Auch ich möchte hier einen kleinen Einblick im meine Geschichte geben…

Ich durfte am Sonntag bei meinen Eltern im Bett liegen und mit meinem Vater Karten spielen, das genoss ich sehr. Mir fiel auf, dass meine Mutter oft nach einer gewissen Zeit das Schlafzimmer verlies, dachte mir aber damals noch nichts dabei, sie musste ja Frühstück für uns machen.
Meine Mutter kochte, putze und versorgte den Haushalt, mein Vater verdiente das Geld. Damals bemerkte ich schon, dass mein Vater oft betrunken nach Hause kam und meine Mutter ihn immer, wenn es die Lohntüte gab, fragte wo das Geld sei. Sie lief auch schon mal in die Kneipe in unserer Straße und holte die Lohntüte ab.
Leicht hatte sie es wohl nicht, aber das verstand ich damals noch nicht.
Ich genoss weiter den Sonntag bei meinen Eltern im Bett und fühlte mich wie eine kleine Prinzessin, ja, denn ins Elternbett durfte nur ich. Mein Vater spielte mit mir Karten und er streichelte mich, waren doch Streicheleinheiten eher selten in unserer Familie, umso mehr freute ich mich, sie zu bekommen.
Ich war jetzt wohl schon sechs Jahre alt und sollte nun ein Erlebnis haben, welches mir wie folgt, in meiner Erinnerung geblieben ist.
Mein Vater holte mich eines Nachts aus meinem Bett und nahm mich mit ins Wohnzimmer. Er war bekleidet mit einem Bademantel und sonst nichts. Ich war noch ganz in meinen Träumen, sah aber auf dem Wohnzimmertisch ein paar Bonbons liegen, die gab es nicht sehr häufig bei uns. Ob die wohl für mich waren?
Am Wohnzimmertisch stand auch eine Couch, dort legte mein Vater sich mit geöffnetem Morgenmantel hin und ich sah ein dickes, langes Ding von seinem Körper abstehen. Er sah mich an und sagte zu mir: ,, Susanne, wenn du den küsst dann bekommst du die Bonbons da auf dem Tisch.“ Mir wurde ganz komisch, doch weiter kam ich nicht.
Meine Mutter kam in die Tür und mein Vater zerrte an seinem Morgenmantel, um wohl das Ding zu verhüllen. Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Meine Mutter brüllte mich an:“ Was machst du denn hier?“
Sie zerrte mich mit den Worten:“ los ab in dein Zimmer aus dem Wohnzimmer.“
Da lag ich nun in meinem Bett und verstand gar nicht was vorgefallen war. Immer wieder sah ich dieses Ding von meinem Vater vor mir und konnte damit gar nichts anfangen. Warum nur quälte mich der Gedanke, ich sei Schuld an diesem Vorfall. Ich fühlte mich so allein mit all meinen Fragen, meinen Gedanken und ich war doch noch so klein. Warum nur kam meine Mutter nicht zu mir und ließ mich mit meinen Sorgen allein?
Am nächsten Morgen war einfach nichts mehr wie es war, niemand erwähnte auch nur ein Wort von dieser Nacht. Ich habe es auch nicht gewagt davon zu sprechen und doch spürte, ich es lag etwas in der Luft, es machte mir Angst.
Ich war so glücklich mit fünf, ein Mädchen das lachte und Freude am Leben hatte.
Jetzt war ich sechs und nichts mehr nach dieser Nacht war so wie vorher, doch bewusst war mir das noch nicht.
Mein Papa liebt mich und darüber freute ich mich, war ich doch für ihn etwas ganz Besonderes.
„ Du bist mein Engel, meine Prinzessin und ich liebe dich sehr.“ ja, das waren Worte die ich stets zu hören bekam. Meine Mutter verließ wie immer irgendwann das Schlafzimmer, also alles ging weiter wie bisher.
Inzwischen war ich sieben Jahre alt .
Es war Samstag, unser Badetag. Mein Vater badete immer zuerst und dann kamen wir Kinder der Reihe nach dran. Doch diesen Samstag setzte meine Mutter mich mit zu meinem Vater in die Badewanne, ich weiß nicht warum, doch, es war mir nicht ganz wohl dabei. Da war es wieder dieses Ding an meinem Vater, doch der Anblick verursachte in mir schon ein ungutes Gefühl. Ich wollte das Ding nicht anfassen, nein, es war eklig. Ich war verunsichert und konnte einfach nichts sagen. Ich wollte nur schnell wieder aus der Wanne. Mein Vater faselte etwas von einem Geheimnis und ich dürfe nichts sagen. Mutter dürfe es niemals erfahren, ich wäre sein Engel und wenn ich was sagte, dann käme ich ins Heim.
Ganz verstand ich diese Worte damals nicht aber, ich hatte jetzt ein Geheimnis, ob ich das so wollte, oder nicht.
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das sind Auszüge aus meinem Buch, deshalb nicht immer fließende Übergänge.
ich möchte dazu noch sagen:
Ich weiß bis heute nicht wer mir mehr wehgetan hat , mein Vater oder meine Mutter.
Die letzten Worte meines Vater , als ich ihn zur Rede stellte liegen mir immer noch im Ohr: Du wolltest es doch.

Susanne Schröder
Landesbeauftragte netzwerkB (Niedersachsen)