taz.de 25.11.2010
Die Kampagne „Sprechen hilft!“ war nach dem Bekanntwerden einer Vielzahl von Missbrauchsfällen gestartet worden. Jetzt stellte die Unabhängige Beauftragte Christine Bergmann eine erste Bilanz vor.
VON Christian Füller
Es mutet an wie ein Dammbruch. Seit die Unabhängige Beauftragte für die Aufklärung des sexuellen Missbrauchs, Christine Bergmann, ihre sprechen-hilft Kampagne startete, stehen die Telefone nicht mehr still. Seit September meldeten sich 5.000 Menschen, um über ihre erlittene sexuelle Gewalt zu sprechen. Es gibt aber immer öfter Hinweise auf akute Fälle. Damit hat sich die Zahl der Anrufer pro Monat verneunfacht. „Die Gesellschaft muss viel über Missbrauch lernen“, sagte Bergmann der taz, „aber sie tut es auch.“
hi,
mir persönlich hat diese Kampagne geholfen, weil ich daran glaube, dass sich von nun an etwas bewegen wird. Aber für meinen persönlichen „Fall“ hat es nichts gebracht. Selbst diese grosse „welle“ des Schweigen brechens durch die hotline hat niemanden aus meinem nahen Familienumfeld dazu bewegen können, sich mir zu nähern….Aber mein tiefes Ungerechtigkeitsgefühl kann in „schach“ gehalten werden durch diese Aktion in „aller Munde“.
Ich würde mir wünschen, dass ein Weg gefunden wird, der die Täter, Mittäter und Mitwisser in meiner Herkunftsfamilie zu einer Konfrontation zwingen kann. Ich weiss, dass dies nicht alle Opfer „aushalten“ würden, aber ich weiss für mich sehr genau, dass wenn ich schon nicht die Reue in ihren Augen bei einer Gegenüberstellung erkennen kann, dann sollen sie nicht die Augen verschliessen dürfen vor dem Blick eines Menschen, in dem sich der tiefe Schmerz eines verlorenen Lebens wiederspiegelt.
Ich habe eine Wahrheit in einem Gästebuch gelesen, die hätte ich nicht heldenhafter umschreiben können:
zitat aus dem Gästebuch von schotterblume 23.11.2010
„das Sprechen ist das Schwert in der Brust der Taeter.
Hiermit drehe ich es nocheinmal um. “
Um unsere Kinder aus „paranoiden Familienfestungen“ zu befreien reicht es nicht unsere Kinder stark zu machen. Die „Isolationstheorie“ zeigt deutlich, wie dick eine Mauer um eine kranke Familie ist.
Und wenn es noch soviele Hotlines oder Beratungsstellen gegeben hätte, sie hätten mich nicht weglaufen lassen können, weil die Täter dafür sorgten, dass der Seelenmord nach und nach aus meinem Bewusstsein verbannt wurde und erst 10 jahre nach dem Tode meines Erzeuger die ersten Risse in meinem Panzer auftraten….man nennt es auch „Amnesie“
Ich wünsche mir, dass ich Hilfestellung bekomme aus meiner immer noch bestehenden sozialen Isolation einen Weg zu finden…..
Das einzige, was mich im moment „über wasser “ hält ist der Satz:
„Ich muss nix mehr müssen“
Gestern und auch heute habe ich jeweils eine Frau getroffen, die eine hat kinder und kennt „tatort internet“ überhaupt nicht, ihr kleiner, 7 jahre der hat sein läppi im kinderzimmer stehen!!!!!!!
Die andere, die weiss sehr wohl dass es im Sport tagtäglich sexuellen missbrauch gibt,…..wusste aber nichts von der Kampagne von Frau dr. Bergmann!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich habe fertig.
… schön, schön, Frau Bergmann …
Wenn allerdings keine konkreten Konsequenzen aus diesen Fakten in Sachen Kinderrechte und Opferentschädigung sehr bald hervorgehen, dann wird es noch – EU-weit – folgende Forderung brauchen:
https://secure.avaaz.org/de/eu_citizens_initiative/?r=act
bitte jetzt unterschreiben und weitersagen!!
´Häufige Themen in der Reihenfolge ihrer Bedeutung für die Betroffenen:
Therapie und Beratung
Entschädigung und Verjährung
Prävention, Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft
(Angaben seit Kampagnenstart gleichbleibend)´
Wenn hier also ´Entschädigung´ganz oben auf der Liste (an 2ter oder 3ter Stelle) steht, dann ist es doch seltsam, dass die Kirche jetzt mit einer Statisitik kommt, nach der nur 6 Prozent der Betroffenen eine ´Entschädigung´wünschen..
Tja, man sollte wohl den Frosch nicht fragen, wenn man den Sumpf trocken legen will..
Liebe taz,
es waren nicht 5000 Betroffene, welche sich bei Frau Dr. Bergmann gemeldet haben, sondern 8000 ! Es wären wohl noch mehr gewesen, wenn sie bei der Hotline durchgekommen wären. Hinzukommen noch unzählige Briefe, e-mails usw.
Ich empfehle den meisten Betroffenen auch und erst recht den Medien/TV/Presse folgende Internetseiten:
netzwerkB.org und vehev-forum.de
Hier tauschen sich Betroffene intensiv aus und werden in allen Belangen des Missbrauchs gut und effizient unterrichtet.
Ihr Medien: ihr werdet staunen und euch gleichfalls als Betroffene fühlen. Bitte seit mit uns solidarisch!
Es waren weder 5.000 noch 8.000 Betroffene, die sich bisher an die Unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung gewandt haben. Vor Kampagnenstart sollen 800 Briefe und 1.700 Anrufe eingegangen sein, nach Kampagnenstart nochmals 700 Briefe und 5.000 Anrufe, so dass laut Zwischenbericht bis 24.11.2010 insgesamt 8.200 Briefe und Anrufe eingegangen seien. Von wievielen Betroffenen diese stammen, ist nicht dargestellt.
Eine Epidemie? ist es nicht eher eine Pandemie geworden, ihr lieben Leute von der taz?
Ob Sex-Verbrechen an Kindern oder ungeschützte Ausbeutung verarmter Prostituierter (masc. und fem.!) – nichts davon bleibt an der Hautoberfläche, beides geht UNTER DIE HAUT; flächendeckend; weltweit.
Zum Thema HIV: http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/der-papst-ist-auch-nur-ein-mann/, und ebenso der Bericht über die ersten Fälle, die man für Hexerei hielt, gleiche Ausgabe …
Die Menschen 2010 erleben gerade die Aufhebung einiger Tabus, die vor Jahresfrist so noch keiner für möglich gehalten hätte – und das ist gut so.
Dank Hinweis von Uwe ‚bannte‘ mich gestern das vehev-forum und ich fand den link: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20899199.html. – spannend fände ich jetzt, wie nach Crash und angeblichen Verlusten der Vatikan finanziell wieder auf die Füße fiel – Geld soll sich ab gewissen Summen ja von selber vermehren …
Lassen wir also nicht locker.
Und hier noch eine Anregung an Herrn Seewald:
Führen Sie rechtzeitig noch ‚zwischen den Jahren‘ ein weiteres Interview mit Benedikt XVI. – gewisse Geheimarchive dürfen nicht länger verschleiert bleiben. DIE ZEIT IST REIF – er selbst weiß es längst, wir wissen es – und GOTT WEISS ES AUCH, …!