planet-interview.de 9.06.2011
Polizeipsychologe Adolf Gallwitz über sexuellen Missbrauch, den Zölibat, Verjährung, Lolita-Effekt und Gewalt in der Familie
Adolf Gallwitz ist Professor für Psychologie und Soziologie an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen. Er arbeitet als Gutachter unter anderem für den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und als Profiler bei Kapitalverbrechen mit unbekannten Tätern. Zusammen mit dem Kriminalisten Manfred Paulus hat er mehrere Bücher über Kindesmissbrauch und die Pädophilenszene geschrieben.
…Die Missbrauchsopfer-Initiative „netzwerkB“ fordert bei solchen Taten die Abschaffung der Verjährung, auch rückwirkend – welche Chancen sehen Sie für diese Forderung?
Gallwitz: Dies hätte Auswirkungen auf den Rechtsfrieden in der Gesellschaft. Auf der einen Seite haben wir das menschliche Problem, die Vermischung von Wut, Hilflosigkeit, Zorn und Aktionismus – auf der anderen Seite den Rechtsfrieden. Solche Forderungen klingen symbolisch und auf der „Stammtischebene“ gut, wo es vielleicht heißt „bestimmte Straftaten verjähren nie“. Doch sie sind meiner meiner Meinung nach für die Praxis ziemlich irrelevant….
Ein neuer Gedanke wird zuerst verlacht, dann bekämpft, bis er nach längerer Zeit als selbstverständlich gilt. Zitat Arthur Schopenhauer
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Rechtsfrieden.html
für mich ist da kein rechtsfrieden hergestellt!
Recht und Gerechtigkeit verhalten sich in etwa so zueinander wie die Kirche zu Gott.Sie haben in Wirklichkeit nichts miteinander zu tun.Selten treffen sie einmal zusammen.
Warum sollte die Gewalt durch die Mutter schlimmer sein als die Gewalt durch den Vater?
Diese Bewertung ist unverständlich.
nö,,,,hier ist was faul.Wer so von macht und ohnmacht spricht , dem ist etwas entgangen.Es geht um Schutz und nicht um „nein“ sagen lernen in erster linie.
Die gesellschaft, ergo meint den nachbarn wie im bericht erwähnt, würde sich dreimal überlegen ob er einen mythos mit aufrecht erhält oder nicht. gäbe es keine Verjährungspflicht.
Überhaupt würden kinder und jugendliche dann mit einem ganz anderen bewusstsein aufwachsen, nämlich dem, dass es um MORD geht.
Das ist ein ganz toller trost, wenn er sagt nach 2o jahren wäre bereits die beweisführung schwer.Klar ist das so aus fachlicher sicht. Aber was wäre denn gewesen, wenn wie ich zum beispiel 48 bin und das trauma aufbricht.Ich würde es einklagen, dass Geheimnisträger als zeugen aussagen müssten, und die sind doch vor gericht nunmal ein beweis .
Mir geht es auch nciht ums anklagen mehr in meinem Prozess, nein, sondern um Transparenz, ergo meint , es ginge mir am popo vorbei ob da was rausspringt für mich oder nicht. Für mich wäre es „heilend“ die menschen zum sprechen zu zwingen, die bis heute denken sie kommen mit ihre paranoiden Familienfestung durch,,,,
Und die liebe gesellschaft würde sich früher oder später dann nämlich hüten, solche menschen wie mich als Lügnerin hinzustellen (müssen), damit die millionenschwere familie mit ihnen noch spricht oder sie keine „Stellung“ beziehen müssen oder weil ja noch viele Kleinigkeiten zu verstecken sind, die auch für andere noch unangenehm werden würden dann.
Ich bin der meinung dass das wegfallen der verjährungsfrist unseren kindern einen boden bereitet, auf dem sie sicher stehen können .
Aber,,,,,vllt will man ja die macht über die kinder garnicht aufgeben????
Man sagte mir schon vor 20 jahren aus fachkreisen gesundes Rechtsempfinden nach und nun noch ein Einblick aus der realitäteines Mörders:
Sein wortlaut gerade eben im WDR “ ,,,,es ist als komme das ersticken des opfers zu mir zurück, es ist als würde ich selber an dem gebrochenen ersticken,,,,,,,wenn ich ehrlich bin muss ich sagen, hat ein mensch der einen mord begangen hat verwirkt, wieder in freiheit zu leben,,,,,“
Ich bete zum Himmel dass noch viele Täter diese Aussage rausschreien,,,,und solche fachmänner wie herr x aus dem bericht damit konfrontieren.
Er fügte noch hinzu,,,,wenn der gutachter befindet dass ich in freiheit kann muss ich 2o11 entlassen werden,,,,,
Sexueller Missbrauch IST SEELENMORD
Ausserdem muss ein beroffener mensch ein leben lang die chance haben den Tätern und/oder Mittätern und Geheimnisträgern in die Augen schauen zu können im sicheren schutze der justiz. Dabei ist es völlig egal, ob der Täter bereits ablebte,,,,,,immerhin geht es um ein kollektives Familienschicksal, was sich genaus ausagieren will ohne rücksicht und immer wieder ind en folgenden Generationen. Die mit Ignoranz gespickten Statements wie ich auch das obige einsortiere, lassen Teufelskreise mit sicherheit nicht durchbrechen.
