Frankfurter Rundschau 3.05.2010
…Die Berichte über den deutschen Missbrauchsskandal, die Milla und andere Mitglieder des Vereins „Survivors Network of those Abused by Priests“ (SNAP) seit Wochen verfolgen, haben in Amerika nicht nur Erinnerungen aufleben lassen, sondern auch Kritik am Umgang mit den Tätern provoziert. Besonders den in Deutschland vielgelobten „runden Tisch“, an dem sich Regierungsvertreter und Opferverbände mit Kirchenvertretern treffen, halten die Mitglieder des SNAP für überflüssig. „Die deutsche Kanzlerin sollte vielmehr der irischen Regierung folgen und eine unabhängige Untersuchung der Vertuschung von Sexualstraftaten durch Geistliche veranlassen“, rät der Verein. Nur so würden sich weitere Opfer melden und eine echte Aufklärung ermöglichen…
Überall das selbe Schema,
Täter reden dem Opfer ein, dass alles normal sei. Das Opfer hält sich sebst für verrückt, weil es nirgendwo anders dieses „normale“ Verhalten beobachten kann und bestätigt bekommt außer bei dem Täter.
Das Opfer versucht sich, Hilfe bei Erwachsenen zu holen, bei denen es glaubt, sicher zu sein. Die angebliche Hilfe entpuppt sich als Monster, das dem Opfer Schuld und Drohungen ausspricht, sollte es jemals wieder so etwas hässliches und unglaubliches behaupten!
Bravo!!! Wer ist hier nun „NORMAL“
Sarah M.
Wir werden uns jetzt schon überlegen müssen, WANN wir Frau Merkel ansprechen – manchmal lässt die Sicht außen Stehender klar erkennen: das ist so nicht effektiv.
FAZ.NET schreibt: …“den in Deutschland vielgelobten „runden Tisch“, an dem sich Regierungsvertreter und Opferverbände mit Kirchenvertretern treffen, halten die Mitglieder des SNAP für überflüssig. „Die deutsche Kanzlerin sollte vielmehr der irischen Regierung folgen und eine unabhängige Untersuchung der Vertuschung von Sexualstraftaten durch Geistliche veranlassen“, rät der Verein. Nur so würden sich weitere Opfer melden und eine echte Aufklärung ermöglichen.“
Danke, Christiane Heil nach Los Angeles! bei uns muss es ja wirklich nicht so lange gehen …
Dank an Rita Milla, die auch uns voran bringt – das war Pionierarbeit!
Liebe Hildegard,
ich hätte da was für Sie, damit können Sie auf dem direkten Weg Kontakt zur Bundeskanzlerin Fr. Dr. Angela Merkel aufnehmen…
http://direktzu.de/kanzlerin/messages/24517
…einfach auf „mein Beitrag“ klicken und in die Tasten hauen :-).
Lieben Gruß
Sarah M.
Was mich beim Lesen dieses Beitrages über das Schicksal von Frau Milla besonders erschüttert hat, ist, daß ihr ursprünglich der Glaube an Gott und Spiritualität sehr wichtig waren und sie sich jetzt als Atheistin bezeichnet. Sie mußte einen ganz großen Verlust erleiden.
Ich bin zwar auch Atheistin, aber war nie gläubig. Im Gegensatz zu Frau Milla ist mein „Unglaube“ nicht Folge von Resignation und schwerster Enttäuschung. Sondern einfach Überzeugung.
Aus dem Artikel geht deutlich hervor, daß die Institution Kirche systematisch Kriminelle deckt und begünstigt. Dahinter möchte ich keinen Vorsatz vermuten müssen – das wäre dann doch zu bitter.
Aber ich gehe davon aus, daß es etwas mit der Tradition und dem Aufbau von „Kirche“ zu tun hat, besonders der katholischen.
