seuddeutsche.de 10.12.2010
Ein Kommentar von Matthias Drobinski
Schläge und Erniedrigungen waren jahrzehntelang in deutschen Kinderheimen an der Tagesordnung. Ein runder Tisch will die Misshandlung aufklären. Doch die praktischen Vorschläge zur Entschädigung der Opfer sind beschämend.
Die Taktik ist klar:
Die NS-Opfer haben (angeblich) nichts bekommen, also
sollen auch die Betroffenen ehemaliger Heimerziehung nichts bekommen, also werden auch die Betroffenen an kirchlichen und jesuitischen Schulen nichts bekommen dürfen.
Denn es darf ja nicht sein, dass es in Deutschland auch nur einem Opfer besser geht als dem anderen! Es darf nicht sein, dass es in Deutschland überhaupt einem Opfer gut geht, den dan wäre er oder sie ja gar kein so schönes Opfer mehr! Oder? Nein, denen soll es allen gleich schlecht gehen jetzt und in alle Zukunft. Das hat mit Geiz und Habgier der Kirchen und Länder nichts zu tun. Nein, nein..
Genau um die historische Verantwortung nach den unseligen Kriegen geht es im Rechtsstaat, der seine Pflicht versäumte die SCHWÄCHSTEN zu schützen – ob in Familien, in Nachbarschaften, in Heimen, in Schulen, in Vereinen, in Kirchgemeinden.
Monika Lüke von amnesty international heute über die Menschenrechts-Verletzungen der Chinesen:
ökonomisch wurden sie Riesen – menschenrechtlich Zwerge.
Vergleichen wir einmal. Will sich UNSER Staat heute etwa für den damaligen Macht-Missbrauch im Namen von Wirtschaftswunder und Wiederaufbau vor den damals geschändeten und versklavten Kindern rechtfertigen? Das machen heutige Ökonomen auch – Chinesen müssen seit 20 Jahren auch ihr Gesetz zum Menschenrecht beachten …
Aber uns wird offensichtlich die unheilige Allianz mit dem Kirchenstaat zum Verhängnis – …
Es wird in allen Kommentaren so viel Richtiges gesagt….es macht mich einfach nur traurig, daß solche Selbstverständlichkeiten, wie sie da dargestellt werden, so ignoriert werden können.
So niederträchtig ist auch die ständige Wiederholung des Arguments: die andere Gruppe hat ja auch nichts bekommen, warum dann diese…? So kann man bis alle derzeitigen Opfer verstorben sind argumentieren – und man hat wieder viel Geld gespart. Und die Verantwortlichen können sich hinter verschlossenen Türen zuzwinkern: haben wir doch wieder prima hingekriegt!!
Vorher können sie ja dann den berühmten Dackelblick („Wir würden ja gern entschädigen, die Betroffenen sind ja so bedauernswert, aber wir können leider nicht, weil…., weil…, weil….“) ablegen.
Die Opfer müssen n o c h lauter werden, v. a. nicht aufgeben, nicht wieder schweigen. Sie sind jetzt erwachsen, sie sind stärker als damals.
@marga 2, wir sind stärker als damals und wir sind zusammen!!
Früher, ohne Internet, wie schwer war es auch nur einen Leidensgenossen ausfindig zu machen um gemeinsam aus Leidensgenosen Kampfgefährten zu werden!