aerzteblatt.de 28.12.2010
Erste Ergebnisse aus den Beratungen am „Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch“ (DÄ 41/2010: „Sexueller Missbrauch: Prävention und wirksame Therapien“ von Petra Bühring und DÄ 43/2010: „Hilfe für Gewaltopfer: Schneller Therapiebeginn“ von Petra Spielberg).
Die einseitige Darstellung von Prof. Dr. med. Jörg Fegert über die Wirksamkeit von Therapien mit Missbrauchsbetroffenen kann nicht unwidersprochen bleiben. Er stellt sinngemäß die pauschale Behauptung auf, „nicht zielführende und nicht evidenzbasierte“ Therapien hätten nach Aussagen der Betroffenen „nicht geholfen“. Allein die „traumafokussierte Verhaltenstherapie sei wirksam“. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt, dass ein verhaltenstherapeutisch orientierter Forscher zu diesem Ergebnis kommt. Jeder, der mit Traumabetroffenen psychotherapeutisch arbeitet, weiß, dass diese retraumatisiert werden, wenn sie wieder „Opfer“, diesmal einer bestimmten Forschungsmethodik (evidenzbasiert) oder einer spezifischen Therapietechnik (zielführend) werden.
Zitat: „Ein Schelm, wer Arges dabei denkt, dass ein verhaltenstherapeutisch orientierter Forscher zu diesem Ergebnis kommt.“
Dito, Herr Dipl.-Psych. Thomas Auchter
Sie preisen Ihre Psychoanalyse an, die ach so vielen Betroffenen geholfen haben soll.
Ich kenne unzählige Betroffene, die in der psychoanalytischen Behandlung seelisch verhungert sind, weil das Thema sex. Missbrauch gar nicht zur Sprache kommen durfte, und vom ach so heilenden Therapeuten gemieden wurde wie die Pest. Mich würde eines interessieren, gibt es hier im Forum auch nur einen Betroffenen, der durch Psychoanalyse „geheilt“ wurde??? (außer eine Userin, von der ich weiß, dass sieerst mal ihren Analytiker – Therapeuten klar machen musste, dass sie ein Anrecht hat, über sex. Missbrauch zu reden, was einen gesamten Therapieblock bedurfte!!!)
Da habe Sie sich ein schönes Eigentor gesetzt! Peinlich ohne Ende
In Anbetracht dessen, dass in Bälde das Thema Therapie am Runden Tisch diskutiert und entschieden werden soll, fände ich diese Diskussion äußerst brisant, um weiteren Missständen vorzubeugen.
Traumatherapie ist nun mal nicht gleich Traumatherapie. Denn bei sex. Misshandelten, die inzwischen erwachsen sind, ist der Klient ein traumatisiertes Kind in dem Körper eines Erwachsenen. Da bedarf es besonderer Techniken, um an dieses traumatisierte Kind zu stossen und nicht eine verkopfte Analyse, die nie in der Lage sein kann, die Nöte eines gepeinigten Kindes mithilfe der Ratio zu mildern und zu heilen.
Sarah Mohn
In diesem Sinne allen Usern ein gutes, zufriedenes, neues Jahr und hoffentlich viele Lichtblicke im Irrwald der selbsternannten „Experten“ :-).
Es muss beiden Recht gegeben werden: Sarah M. mit ihrer Kritik an der pauschalen Preisung der Psychoanalyse als geeignete Therapieform für durch sexuelle Gewalt Traumatisierte ebenso wie Dipl.-Psych. Thomas Auchter, der die Alleinseligmachung der „traumafokussierten Verhaltenstherapie“ hinterfragt.
Auchter weist zu Recht auf die Gefahren dieser vom Berater der Bundesmissbrauchsbeauftragten, Prof. Jörg Fegert, offenbar favorisierten Therapiemethode hin: nämlich die erneute Entmündigung der Betroffenen durch „Umerziehung“ („Verhaltenstherapie“) und ihre erneute Verdinglichung, diesmal eben zum Forschungsobjekt.
Die bisherigen Erfolge (?) der „traumafokussierten Verhaltenstherapie“ lassen sich relativ leicht erklären: Sie bietet den Betroffenen durch bestimmte Handlungs- und Strukturvorgaben zunächst einmal Halt. Etwas, das vielen Betroffenen, denen die katastrophalen Erfahrungen ihrer Kindheit jeglichen Bezugsrahmen (und auch jeglichen Bezug zu sich selbst) gesprengt haben, erst einmal als Erleichterung empfunden wird. Auch die zumeist extrem stark ausgebildete Fähigkeit von Betroffenen, die Erwartungen anderer instinktiv wahrzunehmen und sich (zum eigenen Schutz) diesen anzupassen, erklärt die von den Verhaltenstherapeuten (scheinbar) beobachtbaren „Erfolge“.
Für manche/n Betroffene/n mag dies ein Weg sein, mit den grausamen Erfahrungen seiner/ihrer Kindheit zurecht zu kommen. Dennoch muss gefragt werden, ob die scheinbaren „Erfolge“ der „traumafokussierten Verhaltenstherapie“ nicht vor allem deshalb so glänzen, weil die anderen Therapieformen noch viel weniger „Erfolge“ vorweisen können? Der Großteil der Psychotherapie-Szene zeichnet sich noch immer hauptsächlich durch Hilflosigkeit und Naivität der Komplexität des Themas gegenüber und durch entsprechende Abwehr dieser Hilflosigkeitsgefühle (und der Patienten, die diese auslösen) aus.
Nicht zuletzt funktionieren auch Psychotherapeuten nicht anders als andere Menschen: Sie wehren das, was ihnen Angst macht und/oder sie in ihrem Gefühl der Kompetenz verunsichern könnte, ab. Und Menschen, die ein schweres Trauma erlebt haben, das sie mit Erfahrungen jenseits der „normalen“ Welt konfrontiert und ihnen daher das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit menschlichen Handelns und die gerechte Ordnung der Welt genommen hat, bedrohen auch das Gefühl für Sinnhaftigkeit, Gerechtigkeit und Ordnung der Psychotherapeuten. „Das Schwierigste bei der Integration traumatischer Erfahrungen (…) ist m. E. einen Umgang zu finden mit dem Wissen, was Menschen anderen Menschen antun und wozu man selbst gebracht werden kann an der Grenze des Mensch-Seins und des Unaushaltbaren“, so Claudia Igney vom Verein VIELFALT e.V. Daher gelten Traumabetroffene als sehr „schwierige“ Patienten, obwohl das „Schwierige“ daran mindestens ebenso sehr von der persönlichen Reife und Haltung des Therapeuten abhängig ist.
Albert Einstein sagte: „Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können.“ Der Psychotherapeut, der mit der Theorie der „traumafokussierten Verhaltenstherapie“ auf Traumabetroffene schaut, wird die zu dieser Theorie passenden „Beobachtungen“ und „Erfolge“ machen. Der Psychotherapeut, der mit der Theorie der Psychoanalyse auf Traumabetroffene schaut, wird entsprechend andere „Beobachtungen“ und „Erfolge“ machen.
Die Psychoanalyse basiert hauptsächlich auf den Erkenntnissen von Sigmund Freud am Anfang des 20. Jahrhunderts, also vor gut einhundert Jahren. Wenn man jetzt bedenkt, was man damals über Elektrizität oder Physik wusste und was heute (Quantentheorie), dann muss einem klar sein, wie tauglich die Theorien der Psychoanalyse für die heutige Behandlung von komplexen Traumafolgen ist. Zumal speziell der sexuelle Missbrauch durch Väter an ihren Töchtern von Freud verleugnet wurde. Vermutlich, weil sein eigener Vater sich ebenfalls an den Freud-Schwestern vergangen hat und der Sohn somit indirekt diesen Vater (bzw. sein Vaterbild) schützen wollte. Ein ganzes psychologisches Theoriegebäude also wurde konstruiert, um letztlich die persönlichen Bedürfnisse eines einzelnen Mannes, Sigmund Freud, zu schützen.
Gerade Betroffene von sexuellem Missbrauch müssen sich daher genau überlegen, ob sie sich einem Therapiekonzept ausliefern wollen/können, das an seiner Basis den sexuellen Missbrauch geleugnet hat. Und bis heute äußerst problematische Sichtweisen vertritt, wie eine Aussage von Prof. Otto F. Kernberg (Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung von 1997 – 2001 und bis 2008 im wissenschaftlichen Beirat der „Lindauer Psychotherapiewochen) deutlich macht: Eine Grundschülerin von noch nicht zehn Jahren erlebe den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater „in typischer Weise…als einen sexuellen Triumph über ihre Mutter“. Die erwachsene Frau, die wegen dieses Ereignisses unter schweren Depressionen leidet, müsse „ihre Schuld tolerieren“. (Kernberg 1999; Quelle: oedipus-online.de)
Laut einer Delphi-Studie der Universität Saarbrücken im Jahr 1999 schreiben ca. 65 Prozent (von 91) befragten ExpertInnen die Schilderungen ihrer Patientinnen von sexuellem Missbrauch einer retrospektiven Phantasie zu, und zwar speziell dann, wenn die Betroffenen mit größerer Sicherheit davon ausgehen, dass die Ereignisse stattgefunden haben, bzw. wenn sie die Schuld dafür eher bei dem Täter suchen. (Quelle: oedipus-online.de)
Die Gefahr, die für Traumabetroffene sowohl von der „traumafokussierten Verhaltenstherapie“ als auch der Psychoanalyse (und anderer Formen von „Psychotherapie“) ausgeht, ist das in beiden enthaltene Moment der Macht bzw. Gewalt. Menschen, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt (und/oder andere Gewalt) erfahren haben, sind genau an diesem Punkt „beschädigt“. Deshalb sprechen sie einerseits auf solcherlei Strukturen relativ leicht an, bzw. erwarten/glauben (da dies ihre Erfahrung ist), dass andere statt ihrer selbst die Macht haben, etwas an ihrer Situation zu verändern. Deshalb sind sie aber auch andererseits so verletzlich in diesem Bereich, weil sie nicht merken können, dass auch „Hilfe“ eine Form von Gewalt sein kann, wenn sie weniger die Autonomie des Betroffenen und stattdessen mehr den Schutz des Therapeuten vor seinen eigenen (unbewussten) Bedürfnissen zum Ziel hat. Einmal ganz abgesehen davon, dass Betroffene dadurch schon wieder mittendrin in der bekannten Missbrauchsthematik sind!
Vielleicht ist das die Hauptkrux der meisten derzeit kursierenden „Therapien“: Dass sie eigentlich die „Erziehungssituation“ bzw. das Macht-/Ohnmachtgefälle der frühen Kindheit wiederholen, und viele der „Therapeuten“ eben nicht über die entsprechende Reflektionsfähigkeit sowohl sich selbst als auch den (partriachal-hierarchischen) gesellschaftlichen Strukturen, in denen sexualisierte Gewalt an Kindern stattfindet, verfügen.
