derStandard.at 24. November 2010
Die Präsentation einer Studie der Plattform für Betroffene kirchlicher Gewalt sorgt in Österreich für den nächsten Durchhänger der Kirche
Die Realität hat die katholische Kirche rasch wieder eingeholt. Da versetzte der Papst doch gerade noch mit seiner vorsichtigen Ankündigung, dass Latex unter der Tuchent in Ausnahmefällen doch eine Sünde Wert sei, liberale Katholiken in freudige Erregung – und schon sorgt die Präsentation einer Studie der unabhängigen Plattform für Betroffene kirchlicher Gewalt zumindest in Österreich für den nächsten Durchhänger. Demnach sind zwei Drittel der Täter geweihte Priester. Viele haben es gewusst, viele haben geschwiegen – bis hinauf in die höchsten Entscheidungsgremien der Kirche.
„Gott wirds schon richten“.
Diesen Satz hörte auch eine Frau im Beichtstuhl in Freiburg, als sie nach Jahren endlich den Mut faßte, die Schläge und die finanzielle Ausbeutung eines geweihten Priesters einmal zur Sprache zu bringen.
Reaktion des Beicht“vaters“:
„Gott wirds schon richten“ und:
sofortiger Bericht an den Schläger (sie hatte auf das Beichtgeheimnis vertraut), sodaß sie beim Heimkommen sofort mit der nächsten Tracht Prügel empfangen wurde. Mit dem Gürtel des heiligmäßigen Mannes.
Alles gerichtsbekannt.
Sie hat sich nämlich endlich an staatliche Stellen gewandt, als sie einsehen mußte, daß von der Kirche keine Hilfe zu erwarten war.
Dies nur zur Vorgehensweise der Kirche, hier speziell unter Zollitsch.
Es ist sicherlich übertragbar zu Erfahrungen mit der Kirche bei sexueller Gewalt (war ja hier auch im Spiel, allerdings bei einer schon erwachsenen Frau).