evangelisch.de 31.08.2010

…Missbrauchsopfer von PK ausgeschlosssen
An der Pressekonferenz, bei der die neuen Leitlinien vorgestellt wurden, wollte auch das Missbrauchsopfer Norbert Denef teilnehmen. Er wurde davon ausgeschlossen. Denef, Vorsitzender von „netzwerkB“, einem Zusammenschluss Betroffener, verließ vor der Pressekonferenz unter Protest den Raum. Die Leitlinien seien ein Papiertiger, sagte der 61-Jährige im Anschluss dem epd. Denef forderte „Einsicht in die geheimen Unterlagen des Vatikan“, eine Aufhebung der Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht sowie eine finanzielle Entschädigung der Opfer.

Bereits beim Ökumenischen Kirchentag in Mai in München hatte Denef für Aufsehen gesorgt. Bei einer Veranstaltung zu Fällen sexuellen Missbrauchs versuchte er dem Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Klaus Mertes, das Wort zu entziehen. Denef stürmte an die Bühne und forderte den Jesuitenpater auf, abzutreten und die Veranstaltung abzubrechen.
Auf der Pressekonferenz in Trier wollte er „in offener Rede, frei und auf Augenhöhe“ mitdiskutieren, sagte Denef, der als Messdiener von einem Priester und als Jugendlicher von einem Organisten sexuell missbraucht wurde. Er gilt als das erste Opfer, das von der katholischen Kirche entschädigt wurde. Er erhielt im Jahr 2003 vom Bistum Magdeburg ein Angebot über 25.000 Euro, verbunden mit einer Schweigepflicht. Zwei Jahre später erhielt er die Summe ohne Schweigeverpflichtung ausgezahlt. Über seine Erfahrungen veröffentlichte er 2007 das Buch „Ich wurde sexuell missbraucht“.

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