Frankfurter Rundschau 28.01.2011
Das Missbrauchsopfer Weiner spricht im FR-Interview über die Versuche der Kirche, aus dem Skandal das Beste zu machen.
Herr Weiner, vor einem Jahr haben Sie mit anderen den Missbrauchsskandal am Canisius-Kolleg öffentlich gemacht. Als Aufklärer gelten jedoch Jesuiten, allen voran der bisherige Schulleiter Mertes. Ärgert Sie das?
Es gibt ein öffentliches Bild von Pater Mertes, das die Rolle der Betroffenen zurückdrängt. Es waren natürlich Betroffene selbst, die den Prozess ins Rollen brachten. Als die Vorfälle bekanntwurden, haben sie die Aufklärung vorangetrieben und vieles getan, was die Jesuiten hätten tun sollen.
Die Jesuiten fahren ihr eigenes Ding innerhalb der Kirche. Da kamen Mertes die die Missbrauchsbetroffenen gerade recht. Die liessen sich wunderbar benutzen für diese Ziele. Dass es den Jesuiten nicht um die Betroffenen geht, kann man alleine schon daraus ersehen, dass Mertes jetzt bereit ist, diese öffentlich als undankbar vorzuführen nur um seine Person und den Jesuiten-Orden zu erhöhen.
Ausserdem haut er jetzt auch noch dauernd Bücher auf den Markt, er will wohl von der Welle des Interesses profitieren. Bestimmt hat er schon mehr als 5000.- gemacht in diesem Jahr mit seinen gesteigerten Bücherverkäufen.