Ich möchte heute von mir berichten, schreiben und schreien – wozu Menschen fähig sind……
Schreibend versuche ich aufzuarbeiten und bin dankbar, mein Leid erzählen zu dürfen…….
Schnee ist leider weiß
Mein Leid ist nicht größer als dein Leid, denn ich kann nicht wissen wie groß dein Leid ist. Ich kann nur bei dir sein, mit dir reden oder auch nur deine Hand halten, hoffen, dass du meine Kraft spürst oder die Kraft von wem auch immer. Schnee ist leider weiß denke ich und erinnere mich an die Kälte, als mein Papi-so wie ich ihn damals noch nannte- mich an die Hand nahm.Er hielt sie ganz fest. Ob er wohl Angst hatte ich könnte davon laufen.Ich liebte meinen Papi doch,jedenfalls glaubte ich das, nein es war so. Schnell lief er mit mir in den Wald hinein, der sich gleich hinter unserem Haus auftat. Meine Füße hielten seinen Schritten nicht stand. Endlich, wir schienen angekommen, endlich sah ich sein Lächeln wieder. Er nahm mich auf den Arm um mich dann an einen Baum abzustellen. Kleines sagte er, du mußt dich ganz fest an diesen Baum lehnen, dann wird es ein wunderschönes Spiel. Ich hatte ein weißes Nachthemd an und die Kälte stieg hoch bis in mein Kopf. Beschweren konnte ich mich nicht, vielleicht spielt er dann nicht mehr mit mir und ich wollte doch so gern spielen. Aus seinem großen Rucksack nahm mein Papi ein langes Seil heraus, flüsterte leise in mein Ohr-wir spielen Verstecken.Vor Kälte kam kein Wort aus mir. Fest band er dieses mitgebrachte Seil um meinen Körper. Kleines flüsterte er wieder, gleich bind ich dich wieder los und hol dich ab. Sollte das heißen, er lässt mich jetzt allein……. . Gedanken, die keine waren sah ich Papi davon laufen. Mein kleiner Körper versuchte das Seil zu lockern…….Wie festgefroren stand ich an diesem Baum, konnte den Mond schon sehen. Sein Leuchten half mir nicht.Ich spürte wie Flüssigkeit aus mir heraus lief. Wärmend tropfte das Nass auf meine Beine und ich dachte noch, wie kann es warm sein, wenn mir doch so kalt ist. Mein Kopf knickte immer wieder zur Seite. Jede Minute glaubte ich Papi zu sehen. Etwas kroch an mir hoch.Meine Haut juckte, aber wie sollte ich mich von dem Jucken befreien…. .Den Schmerz empfand ich nicht so sehr wie dieses entsetzliche sich kratzen wollen. Hilflos gab ich auf, schlafen dachte ich,bitte schlafen. Eine mir unbekannte Stimme kräuselte sich aus meinem Mund. Nicht schlafen sagte sie, nicht schlafen….Fast zärtlich hauchte sie-ich komme von dir. Wie das gemeint war wußte ich damals nicht und glaubte endlich nicht mehr allein zu sein. Ich gab mich auf und ich gab mich ab-nur fern von Allem schlafen….Mein Wunsch nie wieder aufwachen,ging nicht in Erfüllung. Ich sah in die Augen von meinem Papi als ich erwachte und etwas Schweres lag auf mir. Dieses auf mir liegen kannte ich und ich kannte auch meinen Hunger und meinen Durst. Noch bekomme ich nicht- was meine Sehnsucht stillen könnte,das wusste ich schon. Wenn er schreit läuft weiße Suppe aus ihm-genau in meinen Mund…. . Gern schluckte ich es herunter-es war doch meine Nahrung….. .Mami kam von der Arbeit, holte mich von meiner Matratze, denn ein richtiges Bett kannte ich damals nicht. Na, Kleines, hast du Hunger, fragte sie. An Mamis Ton, den Klang ihrer Stimme-bemerkte ich, dass sie wusste wie groß mein Hunger war. Sie warf mir eine Scheibe trockenes weißes Brot zu, stellte mir ein Becher mit Wasser hin,dass nicht so aussah wie Wasser, aber so schmeckte. Gierig schluckte ich das Brot hinunter, dabei kippte fast der Becher um. Wie ungeschickt du bist und wie siehst du wieder aus-schimpfte Mami mit mir. Sie zog mich vom Stuhl, schleppte mich in die Waschküche, nahm eine Bürste und schruppte meinen Körper-so dass ich roten Saft auf meiner Haut sah. Ich kann heute gar nicht sagen, wie groß meine Scham war- so nackt vor ihr zu stehen….Endlich durfte ich auf meine Matratze, wo eine Sprungfeder heraus schaute…ich mochte diese Feder…sie war mein Spielzeug…..wie ich überleben konnte…..? ……..ganz klar…..ich war nicht allein .
