Frankfurter Rundschau 1.10.2010
Die Bischofskonferenz verschweigt in ihrem Konzept zum sexuellen Missbrauch weiter, wie viel Entschädigung sie Opfern zahlen will. Immerhin übernimmt die Katholische Kirche nun die Therapiekosten.
Die katholische Kirche in Deutschland hat sich bereit erklärt, künftig die Therapiekosten für Opfer von Missbrauch in ihren Einrichtungen zu übernehmen. Ein Papier, das die Bischöfe und die Ordensoberen am Donnerstag beim Runden Tisch der Bundesregierung vorlegten, sieht vor, dass bei einem „akuten Bedarf“ die Kirche bis zu 4250 Euro für eine Psychotherapie übernimmt, falls die Krankenkasse diese nicht bezahlt. Für eine Paartherapie, die die Kassen ohnehin nicht erstatten, werden maximal 2500 Euro zur Verfügung gestellt.
Liebe Marianne,
wie gut ich das verstehen kann!
Auch mein Körper vergisst nichts…. aber es hat Jahre gedauert, Jahrzehnte,
bis ich das überhaupt zulassen konnte…
Die Kirche übernimmt Therapiekosten?
Wie sieht denn das überhaupt aus?
Sie sind traumatisiert?
Ich stelle einen Antrag an meine Krankenkasse auf Übernahme der Therapiekosten weil ich traumatisiert bin auf Grund der Verbrechen die an mir begangen worden sind.
Die Krankenkasse lehnt es ab die Kosten zu übernehmen, weil ich nicht nachweisen kann, das ich traumatisiert bin. Diese Kosten, für eine Einmalsitzung bei einem Therapeuten, der feststellen soll und kann, das ich traumatisiert bin übernimmt nunmehr großzügigerweise die Kirche. Kosten etwa 35 – 45.- Euro. Danach übernimmt die Krankenkasse, also die Solidargemeinschaft die Kosten. Nun sagt die kath.Kirche, wir wollen und müssen helfen, daher die Kostenübernahme der Einmalsitzung.
Verlogen, wie alles an der Kirche. Und wie immer, keiner kümmert sich um diese Verlogenheit.
Wie schäbig ist das denn?
Hallo Jonathan, bei mir lehnt die KK ebenfalls die Kosten für die dringend notwendige Therapie ab. Die behaupten, ich täusche nur vor bzw. ich soll beweisen dass die Therapie notwendig sei. Da ist die perverse Steigerung dessen was ich in Internaten und Heimen erlebt habe. Daran ist Staat beteiligt der genau so wie die Kirche demnächst fürchten muss an den Pranger gestellt zu werden. Da hilft wirlich nur noch eins …… So etwas wie eine Volksfrontregierung …
LG
Peter
Habe noch vergessen zu sagen, das man eine Therapie in den kath. Einrichtungen unbedingt vermeiden sollte.
Man wird dort so manipuliert, das sie anschließend als Lügner und Betrüger dastehen. Danach werden all die Daten gesammelt und der Öffentlichkeit vorgestellt, mit dem Tenor, das diese Missbräuche in diesem Umfang nicht stattgefunden haben. Die wenigen Ausnahmen, (die juristisch belegbar sind)
werden dann abgewickelt und das Problem ist gelöst. Was dann noch kommt, ist, das der Bischof für alle Lügner und Betrüger eine Messe lesen wird, die dann im ARD übertragen wird. Und schon kommen die Ausgetretenen wieder zur Kirche.
Clever, nicht war?
Jonathan, ich ginge nie in eine konfessionell betriebe Therapieeinrichtung. Ich habe 1985 erfahren wie dort die Dinge gedreht wurden und plötzlich nicht mehr die Nonnen und Pater die Täter waren sondern meine Eltern, warum man mich ja ins Heim geholt habe.
Eine so genannte ökomenisch betriebene Einrichtung an der sich – wie der Name es sagt, Ev und kath. Psychologen befleissigten die Klienten als Lügner und Gauner darzustellen. Ähnliches erlebte ich in Bayern in einer Klinik am Starnbergersee. Ja nicht nach Bayern in die KLiniken.
LG Peter
Verhältnismässigkeit??
Zitat:
„…dass bei einem „akuten Bedarf“ die Kirche bis zu 4250 Euro für eine Psychotherapie übernimmt, falls die Krankenkasse diese nicht bezahlt.“
Wenn man folgende Veruteilung dagegenhält:
„wegen Beleidigung zu 100.000 Euro verurteilt“
http://www.stern.de/sport/fussball/beleidigung-effenberg-zu-100000-euro-verurteilt-516294.html
Ich frage mich, was diese Ungleichbehandlung soll.
Wer nimmt sich das Recht heraus, mit so ungleichen Mass-Stäben zu bewerten? – unfassbar!
Eine Beleidigung wird mit 100.000 Euro aufgewiegt.
S. Missbrauch mit 4250 Euro.
Das muß man sich mal so vor Augen halten
In was für einer Welt leben wir??
Ergänzung zu obigem – berechtigtem! – Kommentar von Hubert:
„…falls die Krankenkasse diese nicht bezahlt”, will man Psychotherapie bezahlen – aber auch nur „bei einem akuten Bedarf“….
Welche Dreistigkeit sich hinter diesen Worten verbirgt, verschlägt mir immer wieder und immer noch die Sprache:
WIESO sollte ÜBERHAUPT die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten dafür aufkommen, was Kirchenangehörige und andere Sexualstrafttäter Kindern antun bzw. angetan haben????????
Wieso empört sich niemand der anderen Beteiligten am so genannten Runden Tisch wenigstens mal da drüber????? Wieso empört sich sonst niemand über diese offensichtliche Abwälzung der Folgen und Folgekosten auf die Solidargemeinschaft???
Wie selbstverständlich verdinglichen hier die Kirchen Gelder, die ihnen nicht gehören und über die sie eigentlich auch nicht verfügen dürfen, zu ihren Zwecken (bzw. zu den Zwecken der Sexualstraftäter).
Die Rechtsgemeinschaft (Staat) ist NICHT in der Lage (oder will nicht in der Lage sein), die Sexualstraftäter entsprechend zu identifizieren und zur Verantwortung zu zwingen.
Aber die Volksgemeinschaft – hier: Krankenkassenmitglieder – soll für die Folgen dieser Straftaten aufkommen.
Wer das logisch findet, hat für mein Verständnis keinen Verstand (bzw. einen verdrehten).
Und dann noch: „falls ein Bedarf besteht“. Hier will sich die Organisation, in deren Reihen Sexualstraftaten IN NICHT GERINGEM AUSMASS stattfanden und stattfinden, selbst dazu ermächtigen, die daraus resultierenden Folgen für die Opfer zu definieren.
Wieder schreit niemand auf. Wieder will niemand merken, wie entlarvend diese „Logik“ eigentlich ist.
Aber alle fragen, was denn die Opfer eigentlich NOCH wollen??? Wieso sie sich immer noch nicht wahr- und ernstgenommen fühlen.
Es verschlägt einem die Sprache…