seuddeutsche.de 07.03.2011

Das achte Gebot

Auch Bischöfe müssen bei der Wahrheit bleiben

Es war ein vergleichsweise harmloser Termin für einen Bischof an jenem 25. Mai 2008 in der oberpfälzischen Kleinstadt Tirschenreuth. Beim Nordgautag besinnen sich die Oberpfälzer und die Egerländer ihrer kulturellen Wurzeln. Der Regensburger Oberhirte Gerhard Ludwig Müller, der zu diesem Anlass eine Messe zelebrierte, erinnerte seine Zuhörer denn auch an die katholische Tradition des Landstrichs. Eine solche Predigt ist für Geistliche eine Routineübung. Doch diese Predigt wurde justiziabel, denn wie sich die Lage darstellt, schlug der streitbare Müller gehörig über die Stränge. Zu dieser Auffassung kam nun der Bayerische Verwaltungsgerichtshof. Wie in einem Teil der Ausgabe vom 5./6. März berichtet, musste sich der Bischof von den Richtern dahingehend belehren lassen, dass auch er als Prediger zur Wahrung von Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet sei. Für einen Bischof, der selbst auf korrekte Berichterstattung pocht und dazu gerne weltliche Gerichte bemüht, ist dieser Richterspruch eine schallende Ohrfeige. Und alle anderen Prediger sind gewarnt.

Weiter lesen…