NDR.de 21.07.2010
Jugendamt trennt Familie von beschuldigtem Pastor
Der Ahrensburger Missbrauchsskandal hat für den mutmaßlichen Haupttäter erste Konsequenzen: Das Jugendamt trennte die Ehefrau und den sechsjährigen Sohn vom ehemaligen Pastor, der in den 70er- und 80er-Jahren mindestens 20 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben soll. Das berichtete die NDR 1 Welle Nord am Mittwoch. Der Junge und seine Mutter seien bei einer befreundeten Familie untergebracht worden. Jetzt gehe es vor allem um das Wohlergehen und die Bedürfnisse des Sohnes, sagte Jugendamtsleiter Wilhelm Hegermann. In den vergangenen Jahren sollen mehrere Pflegekinder bei dem Ahrensburger Pastor gewohnt haben. Hinweise auf sexuellen Missbrauch des eigenen Sohnes oder der Pflegekinder gibt es nach Angaben des Jugendamtes bislang aber nicht.
Die katholische Kirche interessiert sich niemals um ihre Opfer, sie ist ausschließlich darum bemüht. sich selbst zu alimentieren und ihre Macht zu erhalten.. Die derzeitigen Vorgänge laufen systemisch seit unzähligen Jahren in gleicher Folge ab:
Eine große Anzahl Menschen, die Angst vor einer Berufsausübung und zur Führung einer eigenen Familie mit Kindern und deren Problemen haben, beschließt seine Freiheiten dafür aufzugeben, dass ihnen der Kampf um das tägliche Dasein für sich und ihre Familie von der katholischen Kirche abgenommen wird. Hier haben sie Möglichkeit, ohne sich ständig irgendwelche neue Qualifikationen des heutigen harten Berufsleben erwerben zu müssen, ein sorgloses Leben mit der Wiedergabe des über 2000 Jahre alten Märchenbuches Bibel zu führen.
Warum haben die Bischöfe im Alter kaum Falten, Antwort: weil sie mit 80 immer noch den selben, über mehr als 2000 Jahre alten Schwachsinn, wie mit 18 verkünden, ohne jemals ihren Verstand anstrengen zu müssen. Höchstens wie sie an das Geld des Staates oder wie sie an das Erbe ihrer Schafe kommen. (die letzte Ölung ist dabei hilfreich)
Das Problem der Sexualität, seit über Millionen von Jahren den Geschöpfen zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Arten von der Evolution mitgegeben (deshalb von der Kirche verteufelt), konnte die katholische Kirche bis heute nicht in den Griff kriegen. Die Schöpfungsgeschichte mit Adam und Eva ist derart schwachsinnig, dass sie heute nur noch den Dorfbewohnern zu vermitteln ist.
Da der Kirche bekannt ist, dass sie niemals genügend Priester kriegen kann, wenn für sie jegliche Sexualität unmöglich gemacht wird (Dauerbeten in Passau hilft nicht, die sicherste Methode wie im alten China wäre Kastration der Priester), drücken sie dabei seit Jahrhunderten ein oder beide Augen zu und lavieren sich durch die auftretenden Probleme durch Zahlung für der Pfarrerkinder, (nur wenn die Frau schweigt)
Verständlich ist, dass wenn der sexuelle Druck der Diener Gottes entsprechend groß ist, sich diese Schweinehirten an den anvertrauten Kindern vergreifen. Dies ist systemisch bedingt und wird weiterhin genau so erfolgen wie in den letzten 2000 Jahren. Alle runden Tische und sonstige von der Kirche dominierten diesbezüglichen Beruhigungsveranstaltungen dienen nur zur Ablenkung der wirklichen Probleme. Einzig wirksame Methode ist jeden Diener Gottes, bei erwiesenem Kindsmissbrauch zu kastrieren, damit er sein Keuschheitsgelübde auch künftig sicher einhalten kann.
Die Kirche ist mit ihren Abtrünnigen viel härter umgegangen, sie hat sie unter unvorstellbaren Qualen öffentlich verbrannt. Dagegen ist eine einfache Kastration milde.
Danke fürs Lesen und niemals nachlassen
W.Müller
hallo herr müller,
ich möchte sie daran erinnern, dass sich der artikel auf missbrauchsfälle in der evangelischen kirche bezieht.
der zölibat kann also in dem fall als ursache ausgeschlossen werden.
lg a
es ist immer einfacher auf die Opfer draufzuhauen als auf die Täter, denn das macht weniger Angst und die Opfer können sich auch weniger wehren.
