MDR SACHSEN 27.08.2010

Der Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hat jetzt auch die Region Stollberg erreicht. Wie das Bistum Dresden-Meißen bestätigte, laufen kirchliche Untersuchungen gegen den für Oelsnitz, Lugau und Stollberg zuständigen Pfarrer der Pfarrei St. Marien.

Pfarrer vorerst nicht mehr im Amt

„Der Gemeinde von Stollberg wurde seitens des Bistums mitgeteilt, dass Pfarrer Josef R. beschuldigt wird, vor etwa 25 Jahren die sexuelle Integrität einer Minderjährigen verletzt zu haben“, hieß es dazu in einer schriftlichen Stellungnahme des Bistums in Dresden.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen Verjährung mittlerweile wieder eingestellt. Die Kirche ermittelt aber weiter. Am vergangenen Wochenende wurde der Pfarrer nach acht Jahren von seiner Gemeinde verabschiedet. „Bis zur Klärung der Vorwürfe kann Pfarrer R. nicht in einer Pfarrei tätig sein“, sagte Michael Baudisch vom Bistum Dresden der „Freien Presse“. Zugleich verwies Baudisch auf die Unschuldvermutung. Der Pfarrer wurde nach Medienberichten mittlerweile in eine Psychiatrie eingewiesen.

Kirche berät über Konsequenzen

Die in den vergangenen Monaten bekanntgewordenen Missbrauchsfälle haben die Katholische Kirche bis ins Mark erschüttert. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Karin Kortmann, rechnet damit, dass in diesem Jahr bis zu 400.000 Menschen der Kirche den Rücken kehren werden. Derzeit beraten Deutschlands Bischöfe über die Verabschiedung revidierter Leitlinien zum sexuellen Missbrauch. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sagte bereits im Vorfeld einen „offensiven“ Umgang mit dem Thema und eine engere Zusammenarbeit mit den Justizbehörden zu.

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