sueddeutsche.de 24.09.2010
Der Hirnforscher und Psychologe Gerald Hüther von der Universität Göttingen über die Folgen der systematischen Züchtigung von Kindern.
sueddeutsche.de: Herr Prof. Hüther, Sie haben sich das Buch Wie man einen Knaben gewöhnt angeschaut. Die Autoren erklären dort unter anderem, wie man Kinder mit einer Rute züchtigen sollte, um ihnen Gehorsam beizubringen – und berufen sich dabei auf das Wort Gottes. Was sagt ein Hirnforscher dazu, der sich mit der Entwicklung von Kindern beschäftigt?
Gerald Hüther: Was in diesem Buch empfohlen wird, ist das Abrichten durch Strafe, eine Dressur über Schmerz und Angst. Die Erwachsenen, die sich daran orientieren, haben eine konkrete Vorstellung davon, wie ihr Nachwuchs zu sein hat und die Kinder werden Objekte von Erziehungsmaßnahmen, die das Ziel haben, sie genau dorthin zu bringen: Sie müssen funktionieren. Diese Haltung findet man gerade in Gemeinden oder Gesellschaften, deren Grundlage von den Mitgliedern nicht in Frage gestellt werden darf: So ist es, und nicht anders.
… „So ist es, und nicht anders“ – nur noch funktionierende Werkzeuge und mit welchen Folgen …
SAGT ES WEITER! SAGT’S LAUT ALLEN, die Kinder haben, haben werden, haben wollen …