Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,
wir möchten Euch über folgende Angelegenheit informieren. Zugleich bitten wir auch um Eure Meinung.
Wir sind im Gespräch mit anderen Initiativen, um ein offenes „Bündnis gegen Gewalt“ zu gründen.
Mit netzwerkB gelang es, im April 2010 den ersten bundesweiten Verband für die Opfer von sexualisierter Gewalt ins Leben zu rufen.
Wir halten es für sinnvoll, die Belange von Opfern von Missbrauch und Misshandlung im familiären und im institutionellen Bereich unter ein Dach zu bringen.
Nun sollen in einem offenen Bündnis alle Betroffenen der verschiedenen Formen von Gewalt zusammenkommen können, weil physische, psychische und sexualisierte Gewalt zum selben Spektrum gehört, ähnliche Ursachen und ähnlich schwere Folgen hat.
Den Entwurf der ersten gemeinsamen Erklärung könnt Ihr als PDF herunter laden unter:
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2011/03/buendnis-gegen-gewalt.pdf
Wir bitten Euch um Eure Stellungnahme.
Herzliche Grüße
Dr. Marcella Becker, Norbert Denef, Susanne Schröder
—
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
Postanschrift:
Schulstr. 2 B
23683 Scharbeutz
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
Fax: +49 (0)4503 892783
norbert.denef@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
Vereinsregisternummer:
AG Lübeck Nr. VR3272HL
Obwohl ich die Idee gut finde ein Bündnis gegen Gewalt unterstützendwert finde, ist es anscheinend so , dass die Juristen , die Politik, die Kirchen, Ärzte und Therapeuten und Opfer sehr unterschiedliche Defintionen von Gewalt haben und sich nicht einig sind was Gewalt ist.
So ist zB. das Entjungfern und weiteres gegen den Willen eines Opfers laut Strafverfolgungsbehörden keine Gewalt, wenn ein Opfer aus Angst und oder entstandener psychischer Krankheit keine Strafverfolgung wünscht, aber durch die Taten schwerst psychisch krank geworden ist und Strafverfolgungsbehörden zwischen den Taten und den psychischen Folgen keinen Kausalzusammenhang sehen will.
So ist anscheinend auch noch nie ein Täter verurteilt worden, wenn sein Opfer oder seine Opfer schwerst psychisch für das ganze Leben krank wurden.
So ist überwiegend nötigendes und beleidigendes Brief- und Telefonstalking trotz Kontaktverbot von Opfern keine Gewalt laut Strafverfolgungsbehörden, da Stalking kein tätlicher Angriff bislang ist.
hi
ich freu mich, dass ihr die Kraft beibehalten könnt,,,,macht weiter so.
So wie ich mich mom fühle mal wieder würde ich mir eine art Paten wünschen,,,,jemand aus dem real life,,,,egal ob aus der justiz oder dem sozialen feld oder woher auch immer.
Mir wird alles so unheimlich egal,,,,merke ich.
Ich wäre so gerne erwachsen aber ich schaffe das doch nicht,,
was ist das nur für ein leben zwischen tränen und hoffnung???
Und ich kann nix tun,,,,weder für mich so richtig noch für andere,,,,
Die Ohnmacht ist einfach zu stark,,,
Sehr gut!
Vor allem, daß die körperliche Gewalt miteinbezogen wird finde ich gut!
Erstaunlich, dass hier die Forderung nach Abschaffung der Verjährung nicht formuliert ist – das ist doch fundamental bei Taten, die Traumatisierung, Verdrängung auslösen und damit eine rechtzeitige Strafverfolgung so gut wie unmöglich machen. Die bestehenden Verjährungsfristen sind derzeit (mit der Verdrängungsmentalität) der wirksamste Täterschutz. Ich trage jetzt Eulen nach Athen, ich weiß. Aber ohne konkrete Forderungen, ohne finanzielle Ausstattung ist so Bündnis doch ohnehin für die Katz oder eine Katz und jedenfalls kein Tiger oder bl0ß ein Papiertiger.
