Augsburger Allgemeine 23.11.2010
Bobingen. Der Pfarrgemeinderat von St. Felizitas in Bobingen hat sich mit einer öffentlichen Erklärung von seinem bisherigen Stadtpfarrer Albert Mahl verabschiedet. Darin bedauert er die Entwicklung, nach dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs.
Mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott!“ dankt er darin Mahl für seine Arbeit, die er als Bobinger Stadtpfarrer geleistet habe.
Schade dass Herr Pfarrer Mahl kein Vorstandsmitglied bei einer Bank oder einem Konzern ist, denn dann hätte es noch eine fette Abfindung gegeben. Nicht zu vergessen den Dank der vielen Heuchler, von denen er umgeben zu sein scheint!
„Sexualstraftäter und andere Täter bedienen sich ihrer eigenen Methoden, um ihre Mitmenschen arglos zu halten. An erster und wichtigster Stelle steht die Etablierung eines Doppellebens. Viele Täter präsentieren sich kühl kalkuliert als die Art von Mensch, die „so etwas“ nie tun würde. (…) Die Persönlichkeiten wechseln häufig, je nachdem, was derjenige, den er vor sich hat, sehen will. “
„Natürlich haben Geistliche bei diesem Geschäft mit dem Doppelleben von vorneherein die Nase vorn, denn ihre Rolle ist traditionell hochgeachtet. Im Wort „Priester“ klingt genau wie in dem Wort „Arzt“ die unausgesprochene Vorstellung mit, dass der Betreffende sich der Aufgabe verschrieben hat, anderen zu helfen, dazu da ist, Trost und Zuspruch zu spenden. Zwar ist es in vielen Berufen möglich, ein Doppelleben zu führen, doch für Geistliche ist es grundsätzlich leichter, andere Menschen davon zu überzeugen, dass sie gute Menschen sind (…).“
„Sexualstraftäter sind sich nur allzu sehr unserer Vorliebe bewusst, aus dem Auftreten eines Menschen in der Öffentlichkeit Schlüsse über dessen Verhalten im Privaten zu ziehen. Sie nutzen dieses Wissen vorsätzlich und sorgsam, um sich ein Doppelleben aufzubauen. Für sie ist es höchst nützlich, für den Rest von uns hingegen nicht.“
Quelle: „Dunkle Triebe“ von Anna Salter
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Das Wissen ist schon längst da. Aber es ist offenbar auch im Jahr 2010 noch „schöner“ und beliebter, sich einlullen zu lassen.
Dies ist wieder einmal ein „schönes“ (trauriges) Beispiel dafür, wie Christen den Opfern – NICHT – beistehen. Durch diese Abschiedsbefeierung und die Darstellung, dass nun eben mehr Arbeit auf den kirchlichen Laien lastet, wird klar, wer daran (aus Sicht dieser „Christen“) die Schuld trägt: Nämlich die Opfer, die nicht weiterhin geschwiegen haben.
Pfui Teufel!