Klar war uns Betroffenen aber schon recht bald nach Einrichtung des Runden Tisches (sM) und der Stelle einer Missbrauchsbeauftragten, dass nun das Hauen und Stechen der einzelnen Psychotherapie-Richtungen um die finanziellen Töpfe losgehen wird. Insofern muss man Herrn Fegert beglückwünschen, dass er quasi im Zentrum der Macht seine favorisierte Theorie anpreisen darf. Und ebenso verständlich ist, dass Vertreter anderer Theorien dies bemäkeln. Doch der Hintergrund dieses „Richtungsstreits“ – das sollte uns allen klar sein – ist nicht das optimale Angebot für uns Traumabetroffenen, sondern das Geld, das mit uns zu verdienen ist sowie die Bedürfnisse der einzelnen Psychotherapeuten (z.B. Bestätigung der eigenen Kompetenz) bzw. Therapietheorien.
Die erfahrene Traumatherapeutin Judith L. Herman beschreibt die notwendige therapeutische Haltung u.a. so: „Zunächst gilt es, die Persönlichkeit des Opfers zu stärken und zu festigen. Es muss eigenverantwortlich auf seine eigene Genesung hinarbeiten. Andere können ihm Rat, Hilfe, Sympathie und Solidarität anbieten, aber heilen können sie es nicht. Viele wohlwollende, gutgemeinte Versuche zu helfen scheitern, weil das grundlegende Prinzip der Persönlichkeitsstärkung außer acht gelassen wird. Jede Einmischung, die dem Opfer die Entscheidung und die Eigenverantwortung abnimmt, kann die Überwindung des Traumas vereiteln, auch wenn sie eindeutig nur sein Bestes im Auge zu haben scheint.“
Und Claudia Igney schreibt: „Was traumatisierte Menschen am meisten schätzen – oder eben vermissen –, ist „ein guter, heilsamer Ort“, menschlicher Beistand, die Anerkennung des erlittenen Unrechts und das Gefühl, als einzigartiger Mensch mit individuellen Bedürfnissen und Stärken und in ihrer Not gesehen und unterstützt zu werden. (Claudia Igney, VIELFALT e. V., Nov. 2008)
@Petra
Ich binn bei einer neuen Psychiaterin , die wol auch da gearbeitet hat wo Freuds Theorien angesagt waren , sagte sie mir nach dem 3 ten Gespräch .
Sie glaubt meinen Schilderungen von damals nicht , was da so abgelaufen war und erklärt mich damals schon für krank , wie ich heute binn ……..oder zu sein scheine ?
Nun ja ich frage mich , wenn ich das hier so lese , ob man sich dann überhaubt in Therapie begeben sollte , wenn alles retraumatisierend ist .
Und wenn man falsch vertraut unkritisch man schnell wieder rein fallen kann .
Finde den Spagat schwer.
Ich hoffe das wo ich bald anfangen darf Thera Ambulant ) das ich da am richtigen Ort (Person ) komme und ich da etwas verarbeiten kann so gut es geht , oder das man mich abholt wo ich gerade binn ??
Ich frage mich , wenn es immer von Freudchens Lehre immer her kommt die Grundausbildung .
Ob Thearpie überhaubt sinnvoll ist ?
welche Therorie ist denn dann für Traumatisierte richtig ?
Petra schreibt am 31. Dezember 2010 um 12:43 Uhr
Und Claudia Igney schreibt: „Was traumatisierte Menschen am meisten schätzen – oder eben vermissen –, ist „ein guter, heilsamer Ort“, menschlicher Beistand, die Anerkennung des erlittenen Unrechts und das Gefühl, als einzigartiger Mensch mit individuellen Bedürfnissen und Stärken und in ihrer Not gesehen und unterstützt zu werden. (Claudia Igney, VIELFALT e. V., Nov. 2008)
Das finde ich gut vom Gefühl her , aber ist das Thera ?
Das ganze , ist immer nur Menchlicher Beistand auf Zeit !
Wie in der Kindheit und so weiter …
Betreuer /In ist auch nicht Ausgebildet und auch nicht zum reden da , die man länger haben könnte .
Grüße
Larissa
@ Petra: In jeder Therapieform bieten „…Handlungs- und Strukturvorgaben zunächst einmal Halt“, WEIL eben alle „… Betroffenen, denen die katastrophalen Erfahrungen ihrer Kindheit jeglichen Bezugsrahmen (und auch jeglichen Bezug zu sich selbst) gesprengt haben“ mit jeglicher Erleichterung zunächst einmal überleben wollen.
Das Dilemma ist die unterschiedliche Verfasstheit, in der sowohl die eine als auch eine ganz andere Methode genau passen – oder eben auch zurückwerfen kann. Sich überhaupt einmal äußern zu DÜRFEN, heißt sich nach dem eigenen inneren Kompass ausrichten LERNEN. Das ist der Prozess, dem wir lebenslänglich um so mehr verhaftet sind, je früher unser Gefühl für uns selbst und das Urvertrauen zerstört wurde.
Dank für die Lit-hinweise!
@ Larissa: Achten Sie bei dieser neuen Therapie auf Petra’s Hinweis:
Die erfahrene Traumatherapeutin Judith L. Herman beschreibt die notwendige therapeutische Haltung u.a. so: „Zunächst gilt es, die Persönlichkeit des Opfers zu stärken und zu festigen. Es muss eigenverantwortlich auf seine eigene Genesung hinarbeiten. Andere können ihm Rat, Hilfe, Sympathie und Solidarität anbieten, aber heilen können sie es nicht. Viele wohlwollende, gutgemeinte Versuche zu helfen scheitern, weil das grundlegende Prinzip der Persönlichkeitsstärkung außer acht gelassen wird. Jede Einmischung, die dem Opfer die Entscheidung und die Eigenverantwortung abnimmt, kann die Überwindung des Traumas vereiteln, auch wenn sie eindeutig nur sein Bestes im Auge zu haben scheint.“
An Larissa,
ich kann Ihnen nur raten, die probatischen Sitzungen bei dieser Therapeutin abzubrechen. Eine Therapeutin, die schon in den ersten Sitzungen dem Betroffenen keinen Glauben über das Geschehene schenkt, ist komplett inkompetent! Vergeuden Sie nicht Ihre wertvollen Stunden mit solch einer Fehlbesetzung.
Eine Therapeutin muss in der Lage sein, mit dem zu arbeiten, womit der Klient kommt. Der Klient bestimmt, was gerade Thema ist und nicht der Therapeut.
@Petra, ich kann dir nur zustimmen auch in Punkto Verhaltenstherapie. Sie kann nicht alleinige Stilrichtung für Tramatisierte sein. Sie mag am Beginn zur Stabilisierung hilfreiche Techniken anbieten, aber mehr auch nicht. Meine persönliche Erfahrung ist diese, dass eine Mischung von vielerlei Stilrichtungen Sinn macht, (tiefenpsychologisch fundiert, traumatherapeutisch, Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT®) , usw. ) dadurch kann der Therapeut aus allen „Töpfen“ für die jeweilige Situation aus dem vollem schöpfen, (ausgenommen Analyse, da bin ich nach wie vor der festen Überzeugung, dass sie Gift ist). Und hier müsste angesetzt werden, dass sich jemand nur dann Traumatherapeut nennen darf, wenn er unterschiedlichste Richtungen vorweisen kann.
Und das A und O in jeder Therapie ist meines Erachtens, die Würde und Eigenständigkeit des Klienten im Vordergrund zu stellen. Hier hat Luise Redemann kürzlich ein gutes Buch geschrieben (Würde – Annäherungen an einen vergessenen Wert in der Psychotherapie). Sie betont darin, dass
der medizinische und psychotherapeutische Alltag voll von größeren und kleineren Würdeverletzungen ist. Am häufigsten sind Unachtsamkeit, Mangel an Empathie und das Bedürfnis nach Selbstschutz. Die Autonomie des Anderen verdient grundsätzlichen Respekt. – Es gilt, die Würde der Verletzlichkeit und des möglichen Scheiterns anzuerkennen. – Gerade PsychotherapeutInnen sollten das Recht des Patienten auf ein »Nein« des Mitteilens anerkennen.
@ Sarah M.
Die einschätzung der Psychiaterin ist nicht leicht , aber wie du schreibst das man mir das Vergangene nicht glaubt ist schon schwerwiegend .
Man es ist soo hart wo die 2 mal voll auf meiner Seite war und so angagiert .
Ich kann das nicht verstehen .
Aber ich bekomme ja bald auch Gesprächstherapien , wo es zuerst probatische Stunden gibt , Die wo man nur begrenzten Stunden, von den Krankenkassen bekommt .
Danke für die Warnung .
Nu bei Psychosen sind die schnell das man , den Patienten wol nicht glaubt .
Im Zweifel wol , für die frühere Arbeitsstelle .
Ist sicher so wie Betroffene im Heim die keine schlechte Erfahrungen hatten …die den Betroffennen oft nicht glauben können .
Ich werde kritische Rückfragen machen , bei der ich schon länger in Notlösungsthera binn , dann noch mal überdenken .
Aber mein Vertrauen ist irgentwie Zerstört .
Liebe grüße
Larissa
ch war in einer analytischen Therapie, und sie hat mein Leben gerettet. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Vor allem war das das erste Mal in meinem Leben, dass ein Mensch mein Vertrauen nicht missbraucht hat. Und diese Erfahrung, dass ich jemandem vertrauen kann, mich schwach zeigen kann, und ihm auch schmerzhafte Erinnerungen erzählen kann, ohne dass er selber zusammenbricht oder die Situation ausnutzt – das war heilsam. Auch hat es mir gut getan, dass ich das Gesprächsthema selbst bestimmen konnte.
Das hängt natürlich auch mit der Person des Therapeuten zusammen, er war sehr reflektiert und war auch offen für andere Therapierichtungen, sprich, er machte keine Konkurrenzkämpfe wie so manche „Experten“. Und er musste nicht „Recht haben“.
Verhaltenstherapie und Traumatherapie waren bei mir triggernd und haben deshalb nicht funktioniert. Verhaltenstherapie – weil die Konstellation retraumatisierend war, dass der Therapeut entschied, was ein richtiges oder falsches Verhalten ist, und was richtiges oder falsches Gefühl ist, und dass er richtig war und ich falsch, und dass ich üben sollte, so zu verhalten und zu fühlen, wie es ihm passte. Traumatherapie – weil man dort zuerst die Tresorübung beherrschen musste, bevor man überhaupt über das Trauma sprechen durfte. Tresor hatte bei mir aber mit dem Trauma was zu tun – jedesmal wo ich Tresorübung machen sollte, musste an das Trauma denken und es ging mir schlecht. Aber ich durfte der Therapeutin nicht mitteilen, warum es mir schlecht ging, weil ich dafür über das Trauma sprechen hätte müssen.
Ich muss aber auch sagen, dass die analytische Therapie nicht für alle geeignet ist. Vor allem war die Traumakonfrontation in dieser Form sehr anstrengend, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Art Therapie bei einigen Betroffenen schwere Schäden hervorrufen kann.
Statistik über Wirksamkeit der Therapiemethoden ist schön und gut. Mir wäre aber viel wichtiger, dass jeder Betroffene selber für sich entscheiden darf, was ihm gut tut und was ihm hilft. Und dass die Kasse diese vom Betroffenen als wirksam empfundene Therapie bezahlt.
Die Wirksamkeitsstudie hat ja meistens den Zweck, dass die „Experten“ ihre Methode bei der Kasse oder bei Umstruktuierung einer Klinik besser verkaufen können.
