SPIEGEL ONLINE 20.04.10
Er fügte seiner Schwester in der Kindheit unvorstellbares Leid zu: Jahrelang missbrauchte Gerald Imes seine jüngere Schwester, die Schauspielerin Mo’Nique. Nun entschuldigte er sich bei der Oscar-Preisträgerin – im Rahmen eines Fernsehinterviews.
Ist ja interessant!
Und – hat sich Herr Imes in der Talkshow auch dazu geäußert, was er konkret tut, um sein Verhalten zu verändern? Was hat er denn real in der Therapie – die er hoffentlich gemacht hat – gelernt?
Oder erwartet er, daß seine Schwester und die weiteren Opfer ihm auch das abnehmen?
Das Ganze erinnert mich an die PR-Masche, die sich die Berater von Tiger Woods ausgedacht haben, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verlogene „Wischi-Waschi“-Beteuerungen von sich gibt.
Ich kann Mo N ìque gut verstehen, wenn sie sich dazu nicht äußert und bewundere ihren Mut und ihre Fähigkeit als Betroffene eine solche Rolle zu spielen.
Angelika Oetken, Berlin
„Gerald Imes wurde später zu einer Haftstrafe von 12 Jahren verurteilt, weil er ein Mädchen sexuell belästigt hat“. Ob damit wohl Vergewaltigung gemeint ist?
An diesem kleinen Artikel kann man sehr schön feststellen, wie mit wunderbarer Flexibilität ein Täter in die Opferrolle schlüpft, dann die christliche Verzeihungsmaschinerie ankurbelt. Wahrscheinlich zieht diese Marketingmasche bei vielen Menschen.
Man könnte sagen: „So etwas gibt es nur in Amerika.“ In dieser kruden Form vielleicht schon. Doch wenn wir genau hinschauen, ist die Situation bei uns grundsätzlich nicht anders. Die Verpackung ist nur diskreter.
Sehr geehrter Hr. Linnhoff,
sie schreiben sehr treffend: „An diesem kleinen Artikel kann man sehr schön feststellen, wie mit wunderbarer Flexibilität ein Täter in die Opferrolle schlüpft.“
Das sollte unsere Regierung und Justiz endlich einmal zur Kenntnis nehmen und daraus ihre Konsequenzen ziehen.
Fakt ist leider nun mal, dass Opfer sex. Missbrauchs, die ihre Vergangenheit nicht bearbeitet, sondern verdrängt haben, sehr häufig zu Täter des gleichen Verbrechens werden.
Würden Opfer ein fachübergreifendes, interdiziplinäres Programm zustehen, wie es bei Diabethikererkrankten oder Krebspatienten der Standard ist, könnte man diesen Kreislauf durchbrechen, da Opfer mehr Mut aufbringen würden, sich Hilfe zu holen, weil das an ihnen begangene Verbrechen offiziell anerkannt und nicht tabuiesiert wäre.
Wenn dies nicht geändert wird, züchtet Deutschland und auch andere Länder eine Gesellschaft von Tätern, da zumeist Täter nicht nur ein Opfer missbrauchen, sondern im Laufe ihres Leben mehrere, siehe kath. Kirche!!! Wenn diese Opfer Täter werden, weil durch die Gesetzgebung und der aktuellen Tatsache, dass Betroffene um alles kämpfen müssen, was Tätern selbstverständlich zusteht und angeboten wird, dann kann man sich ausrechnen, wie die Anzahl der Täter von Jahr zu Jahr stetig steigt.
Sarah M.