Die besagte „Rechtsfreiheit“ dient nur den Tätern und könnte auch als „Täterfreiheit“ bezeichnet werden. Für opfer bedeuten sie nur die Erfüllung der in der Kindheit gesetzten Glaubenssätze wie „ohne uns bist du ein NICHTS“ oder eben ähnliche,,,,
Unsere Forderungen mögen einem Soziologen und Psychologen in der geltenden Praxis symbolisch klingen und als „ziemlich irrelevant“ erscheinen.
Die Rechts-Begriffe Recht und Rechtsfrieden sind nach all den bereits aufgedeckten Fällen sicherlich bald neu zu definieren, will die Justiz nicht unglaubwürdig da stehen. Was mag die Zukunft erst noch bringen?!!
Recht und Gerechtigkeit haben m.M. nach schon etwas gemeinsam – wir jedenfalls arbeiten daran – – „… bis er nach längerer Zeit als selbstverständlich gilt.“ – aus N.D’s Zitat von Arthur Schopenhauer
Dieser Abschnitt des Interviews zeigt die Vernichtung:
“ Was ist es, was die Opfer belastet?
Gallwitz: Neben dem Verlust des Vertrauens, der Sicherheit in die eigene Wahrnehmung, ist es bei vielen Mädchen und Jungen die Sorge, dass sie nicht normal sind, lesbisch oder homosexuell sind. Dass sich das wiederholen kann, dass sie keine Kontrolle darüber haben. Dass es Dinge sind, über sie mit niemandem reden können, dass sie die ganze Kindheit und Jugend allein damit sind. Dass man es ihnen an der Nasenspitze ansehen könnte, was mit ihnen geschehen ist. Dass sie das Gefühl dafür verlieren, was richtig ist und dass man Schuld hat an allem, was schief laufen könnte.“ – Hier setzt der verhängnisvoller Verdrängungs-Mechanismus ein mit all seinen Folgen. Für wie viele Beteiligte …?
@ Anna
es gibt auch Frauen , die ihre Männer schlagen oder ihre Kinder mißhandeln. Oder dass Frauen ihre Kinder sexuell abartig mißhandeln.
Zwar deutlich weniger als umgekehrt.
http://www.gewalt-gegen-maenner.de/
Zitat von Professor Adolf Gallwitz:
„Solche Forderungen klingen symbolisch und auf der “Stammtischebene”gut, wo es vielleicht heißt “bestimmte Straftaten verjähren nie”. “
Vielen Dank, dass nun die Assoziation von „NetzwerkB“ zu „Stammtischebene“ erschaffen wurde.
Ein Psychologieprofessor weiß, was solche Aussagen unterschwellig suggerieren. Hier sieht man wie psychologisches Wissen benutzt wird.
Ein Psychologieprofessor besitzt mit Sicherheit das Bewußtsein und die Fähigkeit sachlicher zu formulieren ohne eine Schublade für NetzwerkB zu öffnen. – Proffessor Gallwitz hat sich für mich mit dieser Äußerung disqualifiziert.
Warum diese Abwertung von NetzwerkB? Was steckt da für eine Wut hinter?
Liegt es vielleicht daran, dass hier auch die Machtinstitution „psychotherapeutisches Milieu“ angesprochen wird?
Herr Gallwitz spricht: „Auf der einen Seite haben wir das menschliche Problem, die Vermischung von Wut, Hilflosigkeit, Zorn und Aktionismus“
Es fehlt mir hier die Aussage über die Anerkennung des Leids und Gerechtigkeit für die Betroffenen. Beides ist sehr wichtig für die Betroffenen damit sie von ihren traumatischen Erlebnissen geheilt werden.
@ Eike
Ja, es riecht nach „jeder ist seines Glückes Schmied“ und „jeder hat sein Päckchen zu tragen“. Riecht mir alles zuviel nach neoliberalen Einstellungen und geschickter Täuschung der Herde,,,,
Dass der Herr mit einer derartigen Meinungsverbreitung den „gesunden“ Alphatrieb des Menschen mithilft, garnicht erst aufzukommen zu lassen, scheint ihm sogar „bewusst“ zu sein.
Irgendwie habe ich das Bedürfnis mich nur noch mit Fachleuten, seien es Politiker, Kriminologen oder Justizbestellte, zu unterhalten, die eine offene Haltung haben zur „Selbstreflexion“. Für mich haben Menschen und Positionsinhaber, die noch keine eigene psychologische Pflege betrieben haben, schlicht und ergreifend eine inkompetente Haltung,,,,,
Sie „wollen“ garnicht verstehen was wir denken und fühlen und wie wir handeln werden,,,,
Tatsache ist, dass jede Seele, die mit einem Geheimnis aufwächst, einen grossen Schaden nimmt. Und was sonst sind die „entarteten Triebe“ in dysfunktionalen Strukturen?