Wenn ich aber als Patientin in eine Therapie gehe, dann möchte ich ja eine Therapie, was mir persönlich hilft und nicht eine Therapie, welche bei 80% der Patienten am Wirksamsten war aber mir selbst nicht hilft.
“ Jeder, der mit Traumabetroffenen psychotherapeutisch arbeitet, weiß, dass diese retraumatisiert werden, wenn sie wieder „Opfer“, diesmal einer bestimmten Forschungsmethodik (evidenzbasiert) oder einer spezifischen Therapietechnik (zielführend) werden. “
Das ist ja eine unglaubliche Rabalustik psychoanalytischer Manipulation. Fakt ist, dass PA NICHT für PTBS und Borderline geeignet ist u.A. weil diese „Therapie“ das Frontalhirn weiter schwächt und das ständige Reden weiter triggert. Warum bitte sehr soll eine zielführende störungsspezifische Therapie „retraumatisierend“ wirken wenn doch gerade diese eben so ausgelegt ist dies Retraumatissierung zu verhindern? Dann müsste jeder Arztbesuch mit jeder direktiven Verschreibung eines Arzten schädlich wirken. Warum soll nur bei Psacho das so anders sein? Fakt ist, dass bei PBST jemand überfordert ist alleine damit klar zu kommen deshalb such er ja ne Therapie, die ständige Forderung von analytischen Thera sich selbst wie Münchhausen am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen hält genau den Stress der Überforderung aufrecht. Neim mein Lieber Herr Psachoanalytiker, ich halte ihrer Aussagen hier für eine bequeme Ausrede um nicht an ihrem Weltbild rütteln zu müssen. Ist vielleicht auch Teil der 1968er antiautoritären Ideologie.
Wie kommen Sie hier eigentlich einerseits dazu gegen „Evidenzbasierung“ zu stänkern aber diese Behauptungen hier zu schreiben als wären Sie wissenschaftlich empirisch gesichererte Tatsachen? Wo sind die Langzeitstudien? Wenn Sie diese nicht leisten können gehe ich davon aus dass ihre Beobachtungen lediglich Projektionen ihres PA-Weltbildes sind genau wie die Behauptung von „Symtomverschiebungen“ lösungsorierntierter Therapien. Dass Traumatisierte Symptome haben die ihre berufliche Karriere beenden können und somit traumaiche Situtionen in der Realwelt erst verursachen können ist ihnen als Psychoalytiker wohl nicht bewusst.
Noch was: Die Persönlichkeitsstärkung kann ja gerade kontraindiziert sein, da ja damit die Überlebenspersönlichkeit und damit die Spaltung gestärkt wird die die eingenliche abgespaltene unterdrückt. Die Persönlichkeit ist ja das oft Problem nicht die Lösung, es müssen andere gesunde Persönichleitsanteile gestärkt werden aber nicht unbedingt der gerade aktive Modus/ Ego-State. Wenn das Gehirn überfordert ist ist diese ganze Rede von „Eigenverantwortung“ eh fehl am Platze, natürlich sollte Autonomie gefördert werden aber Ratschläge und klare Übungen an den richtigen Stellen sollten deshalb nicht verweigert werden.
Mir kommen nichtdirektive Therapeuten die so ganz hart jeden konreten Ratschlag ablehnen vor wie die Zeuge Jehouvas die die Bluttransfusion auch dann ablehnen wenn der Patient ohne verreckt.
Auch ist die PA alles andere als nichtbervormndunden, Sie tut es em Gegensatz zur VT aber ganz subtil mit verletzdenden Deutungen und Double-Bind-Strategien, siehe mal die ganzen Aussagen von Klaus Schlagmann über Kernberg, da finde ich eine transparente Beformundung besser.
@ Dipl.-Psych. Thomas Auchter,
ich muss ihnen da leider aus Klientensicht widersprechen. Ich habe es zuerst mit zwei Psychoanalysen versucht, die beide zu keiner Verbesserung führten. Das wesentliche Problem an der PA war für mich, dass diese nur willkürlich in der Kindheit „rumbohrt“, mir aber weder Problembewältigungsstrategien noch alternative Verhaltensweisen vermittelte. Nur zu wissen, wer Schuld an meinen Problemen ist, … dadurch verschwanden meine Probleme nicht einfach mal eben so. Erst eine Verhaltenstherapie brachte für mich den ersehnten Erfolg. Die VT hat in 30 Stunden das geschafft, was meine zwei PAs in 600 Stunden nicht geschafft haben. Der wesentliche Unterschied zwischen PA und VT ist, dass in der VT das angewandt, was sich als wirksam herausgestellt hat, während ich die PA so erlebt habe, dass nur ruminterpretiert wurde, und das zudem auch noch falsch.
@ Petra
„Sie glaubt meinen Schilderungen von damals nicht“.
Mir ging es nicht anders. Als ich meiner Analytikerin von den sexuellen Übergriffen im Jugendalter erzählte, fragte die mich, ob ich die Vergewaltigung nicht unbewusst gewollt hätte, ob ich meinen Vergewaltiger nicht unbewusst begehrt hätte und ob ich meinen Vater sexuell begehrt hätte. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Sie war der festen Überzeugung, dass ich meinen Vater sexuell begehrt hätte (sprich: „Kinder möchten sexuell missbraucht werden“)und da mein Vater meinem Wunsch nicht nachgekommen ist, hätte sich dieser Wunsch dann auf den Mann verlagert, der mich vergewaltigt hat. Mich hat das Verhalten der Analytikerin völlig retraumatisiert. Ich habe nicht wieder über die Vergewaltigung gesprochen. Erst in meiner Verhaltenstherapie, wo ich mich verstanden fühlte und ich mich nicht mit an den Haaren herbeigezogenen Übertragungstheorien rumschlagen musste.
Ich könnte Seiten schreiben über meine Psychoanalyseerfahrungen, … Leider nicht eine einzige gute.
Ich habe schon mehrere Veröffentlichungen von Herr Dipl-Psych. Th. Auchter gelesen und kann mich der Kritik nur anschließen. Ich würde mich von Herr Auchter nicht behandeln lassen, egal, wie überzeugt er von seiner eigenen Methodik ist.
Ich möchte auch mal hier betonen, dass Herr Auchter selbst davon geschrieben hat, dass er „relativ erfolgreich“ mit seiner Methode behandelt.
Was bitte darf man sich denn unter „relativ erfolgreich“ vorstellen. Relativ ist alles. Und wenn ich mich behandeln lasse, dann will ich das maximal Beste für mich rausholen und kein „relativ erfolgreiches Ergebnis“.
Die psychoanalytischen Ansätze haben das Problem, dass sie seit Jahrzehnten bei Traumapatienten mehrheitlich versagt hat und das neuere, modernere Therapieansätze hinzugekommen sind, die die Fälle, welche die Psychoanalytiker nicht erfolgreich behandeln konnten, oft sehr erfolgreich behandeln konnten. Die Psychoanalyse ist unter Zugzwang und es geht um viel Geld und es geht für viele Psychoanalytiker und Tiefenpsychologen um ihre Einnahmequelle und ihre Existenz. Wer nichts anderes gelernt hat als PA und Tp, hat ein Problem, wenn immer mehr Studien zum Ergebnis kommen, dass VT-Ansätze überlegen sind, wirksam(er) und dazu schneller arbeiten und damit für Kassen und Patienten vorteilhafter sind. Für die Patienten spart es Ressourcen und für die Kassen spart es Gelder.
Da hat die ganze psychodynamische (PA und TP) nun mal ein Kernproblem und ein Marketingproblem und eine finanzielles Problem.
Soviel mal dazu, wo die Motive liegen könnten, wenn jemand eine Methode verteidigt, die man, wenn man die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den letzten Jahren betrachtet, eigentlich aus dem Kassenleistungssystem mit sofortiger Wirkung gestrichen gehört.
Man muss mal die wissenschaftlichen Trends in den USA, in Kanada, in den Niederlanden anschauen, in Frankreich. Die PA ist in Deutschland, im deutschsprachigen Raum „an der Macht“ und das hat historische Gründe, keine wissenschaftlich-medizinischen Gründe. Die Lehrstühle für PA wurden im Fachbereich Psychologie an den Universitäten und damit auch in der Forschung eingestampft, weil die VT sich als überlegen wirksam, schneller und billiger rausgestellt hat.
Und gegen all diese Kritik versuchen eingefleischte PAler Stand zu halten, satt endlich die berechtigte Kritik an ihrem Verfahren anzunehmen. Das Gleiche gilt auch für die TP-Richtung, die ja quasi Ableger der PA ist und ähnliche Konzepte beinhaltet.
Als Patient sollte man nur mit evidenzbasierten Methoden behandelt werden dürfen. Alles Andere ist der Versuch am Menschen und ethisch nicht vertretbar. So muss man das sehen, auch wenn viele Analytiker sich als Seeligmachung ansehen und anpreisen. Sie sind es nicht.
Für Borderline-und Traumapatienten sind typische PA-Verfahren und aufdeckende Verfahren nach TP absolut kontraindiziert, weil sie auf die frontale Kontrolle schwächend wirken und somit die PTBS-Problematik noch fördern und so zu gravierenden Therapieschäden führen können.
Man benötigt sehr viel Hintergrundwissen und Wissen über die neurophysiologischen Abläufe und Zusammenhänge der PTBS/Dissoziation/Traumafolgestörungen, um überhaupt begreifen zu können, wie massiv schädlich hier unstrukturiertes aufdeckendes Vorgehen in der Therapie ist.
Es gibt viele, viele Patienten, die statt von ihrer Traumatisierung geheilt zu werden, in allgemeinen nicht traumaadaptierten Verfahren schwer geschädigt wurden und wo die Grunderkrankung überhaupt nicht behandelt wurde.
Ich selbt habe von 2001 – 2004 in mehreren klassischen Psychoanalysen versucht, mich kurieren zu lassen, mit dem Ergebnis, dass mein Gehirn davon noch viel massiver in dissoziative Zustände gefallen ist. Statt Heilung habe ich massive Therapieschäden davon getragen, wurde dann komplett arbeitsunfähig, funktionsunfähig, lebt von da an in einer vermüllten Wohnung und verarmte.
Mit Psychoanalyse hat man mein Leben zerstört, mein Gehirn geschädigt, meine Familie bis zum totalen Zusammenbruch belastet und als die Schäden angerichtet waren, liefen die Psychoanalytiker achselzuckend wie die Sau vom Troge davon und wollten von Ihren „wahnsinnigen Therapieerfolgen“ nichts mehr wissen.
Ich hatte das Glück, dass mich ein Traumatherapeut aus der VT-Ecke aufgefischt hat und der hat mir dann ermöglicht, mein Leben wieder zu bekommen und Schadensbegrenzung wurde gemacht, soviel, wie möglich war. Freilich, wenn Psychoanalytiker mit veralteten Methoden ein traumatisiertes Gehirn über viele Stunden hinweg ständig wieder in dissoziative Zustände jagen und das noch nicht mal merken, dann hat so ein Traumagehirn nicht die geringste Chance, da ohne neue Schäden rauszukommen.