Die Strukturen, die als „missbrauchsbegünstigend“ bei Internaten und Schulen wie der „Odenwald“ und dem „Canisius“ angeführt wurden (Abschottung nach außen, Aufnahme- und Ausschlußrituale, straffe Hierarchien, Vermischung von Macht und Emotion, kaum Kontroll- und Einflußmöglichkeiten für Außenstehende und nicht zu vergesssen – wirtschaftliche Macht), die treffen auf die katholische Kirche ganz besonders zu.
Was sich bei kirchlichen Institutionen besonders negativ auswirkt ist, daß dort gewöhnlichen Menschen (Priestern) übernatürliche Verbindungen und Kräfte zugeschrieben werden (Verbindung zu Gott).
Ich weiß nicht, ob Gott gefragt wurde, ob er das so möchte und auch so sieht….
Vielleicht waren die Gründer der Institution Katholische Kirche da zu voreilig und machtorientiert wie sie offenbar sind, ist ihnen Gottes Meinung eventuell auch schnurz….
Denn um den Glauben geht es ja gar nicht…Auch nicht um Gott… erst recht nicht um die Gläubigen…
Sonst würde nämlich angesichts all der Verbrechen anders gehandelt.
Angelika Oetken, Berlin
@Sarah M.: Danke für den Hinweis – und wie direktzu.benedetto?
Ob ich dazu nach der Nacht und dem Themenabend bei ‚arte’noch in der Lage bin?
Mich hat’s mal wieder umgehauen – mal schauen …
Es sind derartige Ungeheuerlichkeiten, die in den Institutionen der katholischen Kirche begangen und vertuscht werden, dass es in der Tat kaum zu fassen ist. In den USA treten die Dinge mit größerer Härte auf, als bei uns in Deutschland. Doch täuschen wir uns nicht, bei uns geschehen diese Ungeheuerlichkeiten ebenfalls.
Auch ich habe sehr große Bedenken, was den „runden Tisch“ angeht. Wenn ich mir die Bilder aus der Tagesschau wieder in Erinnerung rufe von der ersten Sitzung: Blick auf die Ministerinnen, dann sehe ich einen katholischen Geistlichen in seiner schwarzen Uniform vorn an einem Tisch -ganz nah bei den Ministerinnen- seine Aktentasche ausräumen, offensichtlich mit sich im Reinen, gut gelaunt, dann der Blick auf Norbert Deneff draußen vor der Tür…
Diese wenigen Bilder hatten mir klar gemacht, dass dieser „runde Tisch“ nicht wirklich aufklärend handeln wird. Wir Betroffenen werden wahrscheinlich weiterhin mit vielen kleinen Schritten weitermachen müssen auf dem Weg der Aufklärung und Anerkennung. Trotz allem, habe ich große Hoffnung, dass wir Betroffenen in dieser Welt uns Gehör verschaffen werden. Große Änderungen haben immer klein angefangen, machen wir weiter einen Schritt nach dem anderen.
„Was mich beim Lesen dieses Beitrages über das Schicksal von Frau Milla besonders erschüttert hat, ist, daß ihr ursprünglich der Glaube an Gott und Spiritualität sehr wichtig waren und sie sich jetzt als Atheistin bezeichnet. Sie mußte einen ganz großen Verlust erleiden.“
Ich bin mit 6 Jahren noch von einer kindlich – naiven Gläubigkeit –
die uns unsere Mutter rüberbrachte –
es gab damals etwas was mir innere Wärme und Halt gab
nach den 4 Jahren Waisenhaus bei den Mallersdorfer Schwestern in Straubing ( das war der Orden, das hab ich jetzt herausgefunden )
war nicht nur mein Glaube an einen
liebenden – gerechten Gott zerstört –
sondern auch mein Urvertrauen ins Leben –
und das ist bis heute noch so –
Das ist mit das Schlimmste
was ich in jungen Jahren erfuhr
und was mich immer noch begleitet,
in allen Momenten des Lebens,
da wo normale Menschen ihre Entscheidungen aufgrund ihres Christlichen Glaubens und UR-Vertrauens treffen ,
ist bei mir nur ein schwarzes bodenloses Loch
und Angst und Qual –
weil ich nicht mal mehr an etwas glauben kann.
Geschweige denn an einen Gott der gerecht und liebend ist.