Was bedeuten diese Worte Mami und Papi ? FREUNDE SIND MEINE FAMILIE;DIE MIR BEIGEBRACHT HABEN WAS MAN FÜHLEN KANN;WENN MAN EINANDER STREICHELT-NUR GANZ ZART ÜBER DIE WANGEN-SANFTHEIT;FÜRSORGE;LIEBE LERNTE ICH MÜHEVOLL-MEINE FREUNDE GABEN MICH NIE AUF-AUCH WENN SIE MANCHMAL EINE PAUSE BRAUCHTEN UND DAZU HATTEN SIE SEHR WOHL DAS RECHT::::::::ICH LIEBE MEINE FREUNDE Merzedes
Ich kann bis Heute über meine Erlebnisse nicht Reden.Mein Leben ist geprägt von Dusch-und Putzzwängen.Am schlimmsten sind die Schuldgefühle.Ich wäre froh schon so darüber schreiben zu können.Es geht aber nicht.Angst Angst und Schamgefühle fressen mich auf.Und das alles im Namen des Herrn.Gedemütigt,Geqwält,Missbraucht über Jahre hinweg.
Hallo Frau Evers,
das, was Sie gerade geschrieben haben, ist ein Anfang.
Schreiben Sie weiter – immer wenn Ihnen danach ist und alles, was Ihnen zum Thema einfällt und Sie den LeserInnen im Forum mitteilen möchten.
Ein möglicher Einstieg kann es für Sie sein, das zu kommentieren, was andere schreiben. Der Abstand, von dem aus Sie das tun, kann helfen, sich an die eigene Geschichte anzunähern und nach und nach Worte dafür zu finden.
Gleichzeitig unterstützen Sie dadurch andere Betroffene.
Herzliche Grüße von
Angelika Oetken, Berlin
Liebe Ernestina Evers,
mein Leben ist geprägt von Putzphobie. Immer wenns ans Putzen geht, türmen sich mir Berge von Widerständen auf. Und wenn ich es dann geschafft habe, tatsächlich zu putzen, bin ich anschließend drei Tage krank.
Mir fehlen weniger die Putzgene, sondern ich interpretiere diese Putzkrankheit durch den sexuellen Missbrauch, den ich als Kind erlitten hatte und bei dem es einen situativen Zusammenhang mit Putzen gab.
Offenbar erinnern sich mein Körper und ich regelmäßig daran.
Putzen kann ich nur in Gemeinschaft, wenn ich also nicht alleine arbeiten muss.
Zwänge habe ich ebenfalls davon getragen. Da bin ich zur Zeit dabei, diese zu ergründen.
Da ich schon Großmutter bin, mich über Jahrzehnte mit meinen Kindheitserlebnissen herumgeschlagen habe und immer noch nicht wirklich fertig bin, inzwischen Schreiben gelernt habe, es ist oft einfacher als Reden, möchte ich Sie ebenfalls ermutigen weiterzuarbeiten.
Reden ging bei mir am Telefon oft einfacher, da hat man nämlich etwas in der Hand, um sich daran festzuhalten.
Ich kenne Aphasie und Amnesie aus eigener Erfahrung und habe es geschafft, auch darüber hinwegzukommen.
Man braucht wirklich unendlich viel Geduld mit sich selber und kann es nicht erzwingen. Meine Trauer war enorm groß.
Hilfreich war es für mich: sich n u r Gutes zu tun, sich intensiv zu pflegen und sich nicht mehr runterzumachen.
Ein gutes Buch, aus dem ich mir viele Tips holte:
Harriet Goldhor Lerner: Zärtliches Tempo
Warum machen Menschen sowas immer wieder?