Herr Müller hat nicht Sie persönlich gemeint mit Dorfbewohner, sonst hätte er Sie mit Namen angesprochen. Ich vermute, daß er mit „Dorfbewohner“ den traditionellen, hinterwäldlerischen Teil der Gesellschaft meint. Hierarchien und traditionelle Verbrechen wie Kindesmisshandlungen können sich auf dem Dorf besser halten, weil Innovationen es dort traditionell schwer haben.
Der runde Tisch ist nicht auf Druck der Opfer entstanden (schön wär’s), sondern auf Druck der (Medien-) öffentlichkeit. Das ist ein Riesenunterschied.
Es ist durchaus angemessen, von der Kirche als Täterinstitution zu sprechen, zu pauschalisieren, weil sie pauschal und strukturell eine inhumane Organisation ist, auch wenn einzelne Mitarbeiter dieser Institution Gutes leisten (nämlich die Opfer in dieser Institution).
Die Leistung von Einzelnen gegenüber schweren Verbrechen aufzuwiegen ist etwa so destruktiv wie einem Missbrauchsopfer zu sagen: der Täter hatte doch auch gute Seiten. Es interessiert in diesem Zusammenhang einfach nicht und stellt deshalb den Versuch einer Bagatellisierung dar.
Mit freundlichen Grüßen
Anna M.
@Anna M
Bin mit allem einverstanden, glaube aber nicht, dass der RT auf Druck der Medien zustande gekommen ist sondern vielmehr auf Druck der Kirche.
Hier gedenkt man sich hinter Kegelklubs und Volleyballern zu verstecken.
Ist die Kirche eigentlich rechtlich und Fiskalisch mit den Sportvereinen gleichgestellt?
Sehr geehrter Herr Müller,
was Sie da am 22. Juli um 22:13 geschrieben haben, ist schon starker Tobak. Als Nichtbetroffene, die die Petition von Herrn Denef auch unterschrieben hat, steht mir vielleicht nicht das Recht zu, über andere zu urteilen. Ich kann zwar Ihre Wut verstehen, aber gleich „kastrieren“, das ist m.E. unterste Schublade. Ich verfolge die Beiträge hier von Beginn an und ich denke dieses Forum muß aufpassen, dass es sich nicht zu einem „Haß-Forum“ entwickelt, denn blinder Haß und Wut haben noch nie etwas bewirkt außer Selbstzerstörung und es erschwert nur die Arbeit von Herrn Denef, weil es dann heißen könnte: Ach, die wollen sich ja nur für das erlittene Leid rächen“.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Benicke
Kastrieren bringt überhaupt nichts, denn auch ein kastrierter Priester kann sexualisierte Gewalt ausüben.
Vorsicht vor Ausbremsen der Wut, Frau Benicke!
Wir Betroffenen haben ein Recht darauf! Sie ist die größte Kraft und dank ihr können wir wirklich was bewegen. Außerdem ist die Wut nicht blind, weil sie sich genau gegen diejenigen richtet, die Verbrechen begangen haben. Blind wäre sie, wenn sie sich z.B. gegen „Ausländer“ oder andere Minderheiten richtete.
„Starker Tobak“ ist, was Priester seit Jahrhunderten mit ihnen anvertrauten Kinder machen, das sollte man nicht verwechseln.
@Georg Bohn:
stimmt. die katholische Kirche hat diesen Vorschlag gemacht, nachdem die Justizministerin einen runden Tisch allein mit der Justiz und der katholischen Kirche vorgeschlagen hatte.
Nach wie vor finde ich es einen Skandal, daß keine Betroffenen dort vertreten sind.
Hallo Anna M
Vielen Dank für ihre Unterstützung. Ihre Ausführungen sind völlig durchdacht und einleuchtend, da es hier nicht nur um Einzelpersonen geht, sondern um das gesamte System von Missbrauch in der Kirche. (Jeder kennt hilfsbereite Priester, Krankenpfleger etc.)
