SPIEGEL ONLINE 1.03.2011
Von Britta Mersch
Eine Bielefelder Doktorandin beschuldigt ihren Professor, sie vergewaltigt zu haben. Klar ist bislang nur: Die beiden hatten eine intime Beziehung. Juristisch ist der Vorwurf noch nicht geklärt, doch im April kehrt der suspendierte Professor an die Uni zurück. Studenten rufen zum Boykott auf.
Dieses Beispiel zeigt, wie kompliziert unser Rechtssytem ist.
Das stimmt. Leider gibt es nun das Problem der Prävention: Bielefelder Studentinnen gehen auf die Barrikaden: http://femref.blogsport.de/
Auch ein Vortrag von Frau Dr. Degen gibt es zum aktuellen Thema zum Anschauen.
Ich bin mit dem Titel dieses Artikels nicht einverstanden. Man geht davon aus, das Hauptproblem an der Uni Bielefeld sei die Unsicherheit der Studenten wegen der Missbrauchsvorwürfe. Eigentlich besteht der Konflikt darin, dass ein Professor, der disziplinarrechtlich verurteilt wurde und gegen den immer noch ein Strafverfahren wegen Vergewaltigung läuft, an die Uni zurückkehrt, als ob nichts passiert sei. Meiner Meinung nach sind die Bielefelder Studenten nicht „verunsichert“, sondern sie wissen ganz genau, welches Verhalten sie nicht tolerieren möchten.
Seit langem verfolge ich diesen Fall. In meinem Blog über sexuelle Gewalt an Hochschulen habe ich drei Posts darüber geschrieben. Den ersten findet man unter http://stimmedesopfers.blogspot.com/2011/03/strafverfahren-bielefeld-seit-2009-teil.html
Ich sehe das etwas kritisch.
Das Ganze erinnert etwas an den Fall Kachelmann.
Es darf nicht soweit kommen, daß nur allein wegen eines Vorwurfs das Leben eines Menschen zerstört werden kann.
Man darf dabei nicht vergessen, daß es nunmal auch Personen gibt, welche aus Rachsucht, Projektion oder Neid Jemandem etwas unterstellen.
Da ich die Hintergründe nicht genau kenne, kann ich dazu auch keine Position einnehmen und bin in dem Fall lieber etwas vorsichtig.
Wohl weiß ich, daß an einer Uni fast durchweg erwachsene Personen sind.
Und auch weiß ich, daß hin und wieder versucht wird, einen Professor zu „bezierzen“, um dadurch Vorteile zu bekommen. Nicht selten z.B. sitzt eine Studentin während einer Praktikumstunde auf dem Schoss des Professors. Warum machen die das?
Und ich kann mit vorstellen, wenn ein Professor nicht weiter drauf eingeht, eine Studentin dann versucht, ihm sogar Missbrauch vorzuwerfen. So nach dem Motto „das hast du nun davon“.
Allerdings gibt es mit Sicherheit unter Professoren auch schwarze Schafe – keine Frage. Da bin ich mir sicher.
Denn überall dort, wo ein starkes Machtgefälle herrscht, kann auch Missbrauch vorkommen.
Und ein Professor hat nunmal eine starke Machtposition, so wie alle anderen ja auch
Der Professor in Bielefeld ist bereits durch sexistisches Verhalten aufgefallen, denn erst kürzlich wurden dazu Flyer verteilt. Auf dem Flyer ein Hilferuf der Studierenden ans Rektorat, da der Professor nach dem Beute-Schema selektiere. Damit wird nicht nur die Gleichberechtigung unterbunden, sondern auch gezeigt, dass man durch Sex an Stellen gelangen kann.
Im Fall von Bielefeld ist es ja anscheinend keineswegs so, dass er nicht wollte und sie sich nun rächt, sondern, dass er „zugibt“, eine sexuelle Beziehgung unterhalten zu haben. Ist natürlich einfach, wenn man mit Abhängigen spielt, die noch eine Dissertationsnote brauchen. Wenn die Doktorandin das gewollt hätte, hätte sie doch klugerweise geschwiegen und wäre so an eine gute Note gekommen.
Da liegt doch schon auf der Hand, dass das was faul ist.