Hier hilft nur Transparenz und der Wunsch jedes einzelnen, „reine luft“ zu schaffen,,,
Sicherlich hat es seinen Sinn, dass ein Familienangehöriger vor Gericht seine Aussage verweigern kann. Mir persönlich macht das nix, weil es mir reichen würde, ihnen in die Augen zu schauen,,,,,
Und solange ich seitens der Justiz dazu keine chance erhalte, werde ich weiter rebellieren.
Die Jugendamtsmitarbeiterin konnte nichts tun und kein Gespräch einfordern mit der familie und dem potentiellen täter, eben weil keine Anzeigenpflicht bestand. Ihre worte waren „ich habe mich da zuweit aus dem Fenster gelehnt“.
Das sagt doch schon alles wie ich finde.
Wie wäre es mit einer Mail an Herrn Gallwitz? Raschida, Du hast sehr gut beschrieben, was dieser „Rechtsfrieden“ für Betroffene bedeutet: Ausgegrenzt zu werden, das Erhalten „paranoider Familienfestungen“ (super Begriff), und dass die Täter ungeniert und frech nicht nur weiterleben sondern auch weitermachen. Sie müssen bloß ein paar Jahre warten. Dieser „Rechtsfrieden“ verhindert Transparenz, Rechenschaft, und das Wahrnehmen dessen, wie verbreitet sexuelle Gewalt ist. Das kann doch gar nicht im Interesse von Gallwitz sein? Wie, vorbeugen? Ist es nicht die beste Vorbeugung, wenn ein Täter weiß, und das auch gezeigt bekommt: Du wirst nie mehr sicher sein davor, dass Deine Taten ans Tageslicht kommen?
Im Steuerrecht werden gerade in letzter Zeit oft Dinge rückwirkend geändert was ja angeblich nicht geht…..da ist der rechtsfriede wohl nicht so ausschlaggebend…..
Warum wird so selten die angeblich fachliche Kompetenz unserer Therapeuten in wirkliches Mitgefühl umsetzt?
Wo letzteres fehlt, verfehlt Kompetenz ihr Ziel; in mitmenschlichen Beziehungen dürfen Theorie und Praxis nicht auseinander fallen.
Es entstehen sonst neue Teufelskreise – vermutlich durch die „Reststrahlung“ aus den „Lecks“ privater „Endlagerstätten“ der Profis!
Manch Betroffene haben damit so ihre bösen Erfahrungen machen müssen: Vertrauens-, Kontrollverlust, Wahrnehmungs- und Beziehungsstörungen verstärkten sich über diese Übertragung …
Bei Licht betrachtet müssten mehr Helfer spätestens in Supervision sich selbst helfen und heilen und immer wieder hinterfragen lassen.
Vielleicht ist alternativ das NetzwerkB eine bessere ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘.
Dem Folgenden kann man kaum etwas entgegen setzen.
„Was sagen Sie zum Vorschlag der Missbrauchsbeauftragten Christine
Bergmann, die Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch auf 30 Jahre zu verlängern, beginnend mit dem 21. Lebensjahr des Opers?
Gallwitz: Wir tun so, ab ob die Verlängerung die Problemlösung ist. Aber bereits heute beginnt die Verjährungsfrist ab der Vollendung des 18. Lebensjahrs des Opfers zu zählen. 30 Jahre bedeuten bereits heute, dass sich das Opfer bis zum 48. Lebensjahr zeitlassen kann, bis es Strafanzeige erstattet. Es gibt nur extrem wenige Menschen, die bis zum 48. Lebensjahr warten, um Anzeige zu erstatten. Ein im Alter von 6 Jahren missbrauchtes Kind könnte dann z.B. mit 48 Strafanzeige stellen, 42 Jahre nach der Tat! Praktiker wissen, dass eine Beweisführung bereits nach 20 Jahren äußerst schwierig ist, so dass es in den meisten Fällen zu keinen Urteilen kommt.“
@Eva
Es ist mir klar, daß auch Frauen TäterInnen sind.
Gallwitz meint aber, daß es nichts schlimmeres gäbe als Gewalt durch die Mutter. Sprich: Gewalt durch den Vater sei weniger schlimm. Dieser Bewertung war mir zunächst unverständlich.
Doch langsam denke ich, daß Gallwitz vielleicht selbst durch seine Mutter (mindestens körperliche) Gewalt erfahren haben könnte (was ja allein angesichts seines Alters hochwahrscheinlich ist). Dann ist die Aussage aus seiner Realitätssicht stimmig: Für IHN gibt es nichts schlimmeres als die Gewalt durch die Mutter. Und allein sein Kind 1951 „Adolf“ zu nennen ist schon eine Misshandlung.