Hallo NetzwerkB,
wenn ich das richtig überblicke, dann sind noch nicht mal alle Initiativen gegen sexualisierte Gewalt „unter einem Dach“ in dem Sinne, dass sie eine einheitliche Meinung bilden, sich untereinander unterstützen usw.
Ich find es ein ganz schön großes Projekt. Alle Achtung.
Mich würde interessieren, mit welchen Initiativen gemeinsam, Sie an einer Gründung arbeiten. Und mit welchen Initiativen Sie gemeinsam diese Erklärung erstellt haben.
Ich wäre über eine Information dankbar.
Freundliche Grüße von K.W.
—
Lieber K.W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Bezüglich einer der Hintergründe möchte ich darauf hinweisen, dass die Opfer aus dem Kloster Ettal gegenüber der Runde in Berlin erklärten, dass sie sich nicht an einem Bündnis beteiligen, das nur auf die Opfer sexualisierter Gewalt abstellt, obwohl sie bekanntlich zu diesem Betroffenenkreis zählen.
Manche Opfer in Ettal wurden missbraucht, sind also Opfer sexualisierter Gewalt. Andere wurden misshandelt, etwa so geschlagen, dass die Rohrstöcke auf ihren Rücken zerbrachen. Sie verstehen sich als Opfer von Misshandlung und Missbrauch oder beidem.
Übertragen auf den familiären Bereich, brauchen zum Beispiel Familienmitglieder, die bedroht, geschlagen, missbraucht werden, gleichermassen Schutz und Hilfe wegen ähnlicher Notlage und Folgen.
Wir sind darüber nun im Gespräch mit den Ettalern und den anderen Iniativen, die wir kennen, auch einigen aus der Berliner Runde. Wir sind nun alle im Diskussionsprozess. Welche dieser Initiativen nun wirklich mitziehen, lässt sich schlecht sagen. Es ist gut möglich, dass den Initiativen im Bereich der sexualisierten Gewalt der Schritt weiter in die Vision einer gewaltfreien Gesellschaft zu weit geht.
Wir selbst sind sehr gespannt…
Herzliche Grüße
Norbert Denef
Ein Bündnis gegen Gewalt ist unbedingt zu begrüßen. Viele Opfer sexualisierter Gewalt sind mehrfachgeschädigt und gleichzeitig Opfer körperlicher und seelischer Gewalt (wie ich z.B.). Die Schäden sind die gleichen. Ich weiß nicht, wer das Gerücht aufgebracht hat, dass die Schäden unterschiedlich sind. Meiner Meinung nach ist das nicht so. Es gehört alles zusammen. Die geringe Bewertung eines Menschenlebens im Bereich Entschädigung und Schmerzensgeld ist ein absoluter Skandal. Hier muss eine Angleichung stattfinden an die internationalen Verhältnisse.
Es sollten weitere Forderungen aufgenommen werden:
Abschaffung der Verjährungsfristen für sex. Missbrauch und Misshandlung
Einstufung solcher Taten als Verbrechen, nicht wie bisher als Vergehen
konsequente Strafverfolgung
Die Aufnahme der Position „körperliche Gewalt“ zum Bündnis gegen Gewalt ist sehr wichtig, da gerade in Familien viel Gewalt ausgeübt wird (körperliche Gewalt gegen Frauen und Kinder).
Es gibt übrigens schon ein Bündnis für Kinder gegen Gewalt. Vielleicht machen die auch mit.
http://www.buendnis-fuer-kinder.de/
Das ist eine sehr gute Idee auch um Kräfte zu bündeln und um in Zukunft diesbezüglich in Politik und Gesellschaft noch mehr zu erreichen.
diesen Gedanken verfolge ich nun auch schon seit einiger Zeit. Ich selbst bin Opfer ritueller Gewalt (Satanismus)… und brauchte nun insgesamt über 30 Jahre um das mehr oder weniger zu verarbeiten. Ich wurde in diese Familie hineingeboren, die diesen Satanskult betrieben. Dort waren Richter, Polizisten, Pfarrer und Ärzte involviert. Keine Chance da je eine Anzeige zu erstatten. Das ist bis heute so. Umso wichtiger ist es, hier mal das Schweigen zu brechen und die Öffentlichkeit zumindest zum Nachdenken anzuregen. Ich bin in einer Selbsthilfegruppe für rituelle Gewalt und weiß aus diesem Grunde, dass ich ganz sicher kein Einzelschicksal habe. Nur wenn das in der Familie passiert ist es noch mehr tabuisiert als in der Kirche.
