NÜRNBERGER Nachrichten 17.02.2011
MAINZ – Vollzeitjob Aufklärung: Seit einem Jahr ist der Trierer Bischof Stephan Ackermann mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche betraut. Vieles ist geschafft – eine Antwort auf die Frage der Opfer-Entschädigung steht aber noch aus.
Ja aber nur die Opfer, die aus politischen Gruenden in diesen Heimen gesteckt worden? Ist Rassissmus ein politischer Grund?
Selbstverständlich will die Kirche wenn überhaupt, dann rasch zahlen, dann hat sie das vom Tisch, bevor es weh tut in Form von höheren Zahlungen. Bis dahin ist der Betroffene im Kreis geschickt worden, befasst sich mit Unterlassungsklagen, lässt seine Daten an die Täter weiter leiten, lässt ein Gutachten erstellen, einen staatlich anerkannten Therapieplan machen usw. Aber um Himmels Willen bitte keine Öffentlichkeit. Aufklärung? Das sollte wohl zuvorderst das Anliegen sein. Dann die Übernahme der Verantwortung durch die Täter und den Verantwortlichen . Und dann können wir über so etwas wie eine Entschädigung sprechen. Erinnern wir uns z.B. an die Rehabilitierung eines Geistlichen in Neunkirchen nach dessem Eingeständnis durch Herrn Ackermann höchstpersönlich. Der Sitz des Ordens, dem dieser angehörte, liegt in Hiltrup im Bistum Münster. Das Bistum Münster fühlt sich nicht zuständig, da die Taten mehrerer Ordensmitglieder nicht nur in diesem Fall damals im Saarland geschahen, im Bistum Speyer. Das Bistum Speyer, immerhin die zuständige kirchliche Stiftungsaufsichtsbehörde, fühlt sich nicht zuständig, da der Sitz der Stiftung des Ordens und der gGmbH, die das Gymnasium unterhält, zwar im Saarland liegt, der Ordenssitz aber in Hiltrup ist. Und außerdem ist der Orden ohnehin nur dem Papst unterstellt. Von dem Orden selbst ist bisher keine glaubwürdige Aufklärungsarbeit geeistet worden und alle Versuche dahingehend wurden blockiert. Wenn ich die seit einem Jahr geleistete Arbeit im Bezug auf die Aufklärung der Ereignisse mit einem bescheidenem Stundensatz von 25,- Euro berechne, schuldet mir der Orden bereits 15.000 Euro. Und nicht nur mir. Da käme eine hübsche Summe zusammen.
2000-5000 Euro. Das ist doch viel zu wenig. Wo bleiben die, die mit dem Thema befaßt sind: Ärtze, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, die Polizei! Die müßten doch wissen, welcher Schaden dadurch entsteht. Und was so etwas mit einen Menschen macht.
Ich mußte mein Studium nach 9 Semestern abbrechen, weil den Leistungsdruck nicht gewachsen war. Das Arbeitsamt hat dann viel vermasselt und dann alles schlimmer gemacht. Bin dann auch ALG II abgerutscht. War mehrere Male in eine Klinik.
Letztendlich wurde man dadurch nochmal zum Opfer. Jedern Tag, jeder Besuch beim Arbeitsamt, jeder Besuch bei einer Behörde. Das hat alles noch schlimmer gemacht. Hatte sogar mehrmals an Selbstmord gedacht.
Der Datenschutz wurde nicht eingehalten, als man durch Zufall erfuhr, dass ich von einen Priester missbraucht wurde. Es wurde viel geredet.
War über 10 Jahre arbeitslos!!! Keiner von der Kirche, wirklich keiner hat mir geholfen. Der Kirche ist es anscheinend immer noch nicht bewusst, was das mit einen Menschen macht! Die Kirche hat nie von sich aus mit mir das Gespräch gesucht (Stand Februar 2011).
Von was soll ich jetzt und später einmal leben?
@ Anonym
Wieder eine so bedrückende Geschichte, von denen es so viele, wenn man richtig hinhört, gibt.
Und die Kirche der Nächstenliebe, die nach eigenen Worten so viel „Caritas“, aber leider so wenig Geld hat, windet sich weiter und redet von „Verantwortung“ und „Prävention“.
Und Ackermann hatte den“Vollzeitjob Aufklärung“?
Er könnte sich doch einmal, ohne seine purpurnen Gewänder, einen Tag an die Seite eines Menschen wie „Anonym“ stellen und ganz ehrlich und aufrichtig zu erkennen suchen, was so einen Menschen umtreibt, wie es ihm geht, wie er seine jetzige Verfassung mit der Vergangenheit in Verbindung bringt.
Aber Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wären Voraussetzung.
Ob ein Bischof dazu noch in der Lage ist, oder ob er alles nur noch durch seine klerikale Brille sehen kann?
Vielleicht würde er in ehrlichem Mitgefühl sogar mal in seine eigene Tasche greifen?
Dem Betroffenen täte es gut, und Ackermann nicht weh.
Er bekommt ja vom Staat (!!) monatlich seine nicht geringen Tantiemen.