NÜRNBERGER Nachrichten 25.02.2011
Missbrauchsvorwürfe: Kirche sah nach erstem Verdachtsfall offenbar keinen Handlungsbedarf
FÜRTH/BAMBERG – Das Erzbistum Bamberg hat nach dem Bekanntwerden eines weiteren Missbrauchsvorwurfs gegen den inzwischen des Amtes enthobenen katholischen Pfarrer in Fürth sein Verhalten verteidigt.
Wie sich die Bilder doch überall gleichen.
Das kommt dabei heraus,
wenn die Vorgesetzten und Mitbrüder starrsinnig auf der Einzeltat-/Einzeltäter-Theorie beharren, anstatt Pfarrer und Priester nach solchen Vorfällen aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu entfernen!
Für immer!
„Die Tatsache, dass die Kirche dem beschuldigten Pfarrer trotz des schwerwiegenden Verdachts aus dem Jahr 2001 im Jahr 2005 eine überörtliche Leitungsfunktion in Fürth zugewiesen hatte, rechtfertigte das Erzbistum gegenüber der Deutschen Presseagentur: Man sei damals von einem einmaligen Fall ausgegangen“.
Das heißt: Ein einziges Opfer ist nicht wichtig. Wenn das Leben einer Person geschädigt wird, reicht das nicht aus, einen Täter zu bestrafen. Die Gesellschaft braucht mehrere Opfer, mehrere zerstörte Leben, mehr Leiden, damit etwas unternommen wird. Dies ist auch ein Grund für die häufige Straflosigkeit dieser Delikte. Das erste Opfer, das wagt zu melden, was ihm passiert ist, wird ignoriert, was andere Opfer entmutigt und die Täter schützt. Diese Vorgehensweise gefährdet andere potentielle Opfer stark. Man darf nicht warten, bis der Täter ein bestimmtes Delikt mehrfach begangen hat, bevor er zur Rechenschaft gezogen wird.
Die Verjährung ist das Problem: Wenige Jahre nach Volljährigkeit des Opfers kann der Täter als blütenweiß unbeschriebenes Blatt von vorne anfangen – ganz offen, ohne was verstecken zu müssen. Das Gesetz leistet doch solchen „Lösungen“ Vorschub: Der immer neuen Zerstörung von Kindern und Jugendlichen von regelmäßig gesetzlich (nur durch das Vergehen von Zeit) reingewaschenen Tätern.
Ja, wie sich die Bilder doch überall gleichen.
Wir sind jetzt nach einem Jahr für uns persönlich erfolgreicher Arbeit am Netz.
http://initiative-ehemaliger-johanneum-homburg.de/
@astrid:
Danke! O.
Wenn dem Erzbistum Bamberg so sehr an der Einleitung eines kirchlichen Verfahrens gegen den Fürther Priester gelegen ist, warum hat sie ihn dann 2005 zum Dekan befördert, obwohl bereits 2001 eine diesbezügliche Anzeige bei der Erzdiözese eingegangen ist? Wie der Parallelfall des ehemaligen Domkapitulars Otto M. zeigt, wo die kirchlichen Ermittlungen jahrelang verschleppt worden sind und seit 2008 noch immer keine Entscheidung gefallen ist, bestehen an einer aufrichtigen Aufklärung ernsthafte Zweifel! Im übrigen hat die Erzdiözese den Fall bereits bagatellisiert, indem ein „einmalige Fehlverhalten“ des Fürther Dekans angeblich keine Gefährdung nach sich ziehen soll. Wäre hier eine Linie der konsequenten Nulltoleranz wie in der US-Kirche nicht hilfreicher gewesen? Dass die katholische Kirche zu den Opfern ein eher distanziertes Verhältnis pflegt, zeigt die Verlagerung der Kommunikation auf Telefon-Opfer-Hotlines und eine möglichst rasche pauschalierte Entschädigung, für die die Kirche aufkommt, falls der Täter nicht zahlt, samt angefallenen Therapiekosten. Und was ist hier mit der seelsorgischen Kompetenz der Kirche in Krisensituationen? Totale Fehlanzeige!