@Anna
Psychologen sind manchmal seltsam.
Ich habe einmal den „besten“ Polizeipsychologen in Europa Herrn Müller um Hilfe gebeten.
Er schrieb mir, er hätte nicht die notwendige Kompetenz, da er kein Psychiater sei !
@ astrid
Ach weisst du, mir ist das auch in dem „ohne wenn und aber“ Marathon ziemlich egal was auf mich zukommt bezüglich derer die immer noch etwas vertuschen wolllen und nun anfangen mit Nachdruck vorbereitungen zu treffen,,,,
davon lassen betroffene nach wenigen schritten in die richtige richtung nicht mehr abbringen,,,
Es sind halt nur einige wichtige Dinge die gesichert sein müssen in Zukunft, dann kommen Menschen wie wir nicht mehr in Situationen, wo es um „Leben und Tod“ geht oder andere dragonische Strafen,,,,
Von daher sehe ich ganz gelassen auf den langen weg zum Fall der verjärungsfristen.
Ergänzung:
Sollte dieser Herr auch nur den Versuch wagen, mir das als meinen persönlichen Rechtsfrieden jetzt noch zu versuchen auszulegen, dann würde ich werden sauer wenn ich ihn face to face gegenüberstehe,,,,
@ eike
Klar glänzen Menschen mit solchen (charismatischen) Persönlichkeiten,,,
Das glänzt und macht diejenigen mundtot,die eh noch wenig Durchblick haben,,,,wie könnte es besser laufen?
Aber die Zeit ist um, und das ist gut so!!!!!
Er ist doch ein wunderbares Beispiel, sehen wir diesen Auftritt von ihm doch positiv , als „abschreckendes Beispile“, für alle, die bislang noch die flüstrernden zischenden bemerkungen von versteckten „Schlangen“ glaubten . Und dann überzeugt waren von solchen angeblich „fähigen“ professoren.
Meine Meinung.
Übrigens die übliche Taktik in foren und chats für menschen die „leise“ für die Täterseite arbeiten.
Tja,,,wir Betroffenen leben nicht ungefährlich,,,,das ist die bittere Wahrheit.
Ach, man weiß irgendwie gar nicht, wo man anfangen soll…
Frage: „Hat Sie das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in Schulen und kirchlichen Einrichtungen überrascht?“
Gallwitz: „Kollegen von mir und ich haben uns immer schon mit den Problemen in Institutionen beschäftigt.“
Da drängt sich mir sofort die Frage auf, warum dann vorher (also bislang) so wenig geschehen ist, um sexuelle Gewalt an Kindern in Institutionen (und natürlich auch Familien) stärker zu bekämpfen, wenn man sich „immer schon mit den Problemen in Institutionen beschäftigt“ hat??? Und den „Ruck in anderen Bereichen“ hätten ja durchaus auch diejenigen forcieren können, die sich „immer schon mit den Problemen in Institutionen beschäftigt“ haben. Oder?
Was (und wie) Gallwitz zum Thema „was in den Familie geschieht“ ausführt, ist eigentlich nur traurig:
Dass die Gewalt in den Familien in den letzten Jahren zugenommen hat, wird da ebenso lapidar in den Raum gestellt, wie der Verdacht, dass dort, wo Gewalt in der Familie an der Tagesordnung ist, auch sexuelle Gewalt nicht weit weg ist. Das alles wird in drei Sätzen „abgevespert“. Als wäre das nichts Besonderes. Als müsste man dem allem gar keine besondere Aufmerksamkeit geben. Drei Sätze für Millionen Kinder, die in ihrer Familie (sexuelle) Gewalt erleben.
Im vierten Satz folgt dann schon ein weiterer (Ablenkungs)Schwenk: Gewalt in Familien wird zur Gewalt in Migrationsfamilien. Dies ist einer von vielen Tricks, um das Thema (sexuelle) Gewalt abzuwehren. Ohne dass es einem bewusst wird, wird durch die sprachliche Verknüpfung von „(sexueller) Gewalt in der Familie“ mit „„(sexueller) Gewalt in Migrationsfamilien“ das Bild von den den „sauberen Deutschen“, die „sowas“ nicht tun, weiter gepflegt.
Beim Thema Verjährungsfrist argumentiert Gallwitz meiner Ansicht nach ebenfalls nicht ganz „astrein“:
Wenn ich es richtig weiß, liegt derzeit die strafrechtliche Verjährungsfrist für sexuelle Gewalt gegen Kinder in „minderschweren“ Fällen bei zehn Jahren, und in schweren Fällen bei zwanzig Jahren. Für alle nach dem 30.06.1994 begangenen Sexualstraftaten ruht die Verjährung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres des Opfers (§ 78b Abs. 1 Nr. 1 StGB). Für alle anderen beginnt sie ab dem/den Tatzeitpunkt(en). Also ist es derzeit so, dass die Taten spätestens ab dem vollendeten 28. bzw. 38. Lebensjahr der Betroffenen strafrechtlich verjährt sind, für viele allerdings weitaus früher.