Ich gebe zu, dass ich sehr wütend war, vor Allem als man Herrn Dennef bei seinem Versuch beim Kirchentag in München, das Beruhigungs-Bla Bla durch das Vorbringen seiner eigenen Leiden zu stören, massiv anging. Den Katholischen Kirchenoberen geht es einzig darum, dass Unzucht mit Kindern wie seit 2000 Jahren ohne Konsequenzen durch Gerichte, weiterhin von den Dienern Gottes betrieben werden kann. (Sonst kommt die große Gruppe der pädophilen Kandidaten für das Priesteramt nicht mehr.
Um auf die Kastration zurück zu kommen. Es ist mir unverständlich, dass sich die Väter von Priestern missbrauchter Töchter, mit von den Priestern oder der Kirche bezahlten Beträgen von ca. 5000 Euro zufrieden geben ( wie in Regensburg bekannt geworden) In anderen Ländern gibt es noch so Etwas wie Ehre.
Ich kann mir vorstellen, dass eine große Anzahl von missbrauchten Menschen mit Freuden ihren Peinigern, noch heute die Eier abschneiden würde. Danach würde es vielen von ihnen besser gehen, nach dem Motto der Bibel: Auge um Auge, Zahn um Zahn , das die Kirche stets anwendet, von ihren Schafen aber verlangt, die linke Wange hin zu halten, sollte dir einer auf die rechte Wange geschlagen haben.
Vielen Dank nochmals und Kein Pardon für Unzucht mit Kindern (unser aller Motto)
W.Müller
@ Anna M.
Ist doch schon interessant, wenn die Regierung die Täter vorschlagen lässt, wie sie denn die Aufklärung ihrer Taten gerne hätten, oder?
Ich möchte allgemein noch etwas hinzu fügen,
ich bin eine Nichtbetroffene,nur als Mutter,wie man mit behinderten Menschen verfährt,meine älteste Tochter hat mir einigen Jahren ein Vergehen durch einen Pfarrer an ihr mir erzählt,usw.habe ich damals versagt??
Neulich hatte ich eine unbändige Wut,wegen der Verfahrensweise der Behörden und die Vorverurteilung,
ich versuche nicht zu pauschalisieren,ich wäre fast auf das Niveau derer verfallen,die mich verleumdeten,also vom Opfer zum Täter,es ist manchmal nur ein kleiner Schritt,
neulich habe ich hier gelesen,die Steine ,die uns in den Weg gelegt werden,könnten uns auch helfen ,um uns gegenseitig zu unterstützen,und sinnbildlich Brücken zu bauen,
ich kenne ein Ehepaar,die in Bombennächten ,als Einzelne und Kleinkinder,ihrer Familien überlebten,sie „meistern “ im Großen und Ganzen ihren Alltag,Schicksalsschläge und Vergehen bzw.Verbrechen sind so unterschiedlich,wie wir Menschen auch es sind und empfinden.
ich hatte auch gehasst,möchte auch nach vorne schauen,ob mir dieses gelingt,abwarten,v.l.G.Bärbel
Zitat: „Der Einzige, der öffentlich etwas tut und hinsteht, heisst immernoch Norbert Denef zu Delitsch. Er geht hin, hält den Kopf hin und ist schlussendlich alleine. Ich kann mich noch erinnern, wie er mir freudig mailte, dass er nun nicht mehr ein Einzelkämpfer sei. Ich befürchte jedoch: “Alter Wein in Neuen Schläuchen” Der Wein ist die alte Diskussionplattform , der Neue Schlauch , die neue Hompagegestaltung”netzwerk B”. Ansonsten hat sich nichts geändert. Das Schriftliche versandet in den Verwaltungsmühlen und dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.Das ist die Taktik von Beamten, Stuhlfurzern und eingespielten Machtsystemen. Bewusst oder unbewusst, bürokratisch entstanden. Herr Denef ist ein Sprecher einer Organisation, die, wie es scheint keinen Sprecher braucht, wenn man sie darauf anspricht, aber doch froh sind , wenn der liebe Norbert denen widermal sagt wos langgeht.“
Ich möchte gerne zu diesen von Ihnen gemachten Aussagen Stellung beziehen.
Dies scheint Ihre Wahrnehmung zu sein, und auf die haben Sie alles Recht der Welt. Wie immer im Leben ist es aber so, dass andere eine andere Wahrnehmung haben, bzw. es weitaus komplexere Hintergründe und Motive bei Betroffenen gibt, als Sie sie hier so abwertend darstellen.