Hier versuche ich seit Jahrzehnten schon
für mich eine neue Quelle des Vertrauens ins Leben zufinden .
Aber vielleicht ist es gut so –
denn dieses verlogene Gebäude aus Blut und Macht –
das sich Kirche nennt –
und auf dem Licht des Christus aufbauen sollte-
der Nächstenliebe, und uns Moral und Ethik vermitteln sollte
ist faul bis an die Wurzeln.
Und das über Jahrhunderte hinweg –
Hier geht es nur noch um Machterhalt und Geld –
für alte Männer,
während in den Häusern der Kirche
Menschlichkeit mit Füssen getreten wird.
das zeigt sich nun immer deutlicher – zumindest für mich.
Dabei bin ich mir bewusst, das es durchaus auch gute Seiten gibt .
aber meine Seele wurde damals in die Hölle geschickt, ohne einen rettenden Gott.
Zwei Sachen, in denen ich mich wieder finde!
Ich bin Exordensfrau! Als ich vor Jahren meine Therapie begann, und Tag für Tag immer grauenvoller Traumen aus mir brachen, brach auch so nach und nach mein Glaube, der mich früher ausmachte und prägte – in ein Häufchen Nichts entzwei! Der Glaube an etwas Höherem, das mich behütet und umsorgt, all das woran ich mich früher klammerte, löste sich in leere, nichts sagende Phrasen auf! Wo war der Gott, dem ich jahrelang die Treue hielt, wo war er, als ich als Säugling bis zum 4. Lebensjahr bestialisch sex. gequält wurde? Wie kann ein Gott, der angeblich Allmächtig ist und dem der Mensch das Liebste und Kostbarste ist, dabei zusehen, soetwas zulassen??? Wo ist seine Macht, warum griff er nicht ein, verhinderte nicht all das Grauenvolle??
Bis heute habe ich meinen Glauben an Gott nicht wieder erlangt. Meine Spiritualität, die tief in mir innewohnt, vermisste ich lange während der harten Therpiezeit. Heute ist sie wieder mein, ich hatte sie nie verloren, nur nicht mehr gespürt, weil das Grauenvolle alles überlagerte, und nichts anderes mehr durchdrang ausser Schmerz, tiefe Trauer, Ohnmacht, Depression und Ekel!
Heute vermisse ich diesen Gott nicht mehr! Ich brauche ihn nicht, um meine Spiritualität leben zu können. Diese ist unabhängig von irgendwelchen Göttern, Buddahs, Alaahs und dergleichen. Ich fühle mich frei jeglicher Konfession und Religion. Ich bin und werde Mensch! Aufgabe genug für EIN Leben!
Die zweite Sache, bei dir mir der Schauer über den Rücken läuft!
Das Heim, in dem ich aufgewachsen war, wurde ebenfalls von Mallersdorfer Schwestern geführt! Sie leugnen bis heute noch, irgendetwas von den bestialischen Missbräuchen mitbekommen zu haben, obwohl ich mit unter schwer verletzt nach einigen Wochenende wieder von meiner „Mutter“ ins Heim zurückgebracht wurde!
Sehr geehrter Mitbetroffener! Ich weigere mich, Sie als Nr. zu bezeichnen, das haben Sie nicht verdient, auch wenn dieses Waisenhaus Sie mit einer Nummer abwerten wollte, sollten Sie dies nicht übernehmen, Sie sind keine Nummer, Sie sind ein Mensch, und sicher mehr, als diese Ordensfrauen je waren.
Sobald ich meine Beweiße alle zusammen habe (ich habe schon einige zusammen und bin fleißig dabei, weitere zu erhalten), zeige ich den Orden wegen unterlassener Hilfestellung an! Diese Entscheidung habe ich heute getroffen, endgültig! Immer wieder zwischendrin überfielen mich Zweifel. Aber von Tag zu Tag setzt sich allmählich ein Gesamtbild all der Puzzleteile zusammen, die mir jahrelange um die Ohren flogen!