Gallwitz entwirft mit seiner Aussage „30 Jahre bedeuten bereits heute, dass sich das Opfer bis zum 48. Lebensjahr zeitlassen kann, bis es Strafanzeige erstattet“ somit ein völlig falsches und irreführendes Bild der aktuellen Verhältnisse. Wer die Rechtslage aber nicht kennt, glaubt nach dieser Aussage, jede/r Betroffene hätte bis zu seinem 48. Lebensjahr Zeit, den/die Täter/in anzuzeigen.
Im Übrigen: Die derzeit vom Bundesjustizministerium angebotene Verlängerung der Verjährungsfrist bezieht sich meines Wissens ausschließlich auf das Zivilrecht: Derzeit beträgt die Verjährungsfrist für zivilrechtliche Ansprüche auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld bei einer Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung drei Jahre und setzt mit dem Ende des 21. Lebensjahrs ein. Das heißt, die derzeitigen lauthalsen öffentlichen Verkündigungen von wegen: „Die Verjährungsfrist wird auf 30 Jahre erhöht!“ beziehen sich lediglich auf zivilrechtliche Ansprüche auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld und haben mit der strafrechtlichen Verjährung überhaupt nichts zu tun!! Insofern ist die Aussage Gallwitz‘ doppelt irreführend!
Übrigens: Schon heute beträgt die Verjährungsfrist für den Anspruch auf Schadenersatz 30 Jahre, wenn die sexuelle Gewalt mit einer Körperverletzung einhergeht. Soviel zum Thema.
Zudem bin ich der Meinung, dass jemand, der sich eigener Aussage zufolge „immer schon mit den Problemen“ beschäftigt hat, etwas differenzierter im Umgang mit seiner Sprache sein sollte: Betroffene „lassen sich nicht Zeit “!!!! Betroffene sind – aus vielen mittlerweile auch gut erforschten Gründen – ganz lange Jahre, oft Jahrzehnte, überhaupt nicht in der Lage, die Straftaten zur Anzeige zu bringen!!! Von „sich Zeit lassen“ kann im Zusammenhang mit Traumafolgen nur jemand sprechen, der keine Ahnung hat oder verleugnet. Oder jemand, der Betroffene (bewusst oder unbewusst) in Misskredit bringen möchte: „Da lassen die sich erst dreißig Jahre Zeit und kommen nicht in die Puschen und dann soll für deren Schlendrian das Gesetz geändert werden!“
Einen weiteren sehr typischen Winkelzug im Umgang mit den Forderungen von Betroffenen wendet auch Herr Gallwitz an: Er stellt ihre berechtigten Forderungen nach Recht und Gerechtigkeit als individuelle emotionale Entgleisungen dar („menschliche Probleme, die Vermischung von Wut, Hilflosigkeit, Zorn und Aktionismus“). Fakt ist: Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist in Deutschland eine Straftat. Menschen, die sexuelle Gewalt gegen Kinder ausüben, verstoßen gegen das Gesetz. Es ist Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die gegen Gesetze verstoßen, dafür zur Rechenschaft gezogen werden. DAS ist MEINE Auffassung von Sicherung des Rechtsfriedens!
Leider allerdings werden in unserer Gesellschaft beim Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder die Verhältnisse komplett auf den Kopf gestellt. Wenn Opfer von Sexualstraftaten auf Gerechtigkeit und Genugtuung bestehen, wird ihnen „Vermischung von Wut, Hilflosigkeit, Zorn und Aktionismus“ vorgeworfen. Hinweis: Grundgesetz Artikel 1 Absatz 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Und Artikel 2 Absatz 2: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“
Von welchem (und wessen) (Rechts)Frieden also reden Sie, Herr Gallwitz??
Definition Wikipedia: „Rechtsfrieden herrscht, wenn es keinen Anlass für Rechtsstreitigkeiten mehr gibt, wenn die Waage der Justitia austariert ist für die Vielzahl aller Partnerschaften eines größeren Verbundes von Rechtsinhabern. Das bedeutet aber nicht, dass alle Folgen früherer Rechtsverletzungen beseitigt sein müssen. Rechtsfrieden kann auch herrschen, wenn sich die Rechtsgemeinschaft mit zurückliegenden Rechtsverletzungen abgefunden hat.
So dient zum Beispiel die strafrechtliche Verfolgungsverjährung der Wiederherstellung des Rechtsfriedens. Zwar kann nach Eintritt der Verjährung die Schuld des Täters nicht mehr gesühnt werden, gleichzeitig tritt aber Rechtssicherheit insofern ein, als sich die Strafverfolgungsorgane nicht mehr mit lange zurückliegenden Straftaten, an deren Ahndung die Rechtsgemeinschaft nur noch ein untergeordnetes Interesse hat, befassen müssen.“
Frage: Warum hat die Rechtsgemeinschaft nur noch ein untergeordnetes Interesse an der Ahndung von jahrelanger sexueller Gewalt gegen Kinder, wenn diese lange her ist???? Und warum kümmert sich die Rechtsgemeinschaft nicht rechtzeitig um die Ahndung dieser Gesetzesbrüche und stellt so sicher, dass sie gar nicht in die Lage kommt, solcherart Straftaten erst nach Jahrzehnten aufarbeiten zu müssen???