Es ist ganz sicher richtig, dass Norbert Denef viel dazu beigetragen hat (und immer noch beiträgt), dass sexuelle Kindesmisshandlung wahrgenommen wird, und dass es für Betroffene eine Plattform gibt, auf der Sie sich austauschen und vor allem feststellen können, dass sie nicht die Einzigen sind. Auch seine Initiative um die Aufhebung der Verjährung für sexuelle Gewalt an Kindern ist hier zu erwähnen. All das ist unglaublich wichtig, und alleine dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung.
Festgehalten werden muss aber auch, dass die aktuelle Aufmerksamkeit für sexuelle Gewalt an Kindern ganz wesentlich durch die Veröffentlichung der Zustände am Canisius-Kolleg in Berlin und der daraus entstehenden „Lawine“ ausgelöst wurde. Wir alle wissen nicht, ob es ohne diese eine ähnliche Entwicklung der Aufmerksamkeit gegeben hätte (oder ob nicht noch alles beim – uns allen bekannten – alten Verschweigen wäre).
Wie gesagt: Die Leistung von Norbert Denef ist anzuerkennen. Dass er aber „der Einzige, der öffentlich etwas tut und hinsteht“ sei, wie Sie schreiben, möchte ich doch deutlich in Frage stellen: Ich will hier nur an die Betroffenen erinnern, die vor Kurzem auf der Titelseite des STERN abgebildet waren, oder an Heike und ihre Schwester, die im HR über ihr schreckliches Schicksal gesprochen haben.
Zudem weiß ich von vielen Betroffenen (mich eingeschlossen), dass sie – vielleicht nicht ganz so öffentlich und vielleicht nicht ganz so von Ihnen bemerkbar, aber dennoch erfolgreich – „hinstehen“, für die Anliegen der Betroffenen einstehen, Briefe, Emails schreiben, PolitikerInnen anschreiben, Redaktionen informieren, Petitionen einreichen, lokalen Medien Rede und Antwort stehen, u.v.m.
„Schlussendlich alleine“ jedenfalls ist Norbert Denef nicht in seinem Kampf um die Wahrnehmung der sexuellen Gewalt an Kindern.
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Stile und auch unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man Anliegen vorbringt und vertritt. Das ist kein klammheimlicher Vorwurf an Norbert Denef! Denn GANZ SICHER braucht es diejenigen, die lautstark kämpfen und mit drastischen Bildern zum Hinsehen zwingen wollen. Aber man sollte aus diesem individuellen Stil nicht schließen, dass dies die einzigen Aktionen sind, die stattfinden.
Und man sollte auch nicht vergessen, dass manche der Nichtbetroffenen eher mit den lauten Aktionen und drastischen Bildern erreichbar sind, während andere dagegen solcherart Darstellungen eher abschrecken oder lediglich ihre Vorurteile von den „verrückten Betroffenen“ bestätigen. Manche Nichtbetroffene lassen sich durch leisere Töne eher betreffen und für unsere Sache gewinnen.
Ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist und leider viel zu oft übersehen wird:
Weil wir Betroffenen uns häufig selbst so schlecht spüren, laufen wir immer wieder Gefahr, unsere eigenen Grenzen zu missachten. Dadurch geraten wir immer wieder in Gefahr, uns selbst auszubeuten, schlecht mit unseren Ressourcen (die ja durch die Traumatisierungen bereits knapper sind als bei anderen und die permanent für die Folgen daraus in Anspruch genommen sind) zu haushalten und aus dem – so dringend notwendigen – Gleichgewicht zu geraten.
Dadurch begeben wir uns aber erst recht in Gefahr, diesen Kampf um unsere Rehabilitation und um Gerechtigkeit nicht durchzustehen, und/oder wir begeben uns in die Gefahr, die „Erlösung“ aus dem (durch unverantwortlichen Selbstumgang verursachten) inneren „Ungleichgewicht“ von außen zu erwarten bzw. zu fordern. Manche Krakeelerei und manche Radikalmaximalforderung haben ihren Ursprung AUCH im unsensiblen Umgang mit sich selbst!
Weil wir vom Lebensnotwendigen zu wenig bekommen haben, fällt es uns manchmal so schwer, geduldig zu sein und nicht „alles“ zu schnell und zu viel auf einmal durchsetzen zu wollen. Und aus demselben Grund glauben wir sogar ein Recht zu haben auf „alles“ sofort und jetzt gleich und „Schwanz ab“ und überhaupt!! Das ist verständlich – aber so funktioniert es (meiner Meinung nach) nicht.