Das sollten Sie auch tun! Geben Sie nicht auf, wenn innerhalb kurzer Zeit zwei Anzeigen in das Mutterhaus flattern, dann können die das nicht mehr ingnorieren!
Das ist die Email – Adresse der Zentrale dieses Ordens. Ich hatte damals ganz unschuldig eine Email versandt, um nachzufragen, wo ich eine gewisse Schwester…. finden könne. Antwort kam rückwendend.
generalat@mallersdorfer-schwestern.de>
unter http://www.mallersdorfer -schwestern.de finden Sie sicher noch mehr Informationen!
viel Kraft und Mut weiterhin bei der Aufarbeitung Ihrer grauenvollen Kindheit!
Sarah M.
Auch bei mir schaute man weg,wenn ich mit Verletzungen ins Heim kam.Selbst Zähne,die man mir mit Absicht heraus brach…….ist wohl mit dem Fahrrad passiert.Ich besass nie ein Fahrrad und kann bis heute nicht fahren…Ich weine grad so sehr nach Innen und dabei möchte ich doch meine Tränen lösen,aber es geht nicht,es geht einfach nicht…….Merzedes
@ Sarah und Frank: Ich bin schwer beeindruckt von Eurer Entschlossenheit. Ihr bringt Licht ins Dunkel dieser Höllen. Wow.
Hallo,
ich habe 1984/85 und von 1988 bis 1991 in Kinderheimen gearbeitet. Hinweise auf Übergriffe und Misshandlungen waren alltäglich, schon allein mit dem Jugendamt darüber zu sprechen sehr schwer. Es wurde meist abgewiegelt, „Verständnis“ für die „schwierige Lage“ der Eltern geäußert.
Uns Mitarbeitern waren an sich ziemlich die Hände gebunden.
War die Leitung des Heimes „stark“ im Sinne von konfrontativ bzw. direkt, wurde sie auch schon mal mit Zurücknahme von Unterstützung von den Kostenträgern abgestraft.
War sie „schwach“, also bequem, hatten wir Mitarbeiter keinen Rückhalt.
Und wurden unsererseits sanktioniert.
Am besten lief es noch, wenn die Leitung ruhig, konsequent und taktisch klug vorging, aber solche Menschen sind nun mal die Ausnahme.
Ich habe mich zu einem viel späteren Zeitpunkt mit dem Thema nochmal auseinandergesetzt und nach tieferen Gründen für diese Verhaltensweisen der Verantwortlichen gesucht.
Dabei habe ich bei mir selbst angefangen. 1984 war ich 20 Jahre alt. Weder die physische und psychische Gewalt, die ich im Elternhaus erfahren habe, noch die Tatsache meiner eigenen sexuellen Misshandlung hatte ich bis dahin irgendwie therapeutisch beleuchtet. Bei meinen KollegInnen war es ähnlich. Sie waren genauso aufgewachsen wie ich, Kinder dieser Jahrgänge, die zuhause nicht verprügelt wurden waren eher die Ausnahme.
Darüber wurde nicht gesprochen, folglich wurden die eigenen Erlebnisse nicht reflektiert. Kamen sie doch mal zur Sprache, dann folgte beschämtes Schweigen.
Wir alle haben uns dafür geschämt, einmal als Kind so von den eigenen Eltern gedemütigt worden zu sein.
Was für Schläge und Beleidigungen galt, galt erst Recht für sexuelle Misshandlung. In der Rückschau bin ich sicher, daß mehrere meiner KollegInnen damals, sexuelle Gewalt erfahren haben. Schon allein aus statistischen Gründen ist das sicherlich so gewesen. Aber auch Andeutungen und Informationen meiner KollegInnen interpretiere ich heute anders als damals.
Fazit: die Mehrheit der Verantwortlichen wollte nicht daran erinnert werden, daß es ihnen als Kind im Grunde ähnlich gegangen war, wie den Kindern, für die wir täglich sorgten.
Wir konnten es nicht ertragen.
Darum diese Tabus.
