Pressemitteilung (in der Anlage als PDF)

das Büro der „Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ Dr. Christine Bergmann bereitet für nächste Woche die Anhörung von acht vorab ausgewählten Opfern durch den Runden Tisch vor.

Die drei Bundesministerinnen Dr. Kristina Schröder, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Prof. Dr. Annette Schavan werden teilnehmen. Die Öffentlichkeit und Presse ist ausgeschlossen. Der Tagungsort wird geheim gehalten – mit Rücksicht auf die Opfer, wie es heißt.

Die acht Opfer lernen sich erst kurz vor dem Treffen kennen. Jeder darf bis zu zwei Personen mitbringen, die aber angeblich stumm bleiben sollen.

Zur Vorbereitung bekommen die ausgewählten Opfer drei Leitfragen, zu denen sie sich jeweils äußern sollen. Jeder hat 7 Minuten Redezeit pro Frage.

Die Fragen lauten:

  1. Welche äußeren Faktoren haben Sie beim Umgang mit dem Missbrauch am meisten behindert bzw. belastet?
  2. Welche Unterstützung (nach Art und Umfang) hätten Sie sich gewünscht?
  3. Aus der eigenen Erfahrung heraus:
    Wie ließe sich diese Unterstützung verwirklichen?
    Was müsste aus Ihrer Sicht verändert werden bzw. was müsste die Politik leisten?

netzwerkB vertritt die Ansicht, dass die Politik sich mit den von ihnen ausgewählten Opfern nur deshalb geheim trifft, weil sie Angst vor einer öffentlichen Konfrontation mit den Betroffenen hat. Die angebliche „Rücksicht auf die Opfer“ ist ein vorgeschobener Eigenschutz von Seiten der Politik.

Bisher zwingt die Politik Betroffene von sexualisierter Gewalt per Gesetz zum Schweigen. Das geheime Treffen mit den „auserwählten Opfern“ verstärkt dieses Schweigen. Die Politik schützt damit die Täter.

netzwerkB fordert die Aufhebung der Verjährungsfrist für sexualisierte Gewaltverbrechen und zwar rückwirkend, damit endlich Schluss ist mit dem Täterschutz.

netzwerkB fordert eine öffentliche Auseinandersetzung mit Betroffenen und der Politik.

netzwerkB.org (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt) ist eine unabhängige Interessenvertretung. Wir setzen uns für die Rechte Betroffener ein, indem wir das gesellschaftliche Schweigen brechen, über Ursachen und Auswirkungen sexualisierter Misshandlung informieren, beraten und uns für konkrete Veränderungen stark machen.

netzwerkB.org kooperiert weltweit mit Netzwerken wie dem SNAP (Netzwerk der Überlebenden von Missbrauch durch Priester www.snapnetwork.org) und unterstützt die Netzwerkbildung der Betroffenen.

netzwerkB bittet darum an Betroffene die netzwerkB-Kontaktdaten weiterzugeben sowie die Kontakt-Email (info@netzwerkb.org) und Website (www.netzwerkB.org) zu veröffentlichen.

Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Nobert Denef, Vorsitzender
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091