Herr Gallwitz wird dann gefragt: „Was sollte denn Ihrer Meinung nach in der Praxis getan werden? Darauf antwortet er: „Prävention, Aufklärung, Entdeckungsrisiko, Thematisierung von Themen wie Pornografie und Sexualkriminalität an den Schulen sind wichtig.“
Eingangs des Gesprächs stellt Gallwitz sich und seine Kollegen als diejenigen dar, die sich „immer schon mit den Problemen beschäftigt“ haben. Da darf bei dieser Antwort auf die Frage, was denn konkret in der Praxis zu tun sei, schon mal gefragt werden, warum alle diese „Schon-längst-Wisser“ bis heute so wenig in Sachen „Prävention, Aufklärung, Entdeckungsrisiko, Thematisierung von Themen wie Pornografie und Sexualkriminalität an den Schulen“ unternommen und installiert haben?? Wie lange und vor allem: worauf wollen sie denn noch immer warten????
Diese Aufzählung ist an Populismus nicht zu überbieten. Das sind Gemeinplätze. Nichts anderes. Und schon gar nicht eines (scheinbaren) Fachmenschen, der sich eigener Aussage nach „immer schon mit den Problemen beschäftigt“ hat, würdig. Sie sind genau genommen auch bloß „Stammtischgeschwätz“. Sie werden notorisch aufgesagt, immer wieder, wenn so getan werden soll, als wüsste man(n) eine Antwort. Es sind Worthülsen, Sprechblasen ohne Inhalt und Aussage. Was fehlt ist die konkrete Umsetzung.
Mit der Aussage „Es ist mit Sicherheit ein Problem, dass viele junge Menschen und junge Mädchen es als natürlich und normal empfinden, sich in der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Damit kommen sie auch den gleichaltrigen Jungs entgegen, die ein verändertes Verhältnis im Konsum von Pornografie entwickelt haben“ bedient auch dieser „FachMANN“ die üblichen und üblen Klischees von den Opfern, die selber schuld sind (weil sie sich „zur Schau stellen“ und den „Jungs entgegenkommen“).
Er bedient damit im Übrigen weitere Klischees und verengt somit (wieder einmal) die Wahrnehmung von sexueller Gewalt gegen Minderjährige: Die wenigsten werden Opfer von Gleichaltrigen. So genannter „sexueller Missbrauch“ ist nicht hauptsächlich ein Problem missverständlicher Ausprobierrituale zwischen Pubertierenden!
Sexuelle Gewalt gegen Kinder geht in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle von Erwachsenen aus – übrigens um genauer zu sein: von erwachsenen MÄNNERN – und hat in der ebenso weitaus überwiegenden Zahl KINDER (Durchschnittsalter beim ersten Übergriff: 8 Jahre!!) zum Ziel. Gallwitz konstruiert mit seiner Verknüpfung –beispielhafte Aufzählung der verschiedenen Fernsehformate im Zusammenhang mit sexueller Gewalt – das Bild von „frühreifen Mädchen“ („Lolita“), bei der man(n) nicht so sicher sein kann, ob sie „es“ nicht auch selbst gewollt und provoziert hat.
Zu seiner Verknüpfung mit der sexuellen Gewalt durch Mütter als „schlimmste Form“ wurde hier ja schon einiges geschrieben. Ich möchte das nur noch insofern ergänzen, dass Gallwitz‘ Ausführungen nur zeigen, wie sehr er selbst noch in den „altväterlichen“, patriarchalen Denkmustern verfangen ist. Wieso soll der Vater nicht ebenso eine „emotional ganz wichtigen Person“ sein?? Wieso soll der sexuelle Übergriff des eigenen Vaters gegen die Tochter diese nicht ebenso erschüttern und für sie „das Vertrauen zu einer emotional ganz wichtigen Person zerstören“???????
Gallwitz bedient also auch mit dieser Aussage wieder ein ziemlich reaktionäres Welt- (und Geschlechter-)Bild, in dem ganz klischeehaft die Mütter/Frauen für die Gefühle zuständig und die Männer/Väter in diesen „ganzen Beziehungssachen“ eh nicht so gefragt sind. Dass er damit genau das Welt- und Geschlechterbild vertritt, das sexuelle (und häusliche) Gewalt von Männern (überwiegend) gegen Frauen und Kinder gerade erst hervorbringt und ermöglicht, scheint ihm nicht klar oder egal zu sein.