Meine Diagnosen sind:
Dissoziative Identitätsstörung, Borderline, Depression
Zum Glück habe ich letztendlich dann doch noch Glück gehabt, bin an einen kompetent ausgebildeteten Traumatherapeuten gekommen, der mir dann helfen konnte, weil er über die komplexen Vorgänge im Gehirn von Traumatisierten und Borderline-Patienten Bescheid wusste und zustandsabhängige Therapie machte, eben Traumatherapie.
Man muss dazu sagen:
Wenn ein Traumapatient getriggert ist, dann schaltet sich das Frontalhirn aus, dh, dieser Mensch ist in diesem Zustand nicht mehr in der Lage, noch irgendwelche Informationen im Gehirn wirklich zu verarbeiten. Das geht nur im ungetriggerten Zustand. Und auf all diese Dinge gehen NICHT-Traumatherapien nicht ein.
Dass in einer PA irgendwelche Teilerfolge erzielt werden können, glaube ich, wenn die Person des Analytikers in Ordnung ist. ABER die PTBS als Kern der Störung ist für Psychoanalytiker ohne Traumazusatzausbildung nicht zu behandelbar und wird daher auch nicht zum Heilungserfolg führen.
Viele können ohnehin nicht mal Traumapatienten diagnostizieren. Es kommt nicht darauf an, ob jemand was Schlimmes passiert ist, sondern darauf, welche Folgen das im Gehirn hinterlassen hat. Wer nicht die für Dissoziation typischen Aktivierungs-und Deaktivierungsprozesse im Frontalhirn hat, ist kein Traumapatient, ganz egal, was er erlebt hat und was er gefühlt hat.
Traumapatient ist nur der, der Abspaltungen in der Persönlichkeit hat. Und da es um Abspaltung geht und damit um Dissoziation, wo Erlebtes nie ins Bewusstsein kam, sondern gleich und direkt abgespalten wurde, liegen hier auch keine neurotischen Konflikte vor, die man mittels Deutung behandeln könnte. Sondern PTBS und Dissoziation ist strukturell eben gerade keine Verdrängung und daher ist das Arbeiten mit Deutung und Aufdeckung im klassisch psychodynamischen Prozess absoluter Blödsinn und kann nichts bringen, außer den Patienten noch mehr in seiner erwachsenen Funktion zu schwächen.
Wer sich genau anschaut, was PTBS mit all seinen Varianten ist, der wird sehr schnell feststellen, dass die evidenzbasierten Methdoden wie die traumafokussierte VT und EMDR genau an diesen Punkten ansetzen und dass viele Forscher und Traumatherapeuten aus der VT-Ecke ihre Therapien nicht bewerben, weil es Geld bringt, sondern weil sie eine sachlich-fachliche richtige Antwort auf die PTBS-Erkrankungen darstellen. Man muss in diesem Bereich als VTler keine Studien fälschen, fehlinterpretieren oder verzerrt darstellen, weil die Behandlung erfolgreich ist, weil sie störungsspezifisch zum Problem PTBS passt.
Und wenn man sich genau auskennt, dann wird man sich im Leben nicht von einem Analytiker und TP ohne Traumatherapieausbildung behandeln lassen, auch von keinem VTler ohne Traumatherapieausbildung.
Aber die massivsten Schäden können sich Traumapatienten wohl bei den PA mit allgemeiner Ausbildung einfangen, weil dort das Risiko für Therapieschäden allgemein am höchsten ist.
Zu Konkurrenz zwischen VT-Traumatherapieansätzen und PITT nach Reddemann lässt sich sagen, dass auch hier die VT-Traumaansätze die höhere Wirksamkeit nachgewiesen haben und auch Studien aus den USA blegen dies. Der Reddemannsche Ansatz hat in Deutschland nur deshalb so starken Einfluß, weil er aus Deutschland stammt und in seiner Entstehungsphase in Deutschland zunächst noch relativ konkurrenzlos war. Dazwischen liegen heute aber auch gut zehn Jahre und es kamen neue Einflüsse hinzu.
Zu nennen ist hier auch die Schematherapie, die als Baustein oft die Vorarbeit vor Traumatherapien darstellen kann, weil hier die Verbindung von stabilem erwachsenen Anteil und abgespaltenen Kindansteilen, die Traumamaterial tragen, verbessert werden kann. Traumabearbeitung selbst ist nur möglich, wenn ein erwachsen-stabiler Anteil vorhanden ist, der dann selbstfürsorglich die Verantwortung für das Gesamtpersönlichkeitssystem übernehmen und tragen kann.
Ich habe – wie gesagt – von Herr Th. Auchter schon andere Texte gelesen und mich hat er – mit meinem Hintergrundwissen und meinen vielfachen Erfahrungen in diesem Feld – nicht davon überzeugt, dass er kompetent Traumapatienten helfen kann.
Ich bin vom ganzen Gegenteil überzeugt. Ich meine mich erinnern zu können, dass Herr Auchter hier und da auch von „den Grenzen der psychoanalytischen Methode“ geschrieben hatte. Auch im Beitrag oben steht ja „relativ erfolgreich“. Das bedeutet sinngemäß eine Einschränkung seiner erklärten Therapieerfolge.
Ich selbst habe gesehen, wie weit ich mit PAlern mit allgemeiner Standardausbildung kam, wie weit ich mit PITT(psychodynamisch imaginierter Traumatherapie) kam und muss sagen, dass die VT-Traumatherapeuten über weitaus mehr Kompetenz und Hilfsmittel und Interventionen verfügen, als ich das bei den Vorbehandlern gesehen habe. Es mag mancher Therapeut subjektiv dran glauben und davon überzeugt sein, dass er gute Arbeit an seinen Traumapatienten leistet. Das mag sein. Ich denke aber, dass viele von diesen Leuten einfach nur mal das Kontrastprogramm sehen müssten, um zu begreifen, wieviel mehr andere Therapeuten mit guten Traumatherapieausbildungen ihren Patienten helfen können.
Wer nicht über den Tellerrand rausschaut und wirklich offen ist für Neues und andere Wege, der wird sich eben die Chance, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln, vergeben.
Ich weiß, ich weiß, die Psychoanalytiker, die solche Kritik erfahren, haben ihre Art damit umzugehen. Ich hab’s längst aufgegeben, zu glauben, dass sich diese eingefleischten Hardcore-PA-Therapeuten irgendwas sagen lassen und sich aus ihrem Elfenbeinturm auf den Boden der Tatsachen und in die Realität zurückbewegen werden.
Aber man kann jemand anders erreichen:
Die Traumapatienten.
Wenn wir Patienten uns nicht mehr von selbsternannten Experten behandeln lassen, dann wird es in Zukunft weniger Therapieschäden geben und es wird ein Druck auf diese Szene ausgeübt, der sie zwingen wird, darüber nachzudenken, ob sie nicht längst fällige Zusatzausbildungen und andere Fachrichtungs-Ausbildungen endlich annehmen und machen.
Es wird Zeit, dass man nicht mehr danach fragt, was die Therapeuten wollen und für richtig halten, dass diese subjektiv anwenden, was ihnen persönlich sympathisch ist, sondern dass nach evidenzbasierter Therapie gefragt wird und auch nur sie angenommen wird.
Patienten müssen aufgeklärt werden und das schleunigst. Dann werden auch Therapeuten wie Herr Th. Auchter vielleicht anfangen müssen, wirklich nachzudenken und sich mit Materie zu beschäftigen, die sie bisher wohl für unnötig erachten.
Ich bin jedenfalls erstaunt, wie man mit soviel Selbstbewusstsein eine Methodik vertritt, die ihre Wirksamkeit für Traumapatienten in keinster Weise nachgewiesen hat und sich gegen Verfahren auflehnt, die sehr wohl auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden und von denen sie bekannt ist.
Woher soviel Selbstbewusstsein, obwohl es ja wohl einzig und allein die subjektive Auffassung des Verfassers selbst ist, die da veröffentlicht wurde?
Ich glaube den Ausführungen von Herr Th. Auchter nicht. Ich denke, dass er sich für einen großen Segen für seine Patienten erachtet. Aber das allein bedeutet nun mal gar nichts.
Was nicht nachgewiesen ist, das interessiert mich nicht.
Und auch ich habe vielfälltige Erfahrung mit PA als Traumapatientin und mit VT-Traumaansätzen und ich bin in keinster Weise durch meine VT-Traumatherapie retraumatisiert worden.
Ich finde, es werden hier nur sehr viele Vorurteile über VT-Traumatherapie in den Raum gestellt, ohne wirklich zu wissen, wie diese Traumatherapien wirklich ablaufen.
Ich finde es gelinde gesagt nicht vertretbar, dass man hier wirksame Therapieverfahren durch den Kakao zieht, nur, weil man evtl. Angst vor der wirsameren Konkurrenzmethode hat !???
Es sind nicht alle Traumapatienten doof und blöd. Manche haben sich informiert, auch genauer informiert und daher können sie therapeutische Angebote auch differenzierter bewerten.
Ich würde mich jedenfalls nicht mit einer derart modifizierten Psychoanalyse behandeln lassen, auch nicht von einem Therapeuten, der nicht von der DeGPT als Traumatherapeut anerkannt ist.
Das wäre auch mein Rat an andere Patienten, in den Vorgesprächen den Therapeuten gründlich auf den Zahn zu fühlen, nach Traumazusatzausbildungen zu fragen, nach den Ausbildungen zu fragen, zu fragen, von wem supervidiert wird. Ich würde mir genauestens erklären lassen, wie Therapie aussehen soll und dann kämen manche Therapeuten ganz arg ins Schwitzen, weil sich ihre mangelnde Qualifikation für Traumatherapie sehr, sehr schnell herausstellen würde.
In diesem Sinne:
Man soll sich nicht kaputt machen lassen, auch nicht von Therapeuten, auch nicht von Therapeuten, die denken, sie können alles besser als alle anderen und auch nicht von selbsternannten Experten.
Viele Grüße und ein langes, schönes Leben!
KTudSI
Vielleicht hilft es zu ergänzen, dass dieser Beitrag in der Ärztezeitung auch in Fachkreisen sehr umstritten war, als er veröffentlicht wurde. Hinzu kommt, dass er in 2010 geschrieben wurde, somit also schon als völlig überholt gilt. Zwischenzeitlich hat sich viel getan. So hat z.B. die DeGPT (Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatherapie) den ersten Curriculum-Standard herausgegeben, der bundesweit zur Grundlage für die Ausbildung von Traumatherapeuten herangezogen wird. In der Fachliteratur findet sich nicht umsonst die vorherrschende Ansicht, dass die Psychoanalyse als nicht geeignetes Verfahren bei der Behandlung von Akuttrauma gilt. Auch die Verhaltenstherapie stößt hier an ihre Grenzen, weil sie zu direktiv ist. Moderne Traumatherapie enthält stabilisierende Verfahren und ist ressourcen-orientiert (Reddemann, Sack), bezieht Teilearbeit mit ein (Nijnhues, Watkins) und ist traumabearbeitend. All das findet sich nicht in den Konzepten der (klassischen) Psychoanalyse und VT, zum Teil in Varianten davon.
