20min.ch 28.04.2011

Missbrauchsopfer haben gegen die Seligsprechung des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. protestiert. Zu lange habe er die Ohren vor sexualisierter Gewalt in der Kirche verschlossen.

Die für Sonntag geplante Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. stösst auf Widerstand. «Sexualisierte Gewalt ist tief in der Kultur und Praxis der katholischen Priester und Bischöfe verwurzelt, sogar noch tiefer verwurzelt, weil Johannes Paul II. jahrzehntelang Misshandlungen im Wesentlichen tolerierte», erklärte die Präsidentin und Gründerin der US-amerikanischen Organisation für Opfer von sexualisierter Gewalt und Missbrauch durch Priester (Snap), Barbara Blaine.

Auch Norbert Denef, der Vorsitzende des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt (netzwerkB.org), kritisierte die Seligsprechung des 2005 verstorbenen Papstes: «Anstatt einen toten Papst seligzusprechen, sollte die Kirche den Opfern helfen», sagte er der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» vom Donnerstag.

«Nicht nur für mich persönlich, sondern weltweit für viele Opfer, die als Mädchen und Jungen in der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. missbraucht wurden, ist diese Seligsprechung Salz in ihre tiefen, noch immer frischen Wunden», sagte Denef.

Weiter lesen…