WELT ONLINE 9.02.2011
Autor: L. Wiegelmann und D. Banse
Nach außen hin gab Marx sich als Aufklärer. Doch er hielt Informationen über einen Missbrauchsverdacht zurück. So gerieten Schüler in Gefahr.
Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat nach Informationen von „Welt Online“ einen Verdacht auf sexuellen Missbrauch drei Monate lang vertuscht. Dadurch konnte ein möglicherweise pädophiler Mann unbehelligt als Erzieher im Kloster Ettal weiterarbeiten und Jugendliche gerieten in Gefahr.
Solche Informationen zu lesen, über Institutionen oder Personen, die solche Fälle vertuschen, finde ich ärgerlich. Die Strafverfahren selbst sind schon langsam genug, die langen und unbestimmten Wartezeiten bis die Situationen geklärt werden, lassen die Opfer verzweifeln. Das Erzbistum gab den Vorgang an die Staatsanwaltschaft drei Monate später weiter? Worauf wartet man? Was bringt diese Vorgehensweise? Ich glaube, die Geschichte von allen Opfern zeigt, es gibt nur einen Weg die Tat zu verarbeiten, andere potentielle Opfer zu schützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen: das Schweigen zu brechen und die Täter anzuzeigen.
Wenn die Institutionen solche Delikte verschweigen, schaffen sie genau das, was sie mit der Vertuschung vermeiden wollen: Glaubwürdigkeit zu verlieren und stark in die Kritik zu geraten.