Das einzige, was so „gut funktioniert“, ist ein Abonnement auf Frustration und die Nährung des eigenen „arme Opfer“-Gefühls. Gut, das nährt auch die Wut, was hilfreich ist für lautstarke Aktionen. Aber sonst?
Ja, ich gebe Ihnen Recht: Viel „Schriftliches versandet in den Verwaltungsmühlen und dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.“ Deshalb braucht es ja die Geduld und die (eigene) Zuversicht, den längeren Atem (als die Sesselfurzer) zu haben.
Ich weiß: Vielen von uns fehlt diese Zuversicht, dass es je mal Gerechtigkeit für uns Betroffene von sexueller Gewalt geben wird. Mir kommt sie zwischendrin auch immer mal wieder abhanden. Aber wenn NICHT MAL WIR diese Zuversicht aufbringen können, wie steht es dann eigentlich wirklich um unser Anliegen???
Wichtig: Ich spreche jetzt nicht einer „Geduld bis zum Sankt Nimmerleinstag“ (im Sinne von Fatalismus) das Wort. Um hier gleich allen entsprechenden KritikerInnen die Mühe zu ersparen. Es geht mir auch nicht darum, es „denen“ leicht zu machen oder gar zur „schweigenden Mittäterin“ zu werden. „Kann man ja eh nix machen“ ist NICHT meine Botschaft!!!!!
Ich möchte nur gerne selbst bestimmen und entscheiden, wie und auf welchem Wege ich meine kostbaren (weil wenigen) Energien einsetze in meinem Einsatz für uns Betroffene von sexueller Gewalt in der Kindheit. Und ich möchte das Recht haben, mich von Aktionen und Aktionismus, die/den ich für nicht so geeignet oder gar kontraproduktiv halte, zu distanzieren.
Und das ist etwas GANZ ANDERES als „froh“ zu sein, „wenn der liebe Norbert denen wiedermal sagt wo‘s langgeht“.
Apropos „sagen, wo’s lang geht“: Kann sein, dass ich als Überlebende von sexueller und anderer körperlicher und verbaler Gewalt durch männliche Täter hier besonders empfindlich bin, aber ich persönlich habe mit solch eher „macho-mäßigen“ Vorstellungen von Auseinandersetzungen so meine Probleme.
„Heldenhafte“ Alleingänge, „weil‘s ja sonst keiner macht“, „Aufopferung“ für die „wichtige Sache“, anderen mal „sagen wo’s lang geht“ – das sind für mich persönlich alles viel zu markige, cowboymäßige, männliche Klischees, mit denen ich wenig anfangen kann (und will). Weder als Frau, noch als Betroffene von männlicher Gewalt, die VOR ALLEM durch männlich geprägte strukturelle Gewalt gedeckt und unterstützt wird.
AUCH DAS ist EIN Grund, warum ich andere Wege als Norbert Denef gehe. Aber das heißt – wie gesagt – nicht, dass er der „Einzige“ ist, der sich für die Sache der Betroffenen von sexueller Gewalt in der Kindheit engagiert.
Und ein Letztes zum Thema „Sprecher“: Vielleicht meinten Sie mit Ihren Ausführungen („wie es scheint keinen Sprecher braucht, wenn man sie darauf anspricht, aber doch froh sind , wenn der liebe Norbert denen widermal sagt wos langgeht“) interne Auseinandersetzungen im NetzwerkB, das – so ist zu lesen – Norbert Denef zum Sprecher gewählt hat. Wichtig wäre mir hierzu die Anmerkung, dass Norbert Denef „nur“ (NICHT abwertend gemeint!!) der Sprecher derer sein kann, die ihn eben zu ihrem Sprecher gewählt haben. Da NetzwerkB und die Seite von Norbert Denef viel Zustimmung erfährt, sind das sicherlich auch viele Betroffene. Aber eben NICHT ALLE.
Auch wenn es in der Öffentlichkeit manchmal so scheinen mag: NetzwerkB ist nicht die einzige Betroffenenorganisation und Norbert Denef auch nicht der Sprecher aller von sexueller Kindesmisshandlung Betroffener. Seine Arbeit ist wichtig – aber eben nicht die einzige.
