DER MERKUR 19.05.2010

Brandenburgs Justizminister fördert Opferschutz für Kinder: Sozial-Therapeutisches Institut Berlin-Brandenburg erhält knapp 41.000 Euro

Brandenburgs Justizminister fördert Opferschutz für Kinder: Sozial-Therapeutisches Institut Berlin-Brandenburg erhält knapp 41.000 Euro

Kinder und Jugendliche, die Zeugen sexueller Gewalt und dadurch traumatisiert und selbst zu Opfern geworden sind, verdienen nach Überzeugung von Justizminister Dr. Volkmar Schöneburg besondere Unterstützung. Dem 1991 gegründeten Sozial-Therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg STIBB e.V. überreicht Dr. Schöneburg deshalb heute 40.924,11 Euro aus Lottomitteln für das Vereinsprojekt „Sozialpädagogische Hilfen für kindliche Opferzeugen und ihre Familien im Strafverfahren bei Sexualdelikten“.

Schöneburg: „Mit ihren Ängsten und Nöten dürfen Opfer von Gewalttaten nicht alleingelassen werden. Richter und Staatsanwälte lassen Opfern Gerechtigkeit widerfahren, indem sie Täter angemessen bestrafen. Aber nicht immer ist der verletzten Seele des Opfers damit hinreichend geholfen. Auch nach der Verurteilung des Täters lebt das Opfer oft weiterhin in Angst. Darum ist es so wichtig, dass es Vereine wie das Sozial-Therapeutische Institut Berlin-Brandenburg gibt. Das STIBB ist mit aller Kraft ausschließlich für die Opfer da und tut alles, damit sie trotz der Gewalt, die sie erlitten haben, im Leben wieder Tritt fassen können. Das STIBB hilft nicht nur Opfern und ihren Familien, es kann auch verhindern, dass Opfer einst zu Tätern werden, die wiederum neue Opfer erzeugen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Opfer nach einer Traumatisierung, die nicht psychologisch behandelt wird, oft nicht mehr sie selbst sind und Schwächeren Gewalt antun, die sie selbst erlitten haben. Die Spirale der Gewalt muss durchbrochen werden. Das ist auch ein Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit. Wer früh straffällig wird, hat später oft schlechtere Chancen im Leben.“

Das Justizministerium des Landes Brandenburg unterstützt die Arbeit des in Kleinmachnow ansässigen Sozial-Therapeutischen Instituts Berlin-Brandenburg und auch anderer Vereine, die sich der Opferhilfe verschrieben haben, seit Jahren finanziell.

So bedeutsam die psychologische Betreuung von Gewaltopfern ist, so gefährlich ist es nach Auffassung von Justizminister Schöneburg, der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit zu vermitteln.

Schöneburg: „Spektakuläre Einzelfälle von sexueller Kindesmisshandlung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche werden leider allzu oft politisch – und zwar auf Stammtischniveau – missbraucht, um nach Strafrechtsverschärfungen zu rufen. Unsere Gesetze reichen aus. Wer den Eindruck erweckt, als nähme die Gewalt gegen Kinder und Jugendliche seit Jahren kontinuierlich zu, handelt wie ein Scharlatan und argumentiert, wie man es sonst nur von rechtsextremistischen Volksverführern gewöhnt ist. Die Zahlen der Strafverfolgungsstatistiken sind eindeutig: Es gibt keine Zunahme von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.“

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