Auch 2010 war es längst bekannt, dass Traumapatienten und Borderline-Patienten an einer eingeschränkten frontalen Kontrolle leiden. Dazu waren in Bildgebung auch schon Jahre vorher Veröffentlichungen in Fachkreisen bekannt gemacht worden. Man kann hier z.B. auf die Arbeiten von Forschern aus dem ZI Mannheim und anderen Kliniken hinweisen, die sowohl Trauma als auch die Wirkung von EMDR in bildgebenden Verfahren herausgearbeitet haben. Diese Arbeiten sind weltweit anerkannt worden von Trauma-Experten und läuteten – ich meine im Jahre 2002 oder 2003 – eine neue Ära ein, weil zum ersten Mal das Ausmaß von PTBS „zum Anschauen“ bildlich dargestellt war und jeder, der diese Gehirnscans von Traumapatienten und gesunden Kontrollpersonen jemals gesehen hat, der weiß, warum eine Psychoanalyse da nicht funktionieren kann.
Primär handelt es sich bei der PTBS um eine an sich neurologische Erkrankung. Und genau aus diesem Grund versagt auch das psychodynamische Werkzeug. Die Steuerung des Therapieprozesses mittels Übertragung funktioniert hier ebenso wenig, wie wenn man einen Patienen, der einen Tumor im Frontalhirn sitzen hat, mit Deutungen behandeln könnte, wenn er Ausfälle sozialer/psychischer Funktionen aufweist.
Genau wegen diesem neurologischen Hintergrund ist die PTBS einfach nicht so ohne weiteres mit Standardtherapieverfahren zu behandeln. Es bedarf vielmehr einer Art Physiotherapie für’s Gehirn, eines neuropsychischen Training, das unbedingt eben auch Sport umfassen sollte.
Das gilt für Akuttraumata als auch für chronisch komplexe Traumatisierungen, weil der Hintergrund und die Ursache im Gehirn immer die gleiche ist.
Und das war alles 2010 längst bekannt.
Es sei an der Stelle auch auf andere psychoanalytische Fachliteratur verwiesen wie z.B. Psychoanalyse – Neurobiologie – Trauma (Mariane Leuzinger-Bohleber, Gerhard Roth,, Anna Buchheim; 2008 im Schauttauer erschienen, Stuttgart, Seite 94 unter „6.3. Ausblick“ kann man nachlesen, dass im Erscheinungsjahr 2008 die Gefahren von pa-Verfahren für Trauma-und Borderlinepatienten schon ausreichend bekannt waren.
Hier der Link zu Google.books zum Buch:
http://books.google.de/books?id=RC2mGCy1HcsC&pg=PA8&dq=Neurobiologie+und+Trauma&hl=en&sa=X&ei=t5dZUq3eIqXx4QS8toC4DA&redir_esc=y#v=onepage&q=Neurobiologie%20und%20Trauma&f=false
Und ich habe schon 2006 von einer der führenden pa-orientierten Traumakliniken die Mitteilung bekommen, dass für Trauma-und Borderlinepatienten Standardtherapieverfahren aus PA und Tp nicht indiziert sind.
Ich weiß es nicht, ob Herr Th. Auchter sich über all diese Dinge informiert hat und wie und wo er sich weiterbildet, wenn er es überhaupt tut. Das entzieht sich ja alles meiner Kenntnis. Aber was sich nicht meiner Kenntnis entzieht, ist, dass man lange vor 2010 schon sehr viel über Traumatherapie wusste und viele Kliniken auf dem damals modernsten Stand gearbeitet haben, während man im ambulanten Bereich vergeblich nach qualifizierten Traumatherapeuten suchen kann. Es gibt welche, aber dann mit ewig langen Wartelisten. Das Heer der Traumapatienten steht einer kleinen Anzahl von traumatherapeutisch ausgebildeten Therapeuten gegenüber und so landen immer wieder schwer und komplex traumatisierte Patienten in den Händen von Therapeuten, wo sie nach meinem Dafürhalten besser nie gelandet wären.
Ich würde empfehlen, lieber zu Hause auf die Couch zu liegen und fern zu sehen, statt eine Psychoanalyse zu machen. Ich habe Jahre lang diese hochaufwendige Therapieform mitgemacht und muss sagen, dass es außer massiven Therapieschäden, psychischen Abhängigkeiten und das Leben zerstören nichts gebracht hat.
Wer sich dreimal die Woche in eine PA-Praxis begibt, der wird den Rest seines Lebens auf eine Therapie ausrichten müssen und meiner Erfahrung nach kommt dabei nur raus, dass die Therapie das Leben auffrißt, das sie eigentlich ermöglichen soll.
Ich habe sehr viele Psychoanalytiker kennengelernt, darunter waren einige sehr nette Menschen, die ich als Person sehr schätze. Der psychodynamischen Therapieszene möchte ich dennoch eine knallharte Absage erteilen und meiner Meinung nach gehört PA in jeder Ausform gesetzlich verboten, weil es heute viel bessere und nachgewiesen wirksame Therapieverfahren gibt. Einen Menschen mit 300 – zum Teil sogar auch mal 800 Stunden Jahre seines Lebens an eine Psychoanalyse zu binden, halte ich für einen unverantwortlichen medizinischen Skandal. Leben findet draußen statt und nicht in einem stillen Kämmerlein mit einem PA, der einem sein Gehirn noch mehr verdreht und einen noch funktionsuntüchtiger macht, als es die eigentliche Störung schon tut.
Den Nutzen einer Psychoanalyse möchte ich bezweifeln und bringe zum Schluß einen alten PA-Witz an, der leider viel mehr bittere Wahrheit als Witz enthält:
Treffen sich zwei Menschen nach langer Zeit wieder und der eine Mensch fragt den anderen:
„Du hast doch so lange Psychoanalyse gemacht, wie geht es Dir jetzt? Bist Du geheilt?“,
sagt der Analysand zu ihm:
„Ich bin immer noch so verwirrt wie früher. Aber auf einem viel höheren Niveau!“.
Nun ja, diese Erfahrung habe auch ich gemacht und wenn ich irgendwas daraus gelernt habe, dann, dass ich in meinem nächsten Leben gleich zu einem Verhaltenstherapeuten gehe und nicht zu einem Psychodynamiker. Mein Leben in den Graben fahren, hätte ich auch allein geschafft, dafür braucht man nicht in hochfrequente Therapien rennen und sich quälen lassen bis der Notarzt kommt.
Ja, dieses Fachwissen steht schon Jahre zur Verfügung und ich kann jede Woche in x Psychoforen wieder Menschen finden, die trotz massiver Traumasymptomatik bei Therapeuten aus PA und Tp mit aufdeckenden Verfahren, mit Deutungen behandelt werden.
Und kein Mensch führt hier Kontrollen, Qualitätssicherung und Evaluation im ambulanten Bereich durch.
Das Gutachterwesen versagt, weil es strukturell so ausgelegt ist, dass Fehlbehandlungen bei Antragsstellungen nicht erkannt werden, da nur ein von Traumatherapeuten eingereichte Therapieanträge auch bei traumatherapeutisch ausgebildeten Gutachtern landen.
Was ich persönlich peinlich finde, ist, dass man vt-Forschern dann mit Anspielungen geschickt unterstellt, sie würden für ihre Therapierichtung arbeiten, Werbung machen, weil sie einen Schulenkrieg führen wollten oder weil es ihnen um die Einnahmequelle Traumapatient gehen würde. Ich habe mit vielen VT-Traumatherapeuten seither Kontakt gehabt, auch mit VT-Therapeuten aus der Standarttherapie und allesamt – muss ich wirklich sagen – waren warmherzige, ehrliche Therapeuten, die wirklich das Wohl des Patienten im Auge hatten. Sie waren nicht arrogant und sie waren sich bewusst darüber, dass ihre Patienten mit jedem Tag, den sie krank sind, im realen Leben Einbußen erfahren würden und dementsprechend hat man im Interesse des Patienten zielgerichtet und ressourcenschonend gearbeitet. Soviel Therapie wie nötig, so wenig wie möglich, um das wahre, echte Leben möglichst nicht zu beeinträchtigen und zu gefährden.
Die waren sich ihrer Verantwortung gegenüber den Patienten durchgehend bewusst. Dies habe ich so bei den Psychoanalytikern nicht erlebt, sondern dort wurde die Methode und das Dogma über das Wohl des Patienten gestellt und ich erlebte diese Therapeuten auch als absolut kritikresistent. Sobald der Patient berechtigte Kritik übt, wird er vom PA per Deutungshoheit in der Analyse eben gedeutet und als Narzisst abgestempelt. So kann man es natürlich machen und sich vor jeder Kritik am eigenen Vorgehen verbarikadieren. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so manipuliert worden wie in der PA-Szene.
Da sind mir die VTler mit ihrer direktiven, aber transparenten Vorgehensweise wesentlich lieber. Soviel zur Retraumatisierung in Therapie. Wenn ich wo Retraumatisierung erlebt habe, dann in der von strengen Hierarchien durchzogenen PA-Szene.
Ich würde diese Methode verbieten, wenn es in meiner Macht stünde. Die Gefahren, die davon ausgehen, sind unzumutbar und der Nutzen, die sie erbringt, ist im Verhältnis zu den möglichen Schäden verschwindend gering. Wem man mit einer PA helfen könnte, könnte man mit anderen schnelleren und billigeren Therapieverfahren auch helfen.
Es ist keine gute Tat an Menschen, wenn man sie Jahre und Jahrzehnte in eine PA fesselt. Das Leben ist zu kostbar, um auf der Couch zu liegen und sich mit Deutungen plagen zu lassen.
Das muss man nicht haben, dafür ist das Leben viel zu kurz.
Wenn ich es heute nochmal zu entscheiden hätte, dann würde ich als 27-jährige Frau, die ich damals war, lieber irgendwo mit einem Typen auf einer Wiese liegend wild rumknutschen, statt auf einer Couch bei einem ältlichen PA mich mit Deutungen drangsalieren zu lassen. Damit kommt man nämlich nicht zurück in die Normalität. Mit Freizeitaktivitäten wie der oben beschriebenen wird man mit Sicherheit mehr Lebensqualität und Lebensfreude zurückbekommen als mit aufdeckenden Verfahren. Es wäre sehr viel sinnvoller gewesen, normale Dinge zu tun, statt sich in die Hände von PAlern zu begeben, die irgendwelche ausgedachten Theorien über einen klatschen und nicht danach fragen, ob das überhaupt was bringt.
Einer Zunft, die Leuten wie Herr Kernberg nachhechelt, sollte man sowieso einfach eine Absage erteilen. Ich möchte nicht wissen, was in zehn, zwanzgig Jahren über diese Therapien stehen wird, die von PA so lange hochgehalten und gehuldigt wurden.