Ich schlußfolgere daraus, daß sowas immer wieder
passieren wird. Denn sowas in der Art kam bisher immer
wieder mal vor.
Der Mensch scheint von einer derartigen Besessenheit nicht
veränderbar zu sein. Wenn dem so ist, wie könnte man in Zukunft
sowas verhindern?
Und immer wieder geschieht sowas in Macht-Positionen.
Und eine Gruppe der Mächtigen sitzen bekanntlich in der Regierung.
Warum soll man sowas nicht besser kontrollieren können?
Oder will man das garnicht?
Die Kontrolle darf dabei allerdings nicht in Diktatur ausarten.
Es würde genügen, wenn es „effektive“ Anlaufstellen für solch betroffene Personen gäbe. Solche die auch bereit und in der Lage sind, etwas umzusetzen und zwar
>>> ohne finanzelles Interesse seitens der Helfenden << <
Und am Ende ist man wieder mit allem allein, 36 Jahre habe ich geschwiegen oft selber nicht verstanden warum ich so bin wie ich bin. Nach außen stark unnahbar immer lächelnd, auch und vorallen in Situationen in denen andere zu recht Weinen, innerlich klein und viel zu jung für so einen erwachsenen Körper. als ich dann die Therapie begann vor knapp 2 Jahren habe ich gehofft das ich da nur durch muß, mein schweigen brechen und dann ist alles wieder gut. nun habe ich noch gut 14 Stunden Therapie mehr zahlt die Kasse nicht “ 80 Stunden müssen reichen“ um ein halbes Menschenleben aufzuarbeiten. ob die Täter wohl erahnen was sie den Opfern wirklich antun ? Nun fühle ich mich schlimmer als vor der Thera, was soll werden wenn die Stunden aufgebraucht sind.?
@Dana, wer sagt, dass es reicht, Dein/e Therapeut/in? Man kann nochmal 80 Stunden beantragen, und wenn es dann immer noch nicht geht, nochmal 40 Stunden. Wenn abgelehnt wird, Obergutachten fordern. Weiß das Dein/e Therapeut/in nicht, oder hat er / sie keine Lust mehr?! Kann ja wohl alles nicht sein. Gerade jetzt blicken auch die Gutachter, was sexuelle Gewalt Kindern antut und wie lange es braucht, bis man EINIGERMASSEN, VIELLEICHT damit leben kann.
Meinen tiefen Respekt für Ihren Mut, dass hier aufzuschreiben.
Schreiben ist eine gute Therapieform.
Es schmerzt mich zu lesen, welch unendliches Leid und welche Qualen sie erleiden mussten.
Es freut mich zu lesen, dass es Freunde in Ihrem Leben gibt, die ihnen zeigen was wahre Zuneigung ist und die zu Ihnen stehen auch wenn es nicht immer einfach ist.
Von Herzen wünsche ich Ihnen dass aller Beste.
lg Angela Moonlight
Liebe Angela Moonlight,
vielen Dank und Freunde sind das Wichtigste und auch danke,liebe Freundin…dass Du heute bei mir warst und ich sah den Schrecken in Deinen Augen und Du hieltest meine Hand….meine Hand……Wir können uns gerade in die Augen schauen,weil wir um die Liebe zu unseren Kindern wissen,weil sie da ist,jede,jede Sekunde und meine Jungs-ich liebe Euch so sehr…für mich seit Ihr das Wichtigste und auch ich habe als Mutter Fehler gemacht-ich konnte nie gut kochen und trotzdem ist meine Tomatensosse die Schmackhafteste,weil ich auch von Euch lerne und noch immer tu ich das,aber ich tu es gern und kein Spielzeug oder andere materiellen Dinge waren so wichtig-nein wir bauten lieber ein Wahrheitszelt und wussten,dass wir uns nie belügen müssen und dafür danke ich Euch-meine lieben Kinder-Eure Mutti und Merzedes
ICH BITTE DRINGEND UM HILFE !!!
Ich suche eine Frau,die in unseren Kindertagen mit mir und meinem Erzeuger im Wald war.