„Bei den Folgen“, sagt er, „ kommt es immer darauf an: Wie nahe verwandt, wie viel Gewaltanteil, in welchem Alter und wie häufig?“ Genau! Und deshalb ist seine „Mütter verletzen am stärksten“-Behauptung auch so falsch. Denn selbst nach seiner Aussage hängen die Folgen von mehreren und ganz unterschiedlichen Faktoren ab und können ganz sicher nicht auf dieses reaktionäre „Blut und Boden“-Gedankengut reduziert werden. Das ist „Stammtisch“!
Sicher ist nicht alles völlig falsch, was Gallwitz ausführt. Insgesamt ärgert aber der überhebliche Ton und wenig differenzierte Umgang mit vielen Aspekten des Themas. Und wie gesagt, es bleibt am Ende die Frage: Was habt ihr Klugscheißer, die ihr offensichtlich schon so lange von dem Problem wisst, bisher zum Schutz der Kinder und zum (Rechts)Frieden für die erwachsenen Betroffenen getan??
@raschida
so habe ich das auch gesehen : ein hervorragendes Beispiel wie psychologisches Fachwissen als Waffe eingesetzt wird. Ich hoffe nur, dass das von jedem Leser erkannt wird und man sich nicht von seinem Professorentitel beeindrucken läßt.
Du schreibst:
„Für mich haben Menschen und Positionsinhaber, die noch keine eigene psychologische Pflege betrieben haben, schlicht und ergreifend eine inkompetente Haltung,,,,,“
Ich denke genauso wie Du darüber. Nach meinen Erfahrungen, sagt ein Professorentitel oder eine Ansammlungen von mehreren Betitelungen nichts darüber aus, ob jemand seine Lebensgeschichte schon selbst aufgearbeitet hat. Ein „einfacher“ Psychologe, der seine Lebensgeschichte aufgearbeitet hat, kann einen Patienten besser therapieren als ein Therapeut, der das nicht getan hat und der mehrere Betitelungen vor sich herträgt, aber vielleicht auch nur um sich dahinter zu verstecken.
@ Doro
Die Frage am Ende dieser analytischenText-Studie – danke, sie bringt Licht in den Nebel! – können wir auf alle anderen beteiligten Fachbereiche anwenden.
Alle wussten es. Alle waren sich unter Anwendung des 3-Affen-Prinzips einig.
Offenbar müssen wir öfter, lauter, nachdrücklicher die Patriarchen und Hierarchen von Institutionen und Behörden an ihre Verantwortung erinnern. Sie waren es, die trotz Lug und (Selbst-)Betrug ihre Lorbeeren zu ernten, ihren Rahm abzuschöpfen, ihre Macht um jeden Preis zu erhalten wussten – aber nicht länger auf Kosten von Kindern, die sie seit -zig Jahren durch die Maschen der grundgesetzlichen SCHUTZ-Recht-Netze fallen ließen!
@Doro: „Wenn Opfer von Sexualstraftaten auf Gerechtigkeit und Genugtuung bestehen, wird ihnen „Vermischung von Wut, Hilflosigkeit, Zorn und Aktionismus“ vorgeworfen.“ So ist sehr gut einer der beliebtesten Abwehrmechanismen benannt. . . Und: Gute Analyse, danke.
Man versucht von allen Seiten wieder zur Tagesordnung überzugehen und sich der alten Mechanismen von Verleugnung,Bagatellisierung und Schuldverschiebung zu bedienen.An der Odenwaldschule wird die Direktorin Margarita Kaufmann zum Schuljahresende gegangen,die es immerhin ermöglichte das das ganze ausmass der sexuellen Gewalt an der Schule endlich an die Öffentlichkeit kam.Stattdessen kommt eine Pädagogikprofessorin der PH Ludwigsburg die enge Freundin des Kinderschänders Gerold Becker-der Haupttäter an der Odenwaldschule-und dessen Intimus Hartmut von Hentig -ist und jetzt die Schule wieder ins alte Fahrwasser bringen soll.Man baut hier auch auf Vergessen.
Ich frage mich hierbei: wer hätte da wohl eine Aufklärung nötiger?
Die Kinder, damit sie ja frühzeitig genung von dem Dreck der Welt erfasst werden?
Oder doch endlich einmal die Verantwortlichen, für welche die Verantwortung für die sich ihnen Anvertrauten wann anfängt?
Auch die Verantwortung für Missbräuche. Und zwar JEDER Art!
Die allerdings kann und soll niemand nur dem einzelnen zuweisen, oder überlassen. Sondern selbst sehen, hören, und Abhilfe schaffen.
Wenn, ja wenn die Welt überhaupt vorbereitet wäre darauf.
Denn bisher ist außer dem lieben Gott wohl noch keine einzige irdische Filiale mit diesem Ohr ausgestattet.
Was solcherlei Analysen an den Tag befördern, ist zwar gut zu wissen, doch nicht immer ist es auch gut es befolgen zu müssen.
Ich jedenfalls wäre froh, hätte ich jemals Kinder gehabt, wenn ich ihnen solche Sachverhalte ersparen könnte. Doch dafür möchte ich zumindest, an anderer Stelle besser einhaken um solche Dialoge in ferner Zukunft sicherlich erst, und wohl auch nur evtl., – zu vermeiden.