Und was er tut (und das weiß er auch), tut er zunächst aus freien Stücken, aus persönlicher Betroffenheit, und hat er zuallererst sich selbst gegenüber (Stichort: Selbstfürsorge, „Aufopferung“ für die „gute Sache“, etc.) und dann denen gegenüber, die ihn zu ihrem Sprecher gewählt haben, zu verantworten.
Ganz sicher aber müssen wir, die wir andere Wege suchen und gehen (und/oder aus ganz persönlichen Gründen – legitimerweise! – bevorzugen), uns kein schlechtes Gewissen machen (lassen), es uns auf Kosten eines Einzigen „bequem“ machen zu wollen.
hallo petra,
ich möchte mich ihnen anschließen. das haben sie sehr schön gesagt.
ich persönlich bin ein fan von norbert denef. ich finde sein engagement toll und seine fernsehauftritte hatten für mich etwas befreiendes. manches, von dem was er gesagt hat, deckte sich wort für wort mit meinen erfahrungen, aber ich wage es kaum zu denken, geschweige denn öffentlich auszusprechen.
natürlich ist er nicht der einzige, der sich für betroffene einsetzt und wichtige arbeit leistet.
„schwanz ab“ parolen halte auch ich nicht für zielführend, sosehr ich sie emotional nachvollziehen kann.
ach, was soll ich noch sagen, petra, sie haben es echt auf den punkt gebracht,
lg
Liebe Petra,
bravo, dem ist nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen! Danke für dieses wirklich einzigartige Statement!
Liebe Grüße,
Elke
@Georg Bohn:
Der Staat kuscht vor der Kirche. Es ist das „Recht des Älteren“. Schließlich gibt es die Kirche – und ihre Macht – viel länger als Deutschland bzw. die Bundesrepublik.
@Anna M.:
Es gibtja auch die Mafia schon etwas länger..
Vielleicht sollten wir es ja allgemein im Strafvollzug so einrichten, dass wir runde Tische organisieren und die Täter fragen, wie sie es denn gern hätten?
Liebe Petra,
ich finde Norbert Denefs Auftreten weder „machomäßig“ noch „cowboymäßig“. Vielleicht trägt es in manchen Situationen eher kamikazehafte Züge.
Ist schon seltsam, daß wir, die wir zu weiblichen Opfern gemacht und erzogen wurden, selbstbewußtes und (gerechtfertigt) wütendes Auftreten mit „männlich“ assoziieren.
Ich finde, es ist an der Zeit, dies zu ändern. Eine Frau, die sich wütend gegen Ungerechtigkeit wehrt, wird leicht als hysterische Ziege abgetan. Scheiß drauf! Auch wir haben das Recht auf den Tisch zu hauen. Und vielleicht gibt uns genau diese Wut die Kraft den Kampf durchzustehen.
Ich bin nicht der Meinung, daß man sich von Nichtbetroffenen einschüchtern lassen sollte, denen die Klagen der Opfer unangenehm in den Ohren klingen. Wenn sie sagen „Nicht so laut“ oder „Nicht in diesem Ton“, so ist das gleichbedeutend mit „Seid ruhig, ich will nichts mehr davon hören“. Die wütende Gegenwehr des Opfers will man nicht hören. Denn Wut bedeutet Kraft und ein Opfer hat in unserer kranken Gesellschaft kraftlos zu sein.
Schon seit Jahrzehnten erzählen Betroffene was ihnen geschehen ist. Doch weder das Umfeld noch die Öffentlichkeit hat ihnen zugehört.
Und selbst jetzt, wo eine Sensibilität für die Thematik da ist, wird den Betroffenen nicht wirklich zugehört, denn – wie der Report-München Bericht zutreffend berichtete – es wird fast nichts GETAN!
Tätern und Täterorganisationen oder besser: Verbrechern und Verbrecherorganisationen ist nur mit Vehemenz beizukommen. Man muß sich nur mal die Tätertaktik anschauen: sie leugnen zuerst, dann geben sie immer nur soviel zu, wie nachgewiesen wurde. Das sind KRIMINELLE! Die sind total abgebrüht! Ein/e Anwält/in muß gegen Kriminelle schon richtig was auffahren, sonst wird er/sie untergebuttert. Wir sind unsere eigenen Anwältinnen und Anwälte. Und wir können und dürfen lautstark unsere Stimme erheben. Unsere gesunde und gerechtfertigte Wut darf uns niemand nehmen.
Gruß
Anna M.