Badische Zeitung 4.01.2011
Gegen ehemalige Priester und Mitarbeiter des traditionsreichen Jesuitenkollegs in St. Blasien wird nicht mehr wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch ermittelt. Die möglichen Fälle seien verjährt, so die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen.
Wie ist das in Deutschland möglich?
Die Täter wurden versetzt, der Missbrauch wurde so lange wie nötig vom Jesuitenorden vertuscht, so dass die Verjährung eintreten konnte. Ist das nicht Strafvereitelung? Und muss das nicht zumindest auch strafbar sein?
Wieso werden die Staatsanwälte bloss so müde und fantasielos, wenn es um die Kirche geht? Sie kann doch sonst schnell und effizient sein..
@ michael lehmann
Genau.
So sehe ich es auch. Es müßte doch nachzuweisen sein, daß Briefe abgegangen, Telefonate geführt worden waren, Gespräche müßten doch bezeugt werden können, Gespräche, auf die keine Konsequenzen folgten.
Ich erinnere mich an ein männliches Opfer in Freiburg, das sich bei einer – vermeintlichen – geistlichen „Vertrauensperson“ über dessen übergriffigen Kollegen beschweren wollte : er erhielt ohne Kommentar eine solch starke Ohrfeige, daß er eine schwere Augenverletzung davontrug, unter der er zeitlebens zu leiden hat. Das Kind verstummte.
Er hat bis letztesJahr nie mehr darüber gesprochen.
Ich kann die Untätigkeit der Staatsanwälte auch nicht verstehen.
Aber auch die Medien – sie haben ja eine ungeheure Macht – sind zu zahm: die Kirche hat überall noch ihre starken Legionen und sie schickt sie verstärkt in den Kampf.
Leute wie Mattussek und Hahne sind wortgewaltige Verharmloser.
Ich bin Missbrauchopfer
Es war schon immer so das Kirche und Staat sich nicht untereinander bekriegen, und die Staatsanwalt in Mühlhausen Thüringen die Verfahren von Missbrauchopfer eingestellt haben. Ich bin der Meinung das die Kirche die Staatsanwaltschaft fest in kniff hat.
Alle haben mich vergessen und Lebe heute mit einer kleinen Rente ich weis manchmal nicht was ich zum Monatsende Essen soll.
Bernd Schulz
Mattussek war an meiner Schule und hat nichts gemerkt. Er war damals schon ein feiger Weggucker für den man sich schämen muss!
@ Marga + Michael „Ich kann die Untätigkeit der Staatsanwälte auch nicht verstehen. Aber auch die Medien …“ – Strafvereitelung …
Wie denn, wenn in all den besagten Gremien jeder irgendwen kennt, der um jeden buchstäblichen PREIS in dessen und in deren und in der Gruppe Interesse eine „schützens- und verschonenswerte“ Persönlichkeit darstellt?
Am Runden Tisch scheinen solche sich längst gut zu verstehen – ließen sie sonst Betroffene außen vor, im-Regen-stehen?
@ Bernd: wir bleiben miteinander dran!
Ich bin auch Betroffene und erlebe Gleiches gerade in meinem Fall: „mein“ Pater kann sich hinter der Verjährung verstecken. Selber schuld, wenn ich mich nicht früher gemeldet habe …. (das war gerade zynisch).
Dennoch: mein Vermittler und ich bestehen darauf, dass eine Selbstanzeige, bzw. eine Anzeige durch den Orden gemacht wird, denn so ist der Übergriff (die seitens des Paters übrigens eingestanden ist, wenn auch in der Form, dass der arme Kerl einfach schwach geworden ist und mich als Schuldige hinstellt) vor dem Gesetz genannt und ausgesprochen, er ist öffentlich gemacht.
Das alleine muss mir reichen und ich habe mich mittlerweile damit arrangiert. Alles andere würde mir nur Energie rauben, die ich zum (Über-)Leben brauche.
Was nicht heisst, dass ich nicht weiter für die generelle Abschaffung der Verjährungsfristen bei sexuellen Strafdelikten kämpfen werde! Die Schweiz ist darin Vorbild, die 2008 per Volksentscheid diese Verjährung abgeschafft hat.
@ Caro: Bezahlt denn die Kirche wenigstens die Therapiekosten?
@Astrid: Nein, natürlich nicht. Ich bekam aber eine Art Anteil, da es hiess, ich sei ja als Kind schon missbraucht worden. „Da kann ein einmaliges erotisches Erleben im Alter von 17 keine weitere Traumatisierung hervorrufen“.
Ja klar, war schon enorm erotisch.
Ganz schön zynisch, wenn ein Kirchenmann meint, eine Ahnung von Erotik zu haben …
(@Astrid: hast Du meine Mail bekommen?)
In dem im Bericht erwähnten Ort war der Pfarrer aus Oberharmersbach auch mal tätig! Nachdem er in Oberharmersbach ein besseres Umfeld gefunden hatte um Kinder sexuell zu missbrauchen. Die Opferzahl in Oberharmersbach beläuft sich auf 110. (ich kann das bezeugen da ich selber Opfer war)
Nachdem wir im Februar 2010 die Geschichte an die Öffentlichkeit brachten hatten wir gedacht das die Opfer nun entliche eine Entschädigung erwarten können, leider ist dem nicht so. Nachdem wir einen sehr guten Anwalt eingeschaltet hatten wurde uns zugesichert das wir von der Kirche entschädigt werden.
Das Ergebnis war das wir von einem auf den Nächsten Termin vertröstet wurden, die Kirche möchte dieses Thema aussitzen und sie tut alles um die Presse aus diesem Thema klein zu halten.
Wir werden angelogen und nochmals gedemütigt, haubtsache die Kirche steht gut da und dér Bischof bleibt im Amt in Freiburg.
An alle die etwas unternehmen wollen, ihr braucht ein großes Durchhaltevermögen.
Ich hoffe das 2011 für uns in Oberharmersbach ein gutes Jahr sen wird!!!
…