DER TAGESSPIEGEL 27.05.2010
Die Opfer sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen fühlen sich noch immer von der Politik und deren Aufarbeitungsgremien ignoriert. Den Runden Tisch halten viele schon im Ansatz für verfehlt.
Berlin – Es war ein bemerkenswerter Kursschwenk, den Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) kürzlich vollzog: Am Runden Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch müssten auch die Opfer selbst gehört werden, forderte sie im Tagesspiegel. Am 23. April hatte der Runde Tisch zum ersten Mal getagt, jetzt konstituierten sich drei Arbeitsgruppen, im September will man sich erneut in großer Runde zusammenfinden.
Hier zeigen sich Früchte von Norbert Denefs Einsatz!!
am Kirchentag, als er die Damen und Herren aufstörte, die wie üblich in Ruhe und ohne Betroffene über den Umgang der Kirche mit sexueller Gewalt diskutieren wollten. Da wächst was. . . Die Erkenntnis nämlich, dass man auch Gewaltbetroffene nicht länger ausschließen kann, und man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass sie schon zu kaputt sein werden, um sich einmischen zu wollen.
Hat denn schon jemand Erfahrungen, was passiert, wenn man Mitgliedern des Runden Tischs über seine Missbrauchserfahrungen berichtet?
(Und PS: Ja, super – Norbert Denef hat´s hingekriegt 🙂 !! Thank you, man!
ja, unser Norbert ist ein so großer Kämpfer und wir müssen ihm helfen die Ziele durchzusetzen. Es ist an der Zeit laut zu werden.
Hallo,an alle Mutigen
ich habe dem Heimleiter (er sitzt am runden Tisch in BadenWürttemberg)
von dem Heim wo ich von 1965-71 lebte (in Ellwangen) am 25.2.2010
von meinem Missbrauch kurz berichtet. Trotz grossen Stimmproblemen,
bin ich alleine dort hingefahren.
Ich hab meine Akte durchgelesen u. durfte dann 4 selbstgemalte Bilder
mitnehmen. Mir hat der Heimleiter eine Fotokopie von meiner Akte
innerhalb einer Woche auf dem Postweg zuschicken versprochen, weil
ich keine Anhänge öffnen kann. 3 Wochen habe ich gwartet u. dann habe ich
nachgefragt u. hab auch noch erwähnt, dass mein Suizidversuch in der Akte
nicht drinsteht u. mein Missbrauch mit Folgen, die ich alleine beseitigen
musste auch nicht drin steht.
Ein Tag später kam meine Akte als Mail mit Anhang.
Ich brauch die am Runden Tisch nicht mehr.
Ich brauch noch etwas Mut u. dann mache ich Anzeige, so wie Astrid, danke.
Euch allen, alles Gute Inge
Dir auch alles Gute und tonnenweise Mut und Erfolg, Inge. – Ja, so ungefähr wie Du es berichtest, Inge, das habe ich befürchtet. Aber ich hoffe immer noch: es MUSS doch auch ein paar gerade Menschen unter denen mit der Macht geben?
@ F. Del-Conte
… gerne ohne den „Gotteswahn“ – besser wäre es geblieben bei „Nachfolge“ ohne Christenheitsbegründung, weil die dann Dogmen brauchte …
Eigenes Denken und Verantworten, eigenes Fühlen und Erfahren, das ist es, was der Nazarener gelehrt hat und was Leute wie Ghandi, Mandela etc. für uns wieder erfahrbar machten. Und wir sind hier in guter Gesellschaft: ein/e jede/r auf seine/ihre Weise.
Was Herr Denef machte, war für ihn ok, weil er voll dahinter stand, was er sagen und wie er’s ‚rüber bringen wollte – es stimmte für ihn! Den Verein brauchte er für diesen überzeugenden Auftritt nicht.
Wir sind viele, die endlich für sich selbst den Wahn und die Zwänge institutionalisierter Fremdbestimmung abschütteln möchten. Das gelingt individuell sehr unterschiedlich.
Was mir hier sehr gefällt ist, wie wir alle aus „ferngesteuerter“ Isolation und Sprachlosigkeit heraus treten und einander annehmen und Mut machen.
Wenn auch nur vereinzelt weniger Verzweiflung das Ergebnis wäre, dann hätte die Hingabe der Engagierten sich schon sehr gelohnt.
Ich schickte vor einiger Zeit eine Anfrage an den Bundestagsabgeordneten unserer Region, der selbst mit am Runden Tisch“ in Berlin sitzt.
Frage: Warum sind die Opfer nicht selbst bei dem „Runden Tisch“ präsent?
Die Antwort:
„…Aus meiner Erfahrung ist es aber außerordentlich schwierig und gleichzeitig problematisch, Opfer von Sexualdelikten in Termine einzubinden, bei denen die Vertraulichkeit nicht gewahrt werden kann. Hinzu kommt, dass die Namen der Opfer in einem laufenden Ermittlungsverfahren nicht bekannt gegeben werden, weil das Ermittlungsverfahren nicht öffentlich ist. „