Mein Erzeuger holte ein Fahrrad und lud uns ein Platz zu nehmen.Einer sass auf der Fahrradstange und einer hinten auf dem Gepäckträger.Im Wald schob er das Fahrrad und wir gingen ziemlich lange.Ich weiß nicht mehr wie alt wir waren,ich weiß nur,ich war in der Unterstufe.Ich mußte mich dann an einen Baum setzen obwohl es kalt war und Schnee lag.Er nahm dich Huckepack und lief mit dir weg.Er war mit dir lange weg und ich sah,dass du geweint hast-als ihr zurück ward.Ich blieb an diesem Tag verschont,denn wir mußten zurück.Was ist mit dir passiert ? Er hat mit mir den „Ausflug“noch einmal gemacht und da blieb ich nicht verschont.Vielleicht magst du gar nicht mehr davon wissen und das werde ich verstehen.Ich weiß nicht wie du heißt und wenn ich es wüßte könnte ich hier nicht deinen Namen sagen.Wir achten hier aufeinander und gehen nicht sorglos miteinander um.Ich kämpfe grad sehr und möchte weitere die an mir begangenen Taten zur Anzeige bringen.Diese Taten sind verjährt,aber trotzdem werde ich diese Taten anzeigen,denn meine Erinnerungen sind so gewaltig.Ich möchte keine Freundin mitnehmen,denn meine Freunde tun schon so viel,so viel.Vielleicht finde ich ja hier eine Therapeutin,die diesen schweren Weg mit mir weiter geht,
mich kleines Mädchen an die Hand nimmt und alles versteht.Ich möchte dass Freunde sich abgrenzen,denn sie leiden so sehr mit,so sehr.Darum gehe ich morgen auch allein zu den verstaubten Akten,weil ich weiß-es gibt noch mehr davon.Vielen Dank für Deinen Mut,liebe Sarah M und ganz doll danke,lieber Herr Denef.Ich wäre gern dabei gewesen,aber ich wohne so weit weg.Meine Kraft hätte für so eine lange Tour nicht gereicht. Durch Ihren Kampf,lieber Herr Denef bekomme ich immer
wieder neuen Mut weiter zu kämpfen,wenn Pausen auch nötig sind.
Bleibt bitte Alle weiter so mutig !!! Merzedes
Mercedes,
ich hab hier mal ein Gedicht von mir , hab es geschrieben als es mir sehr schlecht ging.
Verraten und verkauft,
betrogen und belogen,
mißbraucht und ausgeraubt.
Das ist mein Leben,
was kann ich da geben,
was hab ich gelernt ?
Angst ist mein Vorname,
Opfer mein Talent,
mein Herz brennt.
Mutter ,
meine Liebe zu dir
ist so groß,
doch du verweigerst sie mir.
Vater,
was ist das,
du hast mir mein Leben gestohlen,
was willst du noch?
Ich war doch euer Baby,
so klein und rein,
sollte ein Baby nicht beschützt werden von euch Zweien?
Doch nein ,
ihr lasst mich allein,
verletzt meine Seele,
lasst mich im dunkeln,
ich kann nicht mal schreien,
noch nicht mal mehr weinen,
hab den Glauben fast verloren,
wollte nur noch ein Engel sein,
ganz allein .
Doch es kam ein heller Sonnenstrahl
er erwärmte meine Seele
und ich fing an zu atmen,
erst zaghaft,
dann etwas mehr ,
Ich Lebe jeden Tag wieder etwas mehr .
-Susanne Schröder-
und ich lebe gern auch wenn es immer noch dunkle Tage gibt.
Kraft schöpfe ich immer wieder aus Geschichten von dir und all den anderen Opfern.
Ihr seid alle stark und mutig, zusammen sind wir noch viel stärker.
Es ist eine eisige Welt in der wir leben . Wir Opfer können uns wenigstens verstehen.
Die Urliebe der Eltern der sind wir beraubt von unseren Eltern.
Was bedeutet das Wort Mama? oder Papa? Liebe ?
Wie sollen wir denn wieder vertrauen zu Menschen kriegen ?
Wir konnten ja nicht mal unseren Eltern trauen!
Mercedes , ich wünsche dir die Kraft alles zu verarbeiten und das du liebe für dich findest.
Susi
Danke,liebe Susi !!! Merzedes