SPIEGEL ONLINE 3.12.2010
Die katholische Kirche soll Missbrauchsfälle systematisch vertuscht haben. Ein nun veröffentlichtes Gutachten meldet aus dem Erzbistum München und Freising „umfangreiche Aktenvernichtungsaktionen“. Auch zur Amstzeit von Joseph Ratzinger habe es eine „katastrophale Aktenpflege“ gegeben.
München – Die Ergebnisse eines unabhängigen, kirchlich bestellten Gutachtens für das Erzbistum München und Freising sind erschütternd: Die katholische Kirche soll Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen über Jahrzehnte hinweg systematisch vertuscht haben. In dem Erzbistum seien in der Vergangenheit immer wieder Akten offenkundig vernichtet worden, um Missbrauch zu verheimlichen, sagte die Gutachterin und Rechtsanwältin Marion Westpfahl.
Bemerkenswert, daß das Erzbistum zu lückenloser Aufklärung der Mißbrauchsfälle in ihrem Bereich beitragen will und eine weltliche Anwältin diese Arbeit tun läßt.
Das gabs in Deutschland sicher noch nie.
Die Arbeit trägt Früchte, lieber Norbert Denef.
Auch wenn diese Aktion wieder eher zur Schadensbegrenzung bei der Kirche beitragen soll, nicht etwa zum Wiedergutmachen bei den Opfern.
Aber immerhin.
Dranbleiben lohnt sich!!
Wundern lohnt sich auch!
Wie kann eine Anwältin – von dem Erzbistum beauftragt und bezahlt – so eine Arbeit überhaupt leisten…? Gab es da nicht mal ein Sprüchlein von dem Brot und dem Lied? Oder den von der Hand mit dem Futter?
Ich würde so langsam mal Wetten abschließen, ob ein Ratzinger stolperunfähig ist oder nicht!
Und ich würde – nein! Ich werde! – weiterhin darauf bestehen, dass uns eine angemessene Entschädigung zusteht.
Unter angemessener Entschädigung (blödes Wort!) verstehe ich übrigens nicht, dass sich ein Bischof bei vollen Bezügen kurz mal auf den Bauch legt, sondern eher, dass Bischöfe und ähnliche mal eine Zeitlang auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. Und zwar so lange, bis alle Heim- und Internatskinder entsprechend entschädigt werden.
Als Alternative könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Bund, Länder, Kommunen solange darauf verzichten, den Kirchen Gelder zu zahlen (nach konservativen Schätzungen immerhin rund 400 Millionen! Jahr für Jahr!), bis alle Entschädigungen und Schmerzensgelder ausreichend gesichert sind und noch ein Fond für spätere Schäden eingerichtet ist.
Eine Mischform wäre auch möglich.
Aber, meine Damen und Herren Bischöfe, Päpste, Priester und Kardinäle – irgendetwas werden Sie sich sicher einfallen lassen, gell? Etwas, bei dem wir nicht erneut wie Dreck behandelt werden und Sie sich irgendwann (wenn das Trocken-Brot-Essen ein Ende hat und Wein, Weib und Gesang wieder angesagt sind) eingestehen können, dass Sie doch irgendwie gute – aber so richtig gute – Menschen sind.
Habe auch den Bericht gesehen und darüber einen Artikel in der Süddeutschen-Zeitung gelesen. Die Vorgehensweise im Bistum München ist wohl, so denke ich, übertragbar auf alle Kath. Bistümer. Das ein Mitarbeiter des Generalvikariat die Missbrauchsunterlagen bei sich zu Hause hatte, ist wohl bezeichnend dafür, wie ernsthaft die Kirche tatächlich hinter den Missbrauchsopfern steht. Siehe auch die Aussage, in diesem Fall auch die von CDU-Politikern und Kirche, sich nicht an eine pauschale Entschädigung zu beteiligen. Mein Fazit: INFAM, Wiederwärtig, Geschmacklos, Ehrverletzend und posthum für alle verstorbenen Opfer eine Beschmutzung ihres Namens (auch für die Hinterbliebenen).
Die Kirchen sollten gezwungen werden, ihre Archive und Geheimarchive und jetzt erst recht auch die Wohnungen von kirchl. Geheimnisträgern zu öffnen und eine staatsanwaltliche Hausdurchsuchung, wie in Belgien geschehen, muss dringend durchgeführt werden.
Wer weiss, was da alles noch zum Vorschein kommt. Vielleicht sollte man in den nächsten Tagen vermehrt darauf achten, ob die Schornsteine der Bischöfe besonders stark qualmen, wenn sie in aller Eile Unterlagen verbrennen/vernichten.
Ich bin auch über die Tatsache schockiert, das nur hilfsbedürftige Opfer im Einzelfall entschädigt werden sollen. Was auf diesem Gebiet z.Z. geschieht mit Unterstützung von CDU-Politiker-Ländern grenzt schon an ein mafiöses Verhalten und Denken (siehe Vatikanbank).
Es ist an der Zeit, das wir im grossen Stil all dies Publik machen und endlich mit unseren WORTEN an die Öffentlichkeit gehen. Hierzu rufe ich alle Missbrauchsverbände auf, sich einheitlich und geschlossen sich der Öffentlichkeit zu präsentieren !
Wenn wir jetzt nicht zusammenstehen und lückenlos Seit an Seit in Reih und Glied stehen, sodass niemand auch nur noch eine Chance hat einen Keil zwischen uns zu treiben, dann werden wir, und nur dann, obsiegen.
In Gedanken, glaubt es mir, werde ich bei all denen sein, welche am 13.Dez. von uns in Berlin sein werden. Finanziell geht es nicht, aber ich weiss mich von euch dennoch gut vertreten. Ich denke auch, das uns allen mittlerweile klar ist, welche Macht in uns steckt, um noch vieles zu bewegen.
z.Z. sehe ich meine Möglichkeit nur, indem ich mich an die Medien wende (siehe auch im Forum „Hart aber fair“) und somit weiterhin unser Anliegen vorbringe.
Allen Teilnehmern viel Glück und Selbstvertrauen in berlin.