Ha-ich kann wieder pdf lesen*freu*.
Grundsätzlich ist ein Bündniss nicht schlecht und sexuelle Gewalt ist Gewalt.
Allerdings gab es schon viele Initiativen die wieder „eingegangen“sind und einige, da habe ich das Gefühl, da wird nur wieder auf andere Art Politik gemacht.Also erschliesst sich mir nicht der Sinn des Ganzen im Moment.Das Ziel gewaltfreie Visionen – kann ich mir vielleicht Momentan nicht vorstellen.
Was ich sicher begrüssen würde das wäre eine Vernetzung,also was mir noch immer fehlt sind zb. info’s-welcher Anwalt ist wirklich gut-hat Erfahrungen usw.Welche Möglichkeiten kommen in Betracht ect.Ich habe immer wieder erlebt von einer Stelle zur anderen verwiesen zu werden.
Also bei der einen kann man sich vielleicht ausquatschen-der andere setzt sich für Kinderrechte ein-kennt sich aber wiederum nicht mir Strafrecht aus usw.Hoffe das kommt verständlich an.
Auch sind viele Dinge zb.ein für Kinder ansprechender Vernehmungsraum,eine Rechtsvertretung für Kinder vielerorts einfach noch nicht Realität.
Praktische Hilfen-das wurde hier auch schon erwähnt fehlen auch oft.
Was mir hier gefällt bei Netzwerk b ist eben der Vernetzungsgedanke und das Aufdecken der politischen Komponente,das aktive tun-die Aufklärung auf hohem Niveau.
Kein gejammere-wie geht es mir heute wieder schlecht-obwohl hier ja wohl jeder weiss wie es einem geht und gehen kann.
Das schonungslose Aufdecken,das halte ich auch für sehr wichtig.
Wie hat eine Therapeutin geschrieben-da muss man sich immer wieder selbst reflektieren-ob man das noch annehmen kann was einem da erzählt wird…sich mit seinen eigenen Abwehrmechanismen auseinandersetzen.
In diesem Sinne passiert hier viel.
Kontakt herstellen von Betroffenen -Danke:-)!
@ ludmilla: Der Sinn kann sich eigentlich jedem erschließen, der in irgendeiner Form Gewalt erfahren hat. Man/frau kann sagen, dass Gewalt jeder Art Schaden verursacht – ich sehe in Gewaltfreiheit die einzige Chance zu einer besseren Zukunft und bin FÜR diese Vision.
Wie soll das ohne eine solche weitergehen?
Fangen wir also an – bei uns selbst und in unserer Umgebung!
Danke Hildegard,
ich meinte das sich mir der Sinn eines Bündnisses im Moment nicht ganz erschliesst.Eine gewaltfreie Zukunft macht sicher Sinn.
Nur was eine Bündelung wirklich und effektiv bringen soll?Aber wie gesagt ich masse mir nun auch nicht an das begreifen zu müssen-denn das soll gar keine kritik sein-sondern ich habe das nur von mir erzählt.
Eine Unterscheidung gibt es sicher trotzdem was sexuelle Gewalt angeht.
Es ist Gewalt keine Frage-aber es ist meiner Meinung nach noch was anderes,zumindest hat es noch eine andere Komponente…
Finde Eure Initiative gut! Vernetzt Euch doch auch mit anderen Initiativen wie z.B. WhiteRibbon oder Men4peace / Boys4peace!
LG Caro