. Die wenig erbaulichen Bilder gehören zur Kriegs-, wie zur Nachkriegszeit – denn gar nichts ist gut geworden, wenn die eigenen Kinder büßen müssen und ALLE wegschielen …
Zu solchen Zeitzeugen können Kinder und Jugendliche und jüngere Erwachsene vielleicht eher Vertrauen entwickeln, weil sie ihrer Wahrheit näher sind.
Hildegard,nicht nur erbauliche Bilder sind Kunst,denn Kunst kommt von Können und dieser Künstler kann die Wahrheit zeigen.Ich habe mich in seinen Bildern gefunden und die meisten Menschen erschrecken darüber.Einige glaubten mich zu kennen,dabei sprachen sie noch nie ein Wort mit mir.Vom Hörensagen urteilten sie und entschieden.Ich bin auf der Seite der Unbequemen….der Wahrheitssuchenden und mehr und mehr finde ich……Liza
Danke, liebe Liza, ich habe einen Blick auf Helnwein und sein Werk gewagt und ihn durch Dich kennen gelernt. Er hat mit seiner Selektions-Installation in Köln genau die richtige Wut in mir angezündet, die ich brauche, um heute zu überleben! Welches Recht meinen Menschen zu haben, über den Lebens-Wert eines Menschen zu entscheiden? Mit welchem Recht meinte meine schwangere Mutter damals entscheiden zu dürfen, dass ich nicht leben darf? Und sich dann wieder anders zu besinnen? Mit welchem Recht sagte mir mein Vater jahrelang ins Gesicht, ich sei dumm und wertlos???
Ohja, ich kann verstehen, wenn Du schreibst, dass Du Dich in seinen Bildern findest! Er hat mal gesagt, dass er Künstler nicht aus ästhetischen Gründen wurde, sondern um kämpfen zu können.
Heute meldet die Fankfurter Rundschau das Tilman Jens-Autor des Buches „Freiwild“ indem er den Betroffenen Hetzjagd auf die Täter vorwirft,den Missbrauch bagatellisiert und insbesondere den Haupttäter an der Odenwaldschule Gerold Becker glorifiziert sowie die Odenwaldschule selbst-via Unterlassungsklage gegen Filmemacher Christoph Röhl(Regisseur des Filmes „Und wir sind nicht die Einzigen“ der im Mai ua auf SAT 3 lief),den Ex-Odenwaldschüler Gerhard Roese(der massgeblich mit viel Mut mit dazu beitrug das der Odenwaldskandal überhaupt an die Öffentlichkeit kam),sowie den ehemaligen Lehrer an der Odenwaldschule Dr. Salman Ansari(der sehr engagiert seit Jahren an der Seite der Opfer steht)vorgeht.Wird er damit durchkommen ,wird man bald nichts mehr vom Missbrauch an der Odenwaldschule hören.Wer wird sich als Betroffener oder Mitwissender dann noch trauen öffentlich zu sprechen.Genau das ist beabsichtigt:Einschüchtern und mundtot machen der Betroffenen .Tilman Jens sitzt übrigens ua im Trägerverien der Odenwaldschule und vertritt die Interessen der Schule.