SPIEGEL ONLINE 1.12.2010
Ein Runder Tisch der Bundesregierung will die zahlreichen Fälle sexuellen Missbrauchs aufarbeiten, die in diesem Jahr bekannt geworden sind. Nun liegt der Zwischenbericht des Gremiums vor. Opfervertreter üben Kritik.
Berlin – Der offene Streit bleibt diesmal aus. Die Chefinnen des Runden Tischs gegen Kindesmissbrauch können ihren Zwischenbericht an diesem Mittwoch störungsfrei vorstellen – ohne Zwischenrufe und ohne Vorwürfe aus dem Publikum.
Nach dem jüngsten Treffen des Gremiums hatten Missbrauchsopfer ihrem Unmut noch lautstark Luft gemacht, das politische Eingreifen als zu lax kritisiert und Mitsprache eingefordert. Heute sind die Betroffenen ungewohnt still. Ihre Wut scheint inzwischen in Frust umgeschlagen zu sein.
Der Runde Tisch hat gerade zum dritten Mal getagt. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), Bildungsministerin Annette Schavan und Familienministerin Kristina Schröder (beide CDU) hatten das Gremium im Frühjahr ins Leben gerufen, nachdem massenhaft Missbrauchsfälle an Schulen und katholischen Einrichtungen ans Licht gekommen waren.
In den vergangenen Monaten berieten rund 60 Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft über Strategien, um Kinder besser vor Missbrauch zu schützen. Nun liegen die Zwischenergebnisse vor.
Verjährungsfristen verlängern
Leutheusser-Schnarrenberger will die Verjährungsfristen für eine Entschädigung von Missbrauchsopfern deutlich verlängern und Betroffenen wiederholte Vernehmungen bei Strafverfahren ersparen. Schröder will in Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, strengere Standards durchsetzen, von hauptamtlichen Mitarbeitern in der Kinder- und Jugendhilfe ein erweitertes Führungszeugnis einfordern und pädagogisches Personal besser fortbilden.
Schavan verspricht Millionen für die Forschung zu Kindesmissbrauch. Wissenschaftler sollen Ursachen untersuchen und neue Ansätze für Prävention und Therapien entwickeln, und Lehrer sollen schon in der Ausbildung für das Thema sensibilisiert werden.
Norbert Denef sitzt stumm in der letzten Reihe und lauscht den Ansagen der drei Ressortchefinnen. Der 61-Jährige ist wenig begeistert. Denef ist selbst ein Opfer und wurde als Jugendlicher über mehrere Jahre von einem katholischen Priester missbraucht. Jahrzehntelang schwieg er. Erst als Erwachsener begann er zu reden, kämpfte für sich und für andere – in seinem Verein „Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt“, kurz Netzwerk B. Denef wollte mit an den Runden Tisch, doch man ließ ihn nicht. Zur Pressekonferenz hat er sich eingeschlichen.
„Das ist eine Lüge“
Denef sitzt regungslos da und schweigt. Doch als die Ministerinnen verkünden, die Zeit des „Verschweigens, Vertuschens und Verdrängens“ sei vorbei, schüttelt er den Kopf und zischt: „Das ist eine Lüge.“ Unterm Strich tue sich gar nichts, beklagt er, „es wird nur geredet“. Die meisten Kinder und Jugendlichen würden in den eigenen Familien missbraucht. Strenge Standards in Vereinen und Jugendeinrichtungen seien da keine Hilfe. Auch die Ausweitung der Verjährungsfristen ist ihm nicht genug. Denef würde die Fristen am liebsten ganz aufheben. Außerdem bräuchten Opfer deutlich mehr Therapieplätze und Anlaufstellen.
Denef wünscht sich Gehör – auch am Runden Tisch. In dem Kreis seien die Täter – mit Vertretern von Kirchen und Schulträgern – mehr als ausreichend repräsentiert, nur die Betroffenen nicht. Das sei eine „Farce“, kritisiert er, „man versucht, uns mundtot zu machen“. Hier und da werde den Opfern ein „Bonbon“ hingeworfen – wie jetzt mit dem Zwischenbericht -, aber um die entscheidenden Fragen, Entschädigungen etwa, kümmere sich das Gremium nicht.
Leutheusser-Schnarrenberger kündigt an, dieses Thema komme im nächsten Jahr auf den Tisch. Auch über die strafrechtlichen Verjährungsfristen will die Runde dann diskutieren. Die Arbeit sei noch lange nicht am Ende, sagt die Regierungsbeauftragte für die Missbrauchsfälle, Christine Bergmann. Ende 2011 soll ein Abschlussbericht vorliegen.
Denef hat wenig Hoffnung auf echte Fortschritte. Eigentlich müsse ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, sagt er beim Gehen, „aber diese vier Frauen werden sicher nichts bewegen“.
Das einzig wirklich wichtige, was Täterorganisationen und staattl. Aufsichtsbehörden endlich zu Aufmerksamkeit und Eingreifen zwingen würde, nämlich hohe Entschädigungszahlungen, wird auf nä. Jahr verschoben, bis kein einziger Journalist mehr hinschaut, kein Opfer mehr Kraft zum Protest hat.