Heute sieht es in einigen Einrichtungen zum Glück anders aus. Auch so eine Organisation wie netzwerkB oder so eine homepage wäre undenkbar gewesen.
Es gibt noch viele andere Gründe, warum exzessive Gewalt gegenüber Kindern, vor allem solchen aus sozial schwachen Verhältnissen in diesen Jahren üblich war.
Einer ist, daß der faschistische Untertanengeist mit seiner abwertenden, verächtlichen Haltung Menschen gegenüber und die Verherrlichung von Gewalttätigkeit und Übergriffigkeit als hoher menschlicher Wert und große Leistung noch lange nach dem Untergang des „1000“jährigen Reiches in der Gesellschaft nachwirkte. Ich bin in so einem Milieu groß geworden und aus der Rückschau empfinde ich es so, daß diese Haltung erst im Laufe der 90er Jahre langsam abgebaut wurde.
Interessanterweise wehte der übergriffige Wind in West- und Ostdeutschland. Man verbrämte ihn nur auf unterschiedliche Weise.
Und im Heimbereich mit seinen besonders wehrlosen „Insassen“ wurde diese Haltung in einigen Einrichtungen lange kultiviert. Das galt besonders für „geschlossene Heime“ (BRD) und „Jugendwerkhöfe“ (DDR).
Angelika Oetken, Berlin
Ich war in einem DDR Kinderheim,selbst bei den Pädagogen herrschte die Meinung-kleine Mädchen müssen den Vater ja gereitzt haben und kleine Mädchen sind dann ja auch selbst schuld. „Möge man den kleinen Mädchen von Damals verzeihen“. Was jetzt alles so hoch kommt ist gewaltig und nimmt mir enorm die Kraft und da kann ich noch so viel räuchern mit meinem Salbei-er beruhigt mich zur Zeit nur für Momente.Nun will ich auch endlich mal von meiner Lesung erzählen.Viele hatten zugesagt,gekommen ist nur die Hälfte.Es waren Menschen vom Sozialamt und von der Jugendhilfe anwesend, Ärzte und unser Chefdirigent.Nach der Lesung kamen wir ins Gespräch und ich war erfreut,als die Dame von der Jugendhilfe fragte- auf was sie denn besonders achten sollten,welche Signale Kinder noch senden.Man meint diese Menschen sollten geschult sein…nun ja.Wir hatten meine Kamera aufgestellt,aber der Speicherplatz reichte nicht (Technik ist nicht das was ich kann) Ich würde sehr gern mal in Berlin lesen,also nicht nur vor Studenten.Für eine Idee wäre ich dankbar.Merzedes
@ Mercedes:
Mir geschah mit ca. 20 Jahren für mich damals Ungeheuerliches:
In einer depressiven Stimmung vertraute ich mich erstmals einer Cousine meiner Mutter, Fürsorgerin im Berlin des 1000jährigen Reiches, mit meinem Kindheitselend an. Ich hielt sie für kompetent, aber das Thema war ihr peinlich und ihr fiel dazu nur ein:
ach, meist haben die „Meedchen“ das doch gerne!
Die Wut steigt jetzt noch in mir hoch, und ich warne Sie:
Berlin wird voll sein von solch irritierten Kriegsopfern bei solch vergifteten Geisteszuständen im Fürsorgewesen der Nachkriegszeit …
In der Zeit erlebte ich die Grundlage zu dieser Vermutung in einer Jugendherberge. Eine Gruppe „Berliner Gören“, berüchtigt als wilder Haufen, feixte am späten Abend – längst nach 22h! – über die Erlebnisse mit dem Einen oder Anderen in ihrem Heim. Im Nebenraum hörten wir dieses aufgeregte Geschrei – wer wohl Schlimmeres erlebt habe – in abgerissenen Satzfetzen von wüster sexualisierter Gewalt mit an.
Ein finsteres Loch des Grauens tat sich auf – Erwachsene wandten sich ab, wiesen resigniert unsere Hinweise zurück – wir taten kein Auge mehr zu und verließen am Tag dieses Haus vor Entsetzen.