@Doro
Danke für das ausführliche Schreiben ! Möchte ich bestätigen ! Hoffentlich lesen das die Leute, die es auch angehen sollte!
Dick unterstreichen möchte ich Deinen Satz: „Betroffene lassen sich nicht Zeit !!! Betroffene sind – aus vielen, mittlerweile auch gut erforschten Gründen – ganz lange Jahre, oft Jahrzehnte, überhaupt nicht in der Lage, die Straftaten zur Anzeige zu bringen!!! (…)“
Außerdem: je älter ich werde, um so deutlicher werden die Erinnerungen an meine Kindheit ! Ein wohl bekanntes Phänomen.
Und die Jahre, die mit Beruf, Familie, Kindern – inclusiv vielen Zusammenbrüchen, Depressionen usw. – vergangen sind, und in denen Ärzte und auch Psychiater hauptsächlich auf die Wirksamkeit von Medikamenten bauten, dürften gar nicht gezählt werden. Weil es immer nur ein Überlebenskampf gewesen ist. Hintergründe kaum hinterfragt, nicht behandelt oder klein geredet wurden.
Die „Hilflosigkeit“ jedenfalls scheint nicht nur auf der Seite der Opfer zu sein! Ob auch Wut und Zorn auf der Seite der Fachleute, der Politiker und allen, die sich zur so genannten „Rechtsgemeinschaft“ zählen, existiert, kann ich mir kaum vorstellen.
Anscheinend befinden wir uns als Betroffene – als aufbegehrende Betroffene ! – außerhalb dieser „Rechtsgemeinschaft“, da wir uns mit den zurückliegenden Rechtsverletzungen eben nicht abgefunden haben !
Was ist denn das für ein verlogener Satz von einem „Rechtsfrieden“ !
Das Aufdecken und Aushalten von Fakten, die an die Oberfläche kommen, ist Schwerstarbeit, aber notwendig !
Um noch mehr zu erkennen, was es für ein ganzes Menschenleben bedeutet, wenn dieses in der Kindheit durch Grenzüberschreitungen verletzt wird!
Wenn Opfer sich endlich seit einiger Zeit öffnen und sagen, was ihnen angetan wurde und wie dieses ihr Leben beeinträchtigt hat – und wenn sie auch gehört werden ! – dann ist das die vielleicht sicherste Prävention, um zukünftiges Leid zu verhindern.
Und wenn Tätern bewußt wäre, daß nicht nur das Opfer, sondern sie selber auch ihr Leben lang nicht von ihrer Tat frei (gesprochen) werden, könnte das vielleicht zu einem wirklichen Frieden beitragen!
Jeder Mensch hat nur ein Leben, und ich finde es strafbar, wenn eine Verletzung desselben durch andere nicht gesühnt wird.
Wie kann man da überhaupt an sowas wie „Verjährungsfrist“ oder „Rechtsfrieden“ denken !
Ist die „Menschenwürde“ , die von staatlicher Gewalt zu schützen ist, etwa zeitlich begrenzt?
Ab wann bin ich kein Mensch mehr oder habe keine Würde mehr?
Es ist lächerlich, von einer „Rechtsgemeinschaft“ zu reden, wenn diese nur von denen „verordnet“ wird, für die das unbegrenzte Recht derer, die Gewalt und Leid erfahren haben, „irrelevant“ ist !
Sehr geehrter Herr Gallwitz,
wissen Sie überhaupt, was Sie da aussagen? Und wem sie das sagen?
Unsere Forderung nach Aufhebung der Verjährungsfrist der kriminellen Handlung von sexueller Gewalt sei unerheblich, belanglos ?
Sie versuchen uns genau so zum Schweigen zu bringen, wie man uns als Kinder zum Schweigen gebracht hat!
Nicht wichtig, unerheblich …….
@ eva zu Komm. v. 10.06.2011.
Eva ich weiß nicht was schlimmer ist der sex. Mißbrauch durch die Mutter oder den Vater – auch wenn ich aus 8 jähriger Erfahrung -oft im Wechsel, wie beim Staffellauf – möglicherweise wissen könnte/ sollte. Oder war es doch schlimmer wenn der Mönch mich nachts aus dem Bett zerrte? Sicher ist, dass der Missbrauch durch die Mutter andere Areale verdreht, als beim Vater. Sicher ein Vergleich sollte, wie so oft im Leben, NICHT angestellt werden. Dennoch auch ein solcher Kommentar, wie der Ihre, ist mindestens deplaziert und dazu angetan, Stigmatisierung zu fördern. Wie war das? Ist es nicht eines unserer Ziele hier, auch mit diesem abstempeln von Menschen – gleich welchen Geschlechts – beim Thema – aufzuräumen? Oder stellen wir uns nun auf die Stufe derer die uns negieren bis hin uns weiterhin zu ignorieren?