DiePresse.com 10.03.2010
André Heller: Missbrauch im Jesuiten-Internat miterlebt
Der Künstler berichtet als ehemaliger Schüler von Missbrauch im Jesuiten-Internat Kalksburg. Er geht von weit mehr Fällen aus als jene, die bekannt wurden. Statt Opferhilfe gab es „jesuitische Selbstjustiz“.
„Wir waren mit unserer Verstörung und Ratlosigkeit allein“, beschrieb Künstler Andre Heller in der „ZiB24“ die Situation im Jesuiten-Internat Kalksburg (Wien-Liesing), wo er als Schüler sexuellen Missbrauch mitbekam. Heller zeigte sich nicht überrascht über die jüngst bekanntgewordenen Fälle und geht „gemessen an der Wirklichkeit“ von einer „ganz geringen Zahl, von der wir wissen“ aus.
Schokolade als Lockmittel
Herr Heller,
könnten Sie mir Ihre Äußerung bitte erklären?
„Heller riet Opfern, über das Geschehene zu sprechen – wenn auch nicht notwendigerweise an die Öffentlichkeit zu gehen.“
Meine Meinung ist: „SAGT ES LAUT“
Diese Erklärung darüber zu sprechen, ohne dass man wegen Verleumdung § 187 oder gar wegen falscher Verdächtigung $ 164 verknackt wird, möchte ich auch gern wissen.
Dass viele Opfer über Jahre hinweg mit Therapeuten oder Angehörigen sprechen, ist bekannt.
Ehepartner und andere Angehörige von Mißbrauchten wissen zwar weshalb ihre lieben Partner sich merkwürdig verhalten wenn ein Flaschback kommt , sind damit häufig aber überfordert, da sie nichts tun können außer zuhören.
Es gibt natürlich auch viele, besonders in Religionskreisen jeder Religion , die nie darüber gesprochen haben aus Scham , Angst etc.
Die meint wohl Herr Heller.
Es gibt ein Lied in der Kirche: „Komm sagt es allen weiter…“
Genau, es muss an die Öffentlichkeit, ansonsten verschwindet, wie gehabt seit jahrhunderten, alles in den Vatikan-Geheimarchiven.
Andre Heller, du warst auch schon mal mutiger, wenn ich mich recht entsinne. Mach Dich zu unserem Sprachrohr, wir brauchen die Lobby.
Zitat Uwe:
„Es gibt ein Lied in der Kirche: “Komm sagt es allen weiter…”
offensichtlich kannten die Herren der Kirche das Lied nichtmal in den eigenen oberen Rängen.
Denn Norbert Denef wollten sie zum Schweigen bringen.
Und bei so einer brisanten Verfehlung halte ich ein „Enschuldigung“ für unakzeptabel.
Gelten die ganzen kirchlichen Dogmen denn nur für Nicht-KirchenVorstands-Mitglieder? … es scheint so.
Ich werde auch wohl aus diesem Verein austreten. Ich möchte sowas nicht mehr auch nur Ansatzweise unterstützen durch Kirchensteuer.
Unsereins bezahlt die ja noch dafür.
Die Frage ist, was kommt nach Kirche?