KTudSI
Auch interessant hierzu:
http://www.bke.de/content/application/explorer/public/bke-tagung/wjt-2012/sackag.pdf
Besonders Folie 12:
Besonderheiten der konfrontativen Behandlung bei
Patienten mit komplexen dissoziativen Störungen
Und, um mal zu zeigen, welches spezifische Wissen und welche Verfahren Traumapatienten zustätzlich zu ihrer Standardtherapieausbildung in einem der drei Richtlinienverfahren sich noch aneigenen müssen, dieser Link der DeGPT:
http://www.degpt.de/DeGPT-Dateien/Curriculum-Spezielle%20Psychotraumatherapie-%20DeGPT-2012.pdf
Man muss ja mal sehen, dass die Psychotraumatologie ein eigenes neues Fachgebiet innerhalb der Psychotherapielandschaft ist und dass diese Traumatherapieausbildung eine sehr umfangreiche, zeitintensive und auch geldintensive zusätzliche Anstrengung für allgemein ausgebildete Therapeuten ist. Warum haben diese Traumatherapieausbildung denn so wenige Therapeuten? Weil sie dauert und Geld kostet. Und daher machen sie viele nicht und reden sich ein, es ginge ja bestimmt auch ohne. Nein, es geht nicht ohne, zumindest nicht, wenn man wirklich bei einem Patienten die Traumafolgestörung adäquat behandeln möchte und nicht nur an Symptomen rumdoktern möchte.
Wer wirklich mit schwer und schwerst traumatisierten Patienten verantwortungsbewusst Therapie machen möchte, kommt um eine umfangreiche Traumatherapieausbildung nicht herum. Und wenn jemand sich an solche Fälle dennoch traut, dann wird die Therapie in vielen Fällen nicht erfolgreich sein und oft sogar total eskalieren. Seit Jahrzehnten werden diese Verläufe beobachtet, seit Jahrzehnten haben genau diese aufdeckenden Verfahren immer wieder Borderliner als therapieresistente und unheilbar kranke und unbehandelbare Patienten stigmatisiert. Heute weiß man, dass viele Borderliner eben auch Traumapatienten sind und man hat festgestellt, dass sie mit DBT und Schematherapie, allesamt VT-Verfahren von Haus aus, sehr gut behandelt werden können.
Die ganzen Jahrzehnte hindurch haben Psychodynamiker ihr Augenmerk darauf gerichtet, was sie angeblich alles können. Und wenn sie an ihre Grenzen gestoßen sind, dann waren diese Patienten angeblich nicht behandel- und nicht heilbar.
Gut. Das muss man akzeptieren und diese Patienten dann eben den Therapieverfahren zuführen, die sie behandeln können. Und damit bleibt die VT-(Trauma)therapie und störungsspezifische VT weiter auf dem Vormarsch, während andere langsam erkennen sollten, wie dermaßen eingeschränkt ihre eigene Methode ist. Und wenn immer mehr Patientengruppen deutlich mehr von VT-Ansätzen profitieren als andere, z.B. auch Zwang-Patienten und Angst-Patienten, dann sollten sich die anderen Therapierichtungen mal langsam umschauen, welche Patienten denn überhaupt noch für sie übrig bleiben.
Borderline-Patienten können sie nicht. Dissoziativ gestörte Patienten können sie nicht. Zwang-und Angstpatienten profitieren von VT deutlich mehr. PTBS ist ebenso für PA nicht machbar. Persönlichkeitsstörungen werden mit DBT und Schematherapie viel erfolgreicher behandelt.
Was bleibt denn den Psychodynamikern noch zum Behandeln? Und was rechtfertigt extrem aufwändige Therapieformen, wenn schnellere, bessere und günstiger zur Verfügung stehen?
Ich würde sagen: PA, die Todgeweihten grüßen Dich!!
Wenn man eine PA so modifiziert, dass sie für Traumapatienten passt und funktioniert, dann hat man inhaltlich eine VT-Traumatherapie, egal, was außen für ein Label draufgeklebt wird und was drauf steht.
Wenn es funktionieren soll, dann muss die Therapie an der Funktionsweise des Gehirns entlang angelegt sein und das ist weder die PA noch die TP und deshalb werden diese Therapierichtungen langfristig in der Psychotherapie untergehen. Da bin ich mir absolut sicher. Diese Prognose wage ich und es kann sein, dass dann mit billigen Taschenspielertricks gearbeitet wird und man sagt, man arbeite integrativ und nennt es immer noch PA und TP. Aber langfristig werden die Therapien gewinnen, die neurobiologische Ansätze verfolgen, wie sie im Ausland aktuell im Kommen sind und das ist der Weg, den die Psychotherapie vor sich hat. Sie hat ihn angefangen und sie wird ihn gehen. PA wird ausrangiert werden als überholt und veraltet, wie man einst den Aderlass zu Grabe getragen hat. Das ist meine Prognose und ich freue mich, wenn es soweit ist. Weg mit dem alten Kram und her mit moderner überprüfter Medizin, die sicher für die Menschen ist und kalkulierbar. Wichtig wäre ein frühes Monitoring zum rechtzeitigen Erkennen von Fehlbehandlungen.
Man könnte soviel tun, damit Patienten sicherer behandelt wurden. Aber genau dafür müssten die ambulanten Therapeuten mitmachen und ich persönlich sehe nur, dass sich da die meisten mit Händen und Füßen wehren. Das – denke ich – hat seinen Grund. Wer auf dem neuesten Stand fortgebildet ist und modern arbeitet, der braucht eine Überprüfung nicht zu fürchten. Alle anderen müssen sie sehr fürchten.
Ein Supershrink wird man nicht einfach so, schon gar nicht in der Traumabehandlung. Und wer einer werden will, der muss vor allem eins tun:
Investitionen bringen und viel, viel lernen.
KTudSI
Hier zum oben verlinkten Buch Psychoanalyse – Neurobiologie – Trauma ein Artikel:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/61427/Psychoanalyse-Neurobiologie-Mehr-Mut-zur-Offenheit-wuenschenswert?src=search
Ich kann dem Autor Michael Naumann-Lenzen nicht in allem zustimmen, aber er drückt im letzten Absatz seines Artikels wortgewandt aus, was auch meine Meinung darstellt:
Die Psychoanalyse ist wirklich eine Art Prokrustesbett, wenn die Behandler sie so anwenden, dass alles was nicht passt, passend gemacht wird. Statt wirklich kritisch zu prüfen, wann, wie und wem eine psychoanalytische Therapie angezeigt ist und sinnvoll ist, wird mit dem Begriff „Modifizierte Psychoanalyse“ inflationär umgegangen und alles, was sich nicht schnell genug weglaufen kann, in eine pa Therapie gesteckt, dazu überredet oder reinmanipuliert, weil man die Therapieerfolge, die damit angeblich kommen werden, angepriesen wird, bis man sich als Patient selber für doof hält, wenn man so einem „Spitzenverfahren“ nicht zustimmt. Von wirklicher, neutraler Aufklärung oder Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen von PA und TP hat man z.B. mir als Patientin nie etwas gesagt, ich musste am eigenen Leib rausfinden, dass es diese gibt und sie haben sich bei mir wirklich zu 100 % realisiert.
Wir sind nicht auf dem Bau, wo man einfach alles, was nicht passt, passend gemacht werden kann und darf. Modifizierungen in der PA sind noch lange keine evidenzbasierte Traumatherapieverfahren. Und man darf sie so auch nicht darstellen. Wenn ich einem Huhn alle Federn ausrupfe, wird daraus auch kein Schwein, nur weil es dann glatte Haut und keine Federn hat. Das muss man sich klar machen. Hier wird getrickst und mit Begriffen jongliert, um etwas zu verkaufen, was man hat, was der jeweilige Patient aber vielleicht weder will noch brauchen kann.
Es ist zu lange Schindluder mit den Trauma- und anderen Patienten getrieben worden und heute ist mit den Möglichkeiten des Internets eben eine Kommunikationsplattform entstanden, in der sich Patienten austauschen und informieren können. Früher hockten Therapiegeschädigte allein zu Hause in ihrem Elend und haben gedacht, nur bei ihnen hätte es nicht funktioniert mit der PA und sie seien wohl irgendwie selber dran schuld. Heute ist es klar, dass es zuviele Einzelfälle waren und sind, um Einzelfälle zu sein, die halt mal schief gingen.
Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass es keines psychoanalytischen Grundverständnisses bedarf, um schwer und schwerst traumatisierte, komplex traumatisierte Menschen erfolgreich zu behandeln. Es bedarf ganz anderer Dinge und sicher nicht irgendwelcher psychoanalytischer Grundausbildungen. Das beweisen viele VT-Traumatherapeuten jeden Tag und sie haben ihre Traumatherapien besser unter Kontrolle als die Traumatherapeuten aus der PA-Ecke und die nicht traumatherapeutisch ausgebildeten Kollegen.
Die Empirie bietet ein völlig anderes Bild als das, was ich in den Veröffentlichungen aus der PA-Szene bekannt ist.
Die erfolgreichsten Traumatherapieverfahren und Traumatherapieergebnisse kommen aus VT-Kliniken, was die PTBS-Symptomatik angeht.
Und das ist nicht wegzudiskutieren, wenn man ehrlich ist und wenn man fair ist.
KTudSI
Es gibt aus dem Jahre 2009 die folgende Veröffentlichung von Dipl-Psych. Th. Auchter. Diese ist noch heute (!!!) online bei der DPV (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung) abrufbar:
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/Artikel_im_Archiv.265+M598f4edc229.0.html?&tx_ttnews%5Bday%5D=01&tx_ttnews%5Bmonth%5D=09&tx_ttnews%5Byear%5D=2009
Ich habe diese Veröffentlichung damals gelesen und war doch über so manche Aussage wirklich entsetzt. Ein „Schmankerl“ daraus, ist, dass Herr Auchter Bedenken hatte, wenn Patienten in sogenannten Traumaschwerpunktpraxen behandelt werden.
Puhh, da muss man wirklich in Gelassenheit geübt sein, um solche Aussagen ertragen zu können. 2009 waren die Funktionskreisläufe der PTBS längst bekannt und auch die therapeutischen Notwendigkeiten, die sich logischerweise daraus ableiten müssen. Es war auch 2009 längst klar, dass PTBS-Betroffene jeder Variation in die Hände von traumatherapeutisch ausgebildeten Fachtherapeuten gehören, weil diese diese Patienten adäquat behandeln können.
Dass nun jemand, der in seinem Artikel so ziemlich keine wirklich traumatherapeutisch wichtigen Begriffe verwendet wie z.B. Skills und Dissoziationsstops, Ego-States, Abspaltung, Trigger oder Hemmung der frontalen Kontrolle, nun auf die Idee kommt, genau jenen Kollegen, die gezielt für solche Patienten ausgebildet wurden, noch in Frage zu stellen, das schlägt ja wirklich dem Faß den Boden aus!!
Meiner Meinung nach ist das dreist.
Und wenn man nun denn über Traumatherapie fachsimpeln will und Kollegen mit weitergehender Spezialausbildung noch für ungeeignet erklären möchte, dann geht man – finde ich – deutlich über Grenzen.
Mir tun die Patienten, die bei Therapeuten landen, die nicht wirklich gezielt behandeln können, woran diese Patientinnen leiden, einfach nur leid.
Und dass man das Trauma nicht ungeschehen machen kann, das ist klar. Wo ich aber Herr Th. Auchter klar wiedersprechen möchte, ist, dass die Grenzen der Behandlung von Traumapatienten da liegen, wo er sie sieht.