Hallo Hildegard,
das was Sie von der Cousine Ihrer Mutter berichten, sind die üblichen, sehr verletzenden Standardphrasen.
Sie dienen nur einem Zweck – von selbst erlebten Bedrohungen durch sexualisierte Gewalt und Misshandlung ablenken.
Was sich erstmal absurd anhört, ist psychodynamisch eigentlich ganz logisch.
Wenn ich die Gefühle von Angst, Ambivalenz, Hilflosigkeit, Scham und Bedrohung nicht aushalte, werde ich gleich krank, verdränge lange Zeit oder ich spiele das Ganze herab, bagatelliesiere.
Die gesamte nationalsozialistische Alltagskultur war davon geprägt und das wirkt bis heute fort.
„Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl -emotionslos wie ein Stück Holz“.
In der Tat bleiben diese Menschen gefühlsmäßig stehen. Sie bleiben unreif und haben ihr Leben lang Probleme mit sich und anderen.
Wer sich irgendwann diesen Gefühlen stellen kann – manchmal ist das einfach eine glückliche Fügung – wird sie auch schneller und besser bearbeiten und lernen, sie auszuhalten.
Eine Grundvoraussetzung für menschliche Reife.
Hier im Forum lese ich so viele Beiträge von Menschen, die konstruktiv mit dem umgehen, was ihnen passiert ist, daß es mich für die übliche von charakterlicher Unreife und Inkompetenz geprägte Haltung vieler Menschen, die lieber verdrängen und bagatellisieren entschädigt.
Selbst „Opfer“ reagieren manchmal vollkommen abwehrend, wenn andere Betroffene berichten, was ihnen widerfahren ist. Ähnliches wird sich in den Seelen der „Heimkinder“, die Sie in der Jugendherberge erlebt haben, abgespielt haben.
Herzliche Grüße von
Angelika Oetken, Berlin
@Merzedes
das gleiche hab ich bei meinen Schwestern nach dem Waisenhaus in meiner leiblichen Familie erlebt – als ich es auf deckte und erst mal lange Zeit als Lügner dastand.
Die Mädchen schwiegen aus Angst und Scham. Mutter sieht weg und hat nie was bemerkt.
Genau diese Drecksaussagen aus meines eigenenVaters Mund – GENAU DIESEN DRECK – ich könnt kotzen im Augenblick – sorry.
“ Was kann ich dafür wenn die Kleinen so aufreizend in der Gegend rum laufen, sollen Sie sich doch nicht so aufreizend anziehen“
Ich kann ein Buch drüber schreiben – nur ich weiss nicht wo ich anfangen soll – es ist einfach zuviel – sogar meine früheren Therapeuten waren überfordert.
OH MANN – too much im Augenblick weiterzuschreiben…
Du lieber Mensch,ich kann nicht mit Zahlen,selbst das kleine 1×1 erlernte ich nur, weil ich den Zahlen Buchstaben gab.Ich verstehe so gut,dass Dir zum Kotzen ist.Ich hatte mal versucht eine Lehrerin ins Vertrauen zu ziehen.Noch bevor ich begann war es zum Scheitern verurteilt,weil sie meinte ich habe eine blühende Phantasie.Lieber Mensch,Du hast ein Gesicht mit wachen Augen,mit vielleicht verzerrtem Mund,wenn Du traurig bist,aber es ist Dein Mund.Du bist ein Mensch und keine Zahl,nie wieder bist Du eine Zahl,nie wieder wollen wir Zahlen sein und ich grüße Dich und danke Dir ! Merzedes
Liebe Hildegard,
ja,Berlin ist voll……….. .Ich habe schon in Berlin Erfahrungen gemacht,dass es zum Himmel stinkt.Ich kann hier nur nicht offen darüber schreiben,weil einfach das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.Ich hätte es Ihnen gern erzählt.Trotzdem habe ich auch gute Erfahrungen dort gemacht.Es ist lieb dass Sie mich warnen,aber genau weil Ihnen das passiert ist,genau darum möchte ich auch dort lesen.Ich bin sehr mit Ihnen.Merzedes