…und die Kirche zahlt: Nichts!
Damit hätten die Damen Schaufensterministerinnen ihren Auftrag zur vollsten Zufriedenheit ihres Chefs, Bischhof Zollitsch, erfüllt.
Lieber Norbert,
ich kann ihr trauriges Empfinden verstehen.
Zumal die verehrte Frau schnarrenberger im portal liberal am 9.3.2010 noch folgende Äusserung machte:
zitat:
In der Diskussion um verlängerte Verjährungsfristen bei Kindesmissbrauch zeigte sich Leutheusser-Schnarrenberger weiterhin skeptisch. Im Zivilrecht sprach sie sich in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ dagegen für eine Verlängerung der Fristen aus.
Aber wie wir sehen, hat sie da ja wohl ihre Meinung geändert,….im besten Falle. Vllt war es aber auch einfach nur eine art Gruppendruck dem sie sich unterwerfen musste. Für mich hat diese Frau kein „gesundes Rechtsempfinden“.
Heute kam die Meldung in den Medien, dass Sexualstraftäter nach Verbüssung ihrer Strafe weiter eingesperrt bleiben sollen, dies soll auch für die aus der Sicherheitsverwahrung entlassenen gelten zum Schutze der Bevölkerung.
Ein riesen Erfolg,,,,,,,,,,dafür bin ich sehr sehr dankbar.
Ich hoffe weiterhin mit Ihnen, dass ein „Ruck“ durch diese Gesellschaft geht….
Wir alle können Ihnen für Ihre ehrenamtliche Arbeit sehr dankbar sein.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine besinnliche und heimelige Adventszeit.
lg
raschi
Werde heute mal die Bundestagsdebatte auf PHÖNIX verfolgen ab 8.45 Uhr.
Da geht es um die Sicherheitsverwahrung und um die Vorratsdatenspeicherung.
Die große Gefahr der Verzögerung liegt meines Erachtens darin, dass die Justizministerin den Datenschutz bzw die Datenschutzgesetze „verbessern“ möchte.
Nicht die Einwohner/Bürger/Betroffenen sollen geschützt werden, sondern super-totalitär der empfind(same)liche Staat / die bedrohte Wirtschaft / das attackierte System – auch vor seinen unvertraulichen Mitarbeitern, Behörden, Richtern und Kunden, sowie Geschäftspartnern.
Frau Leutheusser-Schnarrenberger fordert, das „Personenprofile“ nicht im Internet veröffentlicht werden dürfen – was auch immer dies bedeuten soll.
~200’000 Abmahnungen wurden im Jahr 2009 gegen Journalisten und sonstige Menschen verschickt – eine jede Abmahnung betoniert die MeinungsUNfreiheit und Totalitärität unserer derzeitigen Republik.
Dass mich noch keine Abmahnung erreichte hängt wohl mit dem Mangel an Lesern zusammen – wer weniger als 40’000 Leser bzw weniger als 450 Retweeter hat, darf noch stänkern.
Als Betroffene/r von sexueller Gewalt im Kindesalter hat man eine vergleichbare Situation zu überwinden, wie die Frauen in den 70ern:
http://www.anarchismus.at/txt4/patriarchat6.htm
Wir greifen (in den Augen der beschämten ungläubigen Normalos und entsetzt-erschrockenen Täter) „unnötigerweise“ die gesamte Gesellschaft an, statt unsere Probleme still, unauffällig und zivilrechtlich zu regeln.
Es geht aber nicht anders.
Entweder es begreifen alle, dass mit dem Schweigen Schluss sein muss oder wir müssen noch viel Lauter werden.
Liebe Mitmenschen es ist mir sehr schwer gefallen mich 2007/8 bei einer Ärztin zu der ich VERTRAUEN auf genommen habe ( 1JAHR ) mich über die 3 1/2 Jahre VERGEWALTIGUNG durch einen KATHOLISCHE PFARRER zu
Offenbaren !!!
Bis heute weigert sich die kath. Kirche ein angemessenes Schmerzensgeld zu geben !
Auch das Wiesbadener VERSORGUNGSAMT hat mir mehr geschadet als geholfen, sie haben mich 90 % Schwerbehindert ausgelobt doch mir nur 40% für das OEG eingetragen!
So das ich keine Hilfe bekomme!!
Dort hat man mich fertig gemacht in einem „KREUTZVERHÖR “ und mich so vor das Gericht
gezwungen, was ich laut aller behandelten Ärzte
nicht verkraften kann . Die Menschen ? die dort arbeiten sind so kalt und ohne Gefühle um
nicht zu sagen un Menschlich. Die verhalten sich wie Könige über die Menschen die Hilfe brauchen.
Die Frau merkel hat mir durch Bundesministerrin
der Linken sagen lassen , daß die Versorgungsämter
uns unbedingt unter stützen sollen!1 Weiter hat sie gemein das man mit uns OPFERN vorsichtig um gehen müße wegen Retraumarisierung .