Mit den wirklich traumatherapeutisch modernen aktuellen Methoden lässt sich bei Patienten bei Weitem mehr erreichen als das, was er aus seiner Praxis berichtet. Das „Trauma-Loch“ kann geflickt werden und nicht lediglich ein bisschen an den Rändern gezerrt werden.
Es gibt Traumapatienten, die lassen sich mit ein paar kleinen Krümeln als Behandlungserfolg vertrösten, aber oft auch nur, weil sie nicht wissen, dass ihnen mit Traumatherapie der modernen Art nicht nur ein Sahnestückchen, sondern eine ganze Sahnetorte gegeben werden könnte.
Ausführlich zum derzeitigen Stand:
http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/psychotherap-76.html
Selbst die Bielefelder Klinik, als Aushängeschild für die Psychodynamische Traumatherapie nach Reddemann kommt zum Ergebnis, dass im Bereich der Behandlung der eigentlichen PTBS-Symptomatik mit ihrem Rüstzeug nur „befriedigende“ Erfolge erreicht werden und forscht nun nach, woran das liegt.
Überragend haben sich die vt-Traumatherapieansätze als derzeit wirksamste Verfahren herausgestellt und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Wenn man medizinisch-wissenschaftlich auf dem neuesten Stand sein möchte, muss man auch auf die interantionalen Bewegungen in seinem Fachgebiet schauen und darf sich nicht in kleinen, manchmal schon fast sektenartigen Kreisen seiner eigenen Therapierichtung verschanzen und sich unüberprüft gegenseitig auf die Schulter klopfen, obwohl andere außerhalb dieser Zirkel weitaus bessere Behandlungserfolge evaluiert vorzuweisen haben.
Hinter jedem Therapeuten stehen reale Menschen, die dort behandelt werden und wurden, und wenn der Therapeut Fehler macht oder aufgrund eigener ideologischer Überzeugungen von den Methoden abweicht, die evidenzbasiert sicher sind, dann trägt der Patient allein dieses Risiko und auch evtl. damit verursachte Schäden.
In Anbetracht dieser Konsequenzen für die Patienten, die ganz real zuschlagen können, wird’s mir beim Lesen von Herr Dipl-Psych. Th. Auchter einfach nur schlecht.
Und es fehlt mir auch der kritische Abstand von Kollegen, die sich hier eigentlich dann konsequent zu Word melden sollten, wenn solche Artikel und Sichtweisen veröffentlicht werden.
Auch heute Nahe am Ende des Jahres 2013 steht dieser Artikel von Herr Th. Auchter immer noch bei der DPV online und man distanziert sich nicht hiervon, es findet sich keinerlei Kritik dazu. Wer nun nicht informiert ist und einen solchen Artikel liest, der hält Herr Th. Auchter wahrscheinlich für einen hochkompetenten Therapeuten, der auf die Behandlung von Traumata spezialisiert und erfahren ist.
Ich würde mich nicht von ihm behandeln lassen, egal, wie sehr er von sich selbst überzeugt ist. Ob er sich selbst gut findet und ob er selbst seine „Arbeitsweise“ gut findet, ist nicht der Maßstab, an dem ein Therapeut gemessen wird, sondern er wird gemessen am fachlichen Stand, der aktuell ist.
Ich habe bisher keine Veröffentlichungen von Herr Th. Auchter gelesen, in denen er früher getätigte Aussagen revidiert hätte und sich dem aktuellen Stand annähert oder gar angepasst hätte.
Vielleicht gibt es dazu ja etwas Neues, was ich nicht kenne!??
Wenn es das nicht gibt, kann man sich seinen Teil dazu denken.
KTudSI
Und noch eine klitzekleine Anmerkung:
Zu dem Artikel Trauma und Psychoanalyse von Herr Th. Auchter bei der DPV veröffentlicht möchte ich mal auf die Literaturhinweise am Ende des Artikels hinweisen.
Die Veröffentlichung von Herr Th. Auchter ist von 2009 und dann sieht man ins Literaturverzeichnis und findet größtenteils Literaturangaben von um ca. 2000 und davor. Es fällt noch ein Buch aus 2007 und eines aus 2004 auf. Der Rest der angegebenen und verwendeten Literatur ist noch älter. Dazu handelt es sich nahezu ausschließlich um pa-Literatur und nicht um Traumatherapie-Literatur.
Ich weiß ja nicht, wo und wie manche Leute wissenschaftliches Arbeiten gelernt haben? Auf alle Fälle würde ich – wenn ich eine Hausarbeit von einem Studenten korrigiere – bei so einem Literaturverzeichnis wirklich einen Anfall kriegen. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert einen Bezug zum aktuellen wissenschaftlichen Stand. Sofern es nicht gerade um historische Arbeiten geht, ist die aktuelle Literatur heranzuziehen. Bei kleinen Studenten in den Anfängen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn wird schon bemängelt, wenn sie mal die Vorauflage verwenden, statt die aktuellste Auflage zu zitieren, obwohl die Vorauflage oft aus dem letzten Jahr stammt und damit nicht gerade extrem veraltet wäre.
Ich komm‘ – ganz ehrlich – beim Lesen der Auchterschen Artikel aus dem Staunen gar nicht heraus. Allerdings bin ich nicht amüsiert darüber, was ich vorfinde.
KTuidSI
@ Godehard Pötter schreibt am 12.10.2013:
Moderne Traumatherapie enthält stabilisierende Verfahren und ist ressourcen-orientiert (Reddemann, Sack)
Die Stabilisierungstherapie ist sehr umstritten, und das absolut zurecht. Sie hat bei mir zu einer chronifizierten PTBS geführt, da die Stabilisierungstherapie nichts anderes war, als das Erlernen weiterer Verdrängungs- Unterdrückungs- und Vermeidungstechniken. Eine PTBS ist dadurch charakterisiert, dass Gedanken, Erinnerungen usw. vermieden werden. Wenn man dann noch in der Therapie aufgefordert wird, die Erinnerungen in einen Tresor zu stecken, dann ist das nichts anderes als ein weiteres erlerntes Vermeidungsverhalten.
Meine Erfahrung als Klientin mit der Stabilisierungstherapie:
Wie die Stabilisierungstherapie Klienten retraumatisiert:
1. Wenn selbst Psychotherapeuten der Meinung sind, dass eine Konfrontation mit der Angstsituation zu gefählich ist, … so gefährlich ist, dass es besser ist dem Klienten beizubringen, wie er seine Ängste, Erinnerungen usw. in einen Tresor steckt (spricht vermeidet, unterdrückt), was soll denn dann der Klient denken? Zur Reduktion seiner Angst trägt diese Einstellungen der Therapeuten genausowenig bei wie zu einer Reduktion seines Vermeidungsverhaltens. Vielmehr wird dem Klienten der Eindruck vermittelt, dass seine Angst berechtigt ist und sein Vermeidungsverhalten die richtige Wahl ist, und dass auch HEUTE NOCH GEFAHR BESTEHT. Schließlich hat der Therapeut ja selber Angst und ermuntert den Klienten nicht nur zur Vermeidung, sondern bringt ihm zudem weitere Vermeidungstechniken bei.
2. Therapeuten betonen, wie schlimm es für das Kind gewesen sei, dass es nicht über das traumatische Ereignis reden durfte.
Machen Therapeuten, die ihre Klienten auffordern, ihre Erinnerungen (weiterhin) zu unterdrücken etwas anderes?
3. Viele Klienten haben sich während des traumatischen Ereignisses weggebeamt (an einen sicheren Ort, weg vom traumatischen Ort), sich vorgestellt, sie wären jemand anderes, … Machen Therapeuten, die ihre Klienten auffordern, sich einen „sicheren Ort“ vorzustellen, etwas anderes?
Ich muss mich korrigieren. Ich sprach davon, dass die Bielefelder Traumaklinik, die früher von Frau Luise Reddemann geleitet wurde, laut Artikel bei der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) nicht zu „befriedigenden“ Ergebnissen bei der PTBS-Symptomatik gekommen war, sondern zu UNbefriedigenden Behandlungsergebnissen durch ihre PITT-Behandlung.
Damit darf man dann festhalten, dass klassische PA für Trauma-und Borderlinepatienten heute als absolut kontraindiziert und obsolete gilt, dass weitere modifizierte PA-Verfahren ihre Wirksamkeit für Traumapatienten nicht nachgewiesen haben und dass sogar die PITT nach Reddemann nach Evaluation in der bekanntesten PITT-Klinik Deutschlands in Bezug auf Traumafolgestörungen nur bisher unbefriedigende Ergebnisse festgestellt wurde. Eine niedrige Wirksamkeit wurde ihr bescheinigt, während die VT-Traumaansätze eine hohe nachgewiesene Wirksamkeit auf Traumafolgestörungen besitzt.
Ich glaube, klarer kann man es nicht mehr benennen und darstellen.
In Anbetracht der dann z.T. viel Zeit und Lebenskraft und Ressourcen, die Patienten in pa-Therapien noch dazu verlieren, ist das Ausmaß der angerichteten Schäden kaum zu veranschaulichen.
Man darf sich da wirklich mal fragen, wer hier eigentlich vom Wahnsinn befallen ist, die Patienten oder die Therapeuten, die sowas mit zum Teil sterbenskranken Menschen veranstalten? Dass diese für solche Versuche am Menschen keine Kraft und keine Geduld mehr haben, ist klar. Und dass solche Therapien schaden, liegt auf der Hand. Jede unnötige und nicht indizierte Behandlung ist für sich schon ein Therapieschaden, weil sie die Erkrankung verschleppt und chronifizieren lässt.
Die VT-Traumatherapeuten haben es überhaupt nicht nötig, sich zu profilieren oder sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft zu machen, weil sie auf dem wissenschaftlichen Stand sind und grade nicht fürchten müssen, als nicht wirksame Therapeuten aus dem Kassenfinanzierungssystem rauszufliegen. Das droht denen nicht, dafür sind sie viel zu erfolgreich und das nachgewiesener Maßen.
Die Hetze und die einseitige Darstellung, die verzerrten Darstellungen kommen von den anderen Therapierichtungen, weil sie die sind, die zunehmend in Kritik, Verruf und Erklärungsnot sind, weil ihre Verfahren sich als weniger bis gar nicht wirksam erwiesen haben, dafür aber immer mehr Therapieschäden nach ihren Interventionen festgestellt werden.
Es ist a) peinlich, was man von manchen Fachleuten als Vortrag hört und b)ist es absolut verantwortungslos den kranken Menschen gegenüber, die Hilfe suchen und dringend brauchen und die bei dieser ganzen Dynamik einfach nur erneut Opfer werden, die wieder übergangen werden, weil sich andere mit ihren (finanziellen und narzisstischen) Bedürfnissen für wichtiger nehmen als andere Menschen.
Über den Wert des Menschen an sich hab‘ ich in keiner PA was gelernt, das hab‘ ich in der VT gelernt. In der VT wird ein Menschenbild vertreten, dass dem Menschen würdig ist und ihm gerecht wird. In den PA habe ich nur gelernt, dass die PA angeblich alles weiß und alles kann und die PAler über allem stehen. Hierarchien und Machtkonzentration ohne Kontrollen und Manipulation und Druck auf Ausbildungskandidaten, die ein kritisches Hinterfragen der PA von Anfang an in diesen im Keim erstickt haben.
Auch ich könnte hunderte Seiten über PA schreiben und auch ich könnte keine einzige Seite davon mit etwas Positivem füllen. Wenn man die Abhängigkeiten dann verlassen hat und die PA und ihre Stukturen und Vertreter nüchtern sehen kann, dann wird einem alles klar.
Es liegt hinter mir. Vergessen kann ich es nie. Aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wenn man irgendwo mit Retraumatisierung rechnen darf, dann bei PAlern. Das ist mein Erfahrungswert. Und ja: Hilfe bekommt man dort nicht und nicht, wenn man verreckt. Ich nehme an, wenn man sich vor einem PAler eine Kugel in den Kopf jagen würde, würde der immer noch in seinem Sessel ungerührt hocken und meinem:“Hm.“.
Man tut elitär und hält sich für was Besonderes. Ich finde, es ist alles nur heiße Luft und Gedöns um eine Therapieform, die nichts kann. Es werden Dinge thematisiert, die einzig und allein in der PA für wichtig gehalten werden und das wird dem Patienten dann drübergehauen, ob er will oder nicht. Dass diese Dinge für den Patienten keine Rolle spielen, ist denen egal, sie werden solange auf diese Schiene gehen, bis der Patient notgedrungen aufgibt und sich dahin führen lässt, wo er nie hin wollte, weil es ihm gar nichts bringt.
Meine bahnbrechende Erkenntnis aus den vielen PA-Kontakten und vielen Stunden PA:
Die PA ist völliger Quatsch und nichts davon ist bewiesen, was dort als Thesen vertreten wird.
Sie haben mich nicht kleingekriegt und ich habe nicht aufgehört, selbst zu denken. Das ist der eigentliche Sieg, den ich errungen habe, dass ich erkannt habe, wie dermaßen schwachsinnig diese pa Methode ist. Ich war zu intelligent, um mich von diesem Geschwafel einlullen zu lassen. Nichts von dem, was ich in PA jemals besprochen habe, hat mir geholfen, mich besser zu fühlen oder leistungsfähiger zu werden. Mit der VT hab‘ ich in 20 Stunden mehr erreicht als in den ganzen langen Jahren vorher, wo mich PAs behandelt und betreut haben. Diese verhungerte armseelige PA-Methode anzupreisen wie ein Eliteprodukt ist ja wohl der größte Witz aller Zeiten. Nur kann ich darüber nicht mehr lachen.
KTudSI
@Herbstblatt: Leider haben Sie mich falsch zitiert. Sie haben meinen Satz „Moderne Traumatherapie enthält stabilisierende Verfahren und ist ressourcen-orientiert (Reddemann, Sack)“ verkürzt um den Rest, der lautete: „… bezieht Teilearbeit mit ein (Nijnhues, Watkins) und ist traumabearbeitend.“ Wenn Sie anschließend beanstanden, dass rein nur Stabilisierung ohne Traumabearbeitung nicht therapeutisch sinnvoll ist, dann haben Sie Recht. Aber bitte zitieren Sie nicht mich damit, denn genau das habe ich eben nicht geschrieben.
Es wird wohl niemals eine eindeutige Therapiemethode zu der Problem-Thematik geben.
Jeder Problem-Fall ist individuell zu betrachten und Therapie müsste ebenso variabel, einfühlsam und vorsichtig erfolgen. Jeglicher Druck, der auf Patienten ausgeübt wird, wirkt eigentlich immer kontraproduktiv und schadet mehr, als dass er nutzt.
Geduld braucht man, sehr viel Geduld!
Nur dann könnte sich eine Besserung einstellen, welche man aber niemals fordern oder zur Bedingung machen darf.
Das Wohlergehen der Patienten sollte stets im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche Forschungsziele auf Kosten der Patienten, welche nicht selten als forschungsobjekte benutzt werden.
Wer glaubt, nur wenige Therapieformen für alle Betroffenen verwenden zu können, der irrt gewaltig.
Komisch z.b., daß von den gesetzl. Krankenkassen für diese Problematik nichtmal Traumatherapie im Katalog vorgesehen ist.
Die Fälle sind derart unterschiedlich, daß man sehr individuell Therapien anbieten sollte – anbieten und nicht fordern!
Der Patient sollte bei der Wahl der Therapie auch Mitspracherecht haben.
http://books.google.de/books?id=LB9Os2Dnmh8C&printsec=frontcover&dq=psychotraumatologie&hl=de&sa=X&ei=JMRZUuC3Fqm54ATS64GgCg&ved=0CD8Q6AEwAzgo#v=onepage&q=psychotraumatologie&f=false
Dies ist ein Buch, dass ich für Traumapatienten zur ersten Orientierung ganz gut finde.
Ja, der Mensch an sich ist individuell. Aber das, was im Gehirn passiert, ist es dann eben oft nicht, sondern die Neurobiologie läuft im Grundsatz bei allen Traumapatienten gleich ab.
Was man z.B. heute wirklich weiß, ist, das SPORT ein absolut wichtiger Baustein in der Traumatherapie ist. Gut, man kann dann Patienten finden, die eben aus bestimmten Gründen (z.B. weil Sport sehr triggert oder weil sie eine Knieverletztung haben oder oder) ausnahmsweise nicht Sport treiben können/dürfen.
Für alle anderen Traumapatienten gilt, dass sie mit jeder Minute Sport für sich etwas tun, was im Gehirn gegen die Traumafolgestörung hilft.
Die Patienten haben ein Mitspracherecht. Von diesem können sie aber erst vernünftig Gebrauch machen, wenn sie informiert wurden und aufgeklärt wurden, was wirklich hilft. Dann können Sie mündige Entscheidungen treffen.
Und man muss es eben sagen: Mit PTBS ist man in seiner Wahrnehmung immer wieder massiv eingeschränkt und daher werden viele Patienten aus Unwissenheit und aus Angst Therapiemaßnahmen ablehnen, die sie für falsch halten, obwohl sie ihnen sehr viel helfen könnten.
Ich hab‘ nur wenige Traumapatienten gesehen, die freudestrahlend mit Sport angefangen haben und das obwohl Sport antidepressiv, gegen Ängste und heilsam gegen Traumafolgestörungen wirkt.
Die Menschen sind dafür bekannt, dass sie gerne den für sie zunächst einfachsten Weg wählen, auch dann, wenn er langfristig der falsche ist.
Und klar, es ist leichter, eine Therapie zu machen, die – anfangs und scheinbar – genau das gibt, was man als Traumapatient wünscht. Ich würde auch lieber auf eine Couch liegen und mich hinlegen, statt bei Wind und Wetter täglich Ausdauersport zu machen. Nur leider hilft das Erstere nichts und das Zweite eben sehr viel.
Und da gehören eben dann auch Ärzte dazu, die ihren Patienten dann mal reinen Wein einschenken und sagen, was wirklich zu tun ist, statt immer nur die Wünsche der Patienten über alles zu stellen, obwohl man weiß, dass viele Patienten nicht mal wissen, was ihnen langfristig besser hilft.
Ich kenne keinen Menschen, der hochsuizidal davon was hören will, dass er aktiv werden sollte, Sport machen sollte und sein Leben in die Hand nehmen sollte, statt auf Rettung zu hoffen. Aber genau diese Dinge sind dran, wenn es jemandem dauerhaft so schlecht geht.
Man weiß heute genug, um den Menschen zu helfen. Wichtig wäre, dies nun auch durchzusetzen, auch wenn es Leute gibt, die nicht einsehen, dass man hier entlang der neurobiologischen Gegebenheiten Therapie machen muss und nicht nach Gutdünken und Wunschdenken von Patienten.
Zum Glück gibt’s immer mehr verantwortungsbewusste Ärzte, die genau das umsetzen und deshalb sind die erfolgreich mit ihren Methoden.
Wer will schon Skills machen, wenn’s ihm schlecht geht? Fast niemand. Aber genau da sind Therapeuten gefragt, dass sie ihre Patienten dahin führen, wo sie die Kurve kriegen, wo das Gehirn und die Selbstheilungskräfte eine Chance kriegen, wirklich zu arbeiten und sich neu auszurichten.
Wer dreimal die Woche ins Fitness-Studio geht und einfach auf einem Laufband rennt, der hat wesentlich mehr für seine psychische Gesundheit getan als jemand, der 3 Stunden die Woche PA macht.
SPORT, SPORT, SPORT, SPORT….Dann SPORT, SPORT, SPORT und dann nochmal SPORT!!! Und dann wieder SPORT, SPORT, SPORT, SPORT!!!!
Das hört kaum ein Traumapatient gerne, aber es ist hilfreicher als jede Pille.
Natürlich, wer sich aufgrund von Trauma 150 kg angefressen hat, der legt sich lieber irgendwo auf die Couch und hofft auf Rettung, statt sich mit seiner Figur in einen Badeanzug zu zwängen und irgendwo Aquajogging zu machen.
Das verstehe ich. Nachfühlen kann ich es. Aber trotzdem wäre es nötig und hilfreich, sich zu bewegen. Den Sport kann man mit nichts ersetzen und die Wirkung, die er auf’s Gehirn hat, kann man so mit nichts anderem hinbekommen.
Ich kann mich gut erinnern, wie ich mal zu meinem Traumatherapeut gesagt habe:
„Ich habe Sport gemacht und es ist nicht besser geworden. Mir geht’s immer noch richtig dreckig.“ und dann am Telefon seine Stimme erklang:“Dann machen Sie jetzt solange Sport, bis es besser ist!!“. Für viele Menschen wäre das schon Grund für einen Therapieabbruch gewesen, weil der Therapeut macht Druck, fordert, kümmert sich nicht um einen wie um ein kleines Kind. Aber das sind die Therapien, die bei PTBS letztlich wirklich die Heilung einläuten. Und das muss langsam mal in alle Köpfe, in die von Therapeuten und in die von Traumapatienten.
Ich glaube, das haben viele Therapeuten und Traumapatienten noch nicht kapiert haben, wie viel Arbeit es wirklich ist, einen traumatisierten Menschen heil werden zu lassen. Sogar, wenn Therapeut und Patient alles richtig machen (Und ja, es gibt richtig und falsch!!), ist Traumatherapie schwierig und anstrengend und in vielen Fällen langwierig. Und wenn beide Seiten alles falsch machen, dann wird der Patient eben krank und kaputt bleiben.
KTudSI
@Hubert: Genau so, wie Sie schreiben! Dies findet sich z.B. in dem humanistischen Ansatz verschiedener Therapieverfahren, die davon ausgehen, dass Menschen innerlich sehr wohl wissen, was für sie gut ist und was sie zur Salutogenese führt. Es ist daher Aufgabe der Therapie, auf dem Weg des Suchens zu begleiten.
Verfahren, die nach diesem Grundsatz des „geleiteten Entdeckens“ vorgehen, sind z.B. die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers, die Kognitive VT nach Beck und Rational Emotive Therapie nach Ellis – insbesondere aber die hypnosystemisch unterstützte Egostate-Therapie (Teilearbeit) nach Nijnhues / Watkins, die sich in der Traumabearbeitung gut bewährt hat.
Leider haben Sie aber auch in dem Punkt Recht, dass diese Ansätze nur zum Teil im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen sind.