Podiumsdiskussion: 15.05.2010 um 14:00 Uhr TU München (Hörsaal 1200 Arcisstr. 21)
„Das Ende des Schweigens? Sexuelle Gewalt hinter Kirchenmauern“
Teilnehmer:
Norbert Denef, netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt
Bernd Hans Göhrig, Bundesgeschäftsführer Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (IKvu)
Prof. Dr. Alfred Kirchmayr, Psychoanalytiker, Wien
Prof. Dr. med. Erhard Frick SJ, Facharzt für Psychosomatische Medizin, München
Jutta Lehnert, Geistliche Leiterin Katholische Studierende Jugend (KSJ) im Bistum Trier
Peter Wensierski, Autor und Journalist beim SPIEGEL
Moderation: Britta Baas, Publik-Forum
Veranstalter: Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (IKvu) und Leserinitiative Publik e.V.
Herr Wensierski vom Spiegel hat eine gute Wahl getroffen – diese Veranstaltung verspricht spannend und aufschlußreich zu werden.
Wer sich also mal wirklich über das Thema informieren will und hören möchte, was echte Experten dazu zu sagen haben, sollte am 15.5. dabei sein.
Habe eine Familienfeier am 15.5. – Schade, daß die Termine kollidieren.
Bin schon gespannt auf die Rückmeldungen.
Angelika Oetken, Berlin
Das findet sich sehr gut –
bin ja wirklich mal gespannt
Ich werde kommen –
Termin ist vorgemerkt.
Könnten wir nicht im Anschluss an die Diskussion ein Treffen von netzwerkB organisieren?
Ich würde mich freuen, mich mit Mitgliedern, zukünftigen Mitgliedern und anderen Betroffenen auszutauschen – vielleicht besteht die Möglichkeit, dass daraus eine Regionalgruppe für Süddeutschland wird?
Freue mich über Rückmeldungen hier über die Kommentarfunktion – kennt sich jemand in München vor Ort aus und weiss, wo man „auf einen Kaffee“ hingehen und in Ruhe reden kann?
Vielleicht auch einen freien Raum an der TU?
Liebe Grüße,
Lena
@lena Ich kenne mich hier aus. Ich fang schon mal an zu forschen.
Herr Peter Wensierski hat einen sehr interessanten Aspekt in der Podiumsdiskussion angeschnitten, der mich doch zu denken gab. Durch das Zölibat sind viele Würdenträger erpressbar geworden. Viele haben Kinder, eine heimliche Beziehung zu einer Frau oder auch zu einem Mann (homosexuell). Dadurch sind sie erpressbar, dies fördert die Vertuschungsmentalität, wenn ein Täter innerhalb der Kirche entlarvt wird. Denn dieser wiederrum hat einen Trumpf in der Tasche, nämlich das Wissen, dass der – der in nun anprangern will, selbst sog. „Dreck am Steckenl“ hat. So sind viele miteinander durch „offene“ Geheimnisse „verkumpelt“. Dadurch wird Vertuschung zum System.
Somit hat ist Zölibat für Hr. Wensierski im weitesten Sinne sehr wohl eine Ursache dafür, dass innerkirchlich zuhauf sexualisierte Gewalt möglich war und ist!
Norbert macht dem Puplikum erneut deutlich, dass es ihm nicht um irgendeinen Racheakt oder einem Hassgefühl geht, sondern vielmehr darum, dass auf gleicher Augenhöhe mit den Betroffenen nach Lösungen gestrebt werden soll. Wir brauchen keinen, der mit uns „heult“, wir sind nicht gebrechlich, wir sind keine Opfer mehr, und wollen nicht als diese behandelt werden, in eine Ecke gedrängt werden. Wer will schon „Opfer“ sein? Als Sprecher von NetzwerkB forderte erneut die Aufhebung der Verjährungsfrist im Zivilrecht, gab zu verstehen, dass Betroffene nicht mehr bereit seien zu schweigen, dass sie sich selbst vertreten wollen.
Aber er zeigte auch die andere Seite eines Betroffenen, die eines Mannes, der jeden Tag über Suizid nachdenkt, der zuhause in sich zusammenfällt, der aber trotzdem nicht aufgibt, weiter kämpft, um den Betroffenen ein Gehör zu verschaffen.
Britta Baas machte darauf aufmerksam, dass diese Podiumsdiskussion die einzige des gesamten ökomenischen Kirchentage war, an dem ein Betroffener eingeladen wurde!
Jutta Lehnert stellte betroffen fest, dass bisher nicht ein Würdenträger ehrliche Betroffenheit und Mitgefühl ob diesem „Skandal“ des „Missbrauchstsunamis“ in ihrer Institution spürbar ist!
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, die auf reges Interesse stieß. Die anschließende Diskussionsrunde hätte ohne Probleme noch den Abend füllen können.
Auch hier lieber Nobert, danke dafür, dass du für uns alle wieder einmal unerschrocken den Kopf hingehalten hast mit deinem Mut, deinem Kampfgeist und deiner Zielstrebigkeit!
Sarah M.
Erpressbare Würdenträger, klar, logisch, psycho-logisch!
Kirche verkungelt, verkumpelt, korrupt – aber, heilige Fassade! wann endlich steht einer der Hierarchen dazu, dass das Selbstschutz, die pure Angst war, dass das selbst verursacht, hausgemacht ist? und zwar von oben verordnet!
Ein einziger Betroffener, dem man Aufmerksamkeit schenkt?
na – wenigstens das – dank publik-forum und IKvu!!
Bitte, bleibt „am Ball“, damit sich jetzt kein Alltags-„kater“ einschleicht!
Hallo Sarah M.,
Vielen Dank für Deinen Bericht.
Bezeichnend, daß die wohl einzig authentische Veranstaltung zum Thema „sexuelle Übergriffe innerhalb der Institution Kirche“ außerhalb des eigentlichen Veranstaltungsgeländes statt fand.
Herr Görig, Herr Kirchmayr, Herr Frick und Frau Lehnert haben alle in der einen oder anderen Form beruflich mit dem Thema „Kirche“ zu tun. Herr Kirchmayr z.B. ist Autor kirchenkritischer Bücher.
Welche Vorschläge zum weiteren Umgang mit diesem Problem kamen von denen?
Würde mich freuen, wenn Du darüber nochmal kurz berichtest.
Herzliche Grüße von
Angelika Oetken, Berlin