SPIEGEL ONLINE 6.04.2011
Von Barbara Hans
Es ist Ausdruck des Unmuts: Nach den Missbrauchsfällen im vergangenen Jahr sind 180.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik könnte ihre Zahl damit höher liegen als die der kirchenmüden Protestanten.
Viele, die ich kenne, sind erst in diesem Jahr aus der kath. Kirche ausgetreten. Sie waren erschüttert darüber, wie man mit den Missbrauchsopfern umgeht, wie es einem Orden gelingt sich ungestraft einer umfassenden Aufklärung zu entziehen.
Seltsamerweise fragt die Kirche nicht mehr nach, warum jemand aus der Kirche austritt. Wahrscheinlich kann man dann länger behaupten, die Leute täten dies nur, um Kirchensteuer zu sparen, anstatt sich der Wahrheit zu stellen, dass die Leute nichts mehr mit dem zu tun haben möchten, was hier zu Tage gekommen ist, wie man istitutionell damit umspringt und was so gänzlich im Widerspruch zur verkündeten Botschaft steht.
@ Zeitzeuge Leicht macht sich wohl niemand diesen Schritt, und das weiß auch die Hierarchie – soll sie doch den Kopf in den Sand stecken …!
Für Ausgetretene und solche, die noch gehen werden, dieser Hinweis:
http://www.wdr5.de/sendungen/philosophische-radio.htmleine – gestern mit Cornelius Hell über Emile Cioran „Mystik und Unglaube“, eine Sendung für ’stille Stunden‘ zum Nachhören.
Für die nächste Woche wurde von Jürgen Wiebecke das Thema „Verzeihen gewähren + empfangen“ angekündigt. Hörerbeteiligung erwünscht, auch vorher per e-mail: philo@wdr